Schloss Burgkemnitz
Das Schloss Burgkemnitz, auch als Rittergut bezeichnet, ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk im Ortsteil Burgkemnitz der Gemeinde Muldestausee im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Schloss unter der Erfassungsnummer 094 96603 als Baudenkmal verzeichnet.[1] Es hat die Adresse Schlaitzer Straße 14.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schlossanlage ging aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervor und ging 1665 aus dem Besitz derer von Koseritz an Bodo von Bodenhausen. Es bildete sich eine eigene Familienlinie Burgkemnitz heraus und über viele Generationen trugen die Nachfahren den ersten Vornamen Hans. Hervorzuheben sind hier der Domherr von Merseburg Hans Friedrich von Bodenhausen (1768–1837), verheiratet mit Luise Gräfin Oberg. Dann folgte der Bruder Hans Heinrich von Bodenhausen, Domherr von Naumburg und liiert mit Christiane Wilhelmine Vogel. Ihr Sohn und Gutserbe auf Burgkemnitz Hans Konstantin von Bodenhausen (1799–1862) heiratet mit Amalie Degener ebenfalls eine Frau aus dem Bürgertum, erwirbt weitere Güter,[2] unter anderem Schloss Lebusa, und erhält die Ernennung zum preußischen Kammerherrn.
Das heutige zweigeschossige Bauwerk mit seinen drei Flügeln entstand 1869 unter Dr. jur. Landrat[3] Hans Bodo Freiherr von Bodenhausen (1841–1921), verheiratet mit Luise von Müller.[4] Beim Bau im Neurenaissancestil wurden einige ältere Teile mit einbezogen. Der Bauherr wurde im gleichen Jahr mit seinen Brüdern in den Freiherrenstand erhoben und führte mehrere Titel, Majoratsherr auf Burgkemnitz, bestehend aus den Rittergütern Burg- und Neu-Kemnitz, Besitzer weiterer Güter in Sachsen-Altenburg und Sachsen, königlich preußischer Kammerherr und Rechtsritter des Johanniterordens. Gleichsam findet man Freiherr von Bodenhausen im Deutschen Millionärs-Adressbuch seiner Zeit.[5] Zum Schloss Burgkemnitz gehörte das Rittergut mit 2080 ha Land, davon waren immerhin 1477 ha Wald,[6] Der letzte Besitzer nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Enteignung während der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone im Jahr 1945 war der Landrat Hans Kraft Freiherr von Bodenhausen.
Das Schloss wurde anschließend als Erholungsheim und SED-Parteischule genutzt. Die Caritas erwarb nach der Wende das Gelände und errichtet einige Neubauten, bekannt als Wohn- und Förderstätte St. Lorenz. Das Schloss selber steht leer.[7]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bauwerk verfügt über zwei seitliche Ecktürme, an der Nordseite befindet sich ein korbbogiges Portal, im Bogenfeld darüber ist eine um das Jahr 1696 datierte Inschrift. Die Portale an der Hofseite stammen von den Vorgängerbauten. In großen Teilen blieb die historische Ausstattung erhalten.
Zur Schlossanlage gehört ein großer Park mit mehreren Teichen.[7]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha" - Hofkalender. Vierter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. B, Bodenhausen. 2. Ast. Burgkemnitz. Justus Perthes, Gotha 10. November 1902, S. 127–128 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1892. 42. Auflage. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung, Bodenhausen. Justus Perthes, Gotha 8. November 1891, S. 63–64 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. April 2022]).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1959. In: Ausschuss für adelsrechtlichen Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2015. Band III, Nr. 21. C. A. Starke, 1959, ISSN 0435-2408, S. 18–20 (d-nb.info).
- ↑ Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. 1894. Albert Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 23 (uni-duesseldorf.de).
- ↑ Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, Hrsg. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., in: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band V, (Paul Niekammer), 3. Auflage, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 110–115.
- ↑ a b Hans und Doris Maresch: Sachsen-Anhalts Schlösser, Burgen & Herrensitze, Husumsche Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2015, S. 48. ISBN 978-3-89876-776-7.
Koordinaten: 51° 41′ 7,5″ N, 12° 24′ 24,6″ O