Sarnau (Lahntal)

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Sarnau
Gemeinde Lahntal
Koordinaten: 50° 52′ N, 8° 45′ OKoordinaten: 50° 51′ 58″ N, 8° 45′ 13″ O
Höhe: 196 m ü. NHN
Fläche: 2,62 km²[1]
Einwohner: 935 (30. Juni 2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 357 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Eingemeindet nach: Lahnfels
Postleitzahl: 35094
Vorwahl: 06423

Sarnau ist ein Ortsteil der Gemeinde Lahntal im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt an der Lahn und schließt direkt östlich an den Nachbarort Goßfelden an.

Sarnau wurde schon sehr früh besiedelt, wahrscheinlich in vorchristlicher Zeit. Der keltische oder auch slawische Ortsname Sarnowa bedeutet „Rehaue“ bzw. „Rehwiese“. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Sarnau erfolgte unter dem Namen Sarnouwa wird in die Zeit 1200–1220 datiert.[3] Eine frühe Kapelle wurde 1704 durch eine Fachwerkkirche ersetzt.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Sarnau und die Nachgemeinde Goßfelden zum 31. Dezember 1970 freiwillig zur neuen Gemeinde Lahnfels.[4] Diese wurde jedoch am 1. Juli 1974 kraft Landesgesetz in die erweiterte Großgemeinde Lahntal eingegliedert.[5][6] Beide Ortsteile bildeten gemeinsam mit fünf weiteren Orten die Großgemeinde Lahntal. Für Sarnau wurde, wie für die übrigen ehemals eigenständigen Gemeinden von Lahntal, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Sarnau angehört(e):[3][8][3][9]

Gerichte seit 1821

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Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Sarnau zuständig.[14] 1850 wurde das Landgericht Marburg in Justizamt Marburg umbenannt.

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[15][16] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Sarnau 948 Einwohner. Darunter waren 24 (2,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 183 Einwohner unter 18 Jahren, 396 zwischen 18 und 49, 255 zwischen 50 und 64 und 147 Einwohner waren älter.[17] Die Einwohner lebten in 408 Haushalten. Davon waren 114 Singlehaushalte, 105 Paare ohne Kinder und 144 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 51 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 300 Haushaltungen lebten keine Senioren.[17]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1502: 10 Männer
• 1577: 14 Hausgesesse
• 1580: 10 Ackerleute, 4 Einläuftige
• 1630: 14 Hausgesesse (3 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute, 7 Einläuftige)
• 1681: 12 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 24 Haushalte
• 1838: 256 Einwohner (Familien: 23 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisassen)
Sarnau: Einwohnerzahlen von 1800 bis 2020
Jahr  Einwohner
1800
  
?
1834
  
243
1840
  
277
1846
  
279
1852
  
287
1858
  
273
1864
  
315
1871
  
286
1875
  
295
1885
  
303
1895
  
385
1905
  
414
1910
  
462
1925
  
501
1939
  
536
1946
  
688
1950
  
712
1956
  
706
1961
  
756
1967
  
792
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
948
2014
  
928
2020
  
935
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; ; Zensus 2011[17]; Gemeinde Lahntal; 2014[18], 2022[2]

Historische Religionszugehörigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1861: 295 evangelisch-lutherisch, ein römisch-katholischer Einwohner
• 1885: 299 evangelische (= 98,68 %), 4 katholische (= 1,32 %) Einwohner
• 1961: 702 evangelische (= 92,86 %), 37 katholische (= 4,89 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1779: Erwerbspersonen: 11 Ackerbauern, 2 Schreiner, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Weißbinder, 2 Leineweber, 2 Schäfer, 7 Tagelöhner.
• 1838: Familien: 23 Ackerbau, 3 Gewerbe, 10 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 79 Land- und Forstwirtschaft, 148 Produzierendes Gewerbe, 88 Handel und Verkehr, 42 Dienstleistungen und Sonstiges.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Haltepunkt Lahntal-Sarnau (Sommer 2011)

Der in den 1880er Jahren eröffnete Bahnhof Sarnau, in dem die Bahnstrecke Warburg–Sarnau von der Oberen Lahntalbahn abzweigt, liegt außerhalb des Ortskerns nahe dem nordwestlichen Nachbarort Göttingen. Im Juli 2010 wurde er für den Personenverkehr stillgelegt und zum Betriebsbahnhof umgewidmet. Stattdessen wurde am 4. Juli 2010 der Haltepunkt Lahntal-Sarnau eröffnet, der direkt am Ortsrand liegt. Außerdem führt nördlich des Dorfes die Bundesstraße 62 vorbei. Im Nachbarort Göttingen endet die Bundesstraße 252, die über Frankenberg (Eder) und Korbach nach Warburg führt. In Cölbe besteht Anschluss an die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 3.

Öffentliche Einrichtungen

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Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Kindertagesstätte.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1970 als Ortsteil zur Gemeinde Goßfelden.
  4. Am 1. Juli 1970 als Ortsbezirk zur Gemeinde Lahntal.

Einzelnachweise

  1. Informationen zum Ort. In: Webauftritt. Gemeinde Lahntal, archiviert vom Original am 27. Januar 2016; abgerufen am 15. Januar 2016.
  2. a b Informationen zu Sarnau. In: Webauftritt. Gemeinde Lahntal, archiviert vom Original am 30. Mai 2023; abgerufen im August 2023.
  3. a b c d e f g Sarnau, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Lahnfels“, Landkreis Marburg vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 140, Punkt 164 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402–404 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Hauptsatzung. (PDF; 111 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Lahntal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2020; abgerufen im August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lahntal.de
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  12. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  13. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  14. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  15. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  16. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  17. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  18. Informationen zu Lahntal. In: Webauftritt. Gemeinde Lahntal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2016; abgerufen am 15. Januar 2016.