SERENDIP (Programm)
SERENDIP (Search for Extraterrestrial Radio Emissions from Nearby Developed Intelligent Populations, deutsch Suche nach extraterrestrischen Radioemissionen von nahe gelegenen entwickelten intelligenten Populationen) ist ein Search for Extraterrestrial Intelligence (SETI) Programm, das vom Berkeley SETI Research Center an der University of California, Berkeley entwickelt wurde.[1]
SERENDIP nutzt die Vorteile der laufenden Mainstream-Radioteleskop-Beobachtungen als Huckepack- oder Kommensal-Programme. Anstatt ein eigenes Beobachtungsprogramm zu haben, analysiert SERENDIP die Daten von Deep-Sky-Radioteleskopen, die es erhält, während andere Astronomen das Teleskop benutzen.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erste SERENDIP-Instrument war ein analoges Radiospektrometer mit 100 Funkkanälen und einer Bandbreite von 100 kHz. Nachfolgende Instrumente waren wesentlich leistungsfähiger, wobei sich die Anzahl der Kanäle etwa jedes Jahr verdoppelte. Diese Instrumente wurden an einer großen Anzahl von Teleskopen eingesetzt, darunter das Green-Bank-Observatorium und das Arecibo-Observatorium.[2]
SERENDIP-Beobachtungen wurden bei Frequenzen zwischen 400 MHz und 5 GHz durchgeführt, wobei die meisten Beobachtungen in der Nähe des sogenannten Kosmischen Wasserlochs zwischen 1,42 GHz (entspricht der Wellenlänge des neutralen Wasserstoffs (H) von 21 cm) und 1,662 GHz (entspricht der Wellenlänge des Hydroxyl-Radikals bei 18 cm) stattfanden.[3]
Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das zuletzt eingesetzte SERENDIP-Spektrometer, SERENDIP V. v, wurde im Juni 2009 am Arecibo-Observatorium installiert. Das digitale Spektrometer bestand für die Datenauswertung aus einer komplexen, programmierbaren Digitalschaltung (FPGA-basiert) mit 128 Millionen Kanälen und einer Bandbreite von 200 MHz. Es nahm Daten in Übereinstimmung mit dem siebenstrahligen Arecibo L-Band Feed Array (ALFA) auf.[4]
Die nächste Generation von SERENDIP-Experimenten, SERENDIP VI, wurde 2014 sowohl in Arecibo als auch am Green-Bank-Teleskop (GBT) eingesetzt.[5] SERENDIP VI wird in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der University of Oxford und der West Virginia University auch nach Fast Radio Bursts (FRB) suchen.[6]
Entdeckungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Programm hat etwa 400 auffällige Signale entdeckt, allerdings reichen die gewonnenen Daten nicht aus, um zu beweisen, dass sie zu einer außerirdischen Intelligenz gehören. Im September–Oktober 2004 schrieben die Medien über die Radioquelle SHGb02+14a und ihren künstlichen Ursprung, aber die Untersuchungen konnten ihre Verbindung mit einer außerirdischen Zivilisation nicht bestätigen.[7][8] Zwar wurde im Dezember 2020 mit BLC1[9][10] ein weiterer Kandidat für ein Radiosignal entdeckt, das möglicherweise von Proxima Centauri stammt, jedoch fehlt hier wie auch bei dem am 15. August 1977 entdeckten Wow!-Signal[11] der Nachweis, dass es sich tatsächlich um ein außerirdisches Signal handelt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- SETI@home
- Liste der Projekte verteilten Rechnens
- SETI
- Berkeley Open Infrastructure for Network Computing (BOINC)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ UC Berkeley: SERENDIP. Hrsg.: UC Berkeley. Berkeley (englisch, archive.org [abgerufen am 15. Januar 2021]).
- ↑ Das große Teleskop wurde nach schweren Schäden im Jahr 2020 aus dem Betrieb genommen.
- ↑ waterhole Eintrag in The Encyclopedia of Astrobiology, Astronomy, and Spaceflight daviddarling.info (englisch) (abgerufen am 16. Januar 2021)
- ↑ ALFA. 26. November 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2009; abgerufen am 16. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Matt Lebofsky: SETI@Home Mid June Update. 23. Juni 2015, abgerufen am 16. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Winter 2013 SETI@home Letter. Archiviert vom am 7. März 2020; abgerufen am 16. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Eugene Samuel: Mysterious signals from light years away. In: newscientist.com. 1. September 2004, abgerufen am 16. Januar 2021 (englisch).
- ↑ David Whitehouse: Astronomers deny ET signal report. In: bbc.co.uk. 2. September 2004, abgerufen am 12. Januar 2021 (englisch).
- ↑ Weird radio beam probably isn’t aliens but it’s the best candidate yet, 21. Dezember 2020, In: newscientist.com (englisch) (abgerufen am 16. Januar 2021)
- ↑ Alien hunters detect mysterious radio signal from nearby star, von Nadia Drake, 18. Dezember 2020, In: nationalgeographic.com (englisch) (abgerufen am 16. Januar 2021)
- ↑ Jerry R. Ehman: The Big Ear Wow! Signal. What We Know and Don’t Know About It After 20 Years. Big Ear Radio Observatory, 1. September 1997, abgerufen am 16. Januar 2021 (englisch).