Rybno (Gniewino)
Rybno | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Wejherowski | |
Gmina: | Gniewino | |
Geographische Lage: | 54° 41′ N, 18° 5′ O | |
Einwohner: |
Rybno (deutsch Rieben) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern im Verwaltungsbezirk Landgemeinde Gniewino (Gnewin) im Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt an der Grenze zwischen Hinterpommern und der historischen Region Westpreußen, etwa 14 Kilometer nordwestlich von Wejherowo (Neustadt in Westpreußen), 23 Kilometer westlich von Puck (Putzig) an der Danziger Bucht und 27 Kilometer nordöstlich von Lębork (Lauenburg in Pommern).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Region von Pommerellen gehörte seit 1309 zum Deutschordensstaat Preußen. Am 11. November 1382 gibt der Ordenskomtur Siegfried Walpot von Bassenheim 44 Hufen zu Ryben dem Pantken Marcenowicz zum Besetzen als Dorf.[1] Die Dörfer im Burgbezirk Putzig, zu dem auch Rieben gehörte, hatten an den Deutschen Orden Steuern zu zahlen, Naturalien zu liefern und waren zusätzlich zu bestimmten Dienstleistungen verpflichtet; so hatte das Dorf Ryben ihm beispielsweise einen Soyner (Säumer) zu stellen.[2]
Bei der Zweiteilung Preußens durch den Zweiten Frieden von Thorn wurde das Putziger Gebiet dem autonomen, unter der Schirmherrschaft der Krone Polens stehenden Preußen Königlichen Anteils zugeordnet. Durch sein Dekret vom 16. März 1569 auf dem Lubliner Sejm kündigte König Sigismund II. August die Autonomie Westpreußens jedoch unter Androhung herber Strafen einseitig auf,[3][4] weshalb die Oberhoheit des polnischen Königs in diesem Teil des ehemaligen Gebiets des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 als Fremdherrschaft empfunden wurde.[5]
Im Zuge der Hexenverfolgung wurde um den Oktober 1663 in Rieben eine Frau Voß als ‚Hexe‘ verbrannt.[6]
Nach der 1772 unter Friedrich dem Großen erfolgten ersten polnischen Teilung kam Rieben zum Königreich Preußen. Um 1776 gehörte Rybno nach dem Putziger Dekanatsbuch der Witwe Bernadine v. Kleist-Prebendow.[7] Im Jahr 1785 wird Rybno als „adliges Vorwerk, Dorf und Krug“ mit vierzehn Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[8] Die Evangelischen in Rieben waren Gäste des evangelischen Kirchspiels von Gnewin.[9] Um 1818 hatte das adlige Dorf 18 Feuerstellen.[10]
Im 19. Jahrhundert war Rieben ein Gutsbezirk.[11] Besitzer des Guts mit Spiritusbrennerei war um 1903 Arnold Jobst,[12] der auch noch 1921 als dessen Besitzer genannt wird.
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Gutshaus (2016)
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Gutshaus und Brennerei-Ruine (2024)
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Brennerei-Ruine (2024)
Bis 1919 war Rieben ein Gutsbezirk im Kreis Neustadt im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs. Rieben war Sitz des Amtsbezirks Rieben.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde am 2. August 1919 ein Teil des Amtsbezirks Rieben in den Kreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern umgegliedert,[13] der Rest blieb weiterhin beim Kreis Neustadt, musste jedoch aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden. (Nach dem Überfall auf Polen 1939 kam das entnommene Territorium des Polnischen Korridors an das Reichsgebiet zurück.)
Am 1. April 1927 hatte das Gut Rieben eine Flächengröße von 899 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 288 Einwohner.[14] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirks Rieben in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[13]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Rieben eine Flächengröße von 9 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 26 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[15]
- Bahnhof Rieben
- Rieben
- Riebenkrug
- Voßhof
Bis 1945 bildete Rieben eine Landgemeinde im Kreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im Frühjahr 1945 erfolgte die Besetzung der Region durch die Rote Armee. Bald darauf wurde der Kreis Lauenburg von der Sowjetunion zusammen mit ganz Hinterpommern und Westpreußen der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die deutschen einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Der Ortsname Rieben wurde zu Rybno polonisiert. In der darauf folgenden Zeit wurden die allermeisten Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Rieben vertrieben.
Das Dorf ist eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Gniewino im Powiat Wejherowski, bis 1998 der Woiwodschaft Gdańsk und seither der Woiwodschaft Pommern zugehörig.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1818 | 49 | Dorf, adlige Besitzung;[16] davon 22 Lutheraner und 27 Katholiken[10] |
1852 | 184 | Dorf[17] |
1864 | 200 | am 3. Dezember, Gutsbezirk[18] |
1867 | 258 | am 3. Dezember, Gutsbezirk[19] |
1871 | 235 | am 1. Dezember, Gutsbezirk, davon 127 Evangelische und 108 Katholiken[19] |
1902 | 253 | davon 126 Deutsche und 127 Polen[7] |
1910 | 252 | am 1. Dezember, Gutsbezirk[20] |
1925 | 288 | darunter 142 Evangelische und 146 Katholiken[15] |
1933 | 379 | [21] |
1939 | 631 | [21] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchspiel bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vor 1945 hier lebenden evangelischen Dorfbewohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel in Schluschow.
Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.
Polnisches Kirchspiel seit 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch.
Hier lebende evangelische Polen sind dem weit entfernten Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, deren nächstgelegene Predigtstätte in Lębork (Lauenburg in Pommern) ist.
Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter von Blanckensee (1858–1914), preußischer Generalmajor
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rieben, Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Rieben (meyersgaz.org)
- Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872 (Google Books).
- Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 54–55 (digitale-bibliothek-mv.de)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Rieben (Kreis Neustadt i. Westpr.) (Territorial.de)
- Amtsbezirk Rieben (Kreis Lauenburg i. Pom.) (Territorial.de)
- Die Gemeinde Rieben im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern ( vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- Uwe Kerntopf: Rieben (Kreis Neustadt, Westpreußen) (1998 ff.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 49.
- ↑ Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 56.
- ↑ Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104.
- ↑ A. Reusch: Westpreussen unter polnischem Scepter. Festrede gehalten am Elbinger Gymnasium am 13. Spt. 1872. In: Altpreußische Monatsschrift, NF, Band 10, Königsberg 1873, S. 140–154, insbesondere S. 146.
- ↑ Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104 ff.
- ↑ Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 133
- ↑ a b Uwe Kerntopf: Rieben (Kreis Neustadt, Westpreußen) ( des vom 9. Mai 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (1998 ff.)
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 192.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 2. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1071, Absatz (29).
- ↑ a b Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 178–179, Ziffer 243 (Google Books).
- ↑ Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 230, Nr. 165
- ↑ Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 54–55 (digitale-bibliothek-mv.de)
- ↑ a b Amtsbezirk Rieben (Kreis Lauenburg i. Pom.) (Territorial.de)
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Rieben im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern ( vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 144, Ziffer 1556 (Google Books)
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 510 (Google Books).
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 7. Kreis Neustadt in Westpreußen, S 26–33, Ziffer 153 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 394–395, Ziffer 170 (Google Books).
- ↑ Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)
- ↑ a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.