Rim-Anum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rim-Anum war ein König der 6. und letzten Dynastie von Uruk, der um das Jahr 1805 v. Chr. herrschte. Die genauen Regierungsdaten sind nicht bekannt. Sein Vorgänger war Irdanene (1818 – ? v. Chr.), sein Nachfolger und letzter König von Uruk war Nabi-Ilischu (? – 1802 v. Chr.). Nach dessen Regierungszeit fiel Uruk an die Könige von Larsa und anschließend an das Alt-Babylonische Reich. Rim-Anum führte den Titel Lu-Gal, die sumerische Bezeichnung für „König“, übersetzt etwa gleichbedeutend mit „Großer Mann“ oder „Großer Mensch“.

Wenn auch die historischen Texte spärlich und nur als Fragmente erhalten sind, ist Rim-Anum gut durch Wirtschaftstexte belegt. Jahresdaten seiner Regierungszeit sind in einem guten Dutzend solcher Urkunden aufgeführt.

In Rim-Anums Regierungszeit fällt auch die erste Erwähnung der Ahlamu, räuberischer Nomaden, vielleicht die Vorfahren der späteren Aramäer.

Samuel I. Feigin (1934) führt aus der Regierungszeit Rim-Anums 20 Texte über Kriegsgefangene (asîru) auf. Es wird sogar ein bit asiri, ein „Haus der Gefangenen“, erwähnt; dies deutet auf zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen hin: Kriegsgefangene stammten unter anderem aus Isin; 102 Gefangene, die am Tor von Isin gefangen gesetzt wurden, sind zum Teil namentlich erwähnt. Einige der Gefangenen stammen aus Eschnunna; Feigin hält diese für Söldner. Die Gefangenen wurden als Gehilfen von Handwerkern eingesetzt, so zum Beispiel von Brauern, Webern und Lastträgern. Sie mahlten anscheinend auch Mehl für sich selbst sowie für königliche Beamte und Arbeiter des bît šaprim, womöglich das „Haus der Verwalter“. Einen gewissen Awêl-Nabium, in Isin gefangen genommen, opferte der König durch seinen Priester Idin Šamašan dem Gott Ramanum. Einige der Gefangenen wurden vermutlich auch freigekauft. Weiterhin werden Gefangene aus Kisurra, Mutiabal, Gutium, Sutium, Malgû, Subartu und Elam erwähnt. Auch ein gewisser Marduk-naṣir, Häuptling der Amoriter (dMarduk-na-ṣir akil Amurrî), steht auf einer Liste, die vielleicht ebenfalls Kriegsgefangene aufführt.

Rim-Anum zählt zu den elamitischen Herrschern, denen es als von Norden vordringende Eroberer gelang, sich Teile von Babylonien untertan zu machen. Ein Textbruchstück berichtet, dass Rim-Anum seine zerstreuten Leute wieder zusammenführte – vielleicht ein Hinweis darauf, dass er die geschwächte Zentralgewalt in Uruk wieder herstellte. Weiterhin sind Siege Rim-Anums gegen das „Land von Emmutbaal“ sowie die verbündeten Truppen von Eschnunna, Isin und Kazallu belegt, die versuchten, sein Land zu plündern.

In den erhaltenen Wirtschaftstexten aus der Regierungszeit Rim-Anums werden die Orte Subartu, Ašnunnak, Ašuru oder Asiru (Assyrien), Gutû, Amuru (Martu) genannt; demnach unterhielt Rim-Anum wirtschaftliche und womöglich auch machtpolitische Beziehungen bis nach Mesopotamien und in die östlich Uruks gelegenen Gebirgsländer.

Die historische Quellenlage ist allerdings so dünn, dass weder seine genaue Regierungszeit bekannt ist, noch in welcher Stadt er residierte, welchen Einfluss seine Regierung auf das Land hatte oder in welchem Kontext seine Eroberungen zum gleichzeitigen Vordringen der Könige von Babel stehen.

  • Annunziata Rositani: Rim-Anum Texts in the British Museum. NISABA 4, Dipartimento di Scienze dell' Antichita dell'universita degli Studi di Messina 2003.
  • Samuel I. Feigin: The Captives in Cuneiform Inscriptions. In: The American Journal of Semitic Languages and Literatures. Band 50/4, 1934, S. 217–245.
  • P. Koschaker und A. Ungnad: Hammurabis Gesetz. 1923
  • Andrea Seri: The House of Prisoners. Studies in Ancient Near Eastern Records, De Gruyter. 2013
VorgängerAmtNachfolger
IrdaneneKönig von Uruk
19. Jahrhundert
Nabi-Ilischu