Quadenschönfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Quadenschönfeld
Gemeinde Möllenbeck
Koordinaten: 53° 25′ N, 13° 21′ OKoordinaten: 53° 25′ 19″ N, 13° 21′ 10″ O
Höhe: 96 m ü. NHN
Fläche: 9,82 km²[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 17237
Vorwahl: 03964
Südöstlicher Ortseingang
Südöstlicher Ortseingang

Quadenschönfeld ist eine Siedlung der Gemeinde Möllenbeck im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.[2]

Der Ort liegt vier Kilometer nördlich von Möllenbeck.[2] Zur Gemarkung Quadenschönfeld zählt eine Fläche von 982 Hektar.[1] Die Nachbarorte sind Gramelow im Norden, Loitz im Nordosten, Bredenfelde im Osten, Stolpe im Südosten, Möllenbeck im Süden, Flatow und Warbende im Südwesten sowie Cammin und Riepke im Nordwesten.[2]

Bei Quadenschönfeld liegen die Reste des slawischen Burgwalls Quadenschönfeld aus dem 8. bis 9. Jahrhundert.[3] Verschiedene Ortskundler, nach Paul Kühnel, geben den Flurnamen der näheren Region um Quadenschönfeld einen slawischen Ursprung.[4]

Das Gut Quadenschönfeld[5] war ab 1389 im Besitz des mecklenburgischen Uradelsgeschlechts von Warburg. Das Herrenhaus wurde um 1800 im Auftrag von Friedrich von Warburg errichtet, in dessen Besitz sich Quadenschönfeld seit 1774 befand. Familie von Warburg, zuletzt Eduard von Warburg,[6] hielt das Gut bis zu seinem Tod 1877, und starb Ende des 19. Jahrhunderts in Mecklenburg aus.

Im Jahr 1883 gelangte der Landrat Graf Arthur von Bernstorff-Wedendorf in den Besitz des Gutes.[7] Um 1890 fanden dann unter seiner Regie umfangreiche Umbauarbeiten am Herrenhaus statt, bei denen das ehemals eingeschossige Gebäude unter anderem aufgestockt wurde und seinen klassizistischen Charakter erhielt. Erbe wurde im Minorat der jüngste Sohn Ernst Graf Bernstorff (1854–1926), verheiratet mit Elisabeth Freiin Lützow genannt von Dorgelo (1858–1945). Zu diesem Zeitpunkt war das Gut eine Familienfideikommiss. Ab 1928 hatte das alte Gut in Form eines Allod, eines freien Eigentums, einen Umfang von 928 ha. Davon waren 175 ha Forsten.[8] 1934 wurde Teile des Gutes Quadenschönfeld an die Deutsche Ansiedlungsbank mit Sitz in Berlin abgegeben. Letzter Gutsherr war Oberst Arthur Graf Bernstorff, verheiratet mit der aus Schweden stammenden Gräfin Ella Hamilton. Der Gutsbesitz blieb so bis Enteignung 1945 im Besitz der Grafen Bernstorff. Danach lebte die Familie in Holstein.[9]

Um 1900 wurde Quadenschönfeld in einem Bäder-Almanach als Ausflugstipp der Kur- und Wasserheilanstalt Feldberg in Mecklenburg-Strelitz anempfohlen.[10]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Georg Daniel (1829–1913), Architekt, leitete für vier Jahre ab 1896 die bauliche Modernisierung des Herrenhauses Quadenschönfeld[11]
  • D. Zander: Stoff zur Landeskunde von Mecklenburg-Strelitz. Buchhandlung Barnewitz, Neustrelitz 1889, S. 172 ff.
  • Georg Krüger-Haye: Kunst und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz, I. Band, II. Abtheilung: Das Land Stargard. Der Blumenhäger Silberfund (W. Karbe), die Amtsgerichte Fürstenberg, Feldberg, Woldegk und Friedland (1. Hälfte). Druck Bärensprung Schwerin, K-Verlag Brünslow (E. Brückner), Neubrandenburg April 1925, S. 151 ff.
  • Hans-Christian Feldmann, Gerd Baier: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Teil: Mecklenburg-Vorpommern. Hrsg. Georg Dehio Nachf./Dehio-Vereinigung e.V., Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6, S. 428.
  • Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte., Band 2, In: Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3, Thomas Helms Verlag, Band 2, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, S. 730–736.
Commons: Quadenschönfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Geoportal. Landkreis Mecklenburgische Seenplatte – Untere Vermessungs- und Geoinformationsbehörde, 31. März 2016, abgerufen am 12. August 2018.
  2. a b c Geodatenviewer des Amtes für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise)
  3. A. Bastian, R. Hartmann, R. Virchow, A. Voss: Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft. (ZfE), 14. Jahrgang, 1882, Heft 1, Paul Parey, Berlin 1882, S. 494.
  4. P. Kühnel: Das slavischen Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. Band 1 (1. Teil), In: Wissenschaftliche Beilage zum Programm des Gymnasiums Neubrandenburg. 1881. Progr.- Nr. 572. B. Ahrendt, Neubrandenburg 1881, S. 41.
  5. Wilhelm Raabe, Gustav Quade: Mecklenburgische Vaterlandskunde, Band 1, 2. Auflage, Hinstorff, Wismar 1894, S. 1383.
  6. L. Clericus: 1877. Literatur- und Intelligenzblatt des deutschen Herold, Nr. 7 u. 8, In: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, VIII. Jahrgang, Nr. 7 u. 8, Hrsg. Herold (Verein), Druck Stahel Würzburg, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1877, S. 102.
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 115. Jahrgang 1942. Justus Perthes, Gotha Herbst 1941, S. 68 ff.
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Landwirtschaftliches Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. In: Niekammer (Hrsg.): Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher (Letzte Ausgabe). 4. Auflage. Band IV. Selbstverlag von Niekammer’s Güter-Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1928, S. 274 (g-h-h.de).
  9. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Else von Bethmann, Friedrich Wilhelm Euler, Hans-Jürgen von Witzendorff et al: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser. A (Uradel) 1952, Band I, Band 2 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. u. a. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1952, S. 39 f.
  10. Bäder-Almanach. Mittheilungen der Bäder, Luftkurorte und Heilanstalten in Deutschland, Oesterreich, der Schweiz und den angrenzenden Gebieten für Aertze und Heilbedürftige. 8. Ausgabe, Rudolf Mosse, Berlin April 1901, S. 472.
  11. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Auflage Online-Ressource (unpaginiert), Hinstorff, Rostock 2011. ISBN 978-3-356-01301-6.