Schnellecke Group

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schnellecke Group AG & Co. KG

Logo
Rechtsform AG & Co. KG
Gründung 1939
Sitz Wolfsburg, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Nikolaus Külps
  • Klaus van Marwyk
  • Andreas Wagner
Mitarbeiterzahl 17.284 (2022)[1]
Umsatz 1,24 Mrd. Euro (2022)[1]
Branche Logistik, Fahrzeugbau-Zulieferung, Logistikimmobilien
Website www.schnellecke.com
Fahrzeuge der Schnellecke Group

Die Schnellecke Group AG & Co. KG ist die Holding der Schnellecke Group mit Hauptsitz in Wolfsburg. Die Gruppe mit Standorten in zwölf Ländern ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen in den Bereichen Logistik und Transport sowie Produktion, insbesondere für den Fahrzeugbau. Unter der Dachmarke Schnellecke Logistics sind alle Dienstleistungen der Logistik- und Transportsparte zusammengefasst. Außerdem werden unter der Dachmarke KWD Automotive Karosserie-Einzelteile und -baugruppen entwickelt und produziert. Für Planung, Bau und Bewirtschaftung von Logistikimmobilien ist Schnellecke Real Estate verantwortlich.

Organisation der Gruppe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schnellecke Group AG & Co. KG ist als Holding das Unternehmen, das die Gruppe leitet. Es stellt den Konzernabschluss auf. In diesem wurden 2022 neben der Holding insgesamt 22 inländische und 35 ausländische Unternehmen konsolidiert.[1] Die Gesamtgruppe hat Standorte in zwölf Ländern: China, Deutschland, Indien, Italien, Mexiko, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien und Vereinigte Staaten.[2] Die Gesamtgruppe unterteilt ihr operatives Geschäft in drei Geschäftsbereiche: 1) Logistik und Transport, 2) Produktion und 3) Immobilien/Verwaltung.[1]

Leitung und Personal

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gruppe wird vom Vorstand der Schnellecke Group AG & Co. KG geleitet, der sich aus drei Personen zusammensetzt. Eine beratende Funktion übernimmt der Beirat. Ihm gehören fünf Personen an. 2022 waren im Durchschnitt 17.284 Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe beschäftigt.[1]

Zu den Leistungen des Geschäftsbereichs Logistik und Transport (Dachmarke Schnellecke Logistics) zählen Modulmontagen[3], Dienste zur Just-in-sequence-Produktion sowie Spezialbereiche der Logistik, konkret Versorgungs-, Verpackungs-, Lager- und Transportlogistik. Neben der Automobilindustrie rufen auch andere Branchen diese Dienste ab.[4][5]

Im Geschäftsbereich Produktion (Dachmarke KWD Automotive) geht es um die Entwicklung und Produktion von Karosserieteilen und Baugruppen speziell in Leichtbauweise, inklusive der Herstellung von Pressteilen und Schweißzusammenbauten. Kunden kommen hier ebenfalls aus der Automobilindustrie.[4]

Der Bereich Immobilien/Verwaltung befasst sich mit Logistikimmobilien. Mit der Marke Schnellecke Real Estate werden die Planung und Entwicklung, die Bauabwicklung, Einbauten und Bewirtschaftung solcher Spezialimmobilien angeboten.[6]

Ihren Ursprung hat die Unternehmensgruppe in einem „bahnamtlichen Rollfuhrunternehmen“,[7] das 1939 in Wolfsburg mit der Firma Spedition Albert Schnellecke gegründet wurde.[8][9] Gründer Albert Schnellecke verstarb 1949. Seine Ehefrau Margarete, eine ausgebildete Wohlfahrtspflegerin, übernahm anschließend die Leitung des Unternehmens. Rolf Schnellecke, Sohn der Eheleute, trat 1967 als Mitgesellschafter in das Unternehmen ein. Später wurde er Alleingesellschafter. Er baute das Unternehmen auf nationaler, dann auf internationaler Ebene aus und machte es zu einem global tätigen mittelständischen Logistikkonzern. Ab 2002 begann die dritte Generation mit Nikolaus Külps (Schwiegersohn von Rolf Schnellecke)[10] und Tim Kannewurf (Neffe von Rolf Schnellecke),[11] Führungsverantwortung im Familienunternehmen zu übernehmen. 2007 folgte die Umwandlung der Unternehmensgruppe in die Rechtsform der AG & Co. KG.[12] 2007 wurde Külps Vorstandsmitglied und ist seit 2009 CEO der Schnellecke Group.[13] Ende 2012 übertrug Rolf Schnellecke Teilkommanditanteile an der Schnellecke Group AG & Co. KG auf Familienmitglieder.[14]

Für die Unternehmensentwicklung war zunächst die Ergänzung von reinen Transportleistungen durch Logistikdienste im Jahr 1985 von Bedeutung. 1994 kam der heutige Geschäftsbereich Produktion hinzu.[4] Auslöser war die Übernahme der Karosseriewerke Dresden mit Sitz in Radeberg.[15] Seit Mitte der 1990er Jahre[16] existieren in der Gruppe Tochtergesellschaften, die sich mit der Verwaltung von Liegenschaften befassen. Aus ihnen entwickelte sich die Schnellecke Real Estate, die mittlerweile auch für Dritte Leistungen anbietet.

In den 1990er Jahren begann die Internationalisierung der Gruppe. Die Standorte wurden oft in unmittelbarer Nähe von Automobilwerken gesucht. 1997 hatte sich die Gruppe unter anderem in Spanien, Belgien, Mexiko, Brasilien und Südafrika etabliert.[17] 2001 kam ein Unternehmen in Portugal hinzu,[18] 2002 folgte die Gründung eines Tochterunternehmens in China.[19] In den folgenden zehn Jahren errichtete die Gruppe ebenfalls Standorte beziehungsweise Tochtergesellschaften in Russland (2005), Indien (2010), Tschechien (2012) und den USA (2012).[18]

Im Jahr 2000 gründete Margarete Schnellecke die Margarete-Schnellecke-Stiftung. Sie kümmert sich insbesondere um Senioren, Kinder und Obdachlose.[20] Von 2000 bis 2022 sind rund 2,6 Millionen Euro in entsprechende Projekte geflossen.[21]

  • Das Unternehmen erhielt 2023 den „Best-of-Technology-Award“ der Wirtschaftswoche in der Kategorie Corporate Inhouse Solutions für die Software Digital Control Tower.[22]
  • Gemeinsam mit Ubimax, einem Spezialisten für Augmented-Reality-Software, erhielt Schnellecke 2018 den „Automotive Logistics Award“ für X-Pick, eine Softwarelösung, die Kommissionierungstätigkeiten verbessert.[23]
  • 2013 erhielt das Unternehmen den „Logix Award“ für ein Logistikzentrum im Duisport.[24]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022. Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 1. August 2023.
  2. Siehe die Rubrik Standorte auf der Unternehmenswebsite, Abruf am 24. Juni 2024.
  3. Zur wachsenden Bedeutung dieses Konzepts in der Automobilindustrie siehe Christian Küber: Methode zur Planung modularer, produktflexibler Montagekonfigurationen in der variantenreichen Serienmontage -am Beispiel der Automobilindustrie-. Dissertation an der Graduate School of Excellence advanced Manufacturing Engineering der Universität Stuttgart (2017).
  4. a b c Anne Schneller: Autologistiker mit vier Säulen. In: DVZ, 2. Dezember 2014.
  5. Schnellecke Logistics SE: Schnellecke Group | Mehrwertlogistik für Automotive und andere Branchen. In: schnellecke.com. Abgerufen am 24. Juni 2024.
  6. Siehe die Angebotsbeschreibung auf der Website der Schnellecke Group, Abruf am 24. Juni 2024.
  7. Zum grundsätzlichen Verständnis eines solchen Bahn-Vertragspartners siehe beispielsweise die Hinweise zum „Spediteur als Vertragspartner der Deutschen Bundesbahn“ bei Wolfgang Oelfke: Speditionskaufmann. Speditionsbetriebslehre in Frage und Antwort. 10., überarb. u. erw. Aufl. Gabler. Wiesbaden 1985, S. 107 f., ISBN 978-3-409-97045-7.
  8. Gründungsjahr und „bahnamtliches Rollfuhrunternehmen“ nach Brigitte Pfüller: Das Ziel heißt „Stärke durch Vernetzung“. In: Handelsblatt, 16. März 2007.
  9. Firma nach Robert Stockamp: Feierlicher Abend mit Lesung und Musik zu Ehren Margarete Schnelleckes. In: Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 14. März 2022.
  10. SME Schnellecke Modul Engineering Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Bekanntmachung im Handelsregister, 19. Februar 2003.
  11. PREVENT Immobilien GmbH: Bekanntmachung im Handelsregister, 15. Mai 2003.
  12. Zur Person: Rolf Schnellecke. In: Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 13. September 2019.
  13. Robert Kümmerlen, Norbert Paulsen: „Wir sind stark mit Volkswagen gewachsen“. In: DVZ, 20. Mai 2016.
  14. Schnellecke Group AG & Co. KG: Konzernabschluss zum 31. Dezember 2012. Im Bundesanzeiger am 25. Oktober 2013 veröffentlicht.
  15. Heiko Weckbrodt: Karosseriewerke Dresden investieren in Radeberg. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 17. Dezember 2020.
  16. Siehe den Eintrag zur Schnellecke Verwaltungs GmbH in der Datenbank Northdata.
  17. Just-in-time-Lieferung. Sachsentrans Logistikzentrum in Glauchau. Produktionssynchrone Versorgungs-Logistik. In: Beschaffung aktuell, Heft 12, 1997.
  18. a b Die Geschichte von Schnellecke im Überblick. In: schnellecke.com. Abgerufen am 24. Juni 2024 (Informationen der Unternehmenswebsite).
  19. Ulrich Exner: Geben und Nehmen. Das Prinzip Wolfsburg. In: Die Welt. 11. Dezember 2010, abgerufen am 24. Juni 2024.
  20. Feierlicher Generationswechsel bei der Margarete-Schnellecke-Stiftung. In: Wolfsburger Allgemeine Zeitung. 10. März 2023, abgerufen am 24. Juni 2024.
  21. Schnellecke Group AG & Co. KG: Nachhaltigkeitsbericht 2022. (PDF) In: schnellecke.com. Oktober 2023, S. 61, abgerufen am 24. Juni 2024.
  22. Andreas Menn: Digitale Spitzenreiter. In: Wirtschaftswoche. 31. August 2023, abgerufen am 24. Juni 2024.
  23. Augmented Reality gewinnt. Schnellecke setzt sich beim „Automotive Logistics Award“ gegen sechs Finalisten mit Vision-Picking-Lösung durch. In: DVZ 30/2018, S. 15.
  24. 13 wollen den Logix Award. In: Immobilien Zeitung, 7. September 2017.