Schattenbilder
Schattenbilder ist ein Buch mit literarischen Skizzen von Herbert Eulenberg von 1910. Es wurde über einhunderttausendmal verkauft.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In dem Buch sind 45 kurze Beschreibungen von bekannten Persönlichkeiten aus der deutschen und europäischen Kultur- und Literaturgeschichte enthalten, wie Goethe, Luther, Zola, Shakespeare usw. Dabei soll das Wesen der Persönlichkeit in einer oder mehreren meist erfundenen Situationen treffend dargestellt werden. Diese sind mitunter sehr originell beschrieben.
In den nächsten beiden Bänden wurden weitere Persönlichkeiten auf diese Art vorgestellt.
Hintergründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herbert Eulenberg veranstaltete am Düsseldorfer Schauspielhaus seit etwa 1906 wöchentliche Sonntagsmatineen, bei denen er das Werk jeweils eines Dichters vorstellte.[1] Dafür verfasste er einleitende Erzählungen, in denen er kurz deren Persönlichkeit beschrieb.
1910 veröffentlichte er 45 dieser Texte als Schattenbilder im Verlag von Bruno Cassirer in Berlin. Die Resonanz war sehr zustimmend, in den Literaturrezensionen gab es viel Lob. Besonders hervorgehoben wurde, dass es nicht nüchtern-analytische, sondern freie Beschreibungen waren. Danach veröffentlichte Herbert Eulenberg weitere Bände Neue Bilder (1912) und Letzte Bilder (1915). Im Ersten Weltkrieg waren diese zeitweise nicht besonders erwünscht, weil dort auch französische und andere ausländische Persönlichkeiten beschrieben wurden.[2] Danach erschienen wieder weitere Neuauflagen.[3]
1933 erschien die letzte Ausgabe bei Cassirer bei einer Gesamtauflage von 88.000 Exemplaren.[4] Aus den folgenden Jahren ist nur eine Ausgabe 1940 im kleinen Verlag Wittich in Darmstadt bekannt. 1947 erschienen das 97. bis 102. Tausend im Verlage Faehre des Sohnes Till Eulenberg. In der frühen DDR wurden den Büchern mehr Aufmerksamkeit geschenkt, so gab es im Aufbau Verlag sechs Auflagen von Ausgewählten Schattenbildern von 1950 bis 1954, in Weimar ist eine umfangreiche Lesung in einer Sonntagsmatinee von 1950 bekannt.[5] In der Bundesrepublik ist die erste Neuausgabe 1965 feststellbar, danach wieder 2013.
Zitate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hermann Hesse lobte
„Denn es ist (...) ein liebes kluges, launig frohes, im Grunde sehr ernsthaftes Ding, voll von Kennen und Können, auch voll von Freimut und Waghalsigkeit. Wer es nicht glaubt, der sehe den Aufsatz über Kleist, über Mörike, über Zola, über Jean Paul an!“[6]
Und Felix Poppenberg schwärmte in der Schaubühne
„Es sind keine Analysen der Dichter und ihrer Werke, sondern Reflexe, ein farbiger Abglanz besonderer Menschlichkeiten in einem sehr empfänglichen und magisch tiefen Spiegel. Dichter werden hier erlebt in einer Art von Landschafts- und Naturgefühl, und das Aroma, die Athmosphäre ihrer ganzen Existenz strömt voll und stark.“[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rezensionen
- Hermann Hesse: Schattenbilder. In: März. Halbmonatsschrift für deutsche Kultur. 4/III. 1910. S. 416
- Felix Poppenberg: Eulenbergs Schattenbilder. In: Die Schaubühne. 6/2. 1910. S. 946–950
- Felix Braun: Schattenbilder. In Neue Rundschau. 1910. S. 875–878 (digutal)
- Karl Heinrich Maurer: Schattenbilder. In Das literarische Echo. 12. 1909/1910. S. 1745–1749; sehr lobende ausführliche Rezension!
- Wilhelm Schäfer: Schattenbilder. In: Die Rheinlande. 1910. 20. S. 243
- M.: Herbert Eulenberg. In: Die Lese. Aus Dichtung, Wissen und Leben. 1. 1910. S. 261
- Franz Pfemfert: Vier neue Bücher von Herbert Eulenberg. In: Das Blaubuch. 6. 1910. S. 70–71
- Heinrich Hasse: Herbert Eulenberg. Schattenbilder. In: Die Tat. 4. 1912/1913. S. 296–298
- Wolfgang Krenek: Meister des literarischen Porträts. In: Aufbau. 1951. S. 284–285
- Weitere Literatur
- Helgard Bruhns: Herbert Eulenberg. Drama, Dramatik, Wirkung. Akademische Verlagsgesellschaft Frankfurt a. M. 1974. S. 97–121
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schattenbilder Archive, mit Digitalisaten
- Literatur über die Schattenbilder Deutsches Literaturarchiv Marbach
- Literatur über Schattenbilder WorldCat
- Suche nach Schattenbilder. In: Deutsche Digitale Bibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Heinrich Maurer: Schattenbilder, in Das literarische Echo, 12. 1909/1910. S. 1745–1749; auch Hermann Hesse, Schattenbilder, in März. Halbmonatsschrift für deutsche Kultur. 4/III. 1910. S. 416
- ↑ Walter Nowojski (Hrsg.), Victor Klemperer. Curriculum Vitae. Lebenserinnerungen 1881–1918, Band 2, 1996, S. 483; Victor Klemperer beschrieb, dass in dieser Zeit des Ersten Weltkrieges die Bücher nur unter dem Ladentisch zu bekommen waren
- ↑ Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 21. Januar 1927, S. 640; mit Verlagsanzeige; weitere in Volltextsuche
- ↑ DNB, WorldCat, Börsenblatt digital, mit einzelnen Auflagen
- ↑ Suche nach Schattenbilder in Weimar 1950. In: Deutsche Digitale Bibliothek
- ↑ Hermann Hesse, Schattenbilder, in März. Halbmonatsschrift für deutsche Kultur. 4/III. 1910. S. 416
- ↑ Felix Poppenberg, Eulenbergs Schattenbilder, in Die Schaubühne, 6/2. 1910. S. 946–950