Relax (Lied)
Relax | |
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Frankie Goes to Hollywood | |
Veröffentlichung | 18. Oktober 1983 |
Länge | 3:53 |
Genre(s) | New Wave, Synthpop, Hi-NRG |
Autor(en) | Peter Gill, Holly Johnson, Mark O’Toole |
Auszeichnung(en) | BRIT Award |
Album | Welcome to the Pleasuredome |
Relax (engl.: etwa Entspann dich) war die erste Single der britischen Band Frankie Goes to Hollywood aus dem Jahr 1983. Der Titel wurde von Holly Johnson, Peter Gill und Mark O’Toole geschrieben und am 18. Oktober 1983 nahezu ein Jahr vor dem Debütalbum Welcome to the Pleasuredome veröffentlicht.[1][2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Trevor Horn, Mitgründer von ZTT Records, die Gruppe in der Fernsehshow The Tube gesehen hatte, nahm er sie im Mai 1983 unter Vertrag.[3] Zwar beschrieb Horn die in der Sendung präsentierte, frühe Version von Relax als „mehr Jingle denn Song“, bevorzugte jedoch mit unprofessionell produzierten Aufnahmen zu arbeiten, da er diese dann nach seinen eigenen Vorstellungen überarbeiten konnte. Nach der Vertragsunterzeichnung entwarf der Mitinhaber von ZTT, Paul Morley, eine provokante Werbekampagne, die er als „strategischen Angriff auf den Pop“ ansah. Relax sollte den Auftakt einer Single-Trilogie über die Themen Sex, Krieg und Religion bilden und thematisiert, ironisierend, BDSM und die schwule Lederszene.
Die Aufnahmen zu Relax begannen im Juli 1983 in den nahe Oxford gelegenen Manor Studios. Die Studioarbeit war geprägt von Horns Hang zum Perfektionismus, der die Bandmitglieder völlig überforderte. Als sich herausstellte, dass die Aufnahmen unbefriedigend waren, heuerte Horn die frühere Band Ian Durys – die Blockheads – für die Aufnahmesessions an. Diese Sessions wurden jedoch als klanglich zu antiquiert erachtet und in der Folge entwarf Horn ein zeitgemäßeres Arrangement, das von dem Session-Musiker Andy Richards mit Synthesizern eingespielt wurde. J. J. Jeczalik, mit dem Horn bereits bei Produktionen von The Art of Noise zusammengearbeitet hatte, wirkte als Programmierer für die Rhythmus-Sektion mit. Das Grundgerüst dieser Version entstand vollständig in Horns eigenem Studio in London (SARM Studios), während die Bandmitglieder in ihrer Heimatstadt Liverpool zurückgeblieben waren. Holly Johnsons Gesangsspur wurde später hinzugemischt.
So war letztlich der Sänger Holly Johnson das einzige Mitglied, das bei der Produktion aktiv mitwirkte, während Horn den Rest der Band lediglich für die Aufnahme eines einzigen Samples nutzte, indem er sie in ein Schwimmbecken springen ließ. Horn sagte später in einem Interview:
„Ich hätte diese Aufnahmen niemals im Alleingang machen können. Faktisch gab es zwar keine Aufnahmen mit der Band, aber die ganze Atmosphäre kam von ihr.“
Die Kosten für die Produktion wurden mit 70.000 Pfund Sterling angegeben.
Veröffentlichung und Wahrnehmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich sollte Relax erst am 24. Januar 1984 veröffentlicht werden, doch auf Druck von ZTT Records wurde der Termin auf den 18. Oktober 1983 vorgezogen. Der Titel wurde wegen des anzüglichen Schallplattencovers und des homoerotischen Textes kontrovers diskutiert und teilweise auch boykottiert. So brach der Radiomoderator Mike Read am 11. Januar 1984 während der Radio 1 Breakfast Show die Wiedergabe des Songs unvermittelt ab, bezeichnete die Covergestaltung von Yvonne Gilbert sowie den Songtext als „absolut obszön“ und weigerte sich, die Platte noch einmal zu spielen. Diese Schimpftirade wurde später von dem Schauspieler Chris Barrie imitiert und als Einleitung für die Langversion des Titels The Power of Love verwendet. Auch die BBC hatte den Titel mittlerweile auf den Index gesetzt. Kommerzielle Rundfunksender spielten Relax jedoch weiterhin und die BBC entschloss sich Ende 1984, den Bann wieder aufzuheben.[4][5] An Weihnachten 1984 war der Titel in der Sendung Top of the Pops vertreten.
Die Bedeutung provokanter Textzeilen wie "Relax, don't do it, when you want to come" ist umstritten und wird bisweilen kontrovers diskutiert. Insbesondere diese Zeile wird häufig als Anweisung zur sexuellen Befreiung interpretiert. Sie kann jedoch auch als Plädoyer für Geduld, Kontrolle und die Kunst des Aufschubs der Befriedigung verstanden werden.[6]
Kommerzieller Erfolg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Relax war vor allem in Deutschland (6 Wochen auf Platz 1, vom 24. Februar bis 5. April 1984), der Schweiz (6 Wochen auf Platz 1, vom 4. März bis 14. April 1984), in Großbritannien (5 Wochen auf Platz 1, vom 22. Januar bis 25. Februar 1984) und in Frankreich (9 Wochen auf Platz 1, vom 1. April bis 2. Juni 1984) erfolgreich. In den Vereinigten Staaten war dies der einzige Top-Ten-Hit der Band, die nachfolgenden Singles Two Tribes und Welcome to the Pleasuredome waren nur noch mäßig erfolgreich.
Chartplatzierungen
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Auszeichnungen für Musikverkäufe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) |
Verkäufe |
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Frankreich (SNEP)[15] | Gold | 500.000 |
Italien (FIMI)[16] | Gold | 50.000 |
Kanada (MC)[17] | Gold | 50.000 |
Neuseeland (RMNZ)[18] | Gold | 10.000 |
Vereinigte Staaten (RIAA)[19] | Gold | 1.000.000 |
Vereinigtes Königreich (BPI)[20] | Platin | 1.000.000 |
Insgesamt | 5× Gold 1× Platin |
2.620.000 |
Musikvideo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Relax wurden zwei Musikvideos gedreht: Der Regisseur Bernard Rose zeigte in einem Nachtclub Szenen und Motive aus dem Sado-Maso- und homosexuellen Bereich. Diese ursprüngliche Fassung wurde angeblich von MTV und der BBC verboten. Eine weitere Fassung erschien Anfang 1984 mit einer Lasershow als zentralem Bestandteil. In dieser Fassung führten Godley & Creme Regie.
Adaptionen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1985 wurde der Song mit einem BRIT Award in der Kategorie Best British Single ausgezeichnet.
- In den Filmen Der Tod kommt zweimal (in dem die Band auch bei einem Auftritt zu sehen ist), Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt, Zoolander, Der Boss kennt auch den Staatsanwalt und The Proposal sowie im Spiel Grand Theft Auto: Vice City war der Titel Bestandteil des Soundtracks.
Coverversionen
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Simon Reynolds: Rip It Up And Start Again: Schmeiss alles hin und fang neu an: – Postpunk 1978–1984. Hannibal, 2007, ISBN 3-85445-270-5.
- B. Graves, S. Schmidt-Joos, B. Halbscheffel: Das neue Rock-Lexikon. Rowohlt, Hamburg 1998, ISBN 3-499-16352-7.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frankie Goes To Hollywood – Relax bei Discogs
- AZLyrics: Frankie Goes To Hollywood – Relax Lyrics. Abgerufen am 24. November 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Frankie Goes to Hollywood – Relax. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ Repertoiresuche. In: online.gema.de. Abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ Richard Buskin, Sound On Sound: Frankie Goes To Hollywood 'Relax' – Classic Tracks. Abgerufen am 13. Dezember 2012.
- ↑ Deshalb cancelte ein britischer Radiomoderator „Relax“. In: Rolling Stone, 24. Oktober 2024.
- ↑ Sassan Niasseri: Heute vor 31 Jahren: Sendeverebot für Relax von Frankie goes to Hollywood. In: Rolling Stone, 5. Oktober 2024.
- ↑ SMF AI, Song Meanings & Facts: Relax by Frankie Goes to Hollywood Lyrics Meaning – Decoding the Controversial Classic. Abgerufen am 24. November 2024.
- ↑ Chartplatzierung in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Chartplatzierung in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Chartplatzierung in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Chartplatzierung in den USA. In: chartsurfer.de. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Chartplatzierung in Großbritannien. In: officialcharts.com. Abgerufen am 16. Juni 2024 (englisch).
- ↑ Jahrescharts 1984 in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Jahrescharts 1984 in Österreich. In: austriancharts.at. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Jahrescharts 1984 in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 16. Juni 2024.
- ↑ Les 45 T. / Singles / Titres Certifiés en 1984. In: infodisc.fr. Abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
- ↑ Certificazione. In: fimi.it. Abgerufen am 11. Juli 2023 (italienisch).
- ↑ Gold/Platinum. In: musiccanada.com. Abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
- ↑ Dean Scapolo: The Complete New Zealand Music Charts: 1966 – 2006. Maurienne House, 2007, ISBN 978-1-877443-00-8 (englisch).
- ↑ Gold & Platinum. In: riaa.com. Abgerufen am 16. Juni 2024 (englisch).
- ↑ BRIT Certified. In: bpi.co.uk. Abgerufen am 11. Januar 2024 (englisch).