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„Meine Mutter hat gearbeitet, aber eben keine Knete gekriegt. Sie hat Gebrauchswert produziert, aber eben keinen Tauschwert... Meine Mutter hat eine Ware produziert, die in den Austausch eingeht, zwar nicht sie allein, mein Vater war in einigen Punkten auch beteiligt, aber trotzdem. Ihre Arbeit war wertbildend, und das läge auch offen auf der Hand, wenn, ja wenn sie sich das Verkaufsrecht über meine Arbeitskraft vorbehalten hätte. Und das hätte ihr zugestanden. Meinem Vater hätte sie natürlich auch was von den Erlösen abgeben müssen, meinetwegen halbe-halbe. Der ganze Haken also, dass meine Mutter kein autonomes Einkommen bezieht, ihre Arbeit nicht als gesellschaftlich notwendige, wertbildende anerkannt wird, besteht darin, dass sie leider – oder Gott sei Dank – meine Arbeitskraft auf dem Markt nicht verkauft, sondern ich das selber tue, freie Lohnarbeiterin. Wäre die Sache anders geregelt, so wäre klipp und klar: Meine Mutter trägt zur gesellschaftlichen Wertbildung bei, da sie ja die Ware produziert, Entschuldigung, mitproduziert hat, die die glückliche Eigenschaft hat, mehr Wert zu produzieren, als ihre eigene Reproduktion kostet.“

Christel Neusüß: Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder die Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander (1985), Osnabrück 1992, S. 23 f., zitiert nach: Manfred Sohn: Marx, Luxemburg und die Unentbehrlichkeit des Feminismus. Eine kurze Replik zu Evelin Wittich (4 Seiten pdf)
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Cornelius Castoriadis mit der Choreografin Clara Gibson Maxwell (1990)

Cornelius Castoriadis (griechisch Κορνήλιος ΚαστοριάδηςKornílios Kastoriádis; * 11. März 1922 in Konstantinopel (heute Istanbul); † 26. Dezember 1997 in Paris) war ein griechisch-französischer Sozialphilosoph, Wirtschaftswissenschaftler, Psychoanalytiker, Jurist, Widerstandskämpfer und revolutionärer Sozialist.

Castoriadis studierte Rechtswissenschaften, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Athen. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich innerhalb der internationalistischen Fraktion der Trotzkisten am griechischen Widerstand gegen den Faschismus. Nach 1945 mußte er sich vor der kommunistischen ELAS in Sicherheit bringen. Er ging nach Frankreich, wo er mit Claude Lefort die Gruppe Socialisme ou barbarie gründete. Diese Gruppe war geprägt durch eine Kritik am Stalinismus, die über den Trotzkismus hinaus gehen wollte; sie ging aus einer Spaltung der trotzkistischen Partei Frankreichs hervor. Socialisme ou Barbarie griff Elemente des Rätekommunismus auf. Sie betonte die autonome Aktion der Arbeiterklasse. Demzufolge sah man in Arbeiteraufständen wie in Ost-Berlin 1953 oder dem Ungarn-Aufstand 1956 keine konterrevolutionären Aktionen.

Es kam zu mehreren Spaltungen; als Castoriadis zu einer Kritik des Marxschen Denkens überging und erklärte, der Marxismus sei unvereinbar mit einer revolutionären Theorie (Paul Cardan: Marxisme et théorie révolutionnaire, NO. 36 (April-Juni 1964), S. 1–25), trug dies zur Auflösung der Gruppe bei. mehr
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Ursprüngliche Akkumulation ist ein Begriff, den Karl Marx in Anlehnung an die Klassische Nationalökonomie - insbesondere Adam Smith - in seinem Werk "Das Kapital" darstellt. Die ursprüngliche Akkumulation soll erklären, wie es zu einer kapitalistischen Akkumulation kommen konnte, die das Vorhandensein zweier Gruppen von Warenbesitzern voraussetzt, einerseits Eigentümer von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, die diese durch Ankauf fremder Arbeitskraft verwerten, andererseits lohnabhängige Arbeitskräfte, die ihre Arbeitskraft an erstere veräußern. Nach Marx ist die sogenannte ursprüngliche Akkumulation nichts anderes „als der historische Scheidungsprozeß von Produzent und Produktionsmittel. Er erscheint als "ursprünglich", weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bildet“ (Marx, Das Kapital, MEW 23: 742). Dieser Scheidungsprozess basiere entgegen der Annahme der klassischen politischen Ökonomie nicht in erster Linie auf der Sparsamkeit und dem Fleiß Einzelner, die durch gleiches Recht und eigene Arbeit ihr Eigentum anhäuften. Vielmehr gründe der Prozess auf einer mit politischen und ökonomischen Mitteln durchgesetzten gewaltsamen Enteignung der Arbeitsmittel von den eigentlichen Produzenten.

Rezeptionsgeschichtlich fällt die Auseinandersetzung mit dem Ansatz unterschiedlich aus. In marxistischen Diskussionen wurde oftmals die Frage diskutiert, ob die ursprüngliche Akkumulation eine historische Phase oder ein kontinuierlicher Prozess sei, ebenso wurden Auseinandersetzungen hinsichtlich der Entwicklung Russlands geführt und methodisch-theoretische Fragestellungen diskutiert. Beispielsweise hat Joseph Schumpeter kritisiert, daß Marx' Ansatz nicht erklären könne, wie bestimmte Gruppen dazu befähigt waren, Enteignungsprozesse durchzuführen. Ebenfalls verkenne Marx die Rolle von überdurchschnittlicher Energie und Intelligenz zur Begründung von wirtschaftlichem Erfolg.

Neben Marx Ansatz der historischen Werdung des Kapitalismus übten insbesondere die Theorien Max Webers und Werner Sombarts einen prägenden Einfluss auf entsprechende Überlegungen aus. mehr
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