Protanopie
Klassifikation nach ICD-10 | |
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H53.5 | Farbsinnstörungen - Protanopie |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Unter Protanopie (von altgriechisch πρώτος prṓtos, deutsch ‚der Erste‘, nach Helmholtz erster Rezeptor des trichromatischen Sehapparates) wird die Rotblindheit und unter Protanomalie die Rotsehschwäche verstanden. Es handelt sich dabei um eine genetisch bedingte Farbfehlsichtigkeit. Bei Menschen mit Protanopie unterscheiden sich rote und grüne Zapfen nicht mehr in ihrer Farbantwort. Protanope haben daher nur zwei statt drei verschiedene Zapfentypen. Betroffen sind bei Männern jeweils etwa 1 % an Protanopie und 1 % an Protanomalie, bei Frauen 0,01 % an Protanopie und 0,03 % an Protanomalie.[1] Im kurzwelligen Bereich sehen sie (wie Farbgesunde) ein sattes Blau, im mittelwelligen Bereich Grau (neutraler Punkt bei 492 nm), im langwelligen Bereich ein sattes Gelb.
Ursache sind Mutationen im OPN1LW-Gen, das für das rot-sensitive Opsin codiert, welches Teil des roten Iodopsins ist. Meistens enthalten die Zapfen für das Wahrnehmen von Rot ein defektes Iodopsin, was dazu führt, dass sich der neutrale Punkt nicht (Protanopie) bzw. nur noch wenig (Protanomalie) mehr von dem in den grünen Zapfen unterscheidet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Farbwahrnehmung
- Farbenblindheit
- Fehlsichtigkeit – Überblick über Abweichungen von der Normalsichtigkeit
- Achromatopsie – vollständige Farbenblindheit
- Deuteranopie – Grünblindheit
- Tritanopie – Blaublindheit
- Rot-Grün-Sehschwäche
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- S. S. Deeb, S. Kohl: Genetics of Color Vision Deficiencies. In: Bernd Wissinger, Susanne Kohl, U. Langenbeck (Hrsg.): Genetics in ophthalmology (= W. Behrens-Baumann [Hrsg.]: Developments in Ophthalmology. Band 37). Karger, Basel u. a. 2003, ISBN 3-8055-7578-5, S. 176 ff., urn:nbn:de:101:1-2015020924268 (englisch).
- Protanopie. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Olaf Hochmuth: Grünsehschwäche (Deuteranomalie). In: informatik.hu-berlin.de. 24. Oktober 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2015; abgerufen am 12. Juli 2018.