Satz von Poincaré (Geometrie)

In der Mathematik gibt der Satz von Poincaré eine hinreichende Bedingung dafür, dass ein hyperbolisches Polygon (Vieleck) der Fundamentalbereich einer diskreten Gruppe von Isometrien ist. Er wurde 1882 von Henri Poincaré bewiesen^[1] und war grundlegend für seine Arbeiten über Uniformisierung Riemannscher Flächen.

Definitionen

Sei $D$ ein Polygon in der hyperbolischen Ebene. Alle Kanten von $D$ seien mit einer Orientierung versehen. Weiter sei $\Gamma$ eine Gruppe von Isometrien der hyperbolischen Ebene. Wir sagen, dass zwei (orientierte) Kanten $s$ und $s^{\prime }$ miteinander gepaart werden, wenn es ein $\gamma _{s}\in \Gamma$ mit $\gamma _{s}s=s^{\prime }$ gibt. (Die Möglichkeit $s=s^{\prime }$ ist zugelassen.) Eine Kantenpaarung des Polygons $D$ besteht aus einer Menge von Paarungen, bei denen jede Kante genau einmal als Ausgangskante und genau einmal als Zielkante vorkommt. Zu jedem Paar einer Kantenpaarung hat man also eine Isometrie $\gamma \in \Gamma$ . Weiter wird gefordert, dass die dem Paar $(s^{\prime },s)$ zugeordnete Isometrie $\gamma _{s^{\prime }}$ das Inverse der dem Paar $(s,s^{\prime })$ zugeordneten Isometrie $\gamma _{s}\in \Gamma$ ist, und dass $\gamma _{s}(\mathrm {int} (D))\cap \mathrm {int} (D)=\emptyset$ für alle Kanten $s$ gilt.

Für eine Ecke $v_{0}$ von $D$ gibt es eine eindeutige orientierte Kante $s_{0}$ , deren Ausgangspunkt $v_{0}$ ist. Sei $v_{1}=\gamma _{s_{0}}v_{0}$ . Sei $s_{1}$ die eindeutige orientierte Kante mit Ausgangspunkt $v_{1}$ , und sei $v_{2}=\gamma _{s_{1}}v_{1}$ . Die Iteration dieses Verfahrens muss nach endlich vielen Schritten wieder zur Ausgangsecke $v_{0}$ führen. Der so konstruierte Zykel $v_{0}\to v_{1}\to v_{2}\to \ldots \to v_{0}$ heißt elliptischer Zykel.