Rudolf Schnütgen

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Rudolf Schnütgen (* 21. September 1872 in Barmen; † 2. Mai 1945 in Gorow) war ein deutscher Architekt, Bauunternehmer und Gutsbesitzer.

Rudolph Schnütgen wurde in Barmen als fünftes Kind von neun Kindern von Louise Marie Agnes Moritz (1843–1941) und Johannes Ernst Schnütgen (1834–1899) geboren. Schnütgens Werdegang zum Architekten ist unbekannt.

Ende der 1890er Jahre wurde der junge Architekt Rudolf Schnütgen in Düsseldorf Teilhaber des Baugeschäfts seines älteren Bruders und Kaufmanns Johannes Ernst Friedrich Schnütgen (1871–1929), der Firma Johs. Schnütgen & Cie. mit Sitz in der Graf-Adolf-Straße 21[1], machte sich selbstständig und zog auf die Wagnerstraße 4.[2] Im Juni 1899 hatte Schnütgen Anna Maria Reddehase aus Barmen das Eheversprechen gegeben[3], alsbald kam die Tochter Anna Luise (* 30. März 1900) in der Wagnerstraße zur Welt.[4]

Mit dem Bau der Oberkasseler Brücke 1898 verlagerte Schnütgen seine Bautätigkeit nach Düsseldorf-Oberkassel und richtete sich in der Schanzenstraße 20a ein. Viele seiner Bauten stehen heute unter Denkmalschutz. Einige der Gebäude wurden zwar von weiteren bekannten Architekten geplant, gingen aber in den Besitz des Bauunternehmers Schnütgen über, wie beispielsweise das Haus Esplanade am Luegplatz 3.

In der sich anbahnenden Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg kaufte Schnütgen 1921 das 613,5 ha große Gut Neuhof im Landkreis Ludwigslust-Parchim.[5][6] Ebenfalls in den 1920er Jahren hatte er das Gut Anna Luisenhof (wurde so nach seiner Mutter Luise und der Schwiegermutter Anna benannt) im Landkreis Rostock erworben[7][8] und nahebei in den 1925er Jahren das Schlossgut in Gorow von der Familie von Bülow.[9][10]

Im Archiv des Landkreises Rostock befindet sich die „1.BA: 50 Bauakten, 1927-1938“ zu Klein Bölkow, einem Ortsteil von Satow: Durchbau Pferdestallgebäude, Rudolf Schnütgen, Gut, 1927–1928 mit Grundriss und Schnitt. Neuaufbau Scheune, Rudolf Schnütgen, Gut, 1932–1936 mit Lageplan, Grundriss und Schnitte. Neubau von acht Werkwohnungen, Rudolf Schnütgen, Gut, 1937–1938 mit Lageplan, Grundriss, Ansicht und Schnitt. Hier handelt es sich um das Gut Luisenhof.[11][12]

Rudolf Schnütgen Mitkämpfer im Tannenbergbund, 60 Jahre alt, wurde am 20. April 1933 auf Befehl des Reichskommissars für Mecklenburg-Schwerin Hildebrandt, „wegen Betätigung für den Tannenbergbund“ verhaftet und in einer Zelle des Amtsgerichtsgefängnisses Rostock bis 30. April 1933 untergebracht.[13]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie des Rudolph Schnütgen, Gutsherr von Gorow, mit der Bodenreform ab 1945 enteignet.

Bauten (Auswahl)

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Kaiser-Wilhelm-Ring 2 und 1 und Luegplatz 1
  • 1897: Graf-Adolf-Straße 4, Düsseldorf (abgegangen)[14]
  • um 1899: Charlottenstraße 120, Düsseldorf (abgegangen)
  • 1899–1900: Belsenstraße 6, Düsseldorf-Oberkassel (unter Denkmalschutz)
  • 1902: Kaiser-Wilhelm-Ring 1, Düsseldorf-Oberkassel (unter Denkmalschutz)
  • 1902–1903: Kaiser-Wilhelm-Ring 2; Lanker Straße 2; Luegallee 140, Düsseldorf-Oberkassel (alle unter Denkmalschutz)
  • 1902–1904: Luegplatz 1, Düsseldorf-Oberkassel (unter Denkmalschutz)
  • 1903: Kaiser-Wilhelm-Ring 17, Düsseldorf-Oberkassel (unter Denkmalschutz)
  • 1904: Belsenstraße 12; Casa Viola, Kaiser-Wilhelm-Ring 27; Lanker Straße 1, Düsseldorf-Oberkassel (alle unter Denkmalschutz)
  • 1904: Casa Viola, Kaiser-Wilhelm-Ring 27, Düsseldorf-Oberkassel (alle unter Denkmalschutz)
  • 1909: Glücksburger Straße 23, Düsseldorf-Oberkassel (unter Denkmalschutz)
  • 1910–1911: Luegallee 5, Düsseldorf-Oberkassel (unter Denkmalschutz)
Commons: Buildings by Rudolf Schnütgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1898, S. 374 (ub.uni-duesseldorf.de)
  2. Schnütgen, Rudolf, Architekt, Wagnerstr. 4. In Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1900, S. 402 (ub.uni-duesseldorf.de)
  3. Civilstand der Stadt Düsseldorf. Eheversprechen: Architekt Rudolf Schnütgen u. Anna Maria Reddehase. e.h.l. Barmen. In Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung (No. 129) vom 7. Juni 1899 (ub.uni-duesseldorf.de)
  4. Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Geborene, den 30. März. Anna Luise, T. d. Architekten Rud. Schnütgen, Wagnerstr. In Bürger-Zeitung für Düsseldorf und Umgebung (No. 95) vom 11. April 1900 (ub.uni-duesseldorf.de)
  5. Condor (Neuhof), bei Ludwigslust. Allodialgut, 613,5 ha. 1921 Rudolf Schnütgen. Gutsbesitz in Mecklenburg-Vorpommern (vor 1945)
  6. Denkmal Neuhof: Wenn man über Land von Parchim nach Schwerin fährt, sieht man am Parchimer Stadtrand das Kriegerdenkmal der Gutsbesitzerfamilie Schnütgen auf Neuhof.
  7. 18239 Satow-Anna Luisenhof: Besitzer nach 1920 Rudolf Schnütgen, auf alleburgen.de
  8. Anna Luisenhof: Alte Wandmalerei entdeckt. Text: „Rudolf Schnütgen und Marie Reddehase von den Bergen am Rhein gründeten 1925 aus Gorow-Clausdorf-Kl.Bölkow das Nutinuland ein Erbe allen Nachkommen die es bewirtschaften in gerechten Teilen“., auf ostsee-zeitung.de, vom 31. August 2018
  9. Gut Gorow. 1882 Abbruch des alten Gutshauses und Errichtung des heutigen Baus für Oberleutnant Dethlov Hermann von Bülow; Besitzer bis um 1916 Marian Rudolf von Bülow; um 1925 Familie Schnütgen, wurde 1945 enteignet, auf alleburgen.de
  10. Gutshaus Gorow, auf mecksikon.de
  11. 1.BA: 50 Bauakten, 1927-1938 (Akte), auf kreisarchiv.lkros.de
  12. Gutshaus in Anna Luisenhof: An der Straße zwischen Gorow und Klein Bölkow ließen die von Bülow um 1850 ein Wohn- und Speichergebäude errichten. In den 1920er Jahren erwarb Rudolf Schnütgen das Gut und verpachtete es. Er war es auch, der dem Gut den Namen Anna Luisenhof gab. Der letzte Pächter war sein Schwiegersohn, Herr Flügge., auf Guts- & Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern
  13. Ludendorffs empörte Telegramme an Hindenburg im Jahr 1933, Blogspot der Studiengruppe „Naturwissenschaftsnahes Philosophieren und Hintergrundpolitik-Kritik seit 1900 / Ludendorff-Bewegung“
  14. Graf-Adolf-Straße Nr. 4: Eröffnung Kaffeehaus „Alter Bahnhof“ auf der ersten Etage (…) im gothischen Prachtbauwerk aus rotem Sandstein mit weithin sichtbarem Turm; Der ganze Bau ist ein Werk des Architekten Herrn Rudolf Schnütgen hier. Düsseldorfer Volksblatt (No. 144) vom 30. Mai 1897 (ub.uni-duesseldorf.de)