Berkeley SETI Research Center

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Berkeley SETI Research Center (BSRC) führt Experimente durch, die nach optischen und elektromagnetischen Übertragungen von intelligenten außerirdischen Zivilisationen suchen.[1] Das Center hat seinen Sitz an der University of California, Berkeley.

SETI@home Multi-Beam screensaver

Das Berkeley SETI Research Center nutzt mehrere SETI-Programme, die bei verschiedenen Wellenlängen arbeiten, von Radio über Infrarot bis hin zu sichtbarem Licht. Dazu gehören die Programme SERENDIP, SEVENDIP, NIROSETI,[2] Breakthrough Listen und SETI@home. Das Forschungszentrum ist auch an der Entwicklung neuer Teleskope und Instrumente beteiligt.

Das Berkeley SETI Research Center ist unabhängig von den Forschern des SETI-Instituts, arbeitet aber mit ihnen zusammen. Bisher wurden keine eindeutigen Signale von außerirdischer Intelligenz gefunden.[3]

Breakthrough Listen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Parkes-Observatorium in Australien

Das Berkeley SETI Research Center beherbergt auch das Breakthrough-Listen-Programm,[4][5][6] eine im Juli 2015 gestartete Zehn-Jahres-Initiative mit einer Finanzierung von 100 Millionen Dollar, um aktiv nach intelligenter außerirdischer Kommunikation im Universum zu suchen, und zwar auf eine wesentlich erweiterte Art und Weise und unter Verwendung von Ressourcen, die zuvor nicht in großem Umfang für diesen Zweck verwendet wurden.[7][8][9] Es wurde als die bisher umfassendste Suche nach außerirdischer Kommunikation beschrieben.[8] Das im Juli 2015 angekündigte Projekt beobachtet jedes Jahr Tausende von Stunden mit zwei großen Radioteleskopen, dem Green-Bank-Observatorium im US-Bundesstaat West Virginia, dem Parkes-Observatorium in New South Wales in Australien und dem Automated Planet Finder Teleskop im Osten von San Jose, Kalifornien.[1][10]

Das Berkeley SETI Research Center hatte auch SETI@home ins Leben gerufen, ein internetbasiertes, öffentliches, freiwilliges Computerprojekt, das die Softwareplattform BOINC verwendet und von seinem Space Sciences Laboratory gehostet wurde. Sein Ziel ist es, Radiodaten von Radioteleskopen auf Anzeichen außerirdischer Intelligenz zu analysieren.

Diagramm der atmosphärischen Durchlässigkeit (oder Opazität) der Erde für verschiedene Wellenlängen elektromagnetischer Strahlung

Das SERENDIP-Programm steht für „Search for Extraterrestrial Radio Emissions from Nearby Developed Intelligent Populations“ (deutsch Suche nach extraterrestrischen Radioemissionen von nahe gelegenen entwickelten intelligenten Populationen) nutzt die Vorteile laufender Mainstream-Radioteleskop-Beobachtungen und analysiert Daten des Deep-Sky-Radioteleskops, die es erhält, während andere Astronomen das Teleskop benutzen.[11] SERENDIP-Beobachtungen wurden bei Frequenzen zwischen 400 MHz und 5 GHz durchgeführt, wobei die meisten Beobachtungen in der Nähe des sogenannten „kosmischen Wasserlochs[12] 1,42 GHz (21 cm) neutraler Wasserstoff und 1,66 GHz (18 cm) Hydroxylübergänge stattfanden.[11]

SEVENDIP, was für „Search for Extraterrestrial Visible Emissions from Nearby Developed Intelligent Populations“ (deutsch Suche nach extraterrestrischen sichtbaren Emissionen von nahe gelegenen entwickelten intelligenten Populationen) steht, war ein Projekt, das mit sichtbaren Wellenlängen nach intelligenten Signalen außerirdischen Lebens aus dem Weltraum suchte.[13]

Das NIROSETI-Programm „Near-InfraRed Optical Search for Extraterrestrial Intelligence“ (deutsch Optische Nah-Infrarot-Suche nach extraterrestrischer Intelligenz) sucht nach künstlichen Signalen in den optischen (sichtbaren) und nahen infraroten (NIR) Wellenbereichen des elektromagnetischen Spektrums.[14][15][16] Es nutzt das Anna L. Nickel 1-m-Teleskop am Lick-Observatorium in Kalifornien, USA.[17] Das Instrument erhielt sein erstes Licht am 15. März 2015 und wurde im Januar 2016 in Betrieb genommen.

Das NIROSETI-Instrument verwendet eine neue Generation von Nahinfrarot-Detektoren (900 bis 1700 nm), die bei −25 °C gekühlt werden und eine hohe Ansprechgeschwindigkeit (>1 GHz) und eine mit Photomultipliern vergleichbare Verstärkung aufweisen, während sie gleichzeitig ein sehr geringes Rauschen[16] erzeugen und Fehlalarme deutlich reduzieren.[18] Ihr Sichtfeld beträgt jeweils 2,5×2,5 Bogensekunden[19] und konzentriert sich auf die Detektion von kurzen im Nanosekundenbereich gepulsten Laseremissionen. Das NIROSETI-Instrument wird auch verwendet, um die Variabilität von natürlichen Kurzzeitphänomenen im nahen Infrarot zu untersuchen.[15][20]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Steve Croft: Berkeley SETI. Abgerufen am 1. Januar 2021 (englisch).
  2. Paul Gilster: Centauri Dreams – SETI Explores the Near-Infrared. 27. März 2015, abgerufen am 1. Januar 2021 (englisch).
  3. What is the difference between SETI, the SETI Institute, and Berkeley SETI Research Center? In: seti.berkeley.edu (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  4. Berkeley SETI, In: seti.berkeley.edu (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  5. Breakthrough Initiatives, 21. September 2017, In: breakthroughinitiatives.org (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  6. Breakthrough Listen Initiative – News from Department of Astronomy, In: astro.berkeley.edu (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  7. Stephen Hawking announces $100 million hunt for alien life von Rachel Feltman, Washington Post, 20. Juli 2015, In: washingtonpost.com (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  8. a b Zeeya Merali: Search for extraterrestrial intelligence gets a $100-million. In: Nature. Band 523, Nr. 7561, 2015, S. 392–393, doi:10.1038/nature.2015.18016, bibcode:2015Natur.523..392M (englisch).
  9. $100m Breakthrough Listen is 'largest ever' search for alien civilisations, von Michael Rundle, 20. Juli 2015, In: wired.co.uk/news (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  10. Anybody out there? $100m radio wave project to scan far regions for alien life, von Ian Sample, 20. Juli 2015, In: theguardian.com (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  11. a b SERENDIP, UC Berkeley, 11. März 2013, In: seti.ssl.berkeley.ed (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  12. Das kosmische Wasserloch ist ein besonders ruhiges Band des elektromagnetischen Spektrums zwischen 1,42 und 1,67 Gigahertz, was Wellenlängen von 21 bzw. 18 Zentimetern entspricht. Es ist eine beliebte Beobachtungsfrequenz, die von Radioteleskopen in der Radioastronomie genutzt wird, zudem nehmen Forscher an, dass intelligente Außerirdische dieses Frequenzspektrum für ihre Kommunikationszwecke nutzen könnten.
  13. The Search for Extra Terrestrial Intelligence at Berkeley, University of California at Berkeley, 25. Dezember 2012, In: seti.berkeley.edu (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  14. SETI Explores the Near-Infrared, von Paul Gilster, Centauri Dreams, 27. März 2015, In: centauri-dreams.org (englisch) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  15. a b Shelley A. Wright, Dan Werthimer, Richard R. Treffers, Jerome Maire, Geoffrey W. Marcy, Remington P.S. Stone, Frank Drake, Elliot Meyer, Patrick Dorval, Andrew Siemion: A near-infrared SETI experiment: instrument overview. 9. Juli 2014, doi:10.1117/12.2055616, arxiv:1407.2617 (englisch).
  16. a b Jérôme Maire; Shelley A. Wright; Dan Werthimer; Richard R. Treffers; Geoffrey W. Marcy; Remington P.S. Stone; Frank Drake und Andrew Siemion: A near-infrared SETI experiment: probability distribution of false coincidences. 9. Juli 2014, doi:10.1117/12.2056372, arxiv:1407.2618v1 (englisch).
  17. Steven S. Vogt et al.: APF – The Lick Observatory Automated Planet Finder. 26. Februar 2014, doi:10.1086/676120, arxiv:1402.6684 (englisch).
  18. A near-infrared SETI experiment: commissioning, data analysis, and performance results, von Jerome Maire, Shelley A. Wright, Patrick Dorval, Frank D. Drake, Andres Duenas, Howard Isaacson, Geoffrey W. Marcy, Andrew Siemion, Remington P.S. Stone, Melisa Tallis, Richard R. Treffers und Dan Werthimer, 2016, In: researchgate.net (englisch, PDF) (abgerufen am 1. Januar 2021)
  19. Andres Duenas; Jerome Maire; Shelley Wright; Frank D. Drake; Geoffrey W. Marcy; Andrew Siemion; Remington P.S. Stone; Melisa Tallis; Richard R. Treffers und Dan Werthimer: A near-Infrared SETI Experiment: Alignment and Astrometric precision. In: American Astronomical Society AAS Meeting #228. Juni 2016, bibcode:2016AAS...22812004D (englisch).
  20. Search for extraterrestrial intelligence extends to new realms, University of California, 20. März 2015, In: phys.org (englisch, PDF) (abgerufen am 1. Januar 2021)