Schweizer Fernsehen

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Schweizer Fernsehen
Fernsehsender (öffentlich-rechtlich)
Programmtyp Vollprogramm
Empfang
Betrieb 20. Juli 1953 bis 16. Dez. 2012
Eigentümer SRG SSR
Intendant Rudolf Matter
Programmchef Hansruedi Schoch
Liste der Listen von Fernsehsendern
Logo bis 2012
Blick auf den Gebäudekomplex mit den Fernsehstudios. Am 28. Februar 2011 wurde das Logo des SF vom Gebäude entfernt und durch das des SRF ersetzt.[1]

Das Schweizer Fernsehen (SF) war das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Deutschschweiz und der rätoromanischen Schweiz. Es fusionierte am 1. Januar 2011 mit dem Schweizer Radio DRS zum neuen Unternehmen Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Am 16. Dezember 2012 wurde die Marke SF im Fernsehen durch SRF ersetzt.

SF war eine Unternehmenseinheit der SRG SSR (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft). Bis 2005 hiess das Programm SF DRS (Schweizer Fernsehen der deutschen und rätoromanischen Schweiz).

Am 1. Januar 2011 gingen Schweizer Fernsehen (SF) und Schweizer Radio DRS in der zusammengelegten Unternehmenseinheit Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf. Am 16. Dezember 2012 fusionierten Schweizer Fernsehen und Schweizer Radio DRS auch markentechnisch miteinander.[2]

Offiziell war das Schweizer Fernsehen ein privatrechtliches Unternehmen (die SRG stellt einen privatrechtlichen Verein dar), hatte jedoch im Rahmen des Service public durch eine Spezialkonzession des Bundesrates den Charakter einer öffentlich-rechtlichen Anstalt.

Das Unternehmen betrieb zuletzt drei Fernsehprogrammkanäle: SF 1 (2011: 20,6 % Marktanteil), SF zwei (6,5 %) und SF info. RTL liegt mit 7,3 % Marktanteil[3] auf dem zweiten Platz.

Die Studios des Schweizer Fernsehens befanden sich seit den 1970er-Jahren im Gebiet am Leutschenbach im Norden Zürichs. Der Begriff «Leutschenbach» wurde von den Deutschschweizern oft metonymisch für das Unternehmen verwendet.

Nachdem es bereits 1939 erste öffentliche Fernsehversuchsdemonstrationen anlässlich der Landesausstellung 1939 gegeben hatte, sendete die SRG ab 1953 an fünf Abenden pro Woche ein rund einstündiges Programm als eine Art Fernseh-Versuchsbetrieb aus dem Studio Bellerive im Zürcher Seefeld-Quartier.

Da ein gesellschaftlicher und kulturpessimistischer Druck vorhanden war, kein Geld des Radios zu verwenden, wurde ab Ende 1954 die Ausstrahlung von Werbung in Erwägung gezogen.[4] Im Jahr 1958 wurde eine für zehn Jahre oder alternativ bis zum Erreichen von 180'000 Konzessionären gültige Vereinbarung mit dem Schweizerischen Zeitungsverlegerverein getroffen, bei der Ausstrahlung von Fernsehsendungen auf Werbung zu verzichten. Im Gegenzug bezahlten die Verleger dem Fernsehen zwei Millionen Franken jährlich. Der Druck der Werbekunden war gross, mit der schon 1961 erreichten Anzahl Konzessionäre den Vertrag zu beenden. 1964 wurde die AG für das Werbefernsehen gegründet, in welcher die Verleger 40 Prozent hielten und Wirtschaftsverbände den Rest; pro Tag waren 13 Minuten Werbung erlaubt, und am 1. Februar 1965 wurde erstmals Werbung ausgestrahlt. Teil des Übereinkommens war auch der weiterhin werbefrei zu betreibende Radiobereich. Unterbrecherwerbung wurde 1992 erlaubt, und seit 1998 gilt das bis dahin bestehende Werbeverbot an Sonn- und Feiertagen nicht mehr.[5]

1963 war die Ausstrahlung der ersten rätoromanischen Fernsehsendung. 1968 wurde das Farbfernsehen eingeführt.

Die Kritik an der Gestaltung des Fernsehprogramms erreichte zu Beginn der 1970er-Jahre einen Höhepunkt, als Mitglieder der Schweizerischen Fernseh- und Radiovereinigung um den Berner Historiker und Politiker Walther Hofer gegen die «politische Linkslastigkeit» der Berichterstattung kämpften.

1974 wurde zum ersten Mal das Konsumentenmagazin Kassensturz ausgestrahlt.

Die 1982 lancierte SRG Sportkette entlastete das Hauptprogramm von den immer zahlreicher übertragenen Sportereignissen.

1984 ging der mit dem deutschen ZDF und dem österreichischen ORF betriebene Kulturkanal 3sat auf Sendung. Im gleichen Jahr startete auch der Schweizer Teletext.

Im Jahr 1997 ging der Sender SF 2 auf Sendung, gleichzeitig wurde die erste Senderkette von SF DRS in SF 1 umbenannt. Im Jahr 1999 startete SF info als Versuchsbetrieb im Grossraum Zürich, seit der Konzessionierung 2001 wird der Sender in der gesamten Deutschschweiz ausgestrahlt. 1998 kam es zu einem Betrug in der Sendung «Risiko»: Ein Kandidat erschlich sich 95'000 Franken, da er die zu beantwortenden Fragen bereits kannte.

Ende Januar 2003 wurde im Engadin der DVB-T-Testbetrieb gestartet, dann folgten das Tessin und die Genferseeregion. Mitte Mai 2005 wurde die Produktion von PALplus-Sendungen eingestellt. SF DRS erhielt am 5. Dezember 2005 den neuen Namen SF Schweizer Fernsehen. Der Sender SF 2 hiess neu SF zwei. Die Nachrichtensendungen Tagesschau und 10vor10 erhielten ein neues Dekor. Die Wettersendung Meteo, die Diskussionssendung Der Club sowie das Informationsmagazin Rundschau folgten bis zum Sommer 2006.

Seit Sommer 2006 werden Sportveranstaltungen nur noch in 16:9 übertragen. Seit 1. Dezember 2007 werden die in 16:9 aufgenommenen Sendungen komplett in 16:9 anamorph ausgestrahlt und nicht mehr in 4:3-Letterbox konvertiert. Im Oktober 2007 wurde der Aufbau des DVB-T-Netzes in der Schweiz abgeschlossen.

Seit Dezember 2007 sendete die SRG SSR (SF, TSR, RSI) das HDTV-Programm HD suisse. HD suisse wurde im Format 720p50 gesendet und zeigte ausschliesslich Sendungen in nativem HD (Filme, Sport, Opern etc.). Das Programm wurde über den Nachrichtensatelliten Eutelsat Hot Bird 8 ausgestrahlt und konnte auch im Kabelnetz der UPC Schweiz empfangen werden, ebenso über Swisscom-TV.

Seit dem 29. Februar 2012 werden SRF 1 und SRF zwei im HDTV-Betrieb ausgestrahlt. Der Gemeinschaftssender HD Suisse wurde dadurch überflüssig und am 31. Januar 2012 eingestellt.[6]

Das Schweizer Fernsehen betrieb drei Fernsehsender:

  • SF 1 (1997–2012, 1993–1997: SF DRS, 1953–1993: DRS)
  • SF zwei (2005–2012, 1997–2005: SF 2, Vorgängerkanal 1993–1997: Schweiz 4, S Plus)
  • SF info (1999–2012)

PresseTV hatte eine eigene Sendekonzession für Programme auf SF zwei und SF info (heute auf SRF zwei und SRF info). Das Radio e Televisiun Rumantscha (RTR) strahlte seine Sendungen in rätoromanischer Sprache wie Telesguard (Tagesschau), Cuntrasts und die Istorgia da buna notg (Gutenacht-Geschichte) über SF 1 (heute SRF 1) aus.

SF betrieb gemeinsam mit ARD, ZDF und ORF das Fernsehprogramm 3sat. Im Nachrichten- und Unterhaltungsbereich arbeitete SF eng mit ARD und ZDF zusammen. SF lieferte auch einzelne Programme für das deutsch-französische Kulturprogramm arte.

SF beteiligte sich an mehreren Eurovisions-Sendungen, insbesondere im Bereich volkstümliche Musik: SF produzierte mit ARD und ORF den Musikantenstadl und das Open Air Wenn die Musi spielt; auch Aiderbichl, Ein Herz für Tiere und Weihnachten auf Gut Aiderbichl waren Koproduktionen. Beim Grand Prix der Volksmusik wirkte neben SF, ZDF und ORF auch Rai Südtirol mit als Produzent. 2012 stieg das SF aus der bis dahin gemeinsam mit ZDF und ORF produzierten Fernsehshow Wetten, dass..? aus. Aus der seit 1968 mit ZDF und ORF gemeinsamen Fahndungssendung Aktenzeichen XY ungelöst stieg der ORF 2002, das SF 2003 aus.

Regelmässige bzw. wichtigste Sendungen und Magazine

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Ehemalige Sendungen

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Online-Angebote

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  • Umfangreiche Nachrichtenplattform der Tagesschau
  • Zahlreiche Sportmeldungen
  • Eigenproduktionen und teilweise auch eingekaufte Produktionen als Video-on-Demand im SRF-Videoportal
  • Video-Podcasts zu zahlreichen Sendungen
  • Umfangreiches Fernsehprogramm, das nicht nur das Programm des SRF, sondern auch das vieler anderer deutschsprachiger Fernsehsender zeigt

Quasi-Monopol und Kritik

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Die SRG ist eine Anstalt mit komplexer Struktur. Sie finanziert ihre Radio- und Fernsehprogramme überwiegend aus Gebührengeldern, die ab 2019 von der Serafe eingezogen werden. Das Schweizer Recht lässt zwar private Fernsehsender zu; das Radio- und Fernsehgesetz verschafft jedoch der SRG eine so starke Stellung, dass sich ernsthafte private Konkurrenz bis heute nicht etablieren konnte. Dieses Quasi-Monopol der SRG und ihrer Programme wird – auch wegen der Finanzierung – regelmässig kritisiert. Besonders Medienunternehmer Roger Schawinski hat sich als Kritiker profiliert. Dies führte zu einer Gesetzesänderung, die den Konkurrenten das Recht auf einen Teil der Gebührengelder zusprach.

Inhaltliche Kritik kommt sowohl von links wie von rechts: während rechtsbürgerliche Kreise der Berichterstattung des SRF seit längerer Zeit «linke Tendenzen» vorwerfen, beanstandet die andere Seite neuerdings eine zu starke «Kommerzialisierung» des Programminhalts (z. B. mit Sendungen wie Deal Or No Deal oder wegen des relativ grossen Anteils an Fernsehwerbung), was dem sogenannten «Service-public»-Gedanken widerspreche.

Verschiedene Versuche, überregionale oder landesweite Privatsender zu etablieren, sind gescheitert, etwa TV3 oder Tele24 von Roger Schawinski. Der Spartensender Star TV (Filminformationen) konnte sich halten, EBC-TV (Wirtschaftsnachrichten) nicht. 2004 ging die Privatstation U1 TV (heute: Schweiz 5) überregional auf Sendung, wird aber wenig beachtet. Seit September 2006 sendet das ebenfalls private 3+ schweizerdeutsche Unterhaltung und eingekaufte Formate.

Einzelnachweise

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  1. Tschüss SF, willkommen SRF. In: 20 Minuten. 1. März 2011, abgerufen am 18. November 2020.
  2. Die neue Markenwelt von SRF (Memento vom 8. Dezember 2012 im Internet Archive). Schweizer Radio und Fernsehen.
  3. RTL überholt SF zwei beim Marktanteil. In: Klein Report. 14. Januar 2012, abgerufen am 4. März 2024 (Beleg für alle genannten Marktanteile).
  4. Andreas Steigmeier, Theo Mäusli: Radio und Fernsehen in der Schweiz. Geschichte der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG 1958–1983. Verlag hier + jetzt, Baden 2006, ISBN 978-3-03919-020-1.
  5. Seit 50 Jahren darf das Fernsehen Werbung verkaufen. In: persoenlich.com. 30. Januar 2015.
  6. HDTV. Sechs Fernsehprogramme in HDTV ab 29. Februar 2012 (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive). SRG SSR, Broadcast, 26. Januar 2012.

Koordinaten: 47° 25′ 3,2″ N, 8° 33′ 37,6″ O; CH1903: 684654 / 252466