Mönthal
Mönthal | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Brugg |
BFS-Nr.: | 4106 |
Postleitzahl: | 5237 |
Koordinaten: | 653019 / 263317 |
Höhe: | 478 m ü. M. |
Höhenbereich: | 437–674 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,94 km²[2] |
Einwohner: | 405 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 103 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
13,8 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindeammann: | René Birrfelder[5] |
Website: | www.moenthal.ch |
Mönthal und Geissberg
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Lage der Gemeinde | |
Mönthal (in der lokalen Mundart: [6] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Brugg und liegt rund sechs Kilometer nordwestlich des Bezirkshauptorts Brugg.
)Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mönthal liegt in einer Mulde am westlichen Ende eines schmalen Seitentals in der Übergangszone zwischen Faltenjura und Tafeljura, auf halben Weg zwischen Brugg und Laufenburg. Das Dorf ist fast gänzlich von Hügeln umgeben. Dazu gehören die Burghalde (643 m ü. M.) im Osten, die Egg (602 m ü. M.) im Norden, der Hommel (674 m ü. M.) im Westen und die Winterhalde (600 m ü. M.) im Süden. Etwas mehr als einen halben Kilometer westlich des Dorfes liegt der Weiler Ampferen (500 m ü. M.), darüber hinaus gibt es mehrere Einzelhöfe.[7]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 394 Hektaren, davon sind 179 Hektaren bewaldet und 35 Hektaren überbaut.[8] Der höchste Punkt ist der Gipfel des Hommel auf 674 Metern, der tiefste liegt auf 440 Metern an der östlichen Gemeindegrenze. Das Gemeindegebiet von Mönthal ist Teil des Juraparks Aargau, einem «Regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung». Nachbargemeinden sind Gansingen im Norden, Remigen im Osten, Bözberg im Süden, Böztal im Westen und Laufenburg im Nordwesten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funde belegen, dass das Tal bereits seit der frühen Bronzezeit vor rund 4500 Jahren besiedelt war. Damals befand sich auf der Burghalde eine befestigte Höhensiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche von Muenuntal erfolgte im Jahr 1273. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) muonintale und bedeutet «im Tal des Muono».[6] Im 13. Jahrhundert fassten die Habsburger ihre Herrschaftsrechte westlich und nördlich von Brugg im Gericht Bözberg zusammen. Dazu gehörten neben Mönthal auch Oberbözberg, Unterbözberg, Lauffohr, Linn, Rein, Remigen, Riniken, Rüfenach, Stilli und Villigen. In diesen Dörfern übten die Habsburger die Blutgerichtsbarkeit aus, in Mönthal, Remigen und Villigen zusätzlich die niedere Gerichtsbarkeit.
Ab 1348 wechselte das Gericht durch Verpfändung mehrmals den Besitzer und kam 1377 schliesslich zur Herrschaft Schenkenberg. 1444 wurde das Dorf während des Alten Zürichkriegs gebrandschatzt. 1460 besetzte die Stadt Bern die Herrschaft Schenkenberg militärisch und fügte sie den Untertanengebieten im Berner Aargau an. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im Jahr 1566 erfolgte die Trennung des Gerichtsbezirks Bözberg, und die Gerichtsfälle wurden von nun an in Stilli verhandelt. 1718 vernichtete ein Brand einen Teil des Dorfes.
Beim Franzoseneinfall im März 1798 entmachteten die Franzosen die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus, die 1803 aufgelöst wurde. Mönthal gehört seither zum Kanton Aargau. Um 1850 zählte die Gemeinde noch über 500 Einwohner. Da die Landwirtschaft immer weniger Verdienstmöglichkeiten bot, wanderten viele Bewohner aus. Bis 1970 sank die Einwohnerzahl auf weniger als die Hälfte. Doch dann konnte der Abwärtstrend gestoppt werden, da die Gemeinde sich zunehmend als ruhig gelegener Wohnort positionieren konnte. Innerhalb von dreissig Jahren nahm die Einwohnerzahl um mehr als drei Viertel zu.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aus dem Mittelalter stammende reformierte Kirche wurde um 1480 durch einen Chor ergänzt. Bis 1860 war Mönthal eine Filiale der Pfarrei Brugg, die aus dem Jahr 1590 stammenden Chorfenster wurden von den Brugger Ratsherren gestiftet.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau drei gelbe Spitzen, überhöht von drei sechsstrahligen gelben Sternen.» Bereits das Gemeindesiegel von 1872 verwendete ein ähnliches Wappen, allerdings verlief schräg zwischen dem ersten und zweiten Berg ein Fluss, und die Bergspitzen waren abgerundet. Naturalistische Darstellung widersprechen den Regeln der Heraldik, weshalb das Wappenbild 1953 geändert wurde.[9]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[10]
Jahr | 1764 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2020 |
Einwohner | 253 | 515 | 333 | 287 | 257 | 255 | 239 | 280 | 397 | 398 | 413 | 393 |
Am 31. Dezember 2023 lebten 405 Menschen in Mönthal, der Ausländeranteil betrug 13,8 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 43,0 % als reformiert und 23,0 % als römisch-katholisch; 34,0 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[11] 95,2 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an sowie je 1,3 % Albanisch und Französisch.[12]
Politik und Recht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Brugg zuständig. Mönthal gehört zum Friedensrichterkreis VIII (Brugg).[13]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Mönthal gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 100 Arbeitsplätze, davon 22 % in der Landwirtschaft, 35 % in der Industrie und 43 % im Dienstleistungssektor.[14] Viele Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in Brugg und Umgebung oder im Fricktal.
Weiterhin von Bedeutung ist der Weinbau. Am Südwesthang der Burghalde war im Jahr 2018 eine Fläche von 2,4 Hektaren mit Reben bestockt. Dabei überwiegen die Sorten Riesling × Sylvaner, Blauburgunder und Zweigelt.[15]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt abseits der Hauptverkehrsachsen an der Kantonsstrasse 456 über die Ampferenhöhe (579 m ü. M.), einem wenig benutzten Juraübergang nach Sulz im Hochrheintal. Eine weitere Strasse führt über den Bürersteig (550 m ü. M.) nach Gansingen. Vom Bahnhof Brugg her verkehrt eine Postautolinie über Rüfenach nach Mönthal.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde verfügt seit Juli 2007 weder über einen Kindergarten noch eine Primarschule. Schulkinder müssen sich deshalb ins Nachbardorf Remigen begeben. Sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule) können in Brugg besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Felix Müller: Mönthal. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg. Birkhäuser Verlag, Basel 1953, DNB 750561750.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Gemeinderat. Abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 275–277.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo.
- ↑ Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 8. Juni 2019.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 216.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom am 8. Oktober 2018; abgerufen am 8. Juni 2019.
- ↑ Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 8. Juni 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom am 8. Oktober 2018; abgerufen am 8. Juni 2019.
- ↑ Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 18. Juni 2019.
- ↑ Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 8. Juni 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Weinlesekontrolle 2018 Kanton Aargau. (PDF, 2,4 MB) Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, 2019, abgerufen am 18. Juni 2019.