Postal 2

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Postal²
Entwickler Running With Scissors
Publisher Whiptail Interactive
Linux Game Publishing
Running With Scissors
Veröffentlichung PC: 13. April 2003
GOG.com:: Mai 2009
Steam: November 2012
Plattform Windows, macOS, Linux
Genre Ego-Shooter
Spielmodus Einzelspieler, Mehrspieler
Steuerung Tastatur & Maus
Systemvor-
aussetzungen
Medium CD-ROM, Download
Sprache Englisch
Altersfreigabe
PEGI
PEGI ab 18+ Jahren empfohlen
PEGI ab 18+ Jahren empfohlen
PEGI-Inhalts-
bewertung
Gewalt, Sex, Drogen
Information In Deutschland indiziert

Postal 2 erschien im April 2003 für macOS, Linux und Windows und basierte auf der Unreal Engine 2.

Im November 2012 veröffentlichte Running With Scissors eine überarbeitete Version über den Distributor Steam, die unter anderem Achievements enthält. Nach Erscheinen stiegen die Verkaufszahlen von Postal 2 deutlich an, weshalb der Entwickler das Spiel weiterhin mit Updates versorgt und 2014 eine neue Erweiterung ankündigte.[1] Seit dem 30. Mai 2016 ist der Kauf von Postal 2 mit einem deutschen Steam-Benutzerkonto nicht mehr möglich.[2]

Der Spieler übernimmt wieder die Rolle des Postal Dude, der in diesem Teil als großer, dünner Mann mit Sonnenbrille, Bart und Ledermantel dargestellt wird. Er lebt mit seiner Frau, die man nie zu Gesicht bekommt, in einem Wohnwagen älteren Datums in der fiktiven Stadt „Paradise“ in Arizona, USA. Das Spiel ist in Wochentage aufgeteilt und deckt fünf Tage im Leben des Postal Dudes ab. Die Aufgaben des Spielers sind überwiegend rein profaner Natur, so lauten seine ersten „Aufträge“ unter anderem: Beim Arbeitgeber den Gehaltscheck abholen, Geld von der Bank abheben, im Supermarkt Milch holen und in der Kirche beichten gehen. Ziel des Spiels ist es, jeden Tag die jeweiligen Aufgaben zu erledigen und zu seinem Wohnwagen zurückzukehren. Dabei ist es allein dem Spieler überlassen, wie diese Aufgaben gelöst werden, so hat der Spieler beispielsweise die Wahl, ob er für die Milch im Supermarkt bezahlt, es mit dem Kassierer aufnimmt oder mit der unbezahlten Milch durch die Hintertür flüchtet. Im Laufe des Spiels wird es allerdings immer schwieriger, die Tagesaufgaben friedfertig zu lösen, da der Postal Dude im Laufe des Spiels die Feindseligkeit verschiedener Gruppen auf sich zieht und in verschiedene Gefechte gerät, die ohne Gewaltanwendung nur schwierig zu überstehen sind.

Das Spiel ist stark in die Kritik geraten, da es dem Spieler ermöglicht, wahllos und exzessiv gewalttätig zu werden, was detailfreudig dargestellt wird.

Die Entwickler des Spiels versuchten der Kritik an dem Spiel damit entgegenzuwirken, indem sie angaben, dass die Entscheidung zur Gewaltausübung rein beim Spieler liege. Er allein entscheide, ob er seine Aufgaben friedlich erledigt oder Unheil stiftet. Allerdings wird der Spieler oftmals dazu gereizt, Gewalt anzuwenden. So wird er des Öfteren von überzogen dargestellten Protestgruppierungen angegriffen, die gegen alles Mögliche protestieren, von Büchern bis zu Christen. Die Bewohner von „Paradise“ sind extrem unhöflich, werden schnell beleidigend, wenn der Spieler sie anrempelt, und leicht gewalttätig. Auch liegen diverse Waffen, von Scheren, die sich wie Wurfsterne verwenden lassen, über Sturmgewehre bis zum Napalmwerfer frei in der Gegend herum.

Der Spieler wird zwar gereizt, einen Amoklauf zu starten, nötig ist dies jedoch nie. Einige Missionen bringen den Spieler allerdings in ernste Gefahr, so dass er ermutigt wird, die Angreifer zu töten. So wird beispielsweise in der Mission „Beichten in der Kirche“ nach dem Beichtvorgang eine Zwischensequenz eingeblendet, in der Terroristen die Kirche stürmen und deren Besucher angreifen. Auf den Spieler wird unweigerlich geschossen, ob er nun selbst bewaffnet ist oder nicht. Zwar ist es nie Pflicht, das Feuer zu erwidern, doch ohne Gewalteinsatz ist es vor allem bei höheren Schwierigkeitsgraden beinahe unmöglich, eine solche Situation heil zu überstehen.

Die Aufgaben laufen allerdings nicht immer nur auf einen potentiellen Amoklauf hinaus, sondern lockern das Spiel oft mit kontroversem Humor auf.

In einer Mission ist es beispielsweise die Aufgabe des Protagonisten, auf das Grab des eigenen Vaters zu urinieren, wobei ihn zwei Hinterwäldler erwischen, entführen und sexuell missbrauchen wollen, was sich dadurch kennzeichnet, dass der Protagonist von nun an ein Lack- und Lederoutfit trägt, das es schnellstens zu wechseln gilt.

Der Spielverlauf wird von sarkastischen Sprüchen des Postal Dude begleitet, der Ereignisse und Situationen kommentiert.

Im Spiel gibt es immer wieder Referenzen auf die reale Welt. So arbeitet der Spieler zu Beginn bei den Spieleentwicklern RWS, deren Geschäftsräume von einer Gruppe Demonstranten belagert werden, die gegen gewalttätige Computerspiele protestieren. Ironischerweise stürmen diese dann selbst die Geschäftsräume sehr gewalttätig.

Einige weitere kontroverse Spielfeatures und Ereignisse:

  • mit Anthrax gefüllte Kuhköpfe als Waffe
  • Katzen lassen sich als Schalldämpfer für die Schrotflinte und das Sturmgewehr missbrauchen
  • Crack-„Gesundheits“-Pfeifen, die den Spieler heilen und sogar zusätzliche Lebensenergie verleihen, jedoch zur Sucht und Entzugserscheinungen führen
  • die Möglichkeit des Spielers, auf Mitmenschen zu urinieren und diese dadurch zum sich-Übergeben zu bringen oder aber auf sich selbst, um sich zu löschen, falls er in Brand gerät
  • Islamistische Terroristen, die einen Selbstmordanschlag auf eine Kirche verüben
  • Als Dude seinen Onkel Dave, einen Kultführer, besuchen will, muss er feststellen, dass die Ranch des Kultes von Truppen des ATF umstellt ist. Dies ist eine offensichtliche Anspielung auf die Waco-Belagerung.
  • Es gibt eine versteckte Mission, in der man Osama Bin Laden töten muss.

Das Add-on Postal²: Share The Pain erweitert das Spiel um eine Multiplayerfunktion. Diese Version beinhaltet jedoch auch die normale Einzelspielerversion. Der Multiplayerteil von Postal²: Share The Pain wurde am 20. Mai 2008 zum kostenlosen Herunterladen bereitgestellt.

Das Add-on Postal²: Apocalypse Weekend, ist seit Mitte Mai 2005 erhältlich. Es erweitert das Hauptspiel, das in der Woche von Montag bis Freitag spielt, um das Wochenende. Im Gegensatz zum Hauptspiel ist das Add-on linearer aufgebaut, der Spieler kann also seine Wege nicht mehr so frei wählen, wie es im Hauptspiel möglich war. Dadurch gibt es aber eine viel dichtere Story als im Hauptspiel. Es spielt weiterhin in der fiktiven Stadt „Paradise“, die aber um neue Areale erweitert wurde.

Die Möglichkeit, die Passanten mit einer Schaufel bzw. Schrotflinte zu enthaupten, wurde erweitert, so dass es nun möglich ist, den Passanten sämtliche Körperteile, also Arme, Beine usw. abzutrennen, oder auch den ganzen Körper entzweizuteilen. Dafür gibt es auch neue Waffen wie eine Sense, eine Machete oder einen Vorschlaghammer. Der Spieler bekommt es in dieser Erweiterung hauptsächlich mit „Mad Cow Tourette Zombies“ (BSE-infizierten Zombies mit Tourette-Syndrom), Terroristen, militanten Tierschützern und US-Soldaten, die den Postal Dude für einen Terroristen halten und in ein Guantanamo-ähnliches Gefangenenlager stecken, zu tun. Zum Spielen wird das Original Postal² oder Postal²: Share The Pain benötigt.

Die Mod A Week in Paradise (kurz AWP) erweitert auch die Solo-Kampagne des Hauptspiels um die Features aus Apocalypse Weekend und fügt zahlreiche weitere hinzu. A Week in Paradise benötigt ein installiertes Apocalypse Weekend.

Im Juni 2014 kündigte Running With Scissors den DLC Paradise Lost an. Die Erweiterung für das elf Jahre alte Hauptspiel Postal 2 erschien im April 2015.[3]

Einzelnachweise

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  1. Exclusive Postal 2 New DLC Paradise Lost auf InsideGamingDaily.com, abgerufen am 27. Juli 2014
  2. Valve räumt den deutschen Steam-Store auf: 28 in Deutschland indizierte Spiele entfernt. In: Schnittberichte.com. 6. Juni 2016, abgerufen am 14. Februar 2018.
  3. Gamespot.com: 10 Years After Release, Postal 2 Gets New Expansion. Abgerufen am 6. Januar 2018.