Reinhard Bortfeld
Reinhard Bortfeld (* 25. Februar 1927[1] in Belgern; † 10. Juli 2019 in Hannover) war ein deutscher Geophysiker.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er wuchs in Annaburg (Landkreis Torgau) auf und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Göttingen, wo er Mathematik studierte, 1950 das Staatsexamen ablegte und 1951 promovierte. Bortfeld war über viele Jahre als Geophysiker in der Industrie tätig, von 1952 bis 1962 bei Mobil Oil A.G. in Celle, danach bis 1975 bei Prakla-Seismos in Hannover und schließlich bis 1980 bei Shell in Den Haag. 1980 nahm er einen Ruf auf eine ordentliche Professor für Geophysik an der Technischen Universität Clausthal an, und wurde gleichzeitig Direktor des dortigen Instituts für Geophysik, wo er 1992 emeritierte.[2][3][4] Bortfeld war seit 1960 mit Monika Bortfeld verheiratet und ist Vater von Sohn Thomas und Tochter Julia.
Beiträge zur Geophysik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bortfeld hat mit seinen mathematischen Arbeiten das Gebiet der angewandten Seismik nachhaltig beeinflusst. Er ist vor allem durch die nach ihm benannte Bortfeld Näherung[5][6] der Zöppritz Gleichungen bekannt, womit erstmals eine physikalische Interpretation der Reflexionskoeffizienten seismischer Wellen ermöglicht wurde. Er gilt damit als Pionier der Amplitude-vs-Offset Methode[7], die nach weiteren Entwicklungen eine wesentliche Rolle beim Auffinden von Lagerstätten gespielt hat. Als Leiter des Datenzentrums bei Prakla-Seismos hat er den Einsatz von Computern in der Explorations-Geophysik vorangetrieben.[8] In seiner Zeit in Clausthal-Zellerfeld war er für die Bearbeitung der reflexionsseismischen Daten des Deutschen Kontinentalen Reflexionsprogramms (DEKORP) verantwortlich (Meissner und Bortfeld 1990) und beschäftigte sich mit der Anwendung der geometrischen Strahlenoptik in der Seismik[9]. Er hat damit den Grundstein für weiterführende Arbeiten nachfolgender Generationen von Geophysikern gelegt (Hubral 2002). Bortfeld wurde für seine Arbeiten 1960 mit dem Conrad Schlumberger Award[10] und 1989 mit dem Reginald Fessenden Award[11] ausgezeichnet.
Die Trauerfeier fand in der Kapelle vom Stadtfriedhof Engesohde statt.[1]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Approximations to the reflection and transmission coefficients of plane longitudinal and transverse waves, Geophysical Prospecting, 1961
- Geometrical ray theory: Rays and traveltimes in seismic systems (second‐order approximations of the traveltimes), Geophysics 54(3): 342–349, 1989
- R. Meissner and R.K. Bortfeld. DEKORP–Atlas. Results of Deutsches Kontinentales Reflexionsseismisches Programm, Springer, Berlin-Heidelberg, 1990.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Vergleiche die Traueranzeige der Familie auf der Seite der Süddeutschen Zeitung vom 20. Juli 2019
- ↑ Peter Hubral: Reinhard Bortfeld. In: Biography Citation for the Reginald Fessenden Award. Society of Exploration Geophysicists Wiki, abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch).
- ↑ Peter Hubral: Reinhard Bortfeld, Reflections Seismics. Hrsg.: European Association of Geoscientists and Engineers. Reprint Series No. 1 Auflage. 2002, ISBN 90-73781-22-1.
- ↑ Institutsgeschichte. Institut für Geophysik TU Clausthal, abgerufen am 25. Juli 2019.
- ↑ R. Bortfeld: Approximations to the reflection and transmission coefficients of plane longitudinal and transverse waves, Geophysical Prospecting, 1961, v.9 no. 4, 485–503.
- ↑ Bortfeld equation. In: Subsurface Wiki. Abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch).
- ↑ A.B. Weglein: What Can Inverse Scattering Really Do For You Today? In: Geophysical Inversion. J. Bee Bednar, 1992, abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch). , Seite 25
- ↑ Organisation PRAKLA 1. Januar 1969. (PDF) In: Prakla Seismos Rundschau Heft 34. PRAKLA Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung GmbH, 1969, abgerufen am 25. Juli 2019.
- ↑ R. Bortfeld: Geometrical ray theory: Rays and traveltimes in seismic systems (second‐order approximations of the traveltimes). In: Geophysics. Band 54, Nr. 3, 1989, S. 342–349.
- ↑ Past Winners of the Conrad Schlumberger Award. European Association of Geoscientists and Engineers, abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch).
- ↑ Recipients of the Reginald Fessenden Award. In: Reginald Fessenden Award. Society of Exploration Geophysicists, abgerufen am 25. Juli 2019 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Bortfeld, Reinhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geophysiker |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1927 |
GEBURTSORT | Belgern |
STERBEDATUM | 10. Juli 2019 |
STERBEORT | Hannover |