Richard R. Ernst

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Richard R. Ernst 2020 in Winterthur
Richard R. Ernst 2020 in Winterthur
Richard R. Ernst (2009)
Richard R. Ernst (ca. 1986)
Richard R. Ernst (ca. 1980)

Richard Robert Ernst (* 14. August 1933 in Winterthur; † 4. Juni 2021 ebenda[1]) war ein Schweizer Chemiker, der 1991 den Nobelpreis für Chemie erhielt.

Richard R. Ernst studierte an der ETH Zürich Chemie und schloss 1962 mit einer Dissertation bei Hans H. Günthard und Hans Primas über das Thema Kernresonanz-Spektroskopie mit stochastischen Hochfrequenzfeldern[2] sein Doktorat in physikalischer Chemie ab.[3] Von 1962 bis 1968 wirkte er als Forscher bei der Firma Varian Associates in Palo Alto, Kalifornien, wo er die magnetische Kernspinresonanz (NMR)-Fourierspektroskopie, Rauschentkopplung und weitere Methoden entwickelte. 1968 kehrte er als Privatdozent für physikalische Chemie an die ETH Zürich zurück. 1972 folgte die Wahl zum ausserordentlichen Professor für das gleiche Lehrgebiet und ab 1976 war er Ordinarius. Ernst baute eine Forschungsgruppe in NMR-Spektroskopie mit Schwergewicht auf methodischen Entwicklungen in flüssiger und fester Phase auf. Er stimulierte die Entwicklung der medizinischen Magnetresonanz-Tomographie. In Zusammenarbeit mit Kurt Wüthrich leistete er wichtige Beiträge zur Entwicklung der NMR-Strukturbestimmungsmethode von Biopolymeren in Lösung. Für seine bahnbrechenden Beiträge zur Entwicklung der hochauflösenden magnetischen Kernresonanz-Spektroskopie (NMR) erhielt er 1991 den Nobelpreis für Chemie.[4] 1998 emeritierte er.

Richard R. Ernst war unter anderem Mitglied des Schweizerischen Wissenschaftsrates (2000–2002)[5], des Stiftungsrates der Marcel-Benoist-Stiftung und des Hochschulrates der Technischen Universität München.

Er erhielt zahlreiche weitere Ehrungen, darunter den Wolf-Preis (1991), den Louisa-Gross-Horwitz-Preis (1991) und den Marcel-Benoist-Preis (1986). Er war Ehrendoktor der ETH Lausanne, der TU München, der Universität Zürich, der Universität Antwerpen, der Babeș-Bolyai-Universität Cluj und der Universität Montpellier. Er war Mitglied der US National Academy of Sciences, Foreign Member der Royal Society, London, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina,[6] der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Koreanischen Akademie der Wissenschaft und Technologie, ordentliches Mitglied der Academia Europaea (1989),[7] der American Academy of Arts and Sciences und Ehrenmitglied vieler weiterer Gesellschaften. Seit 1998 vergibt die Fachgruppe magnetische Resonanzspektroskopie der Gesellschaft Deutscher Chemiker jährlich einen nach ihm benannten Preis an drei Nachwuchswissenschaftler.[8]

Richard Ernst lebte in Winterthur und starb dort Anfang Juni 2021 im Alter von 87 Jahren.[9]

Commons: Richard Ernst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Schweizer Chemie-Nobelpreisträger Richard Ernst ist verstorben. In: SRF.ch, 8. Juni 2021.
  2. Richard R. Ernst: Kernresonanz-Spektroskopie mit stochastischen Hochfrequenzfeldern
  3. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Richard R. Ernst bei academictree.org, abgerufen am 4. Februar 2018.
  4. Michael Simm: Richard Ernst – Nobelpreis für die NMR-Spektroskopie, "Die Welt", 17. Oktober 1991
  5. Schweizerischer Wissenschaftsrat SWR: Ehemalige Ratsmitglieder 2000-2011. Abgerufen am 16. Mai 2020.
  6. Mitgliedseintrag von Richard R. Ernst (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 5. Juli 2016.
  7. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  8. Ernst Award | Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. November 2020; abgerufen am 20. Juli 2024.
  9. Traueranzeige Richard R. Ernst (Süddeutsche Zeitung). Abgerufen am 19. Juni 2021.
  10. Matthias Meili: Er verkroch sich in seinem Labor, tauchte Wochen später wieder auf – und strahlte: Die Geschichte eines Nobelpreisträgers aus Winterthur. (Memento vom 10. Juni 2021 im Internet Archive) In: NZZ am Sonntag, 23. Mai 2020. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  11. Alois Feusi: Richard Ernst: Der Selbstzweifler, dem der Nobelpreis peinlich war. Besprechung seiner Autobiografie. NZZ, 21. Mai 2020, abgerufen am 22. Mai 2020.