Rumpel (Kartenspiel)

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Rumpel ist ein Kartenspiel, das in der Region Donau von Regensburg bis Linz heimisch ist,[1] wird aber insbesondere in der Gegend um Hauzenberg im bayerischen Landkreis Passau gespielt.[2] Mala beschreibt eine Variante mit 29 Spielen, namens Großer Rumpel.[2]

"Rumpelspiel" ist ein altes deutsches Wort; Martin Luther beschreibt die Welt als den "Teufels Rumpelspiel"[3] aber es ist unklar, ob er ein Kartenspiel im Sinn hatte. Die früheste eindeutige Aufzeichnung ist ein Tagebucheintrag, auf den 5. Mai 1715 geschrieben, worin ein Augsburger feststellte, dass er für "drey Maaß Bier, zwey Brod [und einen] Wurst" 12 Kreuzer 2 Heller bezahlt hatte; und "Im Rumpelspiel verloren 27 Kreuzer".[4]

Ein sehr ähnliches Spiel, Quodlibet, wurde schon 1845 gespielt, insbesondere in Studentenkreisen als Trinkspiel. In einem 400. Jubiläumsmagazin der Universität Tübingen beschreiben Studenten aus Mainz die Regeln des Quodlibets.[2] Laut Mala ist Rumpel ein Überbleibsel der Türkenkriege.[1] Rumpel wurde anscheinend schon in den 1850er Jahren in Erlangen gespielt, weil es als eines der Spiele erwähnt wird, zusammen mit dem Tarock und Skat, das um diese Zeit das Kartenspiel Schlauch längst ersetzt hatte.[5]

1882 veröffentlichte Rost eine Abhandlung über Rumpel, das er mit Quodlibet gleichsetzt. Er listete zwanzig Spiele auf, aus denen normalerweise man nur die ersten zehn plus ein oder zwei der anderen tatsächlich spielte. Er sagte auch, dass in Nürnberg das Spiel „in allen sozialen Kreisen einen großartigen Empfang gehabt hat.“[6]

1890 lesen wir über einen Rumpel-Wettbewerb in einer Griesbacher Kneipe in der Nähe von Passau, wo es neben dem Grasobern gespielt wurde. Es gab Preise: jeweils einer für anscheinend verschiedene Spiele oder Verträge, bekannt als "Naturrumpeln", "Generalquarte" und "Mach-Rumpeln", sowie für die meisten und wenigsten Stangen und jeder Partei, die den ersten Platz erlangte.[7]

Als Studentenspiel wurde Rumpel jedoch in den 1970er Jahren von Lehrer Karl Rothdauscher vorgestellt, der dort 31 Jahre lang arbeitete.[8] Der Name des Spiels in Hauzenberg ist aus dem Sondervertrag von Rumpel abgeleitet. Ein Rumpelspiel besteht aus einer Sequenz von acht einzelnen Spielen. In besonderen Fällen gibt es auch die Sonderspiele "Quart" und sogar "Rumpel".

Das Ziel ist es, so wenige Strafpunkte wie möglich zu erzielen.[2]

Laut Rost, Rumpel oder Quodlibet umfasst zwanzig Spiele, aber es gibt zahlreiche Optionen zur Auswahl und er hat nur die zwanzig häufigsten Spiele aufgeführt. In den meisten Fällen werden nur die zehn Spiele der ersten Serie verwendet, aber manchmal wird ein Spiel aus der zweiten Serie gegen eine in der ersten getauscht. Seine Regeln nehmen einige Vorkenntnisse an. Es gibt immer vier aktive Spieler aber bis zu sieben können möglicherweise teilnehmen. Eine 32-Blatt deutsche Spielkarte wird verwendet. Sofern nicht anders bestimmt, werden den Spielern 8 Karten gegeben, Vorhand spielt aus und die Spieler müssen wenn möglich Farbe bekennen. Man rechnet nur Minus-Punkten. Die Spiele sind: [6]

1. Serie
  1. Oberei.
  2. Herzerei.
  3. Fortschritt.
  4. Bilder Plus.
  5. Fressen.
  6. Minorl'n oder Sequenzen.
  7. Rothe König.
  8. Siebenerei.
  9. Achmed.
  10. Ultimo.
2. Serie
  1. Quarten.
  2. Grethel.
  3. Regress.
  4. Bilder Minus
  5. Doppelte Noir und doppelte Rouge.
  6. Pereat.
  7. Bestimmter Stich.
  8. Laufen.
  9. Verdeckte Bataille.
  10. Rumpel.

Es gab eine ausführliche Methode, um Punkte in Zahlungen für die Getränkerechnung zu verwandeln.

  • Roland Holzapfel: Ein "Rumpler" sucht Gleichgesinnte. In: Passauer Neue Presse, Juni 2008 (S. 10)
  • Wilhelm Kalb: Die Alte Burschenschaft und Ihre Entwicklung in Erlangen . Erlangen: Max Menck, 1892.
  • Johannes Linke: Wann wurde das Lutherlied Ein feste Burg ist unser Gott verfasst? Leipzig: Vereinshhaus, 1886.
  • Matthias Mala: Das Grosse Buch der Kartenspiele. München: Bassermann. Ursprünglich 1997 veröffentlicht, München: Falken, 2004.
  • Rumpel am www.br.de. Abgerufen am 13. September 2018.

Einzelnachweise

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  1. a b Mala (2004), S. 81
  2. a b c d Rumpel at www.br.de. Abgerufen am 13. September 2018.
  3. Linke (1886), S. 167.
  4. Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 67, 19. März 1829. S. 266.
  5. Kalb (1892), S. 160.
  6. a b Rost (1882).
  7. Archiv (1890) der Donau-Zeitung. 8. März 1890. Passau. P. 4.
  8. Das Kartenspiel Rumpel at www.land-der-abtei.de. Abgerufen am 13. September 2018