Sątopy (Bisztynek)

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Sątopy
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Sątopy (Polen)
Sątopy (Polen)
Sątopy
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Bartoszyce
Gmina: Bisztynek
Geographische Lage: 54° 4′ N, 21° 1′ OKoordinaten: 54° 3′ 43″ N, 21° 0′ 50″ O
Einwohner: 1220 (2011)
Postleitzahl: 11-230[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NBA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 594: Bisztynek/DK 57TroksyReszelKętrzyn/DW 591
Bęsia/DW 596KolnoRyn Reszelski → Sątopy
GrzędaWojkowoSątopy-Samulewo → Sątopy
Eisenbahn: Toruń–Korsze (–Tschernjachowsk)
Bahnstation: Sątopy-Samulewo
Nächster int. Flughafen: Danzig

Sątopy (deutsch Santoppen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Bisztynek (Stadt- und Landgemeinde Bischofstein) im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein).

Geographische Lage

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Sątopy liegt in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, neun Kilometer westlich der Stadt Reszel (deutsch Rößel) und 25 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Bartoszyce (Bartenstein).

Dorfansicht
Bauernhaus in Sątopy

Im Jahre 1337 wurde Santoppen gegründet[2]. Am 9. Juli 1875 wurde der Ort Amtsdorf und namensgebend für einen Amtsbezirk[3], der bis 1945 bestand und zum Kreis Rößel im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. 1928 wurde die Ortschaft Rosenorther Wald des Gutsbezirk Rosenorth (polnisch Koprzywnik, nicht mehr existent) nach Santoppen eingegliedert.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Santoppen stimmten 420 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[4]

Als 1945 das gesamte südliche Ostpreußen in Kriegsfolge an Polen kam, war auch Santoppen davon betroffen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Sątopy“ und ist heute eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Bisztynek (Bischofstein) im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerzahlen

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Jahr Anzahl
1820 375[5]
1885 556
1905 558
1910 622
1933 564
1939 563
2011 1.220[6]

Amtsbezirk Santoppen (1874–1945)

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Zum Amtsbezirk Santoppen gehörten anfangs acht kommunale Einheiten. Aufgrund struktureller Veränderungen waren es am Ende noch vier[3]:

Deutscher Name Polnischer Name Bemerkungen
Heinrichsdorf Wojkowo
Niederhof Nisko 1928 nach Tollnigk eingemeindet
Niedermühl Niski Młyn nach Santoppen eingemeindet
Rheinmühl Ryński Młyn nach Santoppen eingemeindet
Rosenorth Koprzywnik 1928 nach Schellen eingemeindet
Rosenschön Nowa Wieś Reszelska
Santoppen Sątopy
Schwedhöfen Świdówka 1928 nach Tornienen eingemeindet
ab 1930:
Bischdorf
Sątopy-Samulewo vor 1930 im Amtsbezirk Bischdorf

Am 1. Januar 1945 gehörten noch Bischdorf, Heinrichsdorf, Rosenschön und Santoppen zum Amtsbezirk Santoppen.

Kirchengeschichte

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Die Kirche in Sątopy

Im Jahre 1343 übereignete der ermländische Bischof Hermann von Prag den Ort Santoppen dem Domkapitel in Frauenburg (polnisch Frombork).[7] Aus den Einnahmen finanzierte er den Bau und den Unterhalt des Frauenburger Doms. Seit dieser Zeit waren die Pfarrer in Santoppen traditionell Mitglieder des Domkapitels. Eingebettet in das Bistum Ermland folgten die Pfarrer in Santoppen nicht den Lehren der Reformation, sondern blieben ihrer römischen Kirche treu. So ist auch heute noch die Ortsgemeinde eine Pfarrgemeinde der polnischen katholischen Kirche.

Katholische Kirche

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Kirchengebäude

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Die Kirche in Sątopy mit ihrem ordenszeitlichen Turm fällt durch ihr langgestrecktes Kirchenschiff auf.[7] Im Jahre 1343 wurde sie dem Hl. Jodokus geweiht. Erst 1884 wurden die Sakristei und die Vorhalle im Süden angebaut, während die Fenster von 1886 stammen. Bereits 1662 wurde die Wetterfahne angefertigt.

Im Innern besfindet sich eine bemalte Flachdecke. Die Kirchenausstattung stammt vornehmlich aus dem 18. Jahrhundert[7]: so der wohl von Christian Bernhard Schmidt 1780 angefertigte Hochaltar, die Kanzel von 1701, der Taufstein um 1760 oder die Orgelempore um 1770. Die aus 1510 stammenden vier Flügel des Jodokus-Altars zählen zu den kostbaren ermländischen Kunstschätzen. Sie befinden sich heute im Museum in Olsztyn (Allenstein).

Zur Pfarrgemeinde Sątopy gehört[8] die Filialkirche Sątopy-Samulewo (deutsch Bischdorf). Schon vor 1945 war dieser Ort nach Santoppen eingegliedert, zusammen mit mehr als zehn Dörfern, Orten und Wohnplätzen, die den Pfarreibezirk auch heute noch ausmachen. Die Pfarrei gehört zum Dekanat Reszel innerhalb des heutigen Erzsbistums Ermland.

Evangelische Kirche

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Evangelischerseits besteht in Sątopy keine eigene Kirchengemeinde. Bis 1945 war der Ort in das Kirchspiel Bischofstein[9] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union integriert. Die evangelischen Einwohner orientieren sich heute nach Bartoszyce (Bartenstein), das eine Filialgemeinde der Pfarrei in Kętrzyn (Rastenburg) darstellt. Diese ist Teil der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Sątopy liegt an der bedeutenden Woiwodschaftsstraße 594, die die Städte Bisztynek (Bischofstein), Reszel (Rößel) und Kętrzyn (Rastenburg) miteinander verbindet. Außerdem besteht über Nebenstraßen Anschluss an die Region. Die nächste Bahnstation ist Sątopy-Samulewo (bis 1945: „Bischdorf (Ostpr.)“) an der Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk (deutsch Thorn–Insterburg), die heute jedoch nicht mehr bis in die russische Oblast Kaliningrad („Gebiet Königsberg“), sondern nur noch bis in die Stadt Korsze (Korschen) führt.

Commons: Sątopy (Bisztynek) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1135
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Santoppen
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Santoppen
  4. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 110
  5. Santoppen bei GenWiki
  6. Wieś Sątopy w liczbach
  7. a b c Sątopy - Santoppen bei ostpreussen.net
  8. Parafia Sątopy. Świętego Jodoka im Erzbistum Ermland
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 490