Pommern (Schiff, 1903)

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Pommern
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Finnland Finnland
andere Schiffsnamen
Schiffstyp Frachtsegler
Rufzeichen RNCK (1906–1923)
Bauwerft J. Reid & Co., Glasgow
Stapellauf 24. Februar 1903
Indienststellung Mai 1903
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 106,5 m (Lüa)
Breite 13,2 m
Tiefgang (max.) 6,82 m
Vermessung 2.376 BRT
 
Besatzung 26 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Bark
Anzahl Masten 4
Anzahl Segel 28
Segelfläche 3.240 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 16 kn (30 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.950 tdw
Museumsschiff Pommern im Juli 2005

Die Pommern ist eine 1903 unter dem Namen Mneme gebaute stählerne Viermastbark (Windjammer) mit Jubiläumsrigg. Sie liegt heute als Museumsschiff beim Alands Sjöfartsmuseum im finnischen Mariehamn auf den Åland-Inseln.

Die Mneme lief 1903 auf der Werft J. Reid & Co. im schottischen Glasgow für die Hamburger Reederei B. Wencke Söhne (1873–1906) vom Stapel, deren Tradition es war, ihre Schiffe nach griechisch-mythologischen Gestalten wie Melpomene, Hebe, Erato zu benennen. Aus Kostengründen wurde der Segler ohne Royalsegel getakelt. Sie fuhr demnach ein Jubiläumsrigg als Viermastbark: Stahlmasten mit Mars- und Bramstengen, geteilte Mars- und Bramsegel, keine Royalsegel, Besanmast als Pfahlmast (ohne Stenge) mit einer Gaffel. Der Stahlrumpf war schwarz mit weißem Wasserpass. Als Glattdecker hatte sie ihr 1,6 m großes Steuerrad mit Ruderhaus in Hecknähe angebracht.[1]

Die ersten vier Rundreisen führten das Schiff unter der weißen Hausflagge mit schwarzem „BW Sne“ der Hamburger Reederei zur Salpeterküste Chiles (ausreisend Kohle, heimreisend Salpeter). Die Viermastbark wurde nach dem Tod des Reeders Friedrich Wencke, des Sohnes des Firmengründers Bernhard Wencke, und nach der Schließung der Reederei gemäß dem letzten Willen des Reeders am 30. Januar 1906 an die Hamburger Rhederei Actien-Gesellschaft von 1896 und am 27. November des gleichen Jahres weiter an die Reederei F. Laeisz verkauft. Da es bei F. Laeisz üblich war, allen Schiffen der Reederei seit 1876 einen mit „P“ beginnenden Namen zu geben (die legendären sog. Flying P-Liner), erhielt das Schiff den Namen Pommern, unter dem es heute noch bekannt ist. Unter F. Laeisz wurde Kapitän Magnus Friedrich Johann Allwardt ihr erster Schiffsführer. 1911 hatte die Pommern eine seltene Kollision mit einer anderen Viermastbark, der britischen Engelhorn (J. R. de Wolf & Son, Liverpool), die glimpflich ablief – beide Schiffe wurden zur Reparatur nach Hamburg eingeschleppt und konnten ihre Reise danach wieder fortsetzen. 1914 musste Kapitän Johann Frömcke wegen schwerer Krankheit von seinem 1. Offizier, Kapitän Hans Iversen Ravn, vom Kommando entbunden werden, der das Schiff bis 1921 führte. Bis zu diesem Jahr blieb sie bei der berühmten Reederei, kam danach als Kriegsreparation nach Griechenland. Am 28. Mai 1923 kaufte der finnische Großreeder Gustaf Erikson die Pommern. Seither war ihr Heimathafen Mariehamn auf den finnischen autonomen Åland-Inseln, und die weiße, mit schwarzem, nach links gekipptem „GE“ gezeichnete Hausflagge der Rederi A/B Gustaf Erikson wehte über dem Schiff. Sie fuhr nun in der Weizenfahrt zwischen Australien und Europa. Während des Zweiten Weltkrieges – sie kehrte kurz vor dessen Ausbruch am 21. August 1939 von einer Australien-Reise via Kap der Guten Hoffnung über Hull zurück – wurde sie in Mariehamn aufgelegt, gegen Ende des Krieges im Sommer 1944 aus Sicherheitsgründen nach Stockholm verlegt und als Getreidespeicher eingesetzt. 1945 kehrte sie mit einer Getreideladung, die in Åbo gelöscht wurde, in ihren Heimathafen unter Schlepp zurück. Das war ihre letzte Reise unter der Erikson-Flagge. Nach Eriksons Tod am 15. August 1947 schenkten sein Sohn und dessen Frau Solveig am 22. Januar 1953 die Pommern ihrer Heimatstadt Mariehamn, in der sie heute noch in alter Pracht als Museumsschiff zu besichtigen ist. Auflage war, das Schiff unverändert zu erhalten. Die Pommern wurde 1968 nach Schäden am Unterwasserschiff im Trockendock von Åbo repariert. 1975 erfolgte eine Präsentation in Stockholm. Weiteren Instandsetzungsarbeiten wurde sie im selben Jahr, 1987 und 1996 in Stockholmer Werften unterzogen, um ihren erstklassigen Erhaltungszustand zu gewährleisten – weitere Überholungen folgten. Sie gilt als einzige vollständig im Originalzustand erhaltene Viermastbark.

Weitere erhaltene Viermastbarken sind die Laeisz-Reedereischwestern Passat in Travemünde, die von 2017 bis 2020 bei der Peters Werft restaurierte Peking in Hamburg und die russische Kruzenshtern, ehemals Padua, sowie die Erikson-Reedereischwester Viking in Göteborg.

100 Jahre Mariehamn mit Pommern 1961

Zum Jubiläum 1961 von Mariehamn mit seinem Wahrzeichen – dem Museumsschiff Pommern eine Briefmarke. Die Åland-Inseln ehrte die Pommern zu ihrem 100-jährigen Jubiläum mit einer eigenen Briefmarke.[2]

  • Ernest R. Clayson: A Round Voyage in the ‘S.V. Pommern’. Sea Breezes Bd. XVIII, 1934, S. 101–105
  • Hans-Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1984, S. 152 (Mneme); ISBN 3-7822-0341-0
  • J. L. Loughran: Brown's Flags and Funnels of Shipping Companies of the World. Brown, Son & Ferguson, Ltd., Glasgow 1995; ISBN 0-85174-634-9
Commons: Pommern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 4MB MNEME im Hafen von San Pedro, California, vor 1906, Teil der A.D. Edwardes Collection
  2. die Pommern auf Briefmarke. Abgerufen am 28. September 2020.

Koordinaten: 60° 5′ 49,2″ N, 19° 55′ 29,3″ O