Nickender Steinbrech
Nickender Steinbrech | ||||||||||||
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Nickender Steinbrech (Saxifraga cernua) in Grönland | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saxifraga cernua | ||||||||||||
L. |
Der Nickende Steinbrech (Saxifraga cernua) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nickende Steinbrech ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 15 Zentimeter erreicht. Der Stängel ist einfach, aufrecht, behaart und beblättert, oben ist er meist nickend. Die in grundständigen Rosetten und wechselständig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist 10 bis 20 Millimeter breit, ihr Umriss ist herz- bis nierenförmig und sie sind bis zur Mitte in 3 bis 7 breite Lappen geteilt, außerdem sind sie locker drüsig behaart. Die obersten Stängelblätter sind ungelappt, länglich-eiförmig und sitzend. In den Blattachseln werden Brutknöllchen (Bulbillen) zur vegetativen Vermehrung gebildet.
Der Stängel trägt nur eine Blüte. Die fünf Kelchblätter sind meist purpurfarben. Die fünf weißen Kronblätter sind mit 8 bis 12 Millimeter bis zu viermal so lang wie die stumpfen Kelchzipfel, kahl, verkehrt-eiförmig und zum Grund hin keilig verschmälert. Die Staubblätter sind so lang wie die Kelchblätter bis doppelt so lang. Der Fruchtknoten ist länglich-eiförmig. Es werden keine Früchte ausgebildet.[1]
Die Blütezeit liegt im Juli und August je nach Standort.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 60 oder 64; in der außereuropäischen Arktis kommen aber auch die Zahlen 24, 48, 52, 56, ca. 68, 70 oder 72 vor.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nickende Steinbrech ist in den arktischen und subarktischen Regionen von Eurasien und Nordamerika weit verbreitet und kommt daneben auch in den Hochgebirgen der gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel vor. In den Alpen ist die Art sehr selten. In Deutschland fehlt die Art. Ihre Vorkommen finden sich in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe, in Höhenlagen von 1800 bis 2800 Meter, an feuchten schattigen Felsabsätzen, -höhlen und Lägerstellen über Kalk und Gneis. Am Piz Arina in der Samnaungruppe im Unterengadin erreicht die Art 2830 Meter Meereshöhe.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blüten duften nach Mandeln. Blütenbesucher sind Dipteren. Die Bulbillen bestehen aus mehreren fest zusammenschließenden, eiförmigen oder länglichen Schuppenblättern. Sie sind dickfleischig und reich an Stärke. Die der Grund- und Stängelblätter sind weißlich, die des Blütenstands sind dunkelrot gefärbt.[1] Die Bulbillen werden auch von Schneehühnern gefressen.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen (= Steinbachs Naturführer.). Neue, bearbeitete Sonderausgabe. Mosaik-Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
- Datenblatt PDF mit Text von C.L. Hitchcock, A. Cronquist, M. Ownbey & J.W. Thompson: Vascular Plants of the Pacific Northwest, Part 3: Saxifragaceae to Ericaceae, 1961, University of Washington Press, Seattle, WA., 614 ff.
- Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage Band IV, 2 A, Seite 192–193. Blackwell-Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Seite 192–194. Verlag Carl Hanser, München 1961.
- ↑ Saxifraga cernua L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. Mai 2022.