Mexiko

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Mexiko (spanisch México [ˈmexiko], in Spanien auch Méjico,[5] Nahuatl Mexihco [meː'ʃiʔko]; amtlich Vereinigte Mexikanische Staaten, spanisch Estados Unidos Mexicanos) ist eine Bundesrepublik in Nordamerika. Sie umfasst 32 Gliedstaaten, nämlich 31 Bundesstaaten und die Bundeshauptstadt Mexiko-Stadt. Im Norden grenzt Mexiko an die Vereinigten Staaten von Amerika, im Süden und Westen an den Pazifischen Ozean, im Südosten an Guatemala, Belize und an das Karibische Meer, im Osten an den Golf von Mexiko. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist Mexiko der fünftgrößte Staat auf dem amerikanischen Doppelkontinent, global liegt der Staat an vierzehnter Stelle. Weltweit liegt Mexiko mit einer Bevölkerungszahl von etwa 129 Millionen Menschen auf Platz zehn und ist der einwohnerreichste spanischsprachige Staat.

Lage und Ausdehnung

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Satellitenaufnahme von Mexiko

Der größte Teil Mexikos (88 %) ist allein dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet, während der südliche Teil bereits zur Landbrücke Zentralamerikas zählt (die ebenfalls dem nordamerikanischen Kontinent zugerechnet wird). Der Staat ist mit einer Fläche von 1.972.550 km² fast sechsmal so groß wie Deutschland, wobei 1.923.040 km² auf Land, 49.510 km² auf Wasser und über 5000 km² auf unbewohnte Inseln entfallen. Hinsichtlich der Fläche belegt Mexiko weltweit den 14. Platz.[6]

Mexiko ist über 3000 km lang und hat eine Breite von 200 km bis 2000 km. Im Nordwesten befindet sich die Halbinsel Niederkalifornien mit einer Länge von 1200 km. Im Osten ragt die Halbinsel Yucatán, die sich Mexiko mit Guatemala und Belize teilt, in den Golf von Mexiko.

Die Gesamtlänge der Staatsgrenze beträgt 4538 Kilometer, davon entfallen 3326 km auf die gemeinsame Grenze mit den USA im Norden des Staates. Weiterhin grenzt Mexiko im Südosten an Guatemala mit 962 km und an Belize (250 km). Es besitzt 12.540 km Meeresküste, davon 8200 km am Pazifik und 3200 km am Atlantik. Ab der Küste seewärts besitzt Mexiko bis 200 Seemeilen (370 km) exklusive Nutzungsrechte.

Mexiko hat vier Zeitzonen, siehe hierzu Zeitzonen in Mexiko.

Der höchste Punkt Mexikos ist mit 5636 Meter der auf der Grenze zwischen den Bundesstaaten Puebla und Veracruz liegende Vulkan Citlaltépetl. Der tiefste Punkt mit ca. zehn Metern unter dem Meeresspiegel ist die Laguna Salada im Municipio Mexicali im Bundesstaat Baja California.

Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiger Staat, der sowohl über subtropisches und alpines Klima als auch über Wüstenklima verfügt. Es gehört somit in den Übergangsbereich der sommerfeuchten äußeren Tropen mit acht bis zehn humiden Monaten im Südosten des Landes über die ganzjährig ariden Subtropen im Bereich des Wendekreises bis zum Winterregenklima Kaliforniens, das im äußersten Westen (Baja California) gerade noch wirksam wird.

Die sechs Vulkane: Iztaccíhuatl, Popocatépetl, Malintzin, Cofre de Perote, Citlaltépetl und Sierra Negra
Vulkan Citlaltépetl oder Pico de Orizaba, der höchste Berg Mexikos

Der größte Teil Mexikos besteht aus dem zu den amerikanischen Kordilleren gehörenden Hochland von Mexiko, das an markanten Bruchlinien im Osten und Westen herausgehoben wurde. Die Randgebirge sind sehr unterschiedlich gestaltet: Die Sierra Madre Oriental im Osten setzt sich aus parallel streichenden Faltenzügen und steil aufragenden Schichtrippen der Jura- und Kreideformation zusammen. Dagegen baut sich die Sierra Madre Occidental im Westen aus flach lagernden vulkanischen Decken des Tertiärs auf. Beide erscheinen von den hügeligen Küstentiefländern aus als hohe Gebirgsmauern.

Das Hochland erreicht an der Grenze zu den USA 1200 m Meereshöhe. An die Sierra Madre Occidental schließt sich südlich die Cordillera Neovolcánica an, die aus vulkanischen Ablagerungen aus der Zeit des Pliozän bis Quartär besteht und nicht nur durch Riesenvulkane, sondern zusätzlich durch eine Vielzahl von vulkanischen Kegeln und Kratern geprägt ist. Sie bildet den Südrand des Hochlandblocks, der in einer Bruchstufenzone rund 1000 m tief zur Senke des Río Balsas abbricht. Im Süden befindet sich die Sierra Madre del Sur westlich der Sierra Madre de Chiapas. Nordöstlich vorgelagert ist die Halbinsel Yucatán, deren größter Teil zu Mexiko gehört. Sie besteht aus einer Kalksteintafel, die seit dem Tertiär aus dem Meer herausgehoben wurde.

Die höchsten Erhebungen des Staates findet man am Transmexikanischen Vulkangürtel, auch Sierra Nevada genannt: den Citlaltépetl (5636 m), auch als Pico de Orizaba bezeichnet, den höchsten Berg in Mexiko, den derzeit aktiven Popocatépetl (5462 m), den Iztaccíhuatl (5230 m) und den Nevado de Toluca (4690 m).

Mexiko beheimatet etwa 200.000 verschiedene Spezies, was zehn bis zwölf Prozent aller weltweit bekannten Arten ausmacht.[7] Mit 707 bekannten Arten liegt Mexiko auf dem ersten Platz bei der Artenvielfalt der Reptilien, mit 438 Arten auf dem zweiten Platz in Bezug auf die Säugetiere und mit 290 bekannten Arten auf dem vierten Platz bei den Amphibien. Die Flora umfasst 26.000 verschiedene Spezies.[8] Darüber hinaus liegt Mexiko bei der Vielfalt an Ökosystemen weltweit an zweiter Stelle.[9] Diese hohe Biodiversität, doch vor allem die große Zahl von endemischen Arten, Gattungen und Familien macht Mexiko zu einem der Megadiversitätsländer dieser Erde. Etwa 2500 Arten sind gesetzlich geschützt.

Der größte Teil der Staatsfläche wird aufgrund der besonders hohen Gefährdungslage für die natürliche Vielfalt international zu den Biodiversitäts-Hotspots der Erde gezählt: Das sind die mediterranen Hartlaubgebiete im Norden Niederkaliforniens und die subtropischen Bergwälder Nordmexikos (beide grenzübergreifend mit den USA) sowie sämtliche tropische Ökoregionen südlich des nördlichen Wendekreises (Fortsetzung in allen Nachbarstaaten Mesoamerikas).

Es gibt 68 Nationalparks in Mexiko.

Bevölkerungsdichte Mexikos 2010 (Einwohner pro km²)

Im Jahr 2023 lebten 82 Prozent der Einwohner Mexikos in Städten.[10] Die größten Städte Mexikos, allesamt Millionenstädte, sind Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey, Ecatepec de Morelos, Puebla, Nezahualcóyotl, Juárez, Tijuana, León und Zapopan. Sie liegen überwiegend im Staatsinneren, dagegen sind die Küstengebiete eher dünn besiedelt.[11]

Zudem gibt es in Mexiko ein Gefälle zwischen Zentrum und Peripherie, in dem Mexiko-Stadt deutlich dominiert. Die Metropolregion umfasst 18 Prozent der Gesamtbevölkerung Mexikos. Daneben ist es das wirtschaftliche Zentrum, das etwa ein Drittel des Dienstleistungs- und Handelssektors und zwei Drittel der Vermögenswerte auf sich vereint. Zwei Drittel des Etats für das höhere Schulwesen Mexikos und drei Viertel des Forschungsetats werden in Mexiko-Stadt investiert.[12]
Liste der Städte in Mexiko

Ballungsräume in Mexiko

(Nationaler Beirat von Mexiko für Bevölkerungswachstum, 2010)[13]

Nummer Metropolregion Bundesstaat Einwohner Nummer Metropolregion Bundesstaat Einwohner Bilder
1 Mexiko-Stadt Mexiko-Stadt, México, Hidalgo 20.116.842[14] 12 Mérida Yucatán 973.046
Guadalajara

Zapopan

Monterrey

Tijuana
2 Guadalajara/Zapopan Jalisco 4.434.878 13 Mexicali Baja California 936.826
3 Monterrey Nuevo León 4.106.054 14 Aguascalientes Aguascalientes 932.369
4 Puebla Puebla, Tlaxcala 2.728.790 15 Cuernavaca Morelos 924.964
5 Toluca México 1.936.126 16 Acapulco Guerrero 863.431
6 Tijuana Baja California 1.751.430 17 Tampico Tamaulipas, Veracruz 859.419
7 León Guanajuato 1.609.504 18 Chihuahua Chihuahua 852.533
8 Juárez Chihuahua 1.332.131 19 Morelia Michoacán 829.625
9 Torreón/Gómez Palacio Coahuila, Durango 1.215.817 20 Saltillo Coahuila 823.128
10 Querétaro Querétaro 1.097.025 21 Veracruz Veracruz 811.671
11 San Luis Potosí San Luis Potosí 1.040.443 22 Villahermosa Tabasco 755.425
Bevölkerungspyramide Mexiko 2016
        Jahr         Einwohner
1805 5.700.000
1842 7.000.000
1880 9.600.000
1895 12.632.000
1900 13.607.000
1910 15.160.000
1921 14.335.000
1930 16.553.000
1940 19.654.000
1948 24.461.000
1950 26.282.000
1955 30.557.000
        Jahr         Einwohner
1960 34.994.000
1965 41.284.000
1970 50.695.000
1975 60.145.000
1990 81.250.000
1996 93.182.000
2000 100.350.000
2006 108.700.000
2010 112.322.757
2017 123.675.325
2020[15] 128.933.000

Mexiko hatte 2023 128,5 Millionen Einwohner.[16] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,7 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 14,6 pro 1000 Einwohner[17] vs. Sterbeziffer: 6,7 pro 1000 Einwohner[18]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,8, die der Region Lateinamerika und die Karibik betrug 1,8.[19] Die Lebenserwartung der Einwohner Mexikos ab der Geburt lag 2022 bei 74,8 Jahren.[20] Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 29 Jahren.[21] Im Jahr 2023 waren 24,0 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[22] während der Anteil der über 64-Jährigen 8,6 Prozent der Bevölkerung betrug.[23]

Bevölkerungsstruktur

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Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 60 % Mestizen, etwa 30 % Nachkommen der europäischen Siedler (meist Spanier) und 10 % indigenen Völkern[24][25] (nach anderen Angaben 13 % bzw. 7 %: unter anderem im zentralen Hochland Nahua – Nachkommen der AztekenOtomí, Purépecha, Cora, Tarahumara und Huicholen; an der Nordwestküste Mayo und Yaqui; an der Golfküste Totonaken und Huaxteken; im südlichen Bergland Zapoteken, Mixteken, Mazateken, Mixe und viele kleinere Ethnien; sowie in Yucatan und in den südlichsten Staatsteilen die Maya.)

Etwa ein Prozent bilden Bevölkerungsgruppen anderer Abstammung (größtenteils aus Afrika). In Bezug auf die Bevölkerungsanzahl nimmt Mexiko den 10. Platz auf der Welt ein.[26]

Der Bevölkerungsanteil der Mexikaner, die von Sklaven aus Subsahara-Afrika abstammen, ging in den letzten 200 Jahren in der Mestizenbevölkerung auf. Im Bundesstaat Veracruz und an der Westküste sind heute noch einige „schwarze“ Mexikaner zu finden. Das einzige auf mexikanischem Boden gesprochene Kreol ist das Gullah. Es wird von den Angehörigen der schwarzen Seminolen in Nacimiento (in der Nähe von Múzquiz, Coahuila) gesprochen. In den Städten gibt es eine christliche arabischstämmige Bevölkerung (vor allem mit libanesischer Abstammung). 2015 wurde ihre Zahl auf ungefähr 1 Million geschätzt. Die christliche arabischstämmige Bevölkerung in Mexiko gilt als wohlhabend und erfolgreich, so hatte der reichste Mann Mexikos, Carlos Slim Helú, libanesische Vorfahren.[27]

Es gibt in Mexiko erhebliche und versteckte Diskriminierung gegenüber der indigenen Gemeinschaft. Innerhalb dieser ist die Kindersterblichkeit deutlich höher und die Alphabetisierungsrate und der Lebensstandard sind deutlich niedriger als für die allgemeine Bevölkerung, während die Oberschicht Mexikos vor allem aus arabisch- oder europäischstämmigen Mexikanern besteht.[28] Der Aufstand der Zapatistas von 1994 speiste seine Unterstützung vor allem aus indianischen Gemeinden, die gegen die Vernachlässigung und Diskriminierung der Zentralregierung aufbegehrten.

Im Jahre 2015 lebten 12,3 Millionen in Mexiko geborene Personen im Ausland, davon ein Großteil in den USA. Insgesamt gab es in den Vereinigten Staaten mehr als 30 Millionen Personen mit mexikanischer Abstammung (ohne illegale Einwohner). Mexiko hatte damit eine der größten Diasporagruppen weltweit. Ohne Auswanderung wäre Mexikos heutige Bevölkerung um etwa ein Viertel größer. In Mexiko selbst waren knapp 0,9 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Migranten in Mexiko kamen aus zentralamerikanischen Ländern, woher die Immigration nach Mexiko aufgrund der besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten in den letzten Jahren anstieg.[29]

Die Amtssprache Mexikos ist Spanisch, obwohl dies nicht gesetzlich festgeschrieben ist. Neben dem Spanischen sind in Mexiko auch 62 indigene Sprachen als offizielle Nationalsprachen anerkannt.[30]

Das mexikanische Kulturministerium gliedert die in Mexiko gesprochenen Sprachen in elf Sprachfamilien, 68 linguistische Gruppen und 364 Dialekte ein. Die „Kommission für die Entwicklung der indigenen Völker“ hat 2005 in einer Untersuchung festgestellt, dass rund sechs Millionen Bürger eine indigene Sprache beherrschen.[31]

Nach der Volkszählung von 2010 sprechen 6,8 % der Bevölkerung indigene Sprachen (Volkszählung 2020: 6,3 %[32]); 15 % davon sprechen kein Spanisch. Weitere 1,5 % der Bevölkerung verstehen, sprechen aber keine indigenen Sprachen. Zu den Sprachen mit der größten Sprecherzahl gehören Nahuatl (etwa 1,6 Millionen), Mayathan (etwa 800.000), Mixtekisch (etwa 500.000), Tzeltal (etwa 470.000), Zapotekisch (etwa 460.000) und Tzotzil (etwa 430.000). Es existieren insgesamt 16 indigene Sprachen mit mehr als 100.000 Sprechern in Mexiko, mehr als in jedem anderen Staat Amerikas. Den größten Anteil an Sprechern gibt es im Süden Mexikos in den Staaten Oaxaca, Yucatán und Chiapas.[33]

Da in einigen indigenen Völkern nur noch ältere Menschen die eigene Sprache beherrschen, kündigte der Leiter des „Instituts für indigene Sprachen“ – Javier López Sánchez – 2013 ein Aktionsprogramm an, um das Aussterben dieser Sprachen zu verhindern. Insbesondere gelten Awakatekisch, Ixil, zwei Varietäten des Otomí und fünf des Zapotekisch als bedroht. Deshalb sollen Dolmetscher und Übersetzer ausgebildet und ein linguistischer Sprachatlas geschaffen werden.[31]

Neben dem Spanischen brachten Einwanderer auch andere Sprachen nach Mexiko, die jedoch nicht als Nationalsprachen betrachtet und auch nicht von offiziellen Statistiken erfasst werden. Dazu zählen unter anderem Englisch, Französisch und Deutsch, aber auch Mandarin, Arabisch und Quechua. Einige Einwanderer bildeten geschlossene Sprachinseln, zum Beispiel die Mennoniten in Chihuahua, die Plautdietsch (einen Dialekt des Niederdeutschen) sprechen,[34] oder die Bewohner von Chipilo in Puebla, die sich die venetische Sprache und Kultur ihrer italienischen Vorfahren bewahrt haben.[35]

Kathedrale von Mexiko-Stadt am Plaza de la Constitución

82,7 % der Mexikaner sind Katholiken.[36]

Die Römisch-katholische Kirche in Mexiko besteht aus 18 Erzbistümern, darunter als größtes das Erzbistum Mexiko sowie aus 73 Bistümern und 4 Territorialprälaturen.

Es gibt eine wachsende protestantische Minderheit von 7,5 %, die sich jedoch auf viele verschiedene Kirchen aufteilt. Die Anglikanische Gemeinschaft von Mexiko wird von der Anglikanischen Kirche von Mexiko vertreten und umfasst sechs Bistümer.

Die drittgrößte Religionsgemeinschaft Mexikos, mit mehr als 800.000 Angehörigen sind die Zeugen Jehovas. Sie sind in mehr als 13.000 Versammlungen organisiert, die Zusammenkünfte in Dutzenden von Sprachen abhalten. Sie unterstehen dem Zentralamerikanischen Zweigbüro nahe Texcoco, östlich von Mexiko-Stadt, das auch für sieben weitere Länder verantwortlich ist.

3,5 % der Bevölkerung bezeichnen sich als keiner Religionsgemeinschaft zugehörig und 0,36 % entfallen auf andere Religionen, darunter auch auf den Islam und traditionelle mesoamerikanische Religionen (wie etwa der Huicholen), die häufig synkretistisch mit christlichen Elementen vermischt sind (wie etwa bei den Tarahumara).

Für den Bereich Soziales ist das Secretaría de Desarrollo Social (SEDESOL) zuständig, das politische Regierungssekretariat für soziale Entwicklung in Mexiko, vergleichbar mit einem entsprechenden Staatsministerium (Sozialministerium).

Zentrale der ISSSTE, Mexiko-Stadt

Öffentliche Fürsorge

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Als erster Staat in der Geschichte nennt Mexiko ab 1943 den Begriff „Soziale Sicherheit“ in seiner Verfassung. Das mexikanische Institut für soziale Sicherheit, Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS), bietet der Bevölkerung Kranken-, Renten- und Sozialversicherungen an. Das Institut für soziale Sicherheit und Sozialleistungen für Staatsbedienstete, Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE), kümmert sich um Alte, Arbeitslose und Behinderte und bietet Sozialversicherungen für Staatsbedienstete an. 1998 waren 55 bis 60 Prozent der Bevölkerung durch beide Institutionen abgesichert. Sie werden durch Beiträge von Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Regierung finanziert. In Mexiko gibt es allerdings kein Arbeitslosengeld. 1997 stellten die Ausgaben für die soziale Sicherheit etwa 18,1 % der Budgetausgaben dar.[37]

Hospital de Especialidades del Centro Médico La Raza, Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS), Mexiko-Stadt

Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 6,1 % des Bruttoinlandsprodukts.[38] Das zuständige Ministerium für Gesundheit in Mexiko ist das Secretaría de Salud (SSA).Das Gesundheitswesen in Mexiko hat ein zweigliedriges System, bestehend aus der Krankenkasse des Instituto Mexicano del Seguro Social (IMSS) und des Instituto de Seguridad y Servicios Sociales de los Trabajadores del Estado (ISSSTE) einerseits und verschiedener privater Krankenversicherungen andererseits. Die medizinische Versorgung des Staates ist, bis auf Ausnahmen in entlegenen, ländlichen Gegenden, sehr gut, in den Städten sogar hervorragend.

Im Jahr 2019 praktizierten in Mexiko 24,7 Ärztinnen und Ärzte je 10.000 Einwohner.[39] Die Ausbildung in der Medizin und in der Pflege findet überwiegend an den öffentlichen Hochschulen statt. Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 12,8 pro 1000 Lebendgeburten.[40] Die Lebenserwartung der Einwohner Mexikos ab der Geburt lag 2022 bei 74,8 Jahren[20] (Frauen: 78,2[41], Männer: 71,5[42]). Die Lebenserwartung stieg von 73,6 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 2 %.[20]

Ein großes Gesundheitsproblem war das hohe Ausmaß von Übergewicht. Laut Daten der WHO waren im Jahr 2014 28,1 % der Bevölkerung stark übergewichtig (adipös).[43]

Nach der Wirtschaftskrise 1994–1995 (Tequila-Krise) fielen rund 50 % der Bevölkerung in Armut. Der starke Anstieg der Exporte durch das NAFTA und andere Freihandelsabkommen sowie die Neuordnung der Staatsfinanzen unter Präsident Zedillo und später unter Vicente Fox hatten signifikante Erfolge bei der Armutsbekämpfung zur Folge. Gemäß der Weltbank nahm die Armut bis 2004 auf 17,6 % der Bevölkerung ab. Im Jahr 2014 betrug die Armutsquote um 3 %.[44]

Im Jahr 2008 profitierte ein Viertel der Haushalte Mexikos von Finanztransfers durch das staatliche Oportunidades[45]-Programm.[46]

Laut der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko haben (Stand 2020) etwa zehn Prozent der Einwohner Mexikos (zwischen 12,5 und 15 Millionen Menschen) keinen eigenen Trinkwasserzugang. Vor allem ländliche Gegenden, aber auch etwa 1,3 Millionen Menschen in Mexiko-Stadt haben keine Trinkwasserleitungen. Außerdem ist die Wasserversorgung auch für die Bevölkerung mit Trinkwasserleitungen schlecht. In vielen Gegenden Mexikos fließt das Wasser nur einmal in der Woche oder seltener, oder es ist durch rissige Leitungen verunreinigt.[47]

Die Kriminalitätsrate ist in Mexiko sehr hoch, durchzieht alle Teile der Gesellschaft und beschäftigt vor allem weite Teile der männlichen Bevölkerung. Der bewaffnete Konflikt zwischen dem Staat und der mexikanischen Bevölkerung auf der einen und Drogenkartellen – die sich auch untereinander bekämpfen – auf der anderen Seite wird außerhalb Mexikos als „Drogenkrieg“ bezeichnet.[48] In einigen Landesteilen haben die Kartelle das Gewaltmonopol des Staates faktisch aufgehoben. Gleichzeitig sind die Kartelle mit insgesamt etwa 175.000 Mitglieder zusammengenommen der fünftgrößte „Arbeitgeber“ Mexikos. Täglich werden laut einer Studie von 2023 rund 350 neue Mitglieder rekrutiert.[49]

Im Jahr 2019 starben etwa 35.000 Menschen aufgrund des Krieges (oder der nicht davon unterscheidbaren Kriminalität).[50] Davon waren rund 3.800 Frauen (ca. 10 %) und 31.200 Männer (ca. 90 %).[51] Im Jahr 2018, als ca. 33.000 infolge der Kriminalität starben, befanden sich fünf mexikanische Städte, gemessen an der Mordrate, unter den 10 gefährlichsten Städten weltweit.[52] Da in Mexiko nur etwa zwei bis sechs Prozent aller begangenen Straftaten aufgeklärt werden, herrscht faktisch Straflosigkeit.[53][54] Dies liegt auch daran, dass nur etwa 12 Prozent aller Straftaten zur Anzeige gebracht werden, weil die Polizeien in manchen Gegenden selbst von Kartellmitgliedern unterwandert sind bzw. mit der organisierten Kriminalität zusammenarbeiten.[54][55][56] Dies führt dazu, dass bspw. im Bundesstaat Guerrero von 2014 bis 2018 die Waffen örtlicher Polizeien in mehr als einem Dutzend Orten (darunter in Acapulco) durch das Militär eingezogen und die Polizei entmachtet wurde.[55] Die hohe Kriminalität gepaart mit der Straflosigkeit führt dazu, dass sich die Bevölkerung in manchen ländlichen Gebieten in Bürgerwehren (Autodefensas) organisiert, um auf lokaler Ebene ein wenig öffentliche Ordnung zu wahren.[54] Die Polizei ist den Organisationen meist personell und in der Ausstattung unterlegen.[56]

Seit dem 9. Dezember 2005 ist in Mexiko die Todesstrafe offiziell abgeschafft.

Verschwindenlassen

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Eine Besonderheit der Gewaltkriminalität in Mexiko ist die hohe Zahl an Personen, die durch Banden gekidnappt, ermordet und deren sterbliche Überreste dann an schwer zugänglichen Orten beseitigt werden. Nach Regierungsdaten, die bis in das Jahr 1964 zurückreichen, verschwanden bis zum Jahr 2022 mehr als 100.000 Personen in Mexiko, die ganz große Mehrheit davon seit dem Jahr 2007, als der damalige Präsident Felipe Calderón seinen „Krieg gegen die Drogen“ (guerra contra el narco) erklärte. Alleine in den Jahren 2020 bis 2022 stieg die Zahl der von den Behörden registrierten Verschwundenen um mehr als 27.000 Personen. Eine Studie von mexikanischen Investigativjournalisten aus dem Jahr 2019 ergab, dass in den Jahren 2006 bis 2016 in 24 Bundesstaaten fast 2000 geheime Stätten mit menschlichen Überresten entdeckt wurden. Die von den Journalisten dokumentierten Fälle überstiegen deutlich die offiziellen Zahlen der Regierung. Am stärksten betroffen (mehr als 200 solche Stätten) waren die Bundesstaaten Veracruz (332), Tamaulipas (280) und Guerrero (216), bzw. mit der höchsten Zahl an gefundenen Mordopfern die Bundesstaaten Durango (497), Chihuahua (391), Tamaulipas (336), Guerrero (325), Veracruz (222) und Jalisco (214).[57] Einige besonders spektakuläre Fälle gelangten auch an die Weltöffentlichkeit. Am Abend des 26. September 2014 wurden bei der Massenentführung in Iguala 43 Studenten des Lehrerseminars in Ayotzinapa im Bundesstaat Guerrero gekidnapped und tauchten nicht wieder auf. Später wurden verkohlte Leichenreste auf einer Müllkippe bei Iguala einem der verschwundenen Studenten zugeordnet. Der Fundort wurde jedoch später angezweifelt und die gesamte Aufarbeitung des Verbrechens entwickelte sich aufgrund verschiedener Pannen und Unzulänglichkeiten zu einem Behördenskandal.[58] Im März 2017 wurde ein Massengrab mit 250 Schädeln in Veracruz entdeckt.[59] Im September 2018 wurde ebenfalls im Bundesstaat Veracruz ein Massengrab mit 166 Opfern entdeckt.[60] Im gleichen Monat sorgte ein durch die Behörden in einem Wohngebiet abgestellter Kühltransporter mit mindestens 100 Leichen(teilen) von unidentifizierten Mordopfern in der Stadt Guadalajara für Unmut bei Anwohnern. Die Behörden begründeten das vorübergehende Abstellen mit der Überfüllung der örtlichen Leichenhallen.[61] Ende Mai 2023 wurden in einer Schlucht nahe der Stadt Zapopan die Überreste von mindestens 45 Menschen entdeckt.[62]

Politische Korruption ist in Mexiko auf verschiedenen Ebenen verbreitet. Nach einer Studie von Transparency International wurden 2005 1,5 Mrd. Euro Schmiergelder gezahlt, wobei die Bestechungszahlungen von Unternehmen an Geschäftsleute und an ranghohe Politiker noch nicht berücksichtigt sind.[63]

Seit 1990 ist das überparteiliche Instituto Federal Electoral (IFE) für die Vorbereitung und Abhaltung von Wahlen zuständig. Allerdings war Felipe Calderón, Präsident von 2006 bis 2012, mit dem Programmierer des IFEs über seine Frau verwandt (die selber auch Miteigentümerin des IT-Unternehmens ist), was zur Spekulation führte, dass die Zählung der Wahlen 2006 (jedoch betrifft das auch andere Wahlen) nicht transparent abgelaufen ist.

Korruption von Polizei und Justiz sind zwar weit verbreitet, jedoch meist im Zusammenhang mit Drogenhandel. Mexiko ist der wichtigste Transitstaat für den Handel mit Drogen von Süd- und Zentralamerika in die USA. Unter Staatspräsident Calderón gelangen der Polizei und dem Militär einige schwere Schläge gegen die Drogenkartelle. Das Auswärtige Amt warnt Reisende dennoch vor den Gangs im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet, sowie in einigen Küstenstädten.

Gewalt gegen Frauen

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Laut UNO-Bericht 2017 ist Mexiko für Frauen besonders gefährlich. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Rate sexueller Gewalt gegen Frauen außerhalb von Beziehungen die höchste in der Welt ist.[64]

Bildung und Wissenschaft

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Hauptcampus der Universidad Nacional Autónoma de México
Mega-Bibliothek José Vasconcelos in Mexiko-Stadt

Das Secretaría de Educación Pública (SEP) ist das mexikanische Bildungs- und Kultusministerium, zuständig für die Bildung und Kultur. Das Ministerium entwickelt die Bildungsprogramme und liefert die Lehrmittel.

Während der Kolonialzeit war die katholische Kirche für die Bildung zuständig. Nach Mexikos Unabhängigkeit wurden erste Grundlagen des öffentlichen Bildungssystems aufgebaut.

In Mexiko besteht Schulpflicht für die Grund- (Primaria, 6 Jahre) und Mittelschule (Secundaria, 3 Jahre). Die Schulzeit in der Oberschule (Preparatoria) beträgt ebenfalls 3 Jahre. Der Schulbesuch ist kostenlos. Typisch sind Schuluniformen.[65] 2015 betrug die Alphabetisierungsrate 94,4 %[66], bei der jüngeren Bevölkerung kam Analphabetismus kaum noch vor.[67] In Mexiko stieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger von 5,5 Jahren im Jahr 1990 auf 8,6 Jahre im Jahr 2015 an. Sie ist damit eine der höchsten in Lateinamerika. Im Jahr 2021 betrug die Bildungserwartung 14,9 Jahre.[68] Die Regierung gibt 4 % des BIP für Grund- und Weiterführende Schulen, und etwa 1 % für die Ausbildung an Universitäten aus.[69]

Es gibt im Staat zahlreiche staatliche und nichtstaatliche Universitäten, zum Beispiel die Mexikanische Akademie der Wissenschaften oder die Nationale Autonome Universität von Mexiko, die größte Universität des Staates, die 1551 in Mexiko-Stadt gegründet wurde. Im internationalen Bildungsranking der Times ist sie die beste spanischsprachige und lateinamerikanische Universität. Andere bekannte Universitäten in Mexiko-Stadt sind: Staatliches Polytechnisches Institut (gegründet 1937), El Colegio de México, Universidad Autónoma Metropolitana (gegründet 1974), Iberoamerikanische Universität (gegründet 1943), Autonomes Technologisches Institut (gegründet 1946). Weitere wichtige Hochschulen in anderen Städten sind: Tec de Monterrey (gegründet 1943), Universität in Guadalajara (gegründet 1792), Autonome Universität von Puebla (gegründet 1937), Universidad Veracruzana (gegründet 1944).

Die Anzahl der Studierenden in Mexiko hat sich zwischen dem Jahr 2000 und 2017 praktisch verdoppelt. Inzwischen gibt es in Mexiko 4,4 Mio. Studierende. An den insgesamt etwa 985 staatlichen Hochschulen sind zwei Drittel aller mexikanischen Studierenden eingeschrieben. Etwa ein Drittel der mexikanischen Studierenden besucht eine der etwa 2.600 privaten Hochschulen.[70]

LMT-Radioteleskop für Millimeterwellen

Zu den bekanntesten Forschungsinitiativen der letzten Jahre in Mexiko gehört der Bau des Großen Millimeterteleskopes (LMT), das zur Observation des durch kosmischen Staub gedeckten Teils des Universums dient. 1962 wurde die Staatliche Kosmische Kommission gegründet, die aber später wieder abberufen wurde. In den letzten Jahren sind Pläne für ihre Wiederberufung aufgetaucht.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung betragen nur etwa 0,5 % des BIP und sind damit in der OECD am niedrigsten, berücksichtigt man das Einkommensniveau und die Wachstumsraten, lag Mexiko von 1996 bis 2005 durchschnittlich bei rund zehn Prozent.[71]

Der größte Teil der wissenschaftlichen Publikationen entfällt auf die Hauptstadt. 75 % der Dissertationen finden in Mexiko-Stadt statt.[72]

Der Staat ist nach der Hauptstadt der Azteken, Mexico-Tenochtitlan (jetzt Mexiko-Stadt), benannt. Für die Herkunft der Bezeichnung Mexico (mē/ʃ/ĭ'co) gibt es verschiedene, aber unbefriedigende Erklärungen. Wilhelm von Humboldt gab den Hinweis, dass Mexico vom Namen der aztekischen Kriegsgöttin Mexitli abgeleitet wurde.[73] Nach einer Erklärung stammt der Teil von mĕtl, was die Agavenpflanze (auch: Maguey) bezeichnet. Der Teil soll von xīctli (Nabel) abgeleitet sein und zusammen mit dem im Nahuatl häufigen Ortssuffix co beziehungsweise ko die Bezeichnung „der Platz, wo der Nabel (der Mittelpunkt) der Maguey liegt“ ergeben. Diese Ableitung ist jedoch unmöglich, da in den ersten beiden Fällen die im Nahuatl bedeutungsunterscheidende Vokallänge unterschiedlich ist.[74] Stattdessen wird der Ortsname als regelmäßige Bildung von der in den Quellen gut belegten Volksbezeichnung mē/ʃ/ĭ'tin (Plural) abgeleitet, deren Etymologie jedoch wie bei ähnlichen Namen undurchsichtig ist.[75]

Die Spanier schrieben den /ʃ/-Laut (deutsch: sch) der Nahuatl-Sprache wie damals bei ihnen üblich als x. Seither hat sich die Aussprache des Spanischen allerdings gewandelt, und das Graphem x wird /x/ (deutsch: ch (nach a, o, u)) ausgesprochen und nun j geschrieben.[76] Da México ein Eigenname ist, wurde die Schreibweise mit x beibehalten; daneben findet sich in spanischen Texten auch die Schreibweise Méjico. In Mexiko selbst wird meist Wert auf die Schreibung mit x gelegt, da sie als eigene, nicht koloniale Schreibung gilt. Die königlich-spanische Akademie (Real Academia Española), die für die Festlegung der spanischen Orthografie zuständig ist, lässt beide Schreibweisen zu.[77]

Stadtzentrum von Tenochtitlan – Modell aus dem Nationalmuseum für Anthropologie von Mexiko-Stadt

Präkolumbische Geschichte

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Chichén Itzá, UNESCO-Weltkulturerbe

Nach dem derzeitigen Forschungsstand liegt die erste Besiedlung (Tlapacoya) um etwa 20.000 bis 22.000 Jahre zurück. Erste Spuren von Ackerbau finden sich ca. 1500 bis 900 v. Chr. Etwa 1500 v. Chr. wurde die Stadt Tlatilco im Tal von Mexiko besiedelt, die erst im 4. Jahrhundert wieder aufgegeben wurde. Tlatilco stand unter anderem unter dem kulturellen Einfluss der Olmeken. Komplexere Kulturen bildeten sich von 900 bis 300 v. Chr. Zwischen 100 und 900 n. Chr. bildeten sich die sogenannten mesoamerikanischen Zivilisationen heraus. Es entwickelten sich die Kulturen der Maya, Olmeken, Tolteken und Azteken. Um 1500 n. Chr. waren die Azteken das beherrschende Volk im Gebiet des heutigen Mexikos.

Spanische Kolonialzeit

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Neuspanien zur Zeit seiner größten Ausdehnung (1763). Die hellgrünen Gebiete waren de jure zwar Teil des Vizekönigreichs, standen aber nicht effektiv unter spanischer Kontrolle.

In den Jahren 1517 und 1518 erreichten die ersten spanischen Expeditionen unter Francisco Hernández de Córdoba und Juan de Grijalva die Halbinsel Yucatán. Die neu „entdeckten“ Hochkulturen und die reichlichen Goldgegenstände machten die tierra firme, das Festland, für die Spanier interessant. In den Jahren 1519 bis 1521 gelang es Hernán Cortés, das sogenannte Azteken-Reich mit Hilfe zahlreicher indigener Verbündeter zu stürzen. Gleichzeitig eroberten Francisco de Montejo Yucatán und Pedro de Alvarado das heutige Guatemala, wo sie die letzten Maya-Städte unterwarfen. Das heutige Mexiko wurde zum Vizekönigreich Neuspanien und wegen seines Gold- und Silberreichtums eine der wichtigsten Besitzungen der Spanier. In den folgenden drei Jahrhunderten verbreiteten die Spanier und ihre Missionare den katholischen Glauben und die Spanische Sprache.

19. Jahrhundert

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Kaiser Agustín de Iturbide
Republik von Mexiko 1824 – Verabschiedung der Staatsverfassung
Mexikos Gebietsabtretungen seit der Staatsgründung 1821 bis heute
Benito Juárez García

Begünstigt durch die Schwächung Spaniens während der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel wurde am 16. September 1810 die Unabhängigkeit von Spanien erklärt, was einen langen Krieg nach sich zog, der am 27. September 1821 zur endgültigen Unabhängigkeit führte.

Erstes Staatsoberhaupt der jungen Nation wurde Agustín de Iturbide, der den Staat ab 1822 als Kaiser regierte (Erstes Kaiserreich Mexiko). Bereits 1823 musste er nach einem Militäraufstand abdanken, und Mexiko wurde zur Republik. Im gleichen Jahr löste sich das Gebiet von Guatemala, woraus sich die späteren unabhängigen Staaten Guatemala, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Honduras bildeten, von Mexiko los und wurde zur Zentralamerikanischen Konföderation.

1835 versuchten die Vereinigten Staaten von Amerika vergeblich, Mexiko die Gebiete um Texas und Kalifornien abzukaufen. 1836 riefen die in Texas lebenden Amerikaner die unabhängige Republik Texas aus. 1845 wurde Texas von den USA annektiert. Darüber hinaus beanspruchten die USA weitere mexikanische Gebiete bis hin zum Rio Grande. Dies führte 1846 mit einer US-Invasion zum Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Nach der Niederlage Mexikos im Jahre 1848 trat der Staat mit Unterzeichnung des Vertrages von Guadalupe Hidalgo seine nördlichen Gebiete ab, darunter die späteren US-Bundesstaaten Kalifornien, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah und Colorado.

1853 wurde mit dem Gadsden-Kauf das südliche Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico für 10 Millionen US-Dollar durch die USA erworben, um eine günstigere Route für eine geplante Eisenbahnlinie nach Kalifornien, die jedoch nie gebaut wurde, zu ermöglichen.

Kaiser Maximilian I.

Eine Schuldenkrise führte im Winter 1861/62 dazu, dass Truppen aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Spanien an der Golfküste des Staates landeten und Teile Mexikos besetzten. In den folgenden Jahren stand der Staat unter der Besetzung durch Frankreich, das in dieser Zeit den Habsburger Maximilian als Kaiser (10. April 1864) einsetzte (Zweites Kaiserreich Mexiko). Präsident Benito Juárez, der mit Hilfe der USA die Franzosen aus dem Land vertrieb, beendete endgültig die Ära des mexikanischen Kaiserreiches durch die Hinrichtung Maximilians am 19. Juni 1867 in Querétaro (Abdankung am 14. Mai 1867).

20. Jahrhundert

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1905 wurde die zu Frankreich gehörende Clipperton-Insel besetzt, um eigene Besitzansprüche zu untermauern. 1931 einigten sich beide Seiten, den italienischen König Viktor Emanuel III. als Vermittler einzusetzen, der die Insel Frankreich zusprach.

Rebellengebiete während der Mexikanischen Revolution

Die lange Diktatur Porfirio Díaz’ führte 1910 zur Mexikanischen Revolution und 1911 zu seinem Rücktritt. Die revolutionären Kräfte besiegten die Armee, verloren sich aber in internen Streitereien, die den Staat 20 Jahre lang in ständiger Unruhe hielten. Am Ende der Revolution kontrollierte die Partei der institutionellen Revolution (PRI) den Staat.

Im Ersten Weltkrieg suchte das Deutsche Kaiserreich 1917 ein Bündnis mit Mexiko gegen die USA; im Falle eines Sieges der Mittelmächte sollte es die 1848 verlorenen Gebiete zurückerhalten. Ein geheimes Telegramm (Zimmermann-Depesche), mit dem der mexikanischen Regierung ein entsprechender Vorschlag unterbreitet werden sollte, wurde jedoch von den Briten abgefangen und trug zum Kriegseintritt der USA gegen das Deutsche Kaiserreich bei.

Während der Revolution wurde 1917 die in großen Teilen bis heute gültige Verfassung verabschiedet. Ein Aufstand katholischer Bauernmilizen gegen antiklerikale Artikel der Verfassung weitete sich 1926 zur Guerra Cristera aus, die 1929 zu Vermittlungen unter US-amerikanischer Führung führte. Die mexikanische Regierung verzichtete auf die Umsetzung der Bestimmungen, die jedoch erst 1992 aus der Verfassung gestrichen wurden.

1931 trat Mexiko dem Völkerbund bei, der 1946 wieder aufgelöst wurde. Der Staat erlangte während des Faschismus für Europäer große Bedeutung als Exilstaat. Im Spanischen Bürgerkrieg unterstützte der Staat gemeinsam mit Frankreich, der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten die Republikaner gegen die Nationalisten unter Francisco Franco, die vom Deutschen Reich, Italien und Portugal unterstützt wurden.

Mexikoplatz in Wien mit der Franz-von-Assisi-Kirche

Mexiko war der einzige Staat (von 17 Mitgliedern des Völkerbundrates), das am 19. März 1938 den Anschluss Österreichs durch Deutschland laut mit Protest belegte. Mexiko wies auf die Folgen für den (Welt-)Frieden hin, wenn die Pflichten aus der Völkerbundsatzung und aus dem internationalen Recht nicht eingehalten werden. Aus Anerkennung für diese Tat wurde 1956 in Wien der Erzherzog-Karl-Platz in Mexikoplatz umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg blieb Mexiko bis 1941 neutral und erklärte nach der Versenkung der beiden Öltanker Potrero del Llano und Faja de Oro durch deutsche U-Boote den Achsenmächten den Krieg. Die mexikanische Kriegsbeteiligung blieb jedoch beschränkt; eine Ausnahme bildete die Escuadrón Aéreo de Pelea 201, die im Pazifikkrieg kämpfte.

1945 wurde Mexiko Gründungsmitglied der Vereinten Nationen[78], des Internationalen Währungsfonds[79] sowie der Weltbank[80] und 1948 der Organisation Amerikanischer Staaten[81].

In einigen Bundesstaaten durften Frauen an Lokal- und Bundesstaatenwahlen früher teilnehmen als auf nationaler Ebene. Yucatán und San Luis Potosí waren die ersten Staaten, die 1922 und 1923 das Wahlrecht auf Frauen übertrugen.[82] 1946 erhielten Frauen überall das kommunale Wahlrecht.[83][84] Als Adolfo Ruiz Cortines 1952 die Wahl zum Präsidenten gewonnen hatte, löste er seine Zusage ein, eine Abstimmung über das aktive und passive Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene ins Parlament einzubringen.[83] Am 22. Dezember 1952 wurde der Gesetzesvorschlag des Präsidenten vom Kongress einstimmig beschlossen und wenige Tage später vom Senat mit einer Gegenstimme ebenfalls angenommen.[83] Die Regelungen wurden am 6. Oktober 1953 in Kraft gesetzt und verkündet.[83] 1954 konnten Frauen sich an Kongresswahlen beteiligen,[84] am 6. Juli 1958 erstmals an Präsidentschaftswahlen.[85]

Die Partei der Institutionalisierten Revolution kontrollierte den Staat Mexiko bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Während der Regierungszeit der PRI bestand lange Zeit keine klare Trennung zwischen den Institutionen des Staates und jenen der „offiziellen Partei“, das heißt der PRI. So unterstand etwa die Organisation von Wahlen der PRI. Dies führte zu zahlreichen Berichten über Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen wie beispielsweise Fälschung von Wahllisten, mehrfacher Stimmabgabe, Stimmenkauf, Kontrollen der Stimmabgabe, Wahlurnenraub und unkorrekter Stimmenauszählung. Zwischen den 1940er und 1970er Jahren erlebte Mexiko eine Phase starken wirtschaftlichen Wachstums und wachsenden Wohlstands (Mexikanisches Wunder).

Im November 1993 trat der Staat der APEC bei[86] und am 1. Januar 1994 gründete Mexiko zusammen mit Kanada und den Vereinigten Staaten das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA). Am gleichen Tag brach der Chiapas-Konflikt aus, in dem die Zapatistas gegen Diskriminierung und die Auswirkungen der Globalisierung kämpfen. Am 18. Mai 1994 wurde Mexiko der erste Lateinamerikanische Mitgliedstaat der OECD.[87] Ende 1994/Anfang 1995 war der Staat von der Tequila-Krise betroffen, nachdem die Regierung den festen Wechselkurs des Peso gegenüber dem US-Dollar nicht mehr halten konnte. Nach Finanzhilfen durch die USA, des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank konnte die Krise im Laufe des Jahres 1995 beendet werden. Am 1. Januar 1995 wurde Mexiko Gründungsmitglied der Welthandelsorganisation.[88]

Mexikanisches Militär im Kampf im Bundesstaat Michoacán (2007)

Als Drogenkrieg in Mexiko werden seit einer entsprechenden Regierungserklärung des Präsidenten Felipe Calderón am 11. Dezember 2006 die bewaffneten Konflikte in Mexiko bezeichnet, die sowohl von Polizei- und Militäreinheiten gegen die im Drogenhandel tätigen kriminellen Organisationen (sog. mexikanischen Drogenkartelle) als auch zwischen den Angehörigen der Drogenkartelle selbst ausgetragen werden.[89][90]

Seit Mitte der 2000er-Jahre befindet sich Mexiko in einem Drogenkrieg, in dem (Stand: 2020) grob geschätzt 300.000 Menschen starben.[91]

Mexiko ist eine Wahldemokratie. Das einwandfreie Funktionieren der demokratischen Institutionen des Staates wird allerdings durch Korruption und die schlechte Sicherheitslage im Staat behindert.[92]

Föderale Gliederung

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Mexiko ist eine föderale Republik, die aus 31 Gliedstaaten und der Hauptstadt Mexiko-Stadt (bis 2016 ein Bundesdistrikt, span. Distrito Federal) besteht. Die Gliedstaaten sind in insgesamt über 2400 Municipios aufgeteilt, Mexiko-Stadt in 16 Demarcaciones territoriales. Die Gliedstaaten werden von Gouverneuren regiert. In der mexikanischen Verfassung sind im Artikel 73 die Befugnisse des mexikanischen Kongresses geregelt, der Artikel 124 bestimmt, dass alle nicht dem Kongress zugewiesenen Kompetenzen bei den Bundesstaaten liegen.[93] In der Realität wurde dieser Föderalismus aber über lange Zeit nicht umgesetzt. Die Dominanz der zentralstaatlichen Exekutive wirkte auch in die Gliedstaaten und Munizipien hinein. Die föderalen Einheiten agierten nicht so sehr aus den ihnen zugewiesenen Rechten und Pflichten heraus, sondern waren in ein System der Aushandlung integriert. Seit 1980 nahm der Staat infolge des Nationalen Systems für fiskalische Koordination 95 Prozent der Steuern ein und gab Teile von ihnen an die untergeordneten Einheiten weiter. Zwar war diese Verteilung formal geregelt, in der Realität gab es aber immer wieder Unstimmigkeiten.[93] Die Zentralregierung hielt oftmals die föderalen Verfahren nicht ein, und über ihm zustehende verfassungsmäßige Rechte konnte der Präsident sogar Gouverneure entlassen und einsetzen.

Infolge der Wahlerfolge der Opposition auf Gliedstaatsebene und der Reduzierung der Macht der PRI kam es zu Entwicklungen im mexikanischen Föderalismus, die diesen stärkten. Unter der Regierung von Carlos Salinas de Gortari wurden 1993 den Gliedstaaten weitere Kompetenzen übertragen. So erhielten sie die Zuständigkeit für Gesundheitsfürsorge und die Primärerziehung. Diese Entwicklungen wurden auch von den nachfolgenden Präsidenten fortgeführt. Vicente Fox versuchte mit dem Programm für einen authentischen Föderalismus 2002–2006 die Dezentralisierung voranzutreiben. Die lokalen Verwaltungen sollten professioneller werden und damit die Kommunen in ihrer Position gestärkt. Die unterschiedlichen föderalen Ebenen sollen zudem in gemeinsamen Kommissionen zusammenarbeiten.[93]

Bundesstaaten Mexikos
KarteVereinigte StaatenGuatemalaBelizeHondurasEl SalvadorBaja CaliforniaBaja California SurSonoraChihuahuaSinaloaDurangoCoahuilaNuevo LeónTamaulipasZacatecasNayaritColimaColimaAguascalientesGuanajuatoMichoacánMexiko-StadtTlaxcalaMorelosGuerreroMichoacánHidalgoPueblaQuerétaroMéxicoJaliscoSan Luis PotosíVeracruzOaxacaTabascoCampecheChiapasQuintana RooCampecheYucatán
Karte
Gliedstaat Hauptstadt Gründungsjahr Bevölkerung 2015[94] Fläche
 Aguascalientes Aguascalientes 1835 1.312.544 5.625 km²
 Baja California Mexicali 1952 3.315.766 71.546 km²
 Baja California Sur La Paz 1974 712.029 73.943 km²
 Campeche San Francisco de Campeche 1857 899.931 57.727 km²
 Chiapas Tuxtla Gutiérrez 1824 5.217.908 73.681 km²
 Chihuahua Chihuahua 1824 3.556.574 247.487 km²
 Coahuila Saltillo 1824 2.954.915 151.445 km²
 Colima Colima 1857 711.235 5.627 km²
 Mexiko-Stadt nicht vorhanden 1824 8.918.653 1.479 km²
 Durango Victoria de Durango 1824 1.754.754 123.367 km²
 Guanajuato Guanajuato 1824 5.853.677 30.621 km²
 Guerrero Chilpancingo de los Bravo 1849 3.533.251 63.794 km²
 Hidalgo Pachuca de Soto 1869 2.858.359 20.856 km²
 Jalisco Guadalajara 1824 7.844.830 78.630 km²
 México Toluca 1824 16.187.608 22.333 km²
 Michoacán Morelia 1824 4.584.471 58.667 km²
 Morelos Cuernavaca 1869 1.903.811 4.892 km²
 Nayarit Tepic 1917 1.181.050 27.862 km²
 Nuevo León Monterrey 1824 5.119.504 64.203 km²
 Oaxaca Oaxaca de Juárez 1824 3.967.889 93.343 km²
 Puebla Puebla de Zaragoza 1824 6.168.883 34.251 km²
 Querétaro Santiago de Querétaro 1824 2.038.372 11.658 km²
 Quintana Roo Chetumal 1974 1.501.562 42.535 km²
 San Luis Potosí San Luis Potosí 1824 2.717.820 61.165 km²
 Sinaloa Culiacán Rosales 1831 2.966.321 57.331 km²
 Sonora Hermosillo 1831 2.850.330 184.946 km²
 Tabasco Villahermosa 1824 2.395.272 24.747 km²
 Tamaulipas Ciudad Victoria 1824 3.441.698 80.148 km²
 Tlaxcala Tlaxcala de Xicohténcatl 1857 1.272.847 3.997 km²
 Veracruz Xalapa-Enríquez 1824 8.112.505 71.856 km²
 Yucatán Mérida 1824 2.097.175 39.671 km²
 Zacatecas Zacatecas 1824 1.579.209 75.416 km²

Verfassungsentwicklung

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Himno Nacional Mexicano, seit 1943 offizielle Hymne Mexikos, jedoch bereits seit 1854 genutzt

Die Politische Verfassung der Vereinigten Mexikanischen Staaten existiert seit 1917. Sie entstand infolge der mexikanischen Revolution und wurde von einer Verfassungsgebenden Versammlung erarbeitet. Die Verfassung stellte einen Kompromiss verschiedenster Interessensgruppen dar, weshalb sie antiklerikale, nationale, antiimperialistische, republikanische, paternalistische und sozial-reformistische Elemente enthält.[95] Dazu kommen aber auch liberale Elemente wie die bürgerlichen Freiheitsrechte, Rechtssicherheit, das allgemeine Wahlrecht, das bis 1953 jedoch auf Männer beschränkt blieb, Sozialstaatlichkeit und die Garantie des Privateigentums, wobei auch weitere Eigentumsformen als verfassungsgemäß anerkannt wurden. Artikel 27, der längste Artikel der mexikanischen Verfassung, schreibt dem Staat das Eigentum an Land und Wasser zu und versieht ihn mit dem Recht, die Bewirtschaftung an Privatpersonen und Kollektive zu übertragen. Dieser Artikel sollte primär die Macht der Großgrundbesitzer limitieren. Ein ähnliches Ziel zeigt sich in Artikel 123, in dem Arbeitnehmerrechte festgeschrieben werden. Beide Artikel zusammen bildeten für lange Zeit die ideologische Legitimationsbasis der postrevolutionären Regierungen für das revolutionäre Projekt und politische Kontrolle.[95]

Die in der Verfassung formal garantierten Rechte der Bevölkerung traten allerdings lange Zeit hinter die Realität des mexikanischen politischen Systems zurück. Im mexikanischen Korporatismus war die Möglichkeit der Einklagbarkeit der Rechte nicht besonders ausgeprägt und an ihrer Stelle stand ein System von politischen Gefälligkeiten, Loyalitäten und Begünstigungen, die sich in Verhandlungen ausdifferenzierten. Die Durchsetzung der Verfassungsrechte war damit vor allem an die Mobilisierungsfähigkeiten verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen und ihre Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Regierung der Partido Revolucionario Institucional gebunden. Staatliche Institutionen und Gerichte sorgten lange Zeit weniger für die Durchsetzungen der Rechte, sondern funktionalisierten diese im Rahmen der geltenden politischen Ordnung.

Die Verfassung Mexikos wurde seit ihrer Proklamation 1917 über 150 Mal geändert, und in den 1990er Jahren wurden die Artikel 27 und 123 im Zuge der ökonomischen Neuausrichtung geändert. Zudem wurde das Verhältnis von Staat und Kirche neu geordnet.[95] Daneben gab es vor allem Reformen, welche die Menschenrechtssituation in Mexiko verbessern sollten. Unter der Präsidentschaft Carlos Salinas de Gortaris wurde der Artikel 102 ergänzt, der die Befugnisse des Generalstaatsanwalts regelt. Der mexikanische Kongress und auch die Parlamente der Bundesstaaten sind verpflichtet, Organe zu schaffen, die die Einhaltung der in der Verfassung garantierten Menschenrechte überwachen sollen, aber keine Befugnisse in Bezug auf Wahlen, Gerichtsverfahren und Arbeitsverhältnisse haben. Unter Ernesto Zedillo Ponce de León wurde in der Verfassung zudem ein Recht auf öffentliche Sicherheit verankert.[96] Trotz dieser Anpassungen der Verfassung hat sich die Menschenrechtslage in Mexiko kaum verbessert, weshalb die gesellschaftliche, politische und kulturelle Einbettung der Verfassungsreformen noch fraglich ist.

Palacio Nacional in Mexiko-Stadt am Plaza de la Constitución, (Zócalo)

Seit 1917 ist Mexiko eine präsidiale Bundesrepublik. Der Präsident ist Chef der Bundesregierung und zugleich oberster Repräsentant des Staates. Er wird direkt vom Volk für eine einzige, sechs Jahre dauernde Amtszeit, das sogenannte sexenio, gewählt.[97] Eine Wiederwahl ist (Art. 83 der Verfassung) verboten. Ein vorzeitiges Ende der Amtszeit tritt im Todesfall ein oder wenn der Präsident zurücktritt (Art. 86). Der Präsident hat viel Macht. Er besitzt das Initiativrecht bei Gesetzgebungsverfahren und ein Vetorecht bei Gesetzesinitiativen aus dem Kongress.[96] Darüber hinaus ist der Präsident Oberbefehlshaber des mexikanischen Militärs und ernennt dessen höchste Ränge, eine Reihe hoher Staatsbeamter und den Generalstaatsanwalt. Bis 1996 konnte er zudem das Regierungsoberhaupt des Bundesdistrikts von Mexiko-Stadt ernennen, das seitdem direkt gewählt wird. Mit Zustimmung von Kongress und Ministerrat kann der mexikanische Präsident den Notstand verhängen. Er hat das Recht zur Initiative für Kriegserklärungen, gibt die Richtlinien der Außenpolitik vor und unterzeichnet internationale Verträge. Neben den verfassungsmäßigen Befugnissen prägten über die lange Zeit der Herrschaft der Partido Revolucionario Institucional weitere informelle Regeln das Präsidentenamt. Der Präsident dominierte die Partei, er enthielt sich der Kritik an seinem Amtsvorgänger und musste sich diesen Traditionen unterwerfen, da er sonst aus dem Zentrum der Macht ausgeschlossen werden konnte.[96] Innerhalb der sechsjährigen Amtszeit erreichte er im dritten und vierten Jahr die Hochphase seiner Macht und kümmerte sich gegen Ende der Amtszeit um seine Nachfolge. Trotz der Wahl durch das Volk wurde die Nachfolge nicht transparent, sondern in einem informellen Prozess zwischen verschiedenen Fraktionen und Gruppierungen in der politischen Klasse Mexikos geregelt. Höhepunkt war der Akt der Bekanntgabe ('destape'), bei dem der Präsident seinen Nachfolger per Fingerzeig ('dedazo') benannte.[96]

Mexikos Präsident Vicente Fox (2000–2006) spricht vor dem mexikanischen Parlament.

Der Kongress der Union Mexiko (Congreso de la Unión) ist ein Zweikammerparlament. Das Abgeordnetenhaus (Cámara de Diputados) umfasst 500 Mitglieder, der Senat (Senado) besteht aus 128 Senatoren. Die 500 Abgeordneten werden alle drei Jahre gewählt. 300 von ihnen werden in einer Direktwahl (Personenwahl) bestimmt, 200 über Listenplätze (Mehrheitswahl) gewählt.[98] Die Senatoren werden auf sechs Jahre gewählt. In jedem der 32 Bundesstaaten werden drei Senatoren bestimmt, zwei von ihnen nach Mehrheitswahlrecht, der dritte Senatorenposten wird der jeweils stärksten Oppositionspartei zugesprochen. Die 32 übrigen Senatorenplätze werden national nach einem proportionalen Repräsentationssystems vergeben.[98] Die Abgeordneten und Senatoren dürfen seit einer Reform 2014 anders als der Präsident nach ihrer Amtszeit wiedergewählt werden. Abgeordnete dabei für bis zu vier und Senatoren für maximal zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten.[99] Die wichtigste Funktion des Abgeordnetenhauses ist die jährliche Untersuchung, Diskussion und Verabschiedung des Bundeshaushalts, wobei eine Ablehnung nicht vorgesehen ist. Die wichtigste Befugnisse des Senats sind hingegen die Zustimmung zu internationalen Verträgen und die Autorisierung von Truppenentsendungen ins Ausland. Darüber hinaus hat der Kongress das erlassen von Gesetzen und Dekreten, die ökonomische, territoriale und politische Organisation des Staates, die Zustimmung zu Kriegserklärungen, Bildungsförderung und Arbeitsgesetzgebung als Aufgabenbereiche. Die 71 Jahre andauernde Herrschaft der Partido Revolucionario Institucional schlug sich in der Dominanz im Parlament nieder. So besetzte sie von 1970 bis 1988 durchschnittlich 78 Prozent der Kongresssitze. Die zunehmende Delegitimation des Systems und ab 1989 auch die zunehmend erfolgreiche Aktivität der Oppositionsparteien in den Bundesstaaten mit ihren Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Senats führten spätestens ab 1997 zum Ende der Dominanz der PRI und damit zu einer Stärkung der Bedeutung des Parlaments.[98]

Sitz des Suprema Corte de Justicia de la Nación (SCJN) in Mexiko-Stadt

Die Zentralregierung wirkte über lange Zeit stark in die Bundesstaaten hinein, dieser Einfluss ist bis heute gegeben. Die Gouverneure wurden direkt vom Volk gewählt, waren aber in ihrem Handlungsspielraum stark durch ihren Kontakt zum Präsidenten limitiert und auf dessen Wohlwollen angewiesen.[100] Dies liegt in den vielfältigen Abhängigkeiten der Staaten von der Bundesregierung begründet, da diese den Staaten und Gemeinden einen Teil der Steuereinnahmen zuweist. Daneben haben die Ministerien Vertretungen (Delegaciones) in den Bundesstaaten, Regierungsbezirken und Gemeinden. Über diese werden Bundesmittel insbesondere für Sozialfürsorge und Entwicklungsprogramme vergeben. Insbesondere in ärmeren Bundesstaaten können diese Vertretungen mehr Mittel zur Verfügung haben als der Haushalt des Bundesstaates, sie konnten so teilweise mehr Macht entfalten als die Gouverneure und andere regionale und lokale Politiker. Die Präsidenten versuchten, ihren Einfluss so weiter auszudehnen. Besonders Carlos Salinas de Gortari, Präsident von 1988 bis 1994, tat dies mit seinem 'Nationalen Solidaritätsprogramm'.[100]

Der Oberste Gerichtshof Mexikos, der Suprema Corte de Justicia de la Nación, besteht aus elf Bundesrichtern (Ministros), die vom Präsidenten vorgeschlagen werden und vom Senat bestätigt werden. Ihre Amtszeit ist auf 15 Jahre begrenzt, der Präsident wird aus ihrer Mitte für vier Jahre bestimmt und darf nicht direkt anschließend wiedergewählt werden. In der 71 Jahre andauernden Herrschaft der PRI verlor die Judikative mehr und mehr an Einfluss. Erst mit der Verfassungsreform von 1995 erhielt der Suprema Corte de Justicia de la Nación wieder die Kompetenz, über die Verfassungsmäßigkeit der Politik zu urteilen.[100] Seit dem Jahr 2000 muss der Generalstaatsanwalt vom Senat bestätigt werden.

Die Wahlen in Mexiko hatten während der langen Zeit der Dominanz der PRI eher akklamatorischen Charakter, es gab keine Konkurrenz unter den Parteien und damit auch keinen Wahlkampf. Der Kandidat führte im ganzen Staat eine Kampagne durch und schloss dabei Bündnisse mit den lokalen Parteivertretern. Seit 1946 organisierte die dem Innenministerium unterstellte Föderale Kommission der Wahlüberprüfung, später in Föderale Wahlkommission umbenannt, die Wahlen. In dieser Kommission stellte die PRI immer die Mehrheit. 1988 zeigte sich das Gremium bei den Konflikten nach der Wahl als nicht handlungsfähig, und Präsident Salinas übernahm die Entscheidung und setzte sie durch. Wahlsiege der Opposition waren Verhandlungsergebnisse der Parteien mit dem Präsidenten, nachdem die Wahl bereits stattgefunden hatte.[101]

Seit dem Ende der 1970er-Jahre wurde das Wahlrecht von 1917 immer wieder reformiert. 1991 wurde das Instituto Federal Electoral gegründet, das sich im Laufe der 1990er-Jahre als unabhängige Wahlbehörde etablierte, in der auch nichtstaatliche Organisationen und Wahlbeobachter sitzen. Es wurde zwar vom Staat gegründet, konnte aber mehrere Präsidentschaftswechsel überdauern und dabei an Unabhängigkeit und Einfluss gewinnen. Es erstellt und verwaltet die Wählerverzeichnisse und fälschungssichere Identifikationskarten und begleitet die Reformen des Wahlgesetzes.[101] Das Instituto Federal Electoral stieß etwa Reformen an, die den Zugang zu Parteienfinanzierung und Medien für alle Parteien erleichterten. Es überwacht die Wahlen, die Auszählung der Stimmen und verkündet die Wahlergebnisse. Zudem geht es gegen Wahlunregelmäßigkeiten vor. So setzte sich das Instituto Federal Electoral zusammen mit dem Bundeswahlgericht gegen Manipulationen alter PRI-Kreise bei den Gouverneurswahlen in Yucatán und Tabasco in den Jahren 2000 und 2001 durch. Das Instituto Federal Electoral wird von allen mexikanischen Parteien und auch international anerkannt.[102]

Politische Indizes

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Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 69,8 von 120 85 von 179 Stabilität des Landes: Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land
2023[103]
Demokratieindex 5,14 von 10 90 von 167 Hybridregime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2023[104]
Freedom in the World Index 60 von 100 Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2024[105]
Rangliste der Pressefreiheit 49 von 100 121 von 180 Schwierige Lage für die Pressefreiheit
100 = gute Lage / 0 = sehr ernste Lage
2024[106]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 31 von 100 126 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2023[107]

Parteienlandschaft

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Die Partido Revolucionario Institucional (PRI) war lange Zeit die dominierende Partei in Mexiko, die bis in die 1990er Jahre in Bund, Bundesstaaten und Gemeinden fast uneingeschränkt regierte und bis 2000 den Präsidenten stellte. Sie ging aus der 1929 gegründeten Partido Nacional Revolucionario (PNR) hervor, die unter Plutarco Elías Calles noch territorial organisiert war und nicht sektoral inkorporiert. Als Gegensatz zu Calles mit seinem System regionaler Machteliten etablierte Lázaro Cárdenas del Río in der Partido de la Revolución Mexicana (PRM) eine Gliederung in funktionale Sektoren. So wurden Bauern, städtische Mittel- und Unterschichten und Arbeiter über nationale Organisationen in die Partei eingegliedert. Zwischen 1938 und 1940 galt dies auch für das Militär. Dennoch änderten auch diese Umbildungen unter Cárdenas zunächst nichts an der Dominanz lokaler Machteliten. Dennoch traten nun neben die traditionellen Verbindungen der Caciques neue Netzwerke, die durch Gewerkschaften, Lehrerverbände und weitere nationale und soziale Organisationen geprägt wurden.[102] 1946 wurde die PRI als korporative Partei gegründet. Sie sorgte für eine weitere Verschiebung der Machtverhältnisse von den peripheren Eliten hin zur metropolitanen Modernisierungskoalition und diente über lange Zeit als Verbindungsscharnier zwischen diesen beiden. Die PRI profitierte vom 1946 verabschiedeten Wahlgesetz, das parteilose Kandidaten beschränkte und von Parteien eine nationale Verankerung verlangte, was vom Innenministerium, das die Parteien zuließ, kontrolliert wurde. So nahm der Einfluss und die Macht der lokalen Caciques und der militärischen Caudillos ab, während Akteure, die sich loyal zu den staatlichen Institutionen und Regierenden stellten, ihre Position stärkten. Ab den 1970er-Jahren veränderte sich die Lage der PRI. Ihr fiel es zunehmend schwer, die Staatsbevölkerung, nationale und transnationale Migranten in die Parteistruktur zu integrieren. Selbes galt für die Studentenbewegung von 1968 und die neuen sozialen Bewegungen der 1980er mit Akteuren wie Frauen, Migranten, Unterbeschäftigten, Jugendlichen und Intellektuellen.[108]

Die Partido Acción Nacional (PAN) wurde im Gegensatz zur PRI 1939 als Oppositionspartei gegründet. Sie entstand im katholischen Nordwesten Mexikos im Kontext der antiklerikalen Politik der PRI. Über viele Jahre hinweg war die PAN die einzige zugelassene politische Kraft, die aus sich heraus lebensfähig war. In ihr sammelten sich verschiedene Strömungen wie etwa sozial orientierte, neoliberale und katholisch konservative.[108] Die Neoliberalen in der PAN forcierten seit der Regierung von Carlos Salinas de Gortari Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre die Zusammenarbeit mit der PRI. Viele Mitglieder der PAN setzten sich für die Durchsetzung von Freiheitsrechten ein. Ab dem Ende der 1980er Jahre begannen sie zusammen mit anderen Parteien verstärkt für demokratische und ordentliche Wahlen sowie für mehr Rechtssicherheit einzutreten. Auf regionaler und kommunaler Ebene konnte die PAN in dieser Seite Wahlsiege erringen, auf Bundesebene brauchte sie im Jahr 2000 die Unterstützung der Partido Verde Ecologista de México (PVEM) sowie weiter außer- und überparteilicher Bündnisse, bekannt als Amigos de Fox, um Vicente Fox zum Gewinn der Präsidentschaftswahl zu führen.[109] 2006 konnte die PAN diese Position verteidigen.

Neben den beiden großen Parteien gab und gibt es einige kleinere linke Parteien, die lange Zeit illegal arbeiten mussten. Die 1919 gegründete Partido Comunista Mexicano (PCM) ist eine der ältesten Parteien Mexikos. Bis zur Ermordung Leo Trotzkis im Jahr 1940 gab es Auseinandersetzungen zwischen Trotzkisten und Stalinisten. Die PCM war immer wieder verboten und konnte sich erst seit der Präsidentschaft José López Portillos von 1976 bis 1982 frei betätigen und erhielt die Zulassung zu Wahlen. In den 1980er Jahren schloss sie sich mit weiteren kleinen linken Parteien zusammen, um bei Wahlen bessere Chancen zu haben und so langsam am Prozess der Demokratisierung mitzuwirken.[109] 1989 ging diese Partei in der neu gegründeten Partido de la Revolución Democrática (PRD) auf, wo sie auf eine gemäßigtere, aus der PRI stammenden Basis traf, die den neuen wirtschaftlichen Regierungskurs nicht mittragen wollten.

Neben den drei großen Parteien gibt es noch weitere, kleinere wie die Partido Popular Socialista de México, Partido Nueva Alianza, Partido del Trabajo, die Convergencia por la Democracia und das Movimiento Regeneración Nacional.

Außen- und Sicherheitspolitik

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Mexikos Präsident Felipe Calderón (2006–2012) mit US-Präsident Barack Obama (2009)

Die Außenpolitik Mexikos wird von der historischen Erfahrung des 19. Jahrhunderts geprägt. Infolge der ausländischen Interventionen, vor allem nach der französischen Intervention in Mexiko und dann nach der mexikanischen Revolution bestimmte die Doctrina Juárez die mexikanische Außenpolitik. Sie war auf das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen ausgerichtet. Die mexikanische Politik beschränkte sich somit auf Einflussnahme in multilateralen Organisationen.[110] In den 1970er Jahren veränderte sich diese Position, spätestens mit der Schuldenkrise von 1982 war sie hinfällig. Anstelle der Gleichsetzung von revolutionärem Staat mit nationaler Souveränität trat unter der Regierung José López Portillos nun das Verständnis, diese liege in der internationalen Partizipation. Dies führte in der Folge zu verschiedenen Schritten der internationalen Integration. 1986 trat Mexiko dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen bei und 1993 der Asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft. Mexiko trat 1994 der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bei und zugleich aus der Gruppe der 77 aus. Zudem war der Staat 1995 eines der Gründungsmitglieder der Welthandelsorganisation.[110]

Mexiko ist Mitglied der Vereinten Nationen. Seit den 1990er Jahren tritt Mexiko für eine Reform des UN-Sicherheitsrats ein. Dabei positioniert es sich mit der Unterstützung von Kanada, Italien, Pakistan, Südkorea, Spanien, Argentinien, der Türkei und Malta, vereint unter dem Namen Uniting for Consensus, gegen den Vorschlag der G4-Staaten Deutschland, Brasilien, Indien und Japan, die ständige Sitze im Sicherheitsrat beanspruchen. Mexiko richtet sich dabei vor allem gegen den Sitz Brasiliens, da es dadurch das Machtgefüge in Lateinamerika gefährdet sieht. Darüber hinaus ist Mexiko Mitglied der Organisation Amerikanischer Staaten, der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten, der G8+5 und der G20 Wirtschaftsmächte

Seit 2005 wird die mexikanische Grenze zu den USA, hier bei Tijuana, verstärkt ausgebaut.

Außenpolitisch dominierend ist seit dem 19. Jahrhundert die Beziehung zu den Vereinigten Staaten. Diese Dominanz erhielt 1994 mit der Unterzeichnung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens eine neue wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Dimension. Mit diesem Abkommen wurde das neue neoliberale Wirtschaftsmodell extern institutionalisiert. In der Folge kam es zu einer weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den USA und Mexiko, die weit über die zunehmende ökonomische Integration hinausging.[110] Zunehmend trat die Frage der Sicherheit der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko in den Fokus. Dabei geht es zum einen um die Frage der illegalen Immigration von Mexikanern in die Vereinigten Staaten und den Menschenhandel, zum anderen um die der Sicherheit im Zusammenhang mit dem Schmuggel von Waffen, Drogen und Geld im Kontext des mexikanischen Drogenkrieges. Infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 veränderte sich die Beziehung der beiden Staaten. Zum einen rückte der Fokus der US-Politik nun auf andere Regionen, zum anderen waren die USA von der mexikanischen Ablehnung des Irakkrieges enttäuscht. Hinzu kam in den USA 2003 die Verabschiedung der Gesetze Agricultural Jobs, Opportunity, Benefits and Security Act, Land Border Security and Immigration Improvement Act und Border Security and Immigration Reform Act, die eine bei weitem restriktivere Grenz- und Immigrationspolitik verfolgten als Vicente Fox und damit zu Irritationen führten.[110]

Staaten mit mexikanischer Botschaft (Stand: 2008)

Seit den 1960er-Jahren gewannen die Beziehungen Mexikos zu anderen Staaten Lateinamerikas neben denen zu den Vereinigten Staaten zunehmend an Gewicht. Verstärkt beteiligte sich Mexiko an lateinamerikanischen Kooperationen wie der lateinamerikanischen Freihandelszone, die 1981 zur lateinamerikanischen Integrationsvereinigung wurde. Der Staat unterstützte zudem diplomatisch, symbolisch und materiell die revolutionären Bewegungen in Lateinamerika. Entgegen den Erwartungen der USA erhielt Mexiko zudem auch nach der Revolution die diplomatischen Beziehungen zu Kuba aufrecht. Gemeinsam mit Venezuela baute Mexiko weiterhin das lateinamerikanische Wirtschaftssystem auf, das Kuba, nicht aber die USA, miteinbezog. Mit dem Rückbezug auf die Vereinigten Staaten in den 1980er Jahren ließ aber die lateinamerikanische Integration Mexikos nach. Die Idee mit Argentinien und Brasilien ein Schuldner-Kartell zu bilden und somit die Schuldenkrise zu überwinden wurde in diesem Zusammenhang verworfen.[111] In den 1990er Jahren schloss Mexiko zwar mit Chile, Kolumbien, Bolivien, Nicaragua und Venezuela Freihandelsabkommen, der Fokus der mexikanischen Außenpolitik wurde jedoch nicht wieder verstärkt auf Lateinamerika gelegt. Dennoch kam es zu einzelnen verstärkten Kooperationen. So wurde der Plan-Puebla-Panamá ausgerufen und die Entwicklung der amerikanischen Freihandelszone forciert, wobei ersterer zeitweise nicht weiter verfolgt wurde und letztere bis heute nicht zustande gekommen ist. Zudem begann Mexiko damit verstärkt Kritik an der Menschenrechtslage auf Kuba zu üben, so dass trotz Annäherung an Argentinien, Brasilien und Uruguay keine Rückbesinnung auf die Lateinamerikapolitik der 1960er und 1970er Jahre gab.[111]

Mexiko war 1975 der dritte lateinamerikanische Staat nach Uruguay und Brasilien, das ein Wirtschafts- und Handelsabkommen mit der Europäischen Gemeinschaft abschloss. In den 1980er Jahren folgten weitere Abkommen und Verträge, die die Zusammenarbeit etwa bei wissenschaftlichen und sozialpolitischen Fragen, sowie bei der Drogenbekämpfung, Tourismusförderung, Kulturpolitik und Umweltpolitik förderten. Die Bedeutung Europas für Präsident Fox wurde auch an der Zahl seiner 16 Auslandsreisen in diese Region deutlich. Auch wurden die europäisch-mexikanischen Beziehungen in seiner Amtszeit zunehmend institutionalisiert. Dennoch erfüllte Europa für Mexiko nicht die in es gesetzten Erwartungen, womit in der Außenpolitik zunehmend Asien und dabei vor allem die Volksrepublik China an Bedeutung gewannen.[111]

Am 6. April 2024 brach Mexiko seine diplomatischen Beziehungen mit Ecuador ab, nachdem Polizeikräfte des Andenstaates in die mexikanische Botschaft eingedrungen waren und den ehemaligen Vizepräsidenten Jorge Glas festgenommen hatten, dem dort politisches Asyl gewährt worden war. Er war von der ecuadorianischen Justiz wegen Korruption verurteilt worden und wurde per Haftbefehl gesucht.[112]

F-5-Jagdflugzeug der Luftwaffe

Das mexikanische Militär untersteht dem Secretaría de la Defensa Nacional (SEDENA), das 1884 als Kriegs- und Marinesekretariat (Secretaría de Guerra y Marina) gegründet wurde. 1937 wurde es in Secretaría de la Defensa umbenannt. Für die Mexikanische Kriegsmarine, die Armada de México, ist in Mexiko seither das Secretaría de Marina (SEMAR) zuständig. Die Streitkräfte stehen in der Tradition des Mexikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sie haben den Ruf, sich politisch neutral zu verhalten und weniger für Korruption anfällig zu sein als andere staatliche Institutionen und Behörden.[109] Im Gegensatz zur Situation in vielen anderen lateinamerikanischen Staaten mischte sich das mexikanische Militär nicht in ökonomische und politische Transformationen ein. Es agierte nie unabhängig, sondern engagierte sich nur auf Anordnung des Staatspräsidenten oder der Gouverneure.[113]

Korvetten der Durango-Klasse der Mexikanischen Marine

Bis in die jüngere Geschichte hinein war es nach den militärischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert vor allem infolge von Naturkatastrophen sichtbar. Es kam aber auch zu weiteren Einsätzen im Innern wie bei der Niederschlagung des Eisenbahnerstreiks 1959, der Niederschlagung der Studentenproteste 1968 und der Bekämpfung der Guerilla in den 1970er Jahren. In den 1980er Jahren und spätestens in den 1990er Jahren kam es auch auf Druck der Vereinigten Staaten und dem steigenden Ausmaß der Drogenkriminalität zu Einsätzen gegen die Kartelle.[113] Dabei stellte sich heraus, dass das Militär den Drogenhandel nicht eindämmen konnte, sondern vermehrt für Korruption durch die Narcos anfällig wurde. Unter Präsident Calderón wird das Militär seit Anfang 2007 in dem den Drogenkartellen erklärten Krieg zur Bekämpfung der Drogenmafia verstärkt eingesetzt. Im Zuge der Kooperation bei der Drogenbekämpfung gelang es den Vereinigten Staaten ihren Einfluss auf das mexikanische Militär auszudehnen. So wurde Mexiko Teil des United States Northern Command und ist damit seit Oktober 2002 in das Area of responsibility der Vereinigten Staaten einbezogen.[114] Die neue Einsatzsituation führte zu Veränderungen des mexikanischen Militärs. Es verliert immer weiter den Rückbezug auf die mexikanische Revolution, nimmt immer mehr polizeiliche Aufgaben wahr, verstrickt sich zunehmend in Menschenrechtsverletzungen und ordnet sich immer weiter Sicherheitsinteressen der USA unter. Zum Teil durchlaufen mexikanische Soldaten auch die US-amerikanische Ausbildung.[114]

Die mexikanischen Streitkräfte sind in die Armee, zu der auch die Luftwaffe gehört, und die Marine untergliedert. In Mexiko besteht Wehrpflicht (Servicio Militar Nacional). Alle männlichen Einwohner über 18 werden zum Militärdienst verpflichtet, der zwölf Monate dauert. Mit 16 kann der Dienst freiwillig angetreten werden, auch Frauen können freiwillig dienen.[115] Die Armee besteht aus 192.000 Soldaten, von denen 130.000 zum Heer, 37.000 zur Marine und 8000 zur Luftwaffe gehören. Hinzu kommen 300.000 Reservisten und 25.000 Angehörige paramilitärischer Einheiten. Mexiko gab 2017 knapp 0,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 5,8 Mrd. US-Dollar für seine Streitkräfte aus.[116]

Zentrale der Generalstaatsanwaltschaft an der Paseo de la Reforma

Das Rechtssystem Mexikos leidet unter Vertrauensverlust der Bevölkerung und strukturellen Defiziten. Das mexikanische Rechtssystem war in das Herrschaftssystem der PRI eingebunden und wurde damit eher nicht als gesellschaftliche Regelinstanz wahrgenommen, sondern als Anrufungs- und Mobilisierungsinstanz verstanden.[117] Dies führt dazu, dass das System Legitimationsprobleme hat. 72 Prozent der Mexikaner halten es nicht für zwingend geboten, sich an die Gesetze zu halten, 71 Prozent sehen die Menschenrechte in ihrem Staat nicht als gesichert an und 20 Prozent befürworten Selbstjustiz.[117] Dies hängt auch damit zusammen, dass das mexikanische Rechtssystem als ein Projekt der Elite konstituiert wurde und damit von Beginn an nicht mit der Lebensrealität der Bevölkerungsmehrheit übereinstimmte. Hinzu kommt etwa die Verwicklung der Polizei in den Drogenhandel und die organisierte Kriminalität und ihre Anfälligkeit für Korruption. Zudem akzeptiert sie in hohem Maße Gewaltanwendung außerhalb des gesetzlichen Rahmens und persönliche Bereicherung.[117]

Für die innere Sicherheit ist in Mexiko das Secretaría de Seguridad Pública zuständig, andere Aufgaben eines normalen Innenministeriums werden hingegen vom Secretaría de Gobernación wahrgenommen. Auf den Ebenen des Bundes, der Bundesstaaten und der Städte und Gemeinden gab es Stand 2009 über 1661 Polizeibehörden mit ca. 350.000 Mitgliedern. Die so zwischen den vielen Polizeiorganisationen verteilten und überlappenden Verantwortungsbereiche, eine unzureichende Koordinierung und eine schlechte Bezahlung begünstigen die oben genannten Missstände.[118] Lediglich auf der Ebene des Bundes wurde mit der Schaffung der Policía Federal eine Zusammenfassung der verschiedenen Polizeien betrieben. Die Procuraduría General de la República ist für die Strafverfolgung auf Bundesebene zuständig, sowie für die Überwachung und Reform des Justizwesens und der Verfassung. Ihr steht der Generalstaatsanwalt vor, der direkt vom Staatspräsidenten ernannt wird und damit in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis zur Exekutive steht.

Dem Secretaría de Gobernación ist das Centro de Investigación y Seguridad Nacional (CISEN) unterstellt. Er ist der Nachrichtendienst Mexikos und war in seiner Geschichte immer mehr nach innen gerichtet, denn auf äußere Gegner. Er beobachtete etwa Oppositionelle und Andersdenkende in den Jahren nach der Revolution und der Zeit der Alleinherrschaft der PRI.

Öfen einer Tequila-Destillerie
Mexiko ist der zweitgrößte Stahlproduzent Lateinamerikas, mit rund einem Viertel der Gesamtproduktion.

Mexiko hatte 2020 ein Bruttoinlandsprodukt von 1,1 Billionen USD (2,4 Billionen USD nach Kaufkraftparität). Dies war das 15. höchste der Welt und das zweithöchste in Lateinamerika. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag auf einem vergleichbaren Level mit anderen Schwellenländern wie Brasilien, Volksrepublik China oder der Türkei.[119] Mexiko belegt momentan Rang 12 der Export-Weltrangliste, die meisten Exporte gehen in die USA. Mexikos Konjunktur ist deshalb stark von den USA abhängig. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Staates misst, belegt Mexiko Platz 51 von 137 Staaten (Stand: 2017–2018).[120] Korruption ist ein großes Problem in der mexikanischen Wirtschaft.

Das Bruttoinlandsprodukt (im Jahr 2016)[121] teilt sich auf in:

  • Landwirtschaft: 3,7 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 13,4 Prozent der Beschäftigten
  • Industrie: 33,1 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 24,1 Prozent der Beschäftigten
  • Dienstleistung: 63,2 Prozent des BIP werden erwirtschaftet durch 62,5 Prozent der Beschäftigten

Mexikos Wirtschaft wurde seit den 1990er Jahren stark dereguliert und privatisiert. Die Dominanz privater Firmen wächst ständig, und die Privatisierung von Eisenbahn, See- und Flughäfen geht ihrem Ende entgegen, ebenso wie die weitere Privatisierung der Banken. Die Liberalisierung des Energiesektors schreitet weiter voran. In den Bereichen Telekommunikation und Petrochemie stehen noch Reformen aus. Die Maquiladora-Industrie verstärkte ihre Position in der mexikanischen Wirtschaft und dominiert vor allem den Textilsektor. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung, günstigen Demografie, steigendem Binnenkonsum und Nähe zum US-Markt verfügt Mexikos Wirtschaft über beträchtliches Potenzial.

Es existiert ein Nord-Süd Gefälle in Mexiko. Nördliche Bundesstaaten die Nahe an den USA liegen wie Nuevo León oder Sonora sind reicher und stärker industrialisiert als südliche Bundesstaaten wie Chiapas, Guerrero oder Oaxaca, die zu den ärmsten Regionen Mexikos zählen. Wichtigstes Wirtschaftszentrum ist allerdings mit Abstand die zentrale Region rund um die Hauptstadt Mexiko-Stadt.[122]

Mexikaner, die im Ausland leben, überwiesen 2016 über 26 Milliarden US-Dollar in ihren Heimatstaat zurück. Der größte Teil dieser Überweisungen stammt aus den Vereinigten Staaten. Rücküberweisungen sind damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die 2,7 % der Wirtschaftsleistung ausmachen.[123]

Die Arbeitslosenquote war im Jahr 2017 mit 3,9 % relativ niedrig. Allerdings ist eine hohe Anzahl der Arbeitskräfte unterbeschäftigt. Schätzungen gehen von einer Unterbeschäftigungsrate von über 20 % aus.[124]

Landwirtschaft: Herstellung von: Mais, Weizen, Sojabohnen, Reis, Bohnen, Wolle, Kaffee, Früchte, Tomaten; Rindfleisch, Geflügel, Milchprodukte, Holzprodukte.
Industrie: Herstellung/Gewinnung von: Nahrung und Getränken (Wein, Tequila), Tabak, Chemikalien, Eisen und Stahl, Erdöl, Baustoffe, mineralische Rohstoffe, Textilien, Kleidung, Kraftfahrzeuge, Verbrauchsgüter, Tourismus
Exporte: Produzierte Waren, Ölprodukte, Silber, Früchte, Gemüse, Avocado, Kaffee, Wolle, Alkohol, Tabak
Exporte nach: USA 81 %, Kanada 2,8 %, Volksrepublik China 1,4 % (2016); $ 373,9 Milliarden fob (2016)
Importe: Metallverarbeitende Maschinen, Fabriken (Teile) zur Stahlverarbeitung, Maschinen für die Landwirtschaft, elektrische Ausrüstung, Autoteile, Maschinen, Flugzeuge und Flugzeugteile
Importe aus: USA 46,5 %, Volksrepublik China 18,8 %, Japan 4,6 % (2016); $ 387,1 Milliarden fob (2016)

Quellen: CIA World Factbook[125], Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Mexiko[126]

Energiewirtschaft

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Erdölbohrplattform vor Campeche
Windkraftanlage La Venta in Oaxaca
El-Cajón-Talsperre wurde von 2003 bis 2007 am Rio Grande de Santiago im Bundesstaat Nayarit für 800 Millionen US-Dollar gebaut.

Mexiko deckt seinen Energiebedarf Stand 2020 in erster Linie mit Öl und (mit zunehmender Tendenz) Gas.[127] Das Gas wird größtenteils aus den USA importiert.[127]

Das staatliche Monopolunternehmen Comisión Federal de Electricidad (CFE) ist für die Erzeugung und die Verteilung der elektrischen Energie zuständig. Die Abdeckung der Stromversorgung liegt bei 98,7 % (2021).[127]

Die installierte Kapazität zur Stromerzeugung betrug Stand 2017 75 GW.[128] 70,5 Prozent der installierten Kapazität waren 29,5 Prozent emissionsarm.[128] 2008 kamen 19,0 % des Stroms aus Wasserkraft, 2,4 % aus Kernenergie und 3,3 % aus anderen erneuerbaren Energien (ausg. Wasserkraft).[129] 2007 hat Mexiko 1,3 TWh Strom in die USA exportiert und 0,6 TWh aus den USA importiert.[130]

2009 betrug die Bruttostromerzeugung 233,4 TWh.[129]:

Wärmekraftwerke 41,18 %
privatwirtschaftliche Stromerzeugung 32,76 %
Wasserkraft 11,33 %
Kohlekraftwerke 7,23 %
Kernenergie 4,50 %
Geothermie 2,89 %
Windkraft 0,11 %

2020 lag der Stromverbrauch bei 307 TWh.[127]

Mexiko hat ein hohes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien, speziell Windkraft und Solarenergie.[131] Das technische Potenzial zur Erzeugung von Strom wird auf 25.000 GW für Photovoltaik und 3.600 GW für Wind geschätzt.[132] Zwischen 2006 und 2015 wollte Mexiko zusätzliche 14,8 GW Strom durch Erneuerbare Energiesysteme erzeugen. Stand 2021 lag die Kapazität für Solarenergie bei 7 GW (peak), und es waren Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 7,69 GW in Betrieb (2020: 6,50, 2019: 6,05 GW).[133] Wasserkraft lag bei 12,6 GW.[133]

Der größte Stausee in Mexiko, der Manuel-M.-Torres-Staudamm in Chiapas, staut den Río Grijalva und ist mit einer Leistung von 2.400 MW, der viertproduktivste der Welt.

Mexiko betreibt ein Kernkraftwerk, das Kernkraftwerk Laguna Verde mit zwei Reaktoren und einer Bruttoleistung von 1.640 MW, das bis 2050 betrieben werden soll.

Auch die Produktionsausweitung von Bioethanol als Treibstoff für Autos ist eine Option, wobei zu berücksichtigen ist, dass bereits heute nicht genügend Mais aus heimischer Produktion für die Ernährung der Bevölkerung zur Verfügung steht. Als Rohstoff für die Bioethanolherstellung wird daher Melasse aus der Zuckerindustrie bevorzugt. Das Produktionspotenzial wird auf 56 Millionen Liter pro Jahr geschätzt, der zukünftige Verbrauch auf 164 Millionen Liter.[134]

PEMEX-Tankstelle, die Erdölgesellschaft Mexikos

Der Erdölsektor nimmt eine zentrale Rolle für die mexikanische Wirtschaft ein. Die Einnahmen aus dem Erdölexport belaufen sich auf 10 % der mexikanischen Exporterlöse.[135]

Mexiko war 2007 der sechstgrößte Produzent von Erdöl weltweit mit 3,7 Million Barrels pro Tag und die zehntgrößte Öl-Exportnation. Das staatliche Erdölunternehmen PEMEX ist das größte mexikanische Unternehmen und das größte Unternehmen in Lateinamerika, mit knapp 140.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 100 Milliarden US$ (2006).

Zementfabrik (Cemex) Monterrey, Mexiko
New Beetle Cabrio, in Puebla von Volkswagen de México gebaut

Die Automobilindustrie (OEM- und Zulieferindustrie) in Mexiko trägt mit 3 % zum gesamt BIP, mit 17,3 % zur produzierenden Industrie und mit 21,4 % zu den Exporten bei und beschäftigt 13 % der Arbeiter in Mexiko (davon sind 84 % in der Zulieferindustrie und 16 % in der Kfz-Herstellung tätig).[136] Sie stellt heute (2012) die größte Branche dar und beschäftigt rund eine Million Menschen. Zahlreiche Freihandelsabkommen mit 43 Ländern ermöglichen hohe Exportquoten.[137] Der Anteil der für den Export produzierten Fahrzeuge stieg im Zeitraum von 1990 bis 2016 von 34 Prozent auf 82 Prozent. Bis 2016 erreichte die Produktion 3,3 Millionen Einheiten, was dem siebent-größten Produzenten weltweit entsprach.[138]

Das Unternehmen Ford investiert 2 Milliarden US$, um das Modell Ford Fiesta in Mexiko zu produzieren. Hierdurch werden ca. 30.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und bei Ford selbst geschaffen.[139]

Viele der in Mexiko produzierten Fahrzeuge werden in die USA und nach Kanada verkauft. So errichtete Toyota ein Werk ab 2004 direkt an der Grenze zu den USA,[140] in dem 50.000 Pick-ups pro Jahr produziert werden.[141]

General Motors de Mexico, S. de R. L. de C.V. ist mit einem Umsatz von 11,8 Milliarden US$ der größte Automobilhersteller in Mexiko und das neuntgrößte Unternehmen des Staates. General Motors ist seit 1935 in Mexiko aktiv und besitzt heute Fabriken in Toluca, Silao, Guanajuato, Ramos Arizpe, Coahuila und in Mexiko-Stadt. GM montiert in Mexiko verschiedene Modelle für den einheimischen Markt und für den Export weltweit. GM Mexiko verkauft in Mexiko die Marken Chevrolet, Pontiac, Cadillac, Saab und Fiat.[142]

Nissan Mexicana S.A. de C.V. produziert seit 1966 Fahrzeuge und Fahrzeugteile in Mexiko und importiert Nissan-Fahrzeuge aus anderen Ländern (z. B. aus Brasilien) für den mexikanischen Markt. Die Firma wurde 1961 gegründet, die Hauptverwaltung (ca. 450 Mitarbeiter[143]) ist in Mexiko-Stadt.[144]

Mit 9000 Mitarbeitern rangierte das Unternehmen 2006 an Platz 16 der größten Unternehmen Mexikos. Die Ausbringung betrug 2007 496.000 Fahrzeuge, 214.000 Fahrzeuge wurden in Mexiko verkauft (Marktanteil 19,5 %).[145]

Volkswagen de México betreibt seit 1964 ein Fertigungswerk in Puebla, in dem ca. 15.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Ungefähr 80 % der dort im Jahr 2008 produzierten 450.000 Fahrzeuge werden exportiert.[146] Planziel für 2012 sind 600.000 Fahrzeuge.[137] In dem Werk wurde noch bis 2003 der VW Käfer gebaut.

Das 1906 gegründete Unternehmen Cemex ist ein global operierender Baustoffhersteller, vor allem von Transportbeton, und einer der größten Zementhersteller der Welt (Jahresumsatz ca. 13 Milliarden US-Dollar; Stand Ende 2017). Neben den beiden Hauptgeschäftsbereichen Zement und Beton betreibt die Cemex weltweit noch fast 400 Abbaustätten von mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kies und Bruchstein. Des Weiteren werden Zementklinker und Betonfertigteile produziert. Die monopolähnliche Stellung des Unternehmens führte zu einem Zementpreis, der doppelt so hoch wie in den USA ist.[137]

Landwirtschaftliche Nutzung Mexikos
Eine Frau der indigenen Tarahumara hütet Ziegen im nordwestlichen Mexiko.

Der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP Mexikos ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen und beträgt jetzt (2006) 3,9 %, während der Beitrag 1980 noch 7 % betrug[147] und 25 % im Jahr 1970.[148]

Trotzdem sind noch 18 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig (2003), von denen viele im Rahmen der Subsistenzwirtschaft Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf produzieren.

Im Norden Mexikos hat sich seit der Conquista mit der Einführung von Schafen und Ziegen eine halbsesshafte Form der Transhumanz (Fernweidewirtschaft) entwickelt, bei der je nach Regen- und Trockenzeit zwischen den Weidegründen auf dem Hochland und an den Hängen der Sierra gewechselt wurde. Dabei legen die Hirten oft Hunderte von Kilometern durch zum Teil kaum zugängliches Gelände zurück.[149]

Landwirtschaftliche Produkte

Obwohl Mais das typische Grundnahrungsmittel in Mexiko ist, liegt der Schwerpunkt der Landwirtschaft in Mexiko im Gartenbau, Südfrüchte und Gemüse. Im Zuge der Realisierung des Freihandelsabkommens NAFTA wurde allgemein erwartet, dass sich viele der mexikanischen Maisanbauer arbeitsintensiveren Produkten zuwenden würden, z. B. Obst, Nüsse, Gemüse, Kaffee und Zuckerrohr.[150]

Allerdings wurde Mexiko mit hochsubventionierten US-amerikanischen Landwirtschaftsprodukten und Fleisch überschwemmt, dessen Preis 20 Prozent unter den Produktionskosten liegt, während in Mexiko Subventionen gestrichen wurden. War Mexiko zu Beginn der 1990er Jahre noch weitestgehend ein Selbstversorger mit Mais, so mussten viele kleinbäuerliche Betriebe aufgeben und die Agrarimporte stiegen.[151] Die vielen Landlosen konnten nicht in den neu entstandenen Zulieferindustrien absorbiert werden. Mexiko muss heute 60 Prozent seines Weizen- und 70 Prozent seines Reisbedarfs importieren.[152]

Auf circa 160.000 kleinen und mittelgroßen Farmen wird Zuckerrohr in 15 Staaten Mexikos angebaut. Die Anbaufläche beträgt ca. 700.000 ha mit einem Zuckerrohrertrag von etwa 72 t/ha.[153] Zurzeit sind 57 Zuckerfabriken in Betrieb. Die mexikanische Zuckerindustrie ist gekennzeichnet durch hohe Produktionskosten und einen Rückstand bei den Investitionen. Die Zuckerproduktion Mexikos ist größer als der Inlandsverbrauch.[154] 2005 stand Mexiko mit einer Produktion von 45.127.000 t an Platz 6 der wichtigsten Zuckerrohr produzierenden Länder.[155]

Der Tourismus ist von steigender Bedeutung für Mexikos Wirtschaft. 2016 wurde der Staat von über 35 Millionen Touristen besucht. Die Tourismuseinnahmen beliefen sich im selben Jahr auf 39,7 Mrd. US-Dollar. Häufig besuchte Touristenziele im Staat sind die Stätten von Chichén Itzá, die Altstadt von Mexiko-Stadt und die extra für den Tourismus errichtete Stadt Cancún. Der Staat besitzt insgesamt 35 UNESCO-Welterbestätten, womit es weltweit den 7. Rang einnimmt. Die größte Gruppe an ausländischen Touristen kommt aus den benachbarten Vereinigten Staaten.[156]

Mexikanische Bundesstaaten nach BIP pro Kopf in US-Dollar (2012)

Mittlerweile hat Mexiko 32 Freihandelsabkommen mit über 40 Ländern unterzeichnet, unter anderem mit der EU (seit 2000), Japan, Guatemala, Honduras und El Salvador. Seit dem 1. Januar 1994 ist Mexiko Mitglied des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA). In den ersten Jahren nach dessen Inkrafttreten hatte sich die wirtschaftliche Situation des Staates nur unwesentlich verbessert. Seit Beginn des Freihandels sind die Ausfuhren bis heute um das Dreifache gestiegen, und mittlerweile entfallen 90 Prozent der mexikanischen Exporte auf Freihandelsabkommen.

Allein die USA nehmen 80 Prozent der Exporte Mexikos ab. 80 Prozent der Exporte entfallen auf Industrieerzeugnisse, 15,6 Prozent auf Rohöl und Raffinerieprodukte sowie 3 Prozent auf landwirtschaftliche Erzeugnisse.[157] Der höchste Zuwachs wird bei den Erdölausfuhren verzeichnet. Bedingt durch die stark gestiegenen Ölpreise konnte ein Wachstum von 27,3 Prozent verzeichnet werden. Jedoch gelang es, in den vergangenen Jahren, den Export zu diversifizieren. So haben die Automobilindustrie, Elektronik, der Tourismus und die Maquila-Fabriken in zollfreien Zonen an Bedeutung zugenommen.[158]

Wirtschaftskennzahlen

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Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Veränderung in % gg. Vj. 0,9 2,5 2,7 1,8 1,9 2,0 −0,3 −8,6 5,7 3,9 3,2
Quelle: Weltbank[159]
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US$) je Einwohner (in Tsd. US$)
Jahr 2021 2022 2023 Jahr 2019 2020 2021
BIP in Mrd. US$ 1.313 1.463 1.789 BIP je Einw. (in Tsd. US$) 10,0 8,4 9,9
Quelle: Weltbank[160][161]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
(„minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2021 2022 2023 Jahr 2021 2022 2023
Inflationsrate 5,7 ~6,8 ~ 3,9 Haushaltssaldo −3,8 ~ −3,2 ~ −3,2
Quelle: GTAI[162] ~ = geschätzt
Haupthandelspartner (2021)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 61,2 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 35,5
Kanada Kanada 2,1 China Volksrepublik Volksrepublik China 13,7
China Volksrepublik Volksrepublik China 1,1 Japan Japan 3,5
Deutschland Deutschland 0,8 Deutschland Deutschland 2,7
Korea Sud Südkorea 2,7
Kanada Kanada 1,9
Malaysia Malaysia 1,6
sonstige Staaten 34,8 sonstige Staaten 38,4
Quelle: GTAI[162]
Hauptprodukte des Außenhandels (2021)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
Kfz und -teile 22,6 Elektronik 14,3
Elektronik 14,7 Maschinen 11,7
Elektrotechnik 10,0 Chem. Erzg 11,3
Maschinen 9,6 Elektrotechnik 8,7
Nahrungsmittel 6,4 Kfz und -teile 7,4
Sonstige 36,7 Sonstige 46,6
Quelle: GTAI[162]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2019 2020 2021
Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj.
Einfuhr 455,2 −2,0 383,0 −15,9 506,6 +32,3
Ausfuhr 460,6 +2,2 417,0 −9,5 494,6 +18,6
Saldo +5,4 −34,0 +12,0
Quelle: GTAI[162]

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 255,9 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 224,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,0 % des BIP.[163]
Die Staatsverschuldung betrug 2016 607 Mrd. US-Dollar oder 58,1 % des BIP.[163][164] Von der amerikanischen Ratingagentur Standard & Poor’s werden die Staatsanleihen des Staates mit der Note BBB+ bewertet (Stand: November 2018). Der Staat gilt damit als Schuldner mittlerer Güte.[165]

2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:[166]

Im Logistics Performance Index, der von der Weltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Mexiko 2018 den 51. Platz unter 160 Ländern. Von allen Ländern in Lateinamerika belegt Mexiko damit den dritten Platz hinter Chile und Panama.[167]

Straßenverkehr

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Der Hauptpersonen- und Güterverkehr in Mexiko findet im Straßen- und Autobahnnetz statt. 2012 hatte das Straßensystem des Staates eine Länge von 377.660 km. Im selben Jahr betrug die Länge des Autobahnnetz 7176 km.

Bei der Verkehrssicherheit liegt der Staat im weltweiten Mittelfeld. 2013 kamen in Mexiko insgesamt 6,1 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 15.000 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Der Staat hat eine im weltweiten Vergleich relativ fortgeschrittene Motorisierungsrate. 2010 kamen im Staat 275 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner.[168]

Schienenverkehr

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Luftbild des Internationalen Flughafens der Stadt Mexiko
Aeroméxico Boeing 737-752 bei der Landung

Mexiko hat ein flächendeckendes Netz von modernen Flughäfen.[169] Das System gilt als sicher[169] und zuverlässig. Die Flughafen-Infrastruktur gilt als die fortgeschrittenste in Lateinamerika.[170] Jede Metropolregion mit über 500.000 Einwohnern hat einen internationalen Flughafen. In Mexiko gibt es 1834 Flugplätze, die drittgrößte Anzahl aller Staaten weltweit.[171]

Die sieben größten Flughäfen des Staates bedienen 90 % des Verkehrsaufkommens (Reihenfolge nach Flugverkehr[170]):

  1. Internationaler Flughafen der Stadt Mexiko 'Benito Juárez'
  2. Internationaler Flughafen von Cancún
  3. Internationaler Flughafen Don Miguel Hidalgo und Costilla (Guadalajara)
  4. Internationaler Flughafen General Mariano Escobedo (Monterrey)
  5. Internationaler Flughafen General Abelardo L. Rodríguez (Tijuana)
  6. Internationaler Flughafen General Juan N. Álvarez (Acapulco)
  7. Internationaler Flughafen General Heriberto Jara Corona (Veracruz)
  8. Internationaler Flughafen Licenciado Gustavo Díaz Ordaz (Puerto Vallarta).

Alle Flughäfen sind in Privatbesitz, mit Ausnahme des Internationalen Flughafens der Stadt Mexiko. Dieser Flughafen ist der größte in Lateinamerika (weltweit Platz 44),[172] dabei befördert er ungefähr 26 Millionen Passagiere jährlich.[173]

In Mexiko gibt es mehr als 70 Fluglinien.[174][174] Die größte Fluggesellschaft ist Aeroméxico. Kleinere Fluggesellschaften sind Aeroméxico Connect (Aeroméxicos regionale Tochtergesellschaft), Volaris, Interjet, Aeromar, Viva Aerobus, Magnicharters und Republicair.

Einige ehemals bekannte Fluggesellschaften haben in den letzten Jahren ihren Betrieb eingestellt: Aviacsa (2009), Mexicana de Aviación samt Tochtergesellschaft Click Mexicana (2010).

Mexiko und die USA haben 2015 eine Vereinbarung der open skies getroffen. Diese erlaubt jetzt auch Billigfluggesellschaften, Direktflüge zwischen mexikanischen und US-amerikanischen Städten herzustellen.[175] Diese Vorgehensweise soll den Luftverkehr in Nordamerika durch Direktverbindungen kleiner Städte und Umgehung der Luftfahrtdrehkreuze dezentralisieren.

Mexiko hat 67 Seehäfen und 10 Binnenhäfen.

Die Kunst in Mexiko ist geprägt vom Rückgriff auf präkolumbianische Traditionen und den Einfluss der spanischen Eroberer. Obwohl die Spanier gewaltsam mit hohen Repräsentanten der indianischen Macht brachen, blieb ein starker Bezug auf die vorkoloniale Kunst vorhanden. Darüber hinaus fanden in Mexiko-Stadt unter der Regierung des Vizekönigs Maskenumzüge statt, die die Erinnerung an die aztekische Dynastie aufrechterhalten sollte.[176] Die traditionellen Kunstformen wurden dabei auch mit neuen Motiven verknüpft. So entstanden etwa Federbilder mit Marien-Darstellungen, die auf den von den Spaniern eingeführten christlichen Glauben Bezug nahmen.[177] Die gesamte Federkunst, die zuvor nur dem Adel zustand, erlebte eine Umdeutung in das Christliche und wurde etwa für Bischofskappen und Altardecken verwandt, wobei aber traditionelle aztekische Farbbedeutungen beibehalten wurden. Bis in das 19. Jahrhundert hinein war Pátzcuaro ein Zentrum der Federverarbeitung mit bedeutenden kunsthandwerklichen Einrichtungen. Ein weiteres Feld der Bilddarstellung mit traditionellen Grundlagen waren Karten und genealogische Darstellungen. Dabei zeigten sich in den Karten etwa Verbindungen der aus Europa stammenden Form der Kartografie mit mexikanischen Glyphen.[178]

Während des 19. Jahrhunderts reisten europäische Künstler nach Mexiko und stellten den Staat in seiner Vielfalt künstlerisch dar. Der bedeutendste von ihnen war wohl Johann Moritz Rugendas, der Landschaften, Genreszenen und Studien der Natur und der Bevölkerung anfertigte.[179] Eine Blüte erlebte die mexikanische Kunst in der Zeit infolge der mexikanischen Revolution. Künstler wie David Alfaro Siqueiros, José Clemente Orozco und Juan O’Gorman beschäftigten sich in ihrem Werk mit der Revolution und sozialen Fragen sowie der mexikanischen Geschichte bis hinein in die präkolumbianische Zeit. Die berühmtesten mexikanischen Künstler sind bis heute Diego Rivera und Frida Kahlo. Diego Rivera begründete zusammen mit anderen den Muralismus, die Kunstform monumentaler öffentlicher Wandgemälde, die in Mexiko weite Verbreitung fand und heute an vielen öffentlichen Gebäuden und auch in anderen Staaten Lateinamerikas und in den USA zu sehen ist. Bedeutende Murales von Rivera finden sich etwa im Palacio National und zeigen Ereignisse der mexikanischen Geschichte. Die zeitgenössische Kunst in Mexiko setzt sich vor allem mit gesellschaftlichen Themen wie Gewalt und Kriminalität auseinander. Beispielhafte Vertreter sind Teresa Margolles, Daniel Guzmán und Eduardo Abaroa.

Der weltweit bekannteste mexikanische Architekt der Moderne ist Luis Barragán.

Populäre Musik in Mexiko besteht aus einer breiten Palette von musikalischen Stilen und Genres. Sie hat ihren Ursprung in der präkolumbianischen[180] und europäischen, vorwiegend spanischen Kultur.[181] Wichtigste Stilrichtungen sind der mexikanische Son und der Corrido, die bereits im 18. Jahrhundert gespielt wurden. Elemente des Corrido finden sich auch im Narcocorrido, der seit Anfang des 21. Jahrhunderts die typische mexikanische Volksmusik verkörpert. Der Ranchera entstand in der Zeit der mexikanischen Revolution zu Anfang des 20. Jahrhunderts und fand seine Ausprägung als Norteña im Norden Mexikos. In den 1920er Jahren wurden die ursprünglich aus Kuba stammenden Tanzstile Bolero und Danzón zu eigenständigen Formen weiterentwickelt. Agustín Lara, ein Schöpfer des mexikanischen Boleros, komponierte auch den Soundtrack zum ersten mexikanischen Tonfilm Santa von 1932. Weltweit bekannte Volkslieder sind: Bésame mucho (Bolero), Cielito lindo (Ranchera), El Rey (Ranchera), Granada (Bolero), La Bamba (Volkslied), La Cucaracha (Corrido), Las mañanitas (Volkslied), México Lindo y Querido (Ranchera), Solamente una vez (Bolero), Somos Novios (Bolero).

Eine Musikgruppe, welche die verschiedensten Stile der traditionellen Musik spielt, wird als Mariachi bezeichnet. Die Mariachi-Musik wurde 2011 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Urvater der mexikanischen Rockmusik (rock nacional) ist Carlos Santana, der in den 1960er Jahren den Latin Rock kreierte. Weitere bekannte Popmusiker aus Mexiko sind: Maná, Luis Miguel, Alejandro Fernández, Thalía, Marco Antonio Solís, Pepe Aguilar, Paulina Rubio, Angelica Maria, Alejandra Guzmán, Gloria Trevi und Cristian Castro.

Im Bereich klassische Musik wurde die erste mexikanische Oper La Parténope, komponiert von Manuel de Sumaya, 1711 uraufgeführt. Im 19. Jahrhundert war der Walzer populär und mexikanische Komponisten (Ernesto Elorduy, Juventino Rosas, Felipe Villanueva) schufen eine eigenständige mexikanische Form. Das mexikanische Symphonieorchester Orquesta Sinfónica Mexicana wurde 1928 von Carlos Chávez gegründet. Zu den international anerkanntesten Tenören der Gegenwart gehört der in Mexiko geborene Rolando Villazón.

Die Geschichte des Films in Mexiko begann im Januar 1895 mit dem Kinetoskop und im August 1896 mit dem Cinématographe. In der Folge entwickelte sich eine eigene mexikanische Stummfilmproduktion. Die meisten dieser Filme sind jedoch verschollen beziehungsweise haben sich nicht erhalten. Infolge des Wandels zum Tonfilm wuchs die Filmindustrie und nahm an Bedeutung zu. Dabei gab es erstmals international bekannte Stars wie die Schauspielerin Dolores del Río, die auch in den Vereinigten Staaten von Amerika drehte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis in den Anfang der 1950er Jahre erlebte der mexikanische Film sein „Goldenes Zeitalter“. Es drehte unter anderem Luis Buñuel in dieser Zeit Filme, die international erfolgreich waren, sowohl beim Publikum als auch auf Festivals. Ein Beispiel dafür ist etwa Buñuels Film Die Vergessenen (Los Olvidados) aus dem Jahr 1950. Ähnliche Erfolge gelangen auch anderen Regisseuren und auch Schauspieler konnten internationalen Ruhm erlangen. Mit dem Ende dieser Ära begann ein langer Zeitraum, in dem eher billige Produktionen mit thematischen Fokus auf Action, Gewalt und Erotik dominierten und internationale Erfolge ausblieben. Dies veränderte sich erst mit dem Ende der 1980er und dem Beginn der 1990er Jahre. Es kam ein neuer mexikanischer Film auf, der mit qualitativ hochwertigen Filmen wie etwa Bittersüße Schokolade (Como aguapara chocolate) aus dem Jahr 1992, der in den USA einer der erfolgreichsten ausländischen Filme des Jahres war, wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen konnte. Der Trend zu hochwertigen mexikanischen Filmen, die international Interesse auf sich ziehen konnten, setzte sich fort. Nach der Jahrtausendwende konnten etwa Amores Perros und Y Tu Mamá También – Lust for Life (Y Tu Mamá También) internationale Preise und ebenso fremdsprachiges Publikum für sich gewinnen. Zudem etablierten sich auch mexikanische Filmschaffende international. So konnte etwa Guillermo del Toro auch in Hollywood als Regisseur Fuß fassen.

Die Medienlandschaft Mexikos war lange Zeit und ist bis heute politisch dominiert. Zwar sind die Medien mehrheitlich privatisiert und eine direkte Zensur bestand nicht, dennoch gab es keine freie Berichterstattung.[182] Die politischen Eliten und Teile der Unternehmerschaft nahmen und nehmen zum Teil großen Einfluss auf die Berichterstattung. So gab es über lange Zeit das staatliche Papiermonopol, Subventionen, Vermischung von Nachrichten mit Kommentaren und Werbung, bestellte Berichterstattung und platzierte Informationen und Bilder. Dabei wirkte auch die schlechte Bezahlung von Journalisten förderlich, die etwa für Korruption und Bezahlung von staatlichen Stellen und Unternehmen anfällig waren und sind. Firmen wie PEMEX, der Präsident, staatliche Behörden sowie die der Länder und Gemeinden, die Partido Revolucionario Institucional und ihre Unterorganisationen sowie weitere Parteien und Organisationen unterhielten und unterhalten teils lang andauernde Beziehungen zu bestimmten Journalisten, die sie mit Informationen versorgten und deren Berichterstattung dementsprechend gesteuert ausfiel. Noch in den 1990er und 2000er Jahren wurden die Netzwerke zwischen PRI und Journalisten dazu genutzt, PAN- oder PRD-geführte Regierungen und Gouverneure auf Länderebene zu diskreditieren.[183]

Es gab aber auch Journalisten, die die Missstände des Systems thematisierten und etwa auf Verletzungen der Menschenrechte und Mängel des Rechtsstaats hinwiesen. Diese wurden oftmals Opfer staatlicher Repression.[182] In den 1990er-Jahren kam es in Nachfolge der Wochenzeitschrift Proceso, die von Julio Scherer García herausgegeben wurde, zu einem Aufschwung des investigativen Journalismus und zur Neugründung von Printmedien in Nordmexiko und Mexiko-Stadt.[183] Insgesamt spielen Zeitungen in Mexiko aber nur eine untergeordnete Rolle, da sie für die Mehrheit der Menschen zu teuer sind und damit nur eine geringe Reichweite haben. Von den 300 Zeitungen, von denen 35 in Mexiko-Stadt erscheinen, ist die Reforma mit 186.000 Exemplaren die größte, gefolgt von El Universal mit 139.000, Exélsior mit 112.000 und La Jornada mit 82.000 Exemplaren.[184]

Das Verhältnis von Staat und Medien ist in Mexiko nur schwach reglementiert. Das Ley Federal de Radio y Televisión stammt aus dem Jahr 1960, als statt Gesetze eher nicht niedergeschriebene Vereinbarungen bestimmend waren. Dieses Mediengesetz entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, ein neues Gesetz, das den Medienmarkt regulieren, Monopole bekämpfen und den Einfluss der Werbeindustrie begrenzen würde, liegt seit 2002 dem Parlament vor, wurde aber noch nicht verabschiedet.[185] Die Gesetzesinitiative geht auf Forderungen aus den 1970er Jahren zurück und soll zur Einrichtung eines unabhängigen Medienrates führen, zur Stärkung von nicht-kommerziellen Kanälen bei der Vergabe von Lizenzen und zur Legalisierung freier Radiosender. Trotz der Veränderungen im politischen Machtgefüge konnte das Gesetz bis jetzt nicht gegen die schweigenden Mehrheiten in der PRI und der PAN durchgesetzt werden.[185] Es sind rund 2000 Lizenzen für elektronische Medien von der mexikanischen Regierung vergeben worden. 80 Prozent von ihnen werden kommerziell betrieben. Es gibt eine erhebliche Konzentration im Fernsehmarkt. Televisa hat einen Marktanteil von rund 50 Prozent, TV Azteca rund 30 Prozent.[183] Der Rest entfällt auf regionale Sender. Die beiden großen Sendergruppen entfalten ihren Einfluss über auch international erfolgreich vermarktete Programme wie etwa Telenovelas. Televisa gilt als einer der einflussreichsten Medienkonzerne der Welt. In letzter Zeit investierte die Regierung verstärkt in die öffentlichen Programme. So wird die Reichweite der von der Universidad Nacional Autónoma de México und dem Instituto Politécnico Nacional betriebenen Radio- und Fernsehprogramme erweitert.[186]

2017 wurden elf Journalisten in Mexiko getötet. Laut dem Bericht von Reporter ohne Grenzen steht der Tod der Opfer in direktem Zusammenhang mit deren journalistischen Tätigkeit.[187]

Im Jahr 2021 nutzten 72 Prozent der Einwohner Mexikos das Internet.[188]

Tacos

Die mexikanische Küche zeichnet sich durch die Synthese von aztekischen und spanisch-kolonialen, im Süden auch Maya-Traditionen aus. Regional gibt es in Mexiko große Unterschiede zwischen Küste und zentralem Hochland, chiliverliebtem Süden und rindfleischorientiertem Norden.

Die wichtigste Mahlzeit am Tag ist das Mittagessen, entsprechend lang ist auch die Mittagspause eines üblichen Arbeitstages. Abends wird dann meist nur noch ein kleiner Imbiss verzehrt, ein paar Früchte, ein Taco oder ähnliches. In einem heißen, tropischen Staat mit großenteils üppiger Vegetation spielen Früchte und bestimmte Gemüsesorten eine dominante Rolle.

Für Mexiko typisch sind die Tortillas, die zu jedem Essen dazugehören. Normalerweise sind auch Chilis oder Chilisaucen auf dem Tisch, deren Schärfe höchst unterschiedlich sein kann. Der schärfste Chili ist der Chile Habanero, ein meist grüner, etwa drei Zentimeter großer Vertreter seiner Gattung. Weitaus milder ist der Chile Jalapeño, der in Scheiben geschnitten in den traditionellen Restaurants zum Essen serviert wird.

Eine in Mexiko ebenfalls beliebte Speise sind die sogenannten Churros. Es handelt sich hierbei um längliche, frittierte Teigstücke, die traditionell mit Zucker oder Schokolade serviert werden.

Trinkwasser wird meist in Flaschen oder Kanistern verkauft, da Leitungswasser häufig nicht zum Trinken geeignet ist. Gerne getrunken wird die von den Spaniern eingeführte Horchata, ein süßliches Reis/Zimt-Getränk, das gekühlt serviert wird. Die üblichen alkoholischen Getränke sind Bier, Tequila, Mezcal und Pulque.

Das mexikanische Essen erfreut sich in den letzten Jahrzehnten wachsender Beliebtheit und einige Gerichte zählen bereits, ähnlich der Italienischen Küche, zu den international bekanntesten.

Fußballspiel im Aztekenstadion

Die mexikanische Nationalsportart ist Charrería und ist vor allem im Norden des Staates verbreitet. Der Sport basiert auf den Tätigkeiten des Charro und besteht aus verschiedenen Punktwettbewerben, womit er dem Rodeo ähnelt. Eine weitere traditionelle Sportart, die von den Spaniern in Mexiko eingeführt wurde, ist der Stierkampf. Andere populäre und verbreitete Sportarten in Mexiko sind Fußball, Boxen, Baseball und Basketball. Speziell ist auch das mexikanische Show-Wrestling, das unter dem Namen Lucha Libre bekannt ist. Der Fußball in Mexiko ist auf Vereinsebene in einem nationalen Ligasystem organisiert. Die oberste Spielklasse ist die 1943 gegründete Primera División. Zurzeit spielen in ihr 18 Mannschaften, der Meister wird im Playoff-System aus acht Mannschaften ermittelt. Die erfolgreichste Mannschaft ist Club América aus Mexiko-Stadt mit zwölf Meistertiteln, gefolgt vom Deportivo Guadalajara mit elf und Deportivo Toluca mit zehn Titeln.[189] Mexiko richtete die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 und die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 aus, wobei beide Finalspiele im Aztekenstadion, dem aktuell drittgrößten Fußballstadion der Welt, stattfanden.[190] Die mexikanische Fußballnationalmannschaft nahm an 15 von 20 möglichen WM-Endrunden teil und gehört damit neben Argentinien und Brasilien zu den erfolgreichsten amerikanischen Nationalmannschaften. Die kontinentale Meisterschaft der Fußballverbände Nord- und Mittelamerikas und der Karibik konnte Mexiko bereits zehn Mal gewinnen. International bekannte Fußballer aus Mexiko sind etwa Hugo Sánchez, Rafael Márquez, Ricardo Osorio, Pável Pardo und Javier Hernandez (Chicharito).

Nigel Mansell, gewann 1987 und 1992 den Großen Preis von Mexiko

Die Anfänge des Baseball in Mexiko liegen in den 1870er Jahren. Die höchste Liga ist die Liga Mexicana de Béisbol, die 1925 gegründet wurde und die höchste Klassifizierung der Major League Baseball besitzt, womit sie als eine der besten Ligen weltweit gilt. In ihr spielen derzeit 16 Mannschaften, der Rekordmeister ist Diablos Rojos del México aus Mexiko-Stadt. Über 100 Spieler haben es in die amerikanisch-kanadische Major League Baseball geschafft, darunter Spieler wie Fernando Valenzuela, Vinny Castilla und Aurelio Rodríguez. Die Nationalmannschaft konnte bei vier Panamerikanischen Spielen Bronzemedaillen gewinnen.

Die höchste Basketball-Liga in Mexiko ist die Liga Nacional de Baloncesto Profesional, die im Jahr 2000 gegründet wurde und derzeit 24 Mannschaften umfasst. Boxen ist eine weitere populäre und erfolgreiche Sportart, da mexikanische Boxer einige Weltmeistertitel und Olympiamedaillen erkämpfen konnten. Zu den Boxern aus Puerto Rico besteht traditionell eine besondere Rivalität.[191] Von 1962 bis 1970, von 1986 bis 1992 und seit 2015 findet der Große Preis von Mexiko im Rahmen der Formel 1 statt. Aufgrund ihrer Erfolge ist die Golferin Lorena Ochoa – die seit 2007 die LPGA Tour anführt – sehr populär.[192]

Logo der Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt

Mexiko richtete die Olympischen Sommerspiele 1968 in Mexiko-Stadt aus. Es war bis 2016 der einzige lateinamerikanische Gastgeberstaat, bis die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro stattfanden.[193] In Mexiko-Stadt nahmen 112 Nationen mit insgesamt 5516 Sportlern teil, es gab 172 Wettbewerbe in 20 Sportarten. Herausragend waren der Weltrekord im Weitsprung von Bob Beamon und der Fosbury-Flop im Hochsprung. Insgesamt wurden bei diesen Spielen besonders viele Rekorde aufgestellt. Mexikanische Athleten gewannen bei Olympischen Spielen bisher 55 Medaillen, womit Mexiko den 39. Rang des ewigen Medaillenspiegels einnimmt. Die Medaillen konnten dabei in verschiedensten Sportarten wie Reiten, Wasserspringen, Schwimmen, Boxen, Polo und Fechten gewonnen werden.

Special Olympics Mexiko wurde 1987 gegründet und nahm mehrmals an Special Olympics Weltspielen teil.

Feiern und Feste

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Feiertage
Datum Name Deutscher Name Anmerkungen
1. Januar Año Nuevo Neujahr gesetzlicher Feiertag
6. Januar Día de Reyes Heilige Drei Könige
5. Februar Aniversario de la Constitución Mexicana Tag der Verfassung gesetzlicher Feiertag, wird am nahen Montag gefeiert, z. B. am 3. Februar 2014 oder am 2. Februar 2015
24. Februar Día de la Bandera Tag der Fahne
21. März Natalicio de Benito Juarez Geburtstag von Benito Juárez gesetzlicher Feiertag
April Jueves Santo Gründonnerstag gesetzlicher Feiertag
April Viernes Santo Karfreitag gesetzlicher Feiertag
1. Mai Día del Trabajo Tag der Arbeit gesetzlicher Feiertag
5. Mai Cinco de Mayo 5. Mai Jahrestag der Schlacht bei Puebla. Kein gesetzlicher Feiertag
1. September Informe presidencial Regierungserklärung
16. September Día de la Independencia Unabhängigkeitstag gesetzlicher Nationalfeiertag
12. Oktober Día de la Raza Jahrestag der „Begegnung zweier Welten“ Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus (1492)
1. und 2. November Días de los Muertos Tag der Toten
2. November Día de los Fieles Difuntos Allerseelen gesetzlicher Feiertag
20. November Aniversario de Revolución Mexicana Tag der Revolution gesetzlicher Feiertag
12. Dezember Nuestra Señora de Guadalupe Tag der Jungfrau von Guadalupe
25. Dezember Navidad Weihnachten gesetzlicher Feiertag
  • Helmut Hermann, Dorit Heike Gruhn: Reise Know-How Mexiko kompakt. 5. Auflage. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 2023, ISBN 978-3-89662-317-1.
  • Gerhard Heck, Manfred Wöbcke, Thomas Bassen: DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Mexiko. 5. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2023, ISBN 978-3-7701-8199-5.
  • Barbara Schröter (Hrsg.): Das politische System Mexikos. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-531-19688-6.
  • Anne Huffschmid: Mexiko – das Land und die Freiheit. Rotpunktverlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-85869-427-0.
  • Frank Jacob, Riccardo Altieri (Hrsg.): Das Moderne Mexiko. Von Unabhängigkeitskampf und Revolution. ALTIJA (Eigenverlag), New York 2016.
  • Klaus-Jörg Ruhl, Laura Ibarra Garcia: Kleine Geschichte Mexikos: Von der Frühzeit bis zur Gegenwart. 2. Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-42166-2.
  • Stefan Rinke: Conquistadoren und Azteken. Cortés und die Eroberung Mexikos. C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73399-4.
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Einzelnachweise

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  1. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2022, abgerufen am 27. April 2023 (englisch).
  2. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 27. April 2023 (englisch).
  3. World Economic Outlook Database October 2024. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  4. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2023/2024. United Nations Development Programme, New York 2024, ISBN 978-92-1358870-3, S. 275 (englisch, undp.org [PDF]).
  5. Real Academia Española: Diccionario panhispánico de dudas: México. Abgerufen am 22. April 2021 (spanisch).
  6. unstats.un.org Demographic Yearbook—Table 3: Population by sex, rate of population increase, surface area and density (United Nations Statistics Division, 2006)
  7. SEMARNAT (Hrsg.): Biodiversidad de México, archivierte Webseite, 7. Oktober 2007 (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  8. CONEVYT (Hrsg.): Biodiversidad en México, archivierte Webseite, 7. Oktober 2007 (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  9. CONABIO (Hrsg.): Sistema Nacional sobre la Biodiversidad en México, archivierte Webseite, 7. Oktober 2007
  10. Urban population (% of total population). Weltbank, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  11. Paul L. Knox, Sallie A. Marston: „Humangeographie“. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-8274-1109-2, S. 127.
  12. Paul L. Knox, Sallie A. Marston: „Humangeographie“. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin 2001, S. 516.
  13. Nationaler Beirat von Mexiko für Bevölkerungswachstum, 2009: Delimitación de las zonas metropolitanas de México 2010 – Análisis de resultados (Memento des Originals vom 6. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.conapo.gob.mx
  14. Die Zona Metropolitana del Valle de México setzt sich nach der hier verwendeten Definition aus Mexiko-Stadt selbst, 59 angrenzenden Gemeinden des Bundesstaats México und einer Gemeinde des Bundesstaats Hidalgo zusammen
  15. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2021, abgerufen am 23. Juli 2021 (englisch).
  16. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2023, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  17. Birth rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  18. Death rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  19. Fertility rate, total (births per woman). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  20. a b c Life expectancy at birth, total (years). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  21. World Population Prospects 2022 – Population Dynamics -Download Files. Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen, 2021, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  22. Population ages 0-14 (% of total population). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  23. Population ages 65 and above (% of total population). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 10. November 2024 (englisch).
  24. Lizcano Fernández, Francisco: Convergencia : revista de ciencias sociales (Memento vom 26. Juni 2013 im Internet Archive) (Mexico: Universidad Autónoma del Estado de México, Centro de Investigación en Ciencias Sociales y Humanidades) 38: 185–232; S. 218 OCLC 643875001
  25. Archivierte Kopie (Memento vom 10. April 2014 im Internet Archive)
  26. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).
  27. Los árabes de México. Asimilación y herencia cultural. (PDF) Archiviert vom Original am 27. März 2009; abgerufen im Jahr 2017 (spanisch).
  28. By Ruben Navarrette Jr, CNN Contributor: In Mexico, racism hides in plain view – CNN.com. Abgerufen am 27. Juli 2017.
  29. United Nations Population Division | Department of Economic and Social Affairs. Abgerufen am 3. August 2017 (englisch).
  30. Diario Oficial de la Federación el 13 de marzo de 2003, Artículos de la Ley General de Derechos Lingüísticos de los Pueblos Indígenas (Memento vom 11. Juni 2008 im Internet Archive) (PDF; 200 kB)
  31. a b Weser-Kurier vom 3. Juni 2013: "64 Sprachen vom Aussterben bedroht"; S. 21; verkürzte Online-Version weser-kurier.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.weser-kurier.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 2. Juni 2013 auf www.weser-kurier.de
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Koordinaten: 23° N, 102° W