Rodebach
Rodebach Stadt Waldkappel
| |
---|---|
Koordinaten: | 51° 11′ N, 9° 52′ O |
Höhe: | 306 (306–345) m ü. NHN |
Fläche: | 3,68 km²[1] |
Einwohner: | 78 (17. Feb. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 37284 |
Vorwahl: | 05656 |
Blick auf Rodebach aus südlicher Richtung
|
Rodebach ist ein Stadtteil von Waldkappel im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis. Der Ort liegt westlich von Waldkappel im Vorland des Hohen Meißners.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rodebach erfolgte unter dem Namen superior villa Rodebach im Jahr 1334.[1]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rodebach zum 1. Oktober 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Waldkappel eingemeindet.[3][4] Für Rodebach, sowie für alle anderen ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldkappel und die Kerngemeinde wurde jeweils ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rodebach angehört(e):[1][6]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Klostergerichtsbezirk Germerode[7]
- ab 1654: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Bilstein, Klostergerichtsbezirk Germerode
- 1627–1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Rotenburger Quart, Amt Germerode
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Abterode
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Rotenburger Quart, Amt Germerode[8]
- ab 1821/22: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege[9][Anm. 2]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- ab 1867: Norddeutscher Bund[Anm. 3], Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Eschwege
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege, Stadt Waldkappel[Anm. 4]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis, Stadt Waldkappel
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodebach 87 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 15 Einwohner unter 18 Jahren, 33 zwischen 18 und 49, 6 zwischen 50 und 64 und 33 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 45 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 21 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1585: 28 Hausgesesse[1]
- 1747: 36 Haushaltungen[1]
Rodebach: Einwohnerzahlen von 1775 bis 2015 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1775 | 158 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 216 | |||
1840 | 215 | |||
1846 | 187 | |||
1852 | 201 | |||
1858 | 195 | |||
1864 | 203 | |||
1871 | 203 | |||
1875 | 208 | |||
1885 | 168 | |||
1895 | 166 | |||
1905 | 167 | |||
1910 | 178 | |||
1925 | 176 | |||
1939 | 178 | |||
1946 | 270 | |||
1950 | 246 | |||
1956 | 213 | |||
1961 | 185 | |||
1967 | 186 | |||
1970 | 173 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 87 | |||
2015 | 78 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Waldkappel[2]; Zensus 2011[10] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1885: | 168 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 166 evangelische (= 89,73 %), 10 katholische (= 5,41 %) Einwohner[1] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesamtanlage Rodebach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu der aus geschichtlichen Gründen geschützten Gesamtanlage Rodebachs gehört der ursprüngliche Dorfkern rund um die Kirche und den Anger. Das Ortsbild prägen hier im Wesentlichen mittel- bis kleinbäuerliche Hofanlagen, die sich in lockerer Reihung aneinanderfügen. Dichter geschlossen ist eine Gebäudestaffel mit traufständigen Wohnhäusern aus dem 17. oder 18. Jahrhundert zwischen Amselweg 8 und 18.[11]
Evangelische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche steht auf einer der höchsten Stellen des Ortes und bestimmt mit ihrem Turm die Dorfsilhouette. Der mit Schieferschindeln eingedeckte Giebelturm erhebt sich mit quadratischem Grundriss über das aus Bruchsteinen gefertigten Kirchenschiff, das mit einem Satteldach geschlossen wird. Seine heutige Gestalt erhielt der Saalbau im frühen 18. Jahrhundert. Wegen ihrer künstlerischen, geschichtlichen und baulichen Bedeutung ist die Kirche ein geschütztes Kulturdenkmal.[11]
Anger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der im Kreuzungsbereich mehrerer Straßen liegende Dorfanger wurde bei Straßenbauarbeiten im Jahr 1964 etwas weiter nach Westen verlegt und mit kleinerem Durchmesser neu aufgebaut. Dabei wurde die alte Linde gefällt und auf dem jetzigen Platz wurden sieben neue Linden gepflanzt. Die ehemalige Versammlungs- und Gerichtsstätte mit rundem Mauerring, Steinbänken und Steintisch wird aus städtebaulichen und ortsgeschichtlichen Gründen als erhaltenswert angesehen.[11][12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1991, ISBN 3-528-06240-1.
- Literatur über Rodebach nach Register In: Hessische Bibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Rodebach. In: Webauftritt der Stadt Waldkappel.
- Rodebach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Germerode) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Waldkappel.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Rodebach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadtteil Rodebach. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Januar 2022.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 607 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im März 2022.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Germerode, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. März 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 20 (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 72 f.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 57 und 113, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ a b c Rodebach. In: Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis I. Altkreis Eschwege. S. 513 f.
- ↑ Gerichtsplatz in Rodebach. In: Gerichtsstätten in Hessen auf der Webseite des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS); abgerufen am 31. August 2022.