Schiff (Bergisch Gladbach)

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Schiff (Bergisch Gladbach)
Koordinaten: 51° 0′ N, 7° 10′ OKoordinaten: 51° 0′ 10″ N, 7° 10′ 15″ O
Schiff (Bergisch Gladbach) (Bergisch Gladbach)
Schiff (Bergisch Gladbach) (Bergisch Gladbach)
Lage von Schiff (Bergisch Gladbach) in Bergisch Gladbach
Gut Schiff in Herrenstrunden
Gut Schiff in Herrenstrunden

Schiff ist ein Ortsteil im Stadtteil Herrenstrunden von Bergisch Gladbach.[1]

Die Strunde bei Gut Schiff

Der Name Schiff nimmt Bezug auf eine spätmittelalterliche Siedlungsgründung, die 1400 erstmals in der Form Scheef urkundlich genannt wurde. Im Urkataster wird sie erwähnt als am Weg „von Dombach nach Schiff und Strund“.[1] Die Bezeichnung Schiff hat ihre Wurzeln in dem Wort Schilf, der ursprünglich an der Stelle wucherte, wo später das Hofgut errichtet wurde.[2] Über die frühe Geschichte des Gutes Schiff ist nur wenig bekannt. Bereits im 16. Jahrhundert gab es hier eine Schleifmühle, eine Tuchwalkmühle (auch Vollmühle genannt) und eine Ölmühle.[3] Heute befindet sich hier ein landwirtschaftliches Anwesen mit einem Bauernladen.[4]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als gemeiner Hof kategorisiert wurde und mit z. Schif bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Scheef. Aus ihr geht hervor, dass Schiff zu dieser Zeit zu einem Teil der Honschaft Herkenrath und zu einem Teil der Honschaft Combüchen war.[5]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Schiff wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Pulvermühle Schiff verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Schiff oder ohne Namen verzeichnet.

Aufgrund des Köln-Gesetzes wurde die Stadt Bensberg mit Wirkung zum 1. Januar 1975 mit Bergisch Gladbach zur Stadt Bergisch Gladbach zusammengeschlossen. Dabei wurde auch Schiff Teil von Bergisch Gladbach.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Politische / kirchliche Zugehörigkeit
1822[6] 16 2 Pulvermühlen Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Sand
1830[7] 20 Pulvermühle Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Sand
1845[8] 16 3 Pulverfabrik und zwei Mühlen Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Paffrath
1845[9] 10 2 Bauergüter Bürgermeisterei Bensberg, Pfarre Herkenrath
1871[10] 26 3 Pulverfabrik Bürgermeisterei Gladbach
1885[11] 40 4 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Herrenstrunden
1895[12] 48 3 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Herrenstrunden
1905[13] 6 4 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Paffrath

Im 16. Jahrhundert wurde der Hof um eine Öl-, Schleif- und eine Tuchwalkmühle (Vollmühle) erweitert.[1] Die Mühlengeschichte findet sich in dem Artikel Pulvermühlen von Gut Schiff.

Das Gut Schiff steht unter Nr. 109 als Denkmal in der Liste der Baudenkmäler in Bergisch Gladbach.

Einzelnachweise

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  1. a b c Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 190 ff., ISBN 3-9804448-0-5
  2. Ferdinand Schmitz: Die heimischen Flurnamen, Gemarkung Sand, in: Ruhmreiche Berge, heimatkundliche Beilage der Heiderschen Zeitung, 1934, Nr. 11, Reprint in der Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg, Band 5, Bergisch Gladbach 1992, S. 43f.
  3. Anton Jux: Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden nebst Pfarrgeschichte, Bergisch Gladbach 1955
  4. Homepage Gut Schiff abgerufen am 7. Februar 2016
  5. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  6. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  7. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  8. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  9. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  10. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  12. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  13. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  • Feststellung und Ordnung für den Strunderbach, gedruckt bei Chr. Illinger, Bergisch Gladbach o. J., (es handelt sich um die Bachordnung und das Bachprotokoll von 1823 nach einer Kopie von 1854)
  • Herbert Nicke: Bergische Mühlen, Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg, Wiehl 1998, S. 246, ISBN 3-931251-36-5
  • Hans Leonhard Brenner: Die Strunde und ihre Bergisch Gladbacher Mühlen, Bergisch Gladbach 2012, S. 53ff. ISBN 3-932326-67-9