Scherz AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Scherz zu vermeiden. |
Scherz | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Aargau (AG) | |
Bezirk: | Brugg | |
Einwohnergemeinde: | Lupfig | |
Postleitzahl: | 5246 | |
frühere BFS-Nr.: | 4113 | |
Koordinaten: | 656281 / 255354 | |
Höhe: | 403 m ü. M. | |
Fläche: | 3,34 km² | |
Einwohner: | 587 (31. Dezember 2017) | |
Einwohnerdichte: | 176 Einw. pro km² | |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
10,7 % | |
Blick auf Scherz von der Habsburg aus
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Karte | ||
Scherz (schweizerdeutsch: )[1] ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau, knapp vier Kilometer südsüdwestlich von Brugg. Es gehört zur Gemeinde Lupfig im Bezirk Brugg und war bis zum 31. Dezember 2017 eine eigenständige Einwohnergemeinde.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in einer Mulde am westlichen Rand des flachen Birrfelds. Gegen Norden in Richtung Habsburg steigt die Ebene leicht an. Ganz im Westen wird sie von einer Geländekante begrenzt, wo ein Hang steil ins Aaretal abfällt. Im Südwesten erhebt sich der 508 Meter hohe Scherzberg, der in Richtung Süden in den Chestenberg übergeht, einen Ausläufer des Faltenjuras. Durch das Dorf verläuft der Süssbach, der zwei ehemalige Mühlenweiher speist.[2] Die Fläche des Gemeindegebiets betrug 330 Hektaren. Der höchste Punkt des ehemaligen Gemeindegebiets war ein namenloser Gipfel zwischen Scherzberg und Chestenberg auf einer Höhe von 541 Metern, der tiefste lag auf 387 Metern an der damaligen östlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden waren Habsburg im Norden, Hausen im Nordosten, Lupfig im Osten, Holderbank im Süden und Schinznach-Bad im Westen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung von Shernitz erfolgte im Jahr 1240, als die Habsburger einige Güter an den Deutschritterorden in Hitzkirch verliehen. Der Ortsname ist alteuropäischen Ursprungs; er leitet sich von Skarantia ab, was «Ort mit steinigem Boden» bedeutet.[1] Das Dorf gehörte im Mittelalter zum Eigenamt, dem ältesten Besitz der Habsburger, deren Stammsitz in unmittelbarer Nähe auf dem Wülpelsberg steht. 1397 übertrugen sie die Grund- und Gerichtsherrschaft an das Kloster Königsfelden in Windisch.
Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 übernahm die Stadt Bern die Herrschaft, das Eigenamt war nun Teil der Untertanengebiete im Berner Aargau. 1528 führten die Berner die Reformation ein und lösten das Kloster Königsfelden auf. Sie wandelten das Eigenamt in die Landvogtei Königsfelden um und übten danach sämtliche Rechte aus. Ab dem 16. Jahrhundert wurde am Scherzberg Bohnerz abgebaut, welches man im Hüttenwerk Albbruck weiterverarbeitete. 1770 musste der Erzabbau wegen Erschöpfung der Lagerstätte eingestellt werden. Zahlreiche Mulden, Abraumhalden und begehbare Stollen sind bis heute erhalten geblieben.
Beim Franzoseneinfall im März 1798 entmachteten die Franzosen die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus, die 1803 aufgelöst wurde. Scherz gehört seither zum Kanton Aargau. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts blieb das Dorf landwirtschaftlich geprägt. Seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Der Ort entwickelte sich von einer Bauern- zu einer Wohngemeinde. Die Gemeinde fusionierte per 1. Januar 2018 mit Lupfig.[3]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: «In Weiss rotes Herz, aus dem eine rote und zwei gelbe Federn wachsen.» Über die Bedeutung des Wappens, welches 1872 erstmals auf dem Gemeindesiegel zur Anwendung kam, herrscht Unklarheit. Einerseits soll es sich um eine Rübe mit Kraut handeln (eines der wichtigsten Anbauprodukte der hiesigen Bauern), andererseits wird es auch als Herz eines der Waldbrüder interpretiert, die im 14. Jahrhundert eine Klause betrieben.[4]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[5]
Jahr | 1764 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 181 | 346 | 295 | 330 | 293 | 317 | 334 | 424 | 502 | 575 | 645 |
Am 31. Dezember 2017 lebten 658 Menschen in Scherz. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 46,2 % als reformiert und 21,9 % als römisch-katholisch; 31,9 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[6] 95,5 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,7 % Albanisch und 1,6 % Französisch.[7]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Scherz liegt neben der Kantonsstrasse 399, die von Lupfig nach Schinznach-Bad führt, wobei der Durchgangsverkehr das Dorfzentrum an dessen Nordseite umfährt. Eine weitere Strasse führt von Scherz über Habsburg nach Brugg. Nördlich des Dorfes befindet sich das Ostportal des 1,5 Kilometer langen Habsburgtunnels der Autobahn A3. Die nächste Anschlussstelle liegt zwei Kilometer östlich des Dorfes zwischen Hausen und Lupfig. Scherz ist die Endstation einer Postautolinie, die zum Bahnhof Brugg führt. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Brugg über Birr und Scherz nach Habsburg.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Felix Müller: Scherz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Kunstdenkmäler der Schweiz. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg. Birkhäuser Verlag, Basel 1953, DNB 750561750.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 188–189.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo.
- ↑ Lupfig und Scherz sagen Ja: Grünes Licht für erste Fusion im Eigenamt. Aargauer Zeitung, 10. Juni 2016, abgerufen am 18. Oktober 2017.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 265.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom am 8. Oktober 2018; abgerufen am 11. Juni 2019.
- ↑ Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 11. Juni 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom am 8. Oktober 2018; abgerufen am 11. Juni 2019.