Portal:Marxismus/Artikel der Woche/53
Das Begriffspaar Basis und Überbau dient im Marxismus zur Unterscheidung der wirtschaftlichen Existenzgrundlage vom darauf aufbauenden und zurückwirkenden Staat einerseits und den herrschenden Vorstellungen einer Gesellschaft andererseits.
Basis und Überbau bezeichnet die grundlegende Annahme in der marxistischen Gesellschaftstheorie, nach deren Auffassung die vom Willen der einzelnen unabhängigen Produktionsverhältnisse die ökonomische-gesellschaftliche Struktur (die materielle Basis) der verschiedenen Gesellschaften bilden, auf deren Grundlage sich ein juristischer, politischer und ideologischer Überbau entwickelt. Politik, Recht, Staat und Ideologie mit ihren Normen und Institutionen können weder aus sich selbst noch aus der allgemeinen Entwicklung des menschlichen Geistes begriffen werden, sondern nur aus der in ökonomisch-gesellschaftlichen Struktur enthaltenen Entwicklungs- und Widerspruchsdynamik. Diese Ordnung ist jedoch von Marx und Engels nicht als einfacher Kausalzusammenhang gemeint (Vulgärmarxismus), sondern als komplexes, in seinen konkreten Strukturen und Vermittlungsprozessen (Dialektik) zu analysierendes Ganzes.
Karl Marx sagt im Vorwort Zur Kritik der politischen Ökonomie von 1859: „In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte notwendige von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.“ mehr