Prikumskoe
Dorf
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Prikumskoe (russisch Прикумское) ist ein Dorf in der Region Stawropol im Süden Russlands.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prikumskoe liegt am Nordrand des Großen Kaukasus, etwa 15 km westlich der Stadt Mineralnyje Wody und etwa 20 km nordwestlich der Kurstadt Pjatigorsk. Das Dorf liegt etwa 400 Meter über dem Meeresspiegel am linken Ufer des Flusses Kuma.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prikumskoe wurde im Jahre 1868 von deutschstämmigen Jerusalemfreunden gegründet.[1][2][3] Das Dorf wurde ursprünglich Tempelhof genannt.
Johannes Dreher, Abram Dück und Friedrich Tietz von der Molotschna-Kolonie reisten im Herbst 1866 in den Kaukasus, um die Möglichkeiten einer Ansiedlung zu überprüfen. Im Tal des Flusses Kuma fanden sie ein unbesiedeltes Stück Land von 10.000 Dessjatinen (ca. 11.000 ha), das dem georgischen Fürsten Orbeliani gehörte.
Im Jahre 1867 reisten Vertrauensmänner mehrerer deutscher Kolonien nach Tiflis zum Fürsten Orbeliani: Brüder Fickel und Härter aus Bessarabien, Abram Dück, Johann Schmidt, Johannes Lange von der Molotschna-Kolonie, Johann Gutwin und Paul Tietz aus Igren bei Jekaterinoslaw. Sie schlossen einen Vertrag mit dem Fürsten, durch den sie sein Land am Fluss Kuma, gegen Zahlung von jährlich 25 Kopeken für 1 Dessjatineauf, für 30 Jahre in Pacht nahmen. Auf diesem Land wurden 1868 die Kolonien Tempelhof und Orbeljanowka gegründet. In Tempelhof siedelten sich etwa 20 Familien an, die aus der Molotschna-Kolonie und Jekaterinoslaw kamen.
Nach Ablauf der Pachtzeit zogen fast alle Bewohner der beiden Kolonien Orbeljanowka und Tempelhof mehr als 200 km östlich über, nach einem von der Krone erhaltenen Stück Land von 4500 Dessjatinen. Dort gründeten die Orbeljanowkaer die Siedlung Romanowka, die Tempelhofer die Siedlung Olgino.
Der Fürst Orbeliani hatte das Anwesen an den Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch Romanow verkauft, auf dem der neue Besitzer einen Weinkeller gebaut hatte. Dann wurde Tempelhof von dem Großfürsten an das Amt für Grundbesitz des Russischen Kaiserreiches verkauft. Nach der Oktoberrevolution wurde das Anwesen verstaatlicht.[4]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philipp Dreher (1839–1874), Gemeindevorsteher, der seit 1867 als Lehrer in einer aus Bessarabien ausgezogenen Schule tätig war
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Damals am Kaukasus. Ein Erzählbuch über Entstehung, Blütezeit und Untergangs der deutschen Tempelsiedlungen im Nordkaukasus-Gebiet. Tempelgesellschaft in Deutschland, Stuttgart 2001, S. 46, 57.
- ↑ Walter Lange: Deutsche Siedlungen im Nordkaukasus. Historiker über die Rolle der Deutschen in der Geschichte Russlands. Lichtzeichen Verlag, 2013, ISBN 978-3-86954-087-0, S. 199.
- ↑ Martin Tamcke, Andreas Heinz: Die Suryoye und ihre Umwelt: 4. Deutsches Syrologen-Symposium in Trier 2004. LIT Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8912-2, S. 207.
- ↑ Giorgio Cheda, Michele Raggi: Dalla Russia senza amore. Armando Dadò Editore, Locarno 1995, ISBN 88-86315-20-1, S. 120 (italienisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Templer in Bessarabien
- Tempelhof - Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online bei gameo.org (englisch)
- Chronik der Familie Bretschneider