Rittergut Vichel (Temnitztal)

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Herrenhaus Vichel (Temnitztal)

Das denkmalgeschützte Rittergut Vichel (Temnitztal) steht in Vichel, einem Ortsteil der Gemeinde Temnitztal im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Das Bauensemble des Rittergutes derer von Quast besteht aus einem Herrenhaus, mehreren Wirtschaftsgebäudeen, einem Wohngebäude für das Gesinde, einer Remise, den Resten der Einfriedung und dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegten Landschaftsgarten, der auf einen Barockgarten zurückgeht. Das Herrenhaus aus drei Gebäudetrakten wurde um 1850 in der Art eines italienischen Landhauses erbaut. Der Mittelteil wurde zum Hof wie die Loggia dei Lanzi gestaltet, die von den Seitenflügeln gerahmt wird.

Vichel gehörte zunächst verschiedenen Linien der Familie von Quast, ebenso das zugehörige Nebengut Rohrlack.[1][2] Später bildete sich eine eigene genealogische Linie Quast-Vichel heraus. Ende des 19. Jahrhunderts besaß den Gutskomplex Vichel mit Rohrlack Ottilie von Quast-Vichel, geborene von der Hagen-Nackel (1823–1879). Sie betreute den Besitz für die Erbengemeinschaft[3] ihres 1872 verstorbenen Gatten, dem Ritterschaftsrat Albrecht von Quast-Vichel,[4] der natürlich auch Kirchenpatron zu Vichel war[5] und ebenso als Johanniter-Ritter den Bau des Krankenhauses in Neuruppin unterstützte.[6] Die Gesamtverwaltung befand sich in Vichel.[7]

Das Rittergut Vichel bestand um 1930 in einer Größe von 547 ha Land, davon waren 98 ha Waldbestand. Eigentümer war damals der Hauptritterschaftsdirektor des Kur- und Neumärkischen Ritterschaftlichen Kreditinstituts Hans-Henning von Quast. Zu seinem Besitz gehörte auch das Rittergut Rohrlack als Familienfideikommiss mit 541 ha Land. Die Bewirtschaftung dort übernahmen zwei Verwalter und der Förster W. Bülck. Quast war mit Ehrengard von Ribbeck-Ribbeck (1883–1931) verheiratet, das Paar hatte zwei Töchter und zwei Söhne. Erbe im Gutsbesitz auf Vichel und Rohrlack war bis zur Bodenreform 1945/46 der älteste Sohn und spätere Bundeswehroffizier Otto-Henning von Quast (1913–1986).[8]

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Bearbeitet von Gerhard Vinken, durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel; 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, S. 1127–1128. ISBN 978-3-422-03123-4.
  • Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 108. Digitalisat

Einzelnachweise

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  1. Carl Friedrich Pauli: Leben grosser Helden des gegenwärtigen Krieges, Fünfter Theil, Christoph Peter Francken (Waisenhaus Stiftung), Halle 1760, S. 78 f. Digitalisat
  2. F. Otto Gottfried von Quast, auf Küdo, Garz, Vichel, Rohrlack und Damm, Erbherr, in: M. Schall: Urkundliche Nachrichten zur Geschichte der Garnison und Garnisonsgemeinde in Spandau, Herm. Oesterwitz, Spandau-Berlin 1888, S. 222.
  3. Leuchs Adressbuch aller Länder der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbsitzer etc. etc. Band 8 a, Provinz Brandenburg, 10te Ausgabe, C. Leuchs & Co, Nürnberg 1894, S. 224. Digitalisat
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1941, Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 40. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 426 f.
  5. Patron Ritterschaftsrath Albrecht v. Quast, in: Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Stück 12, A. W. Hayn, Potsdam Den 19. März 1869, S. 86.
  6. C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg, Nr. 29, G. Hickethier, in Commission Behr`sche Buchhandlung, Berlin, den 17. Juli 1867, S. 174. Digitalisat
  7. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 156–157, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  8. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1985. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. Band XVIII, Nr. 87. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, DNB 860776689, S. 295.

Koordinaten: 52° 50′ 0,6″ N, 12° 37′ 29,9″ O