Schorndorf (Schillingsfürst)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schorndorf
Koordinaten: 49° 17′ N, 10° 18′ OKoordinaten: 49° 17′ 2″ N, 10° 18′ 5″ O
Höhe: 509 (499–520) m ü. NHN
Einwohner: 86 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91583
Vorwahl: 09868

Schorndorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Schillingsfürst im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Schorndorf liegt in der Gemarkung Stilzendorf.[3]

Das Dorf bildet mit Leipoldsberg im Süden eine geschlossene Siedlung. Es liegt auf einer Anhöhe, im Norden Kleiner First, im Südwesten Roßkopf genannt. Westlich des Ortes entspringt Erlbacher Mühlbach, ein rechter Zufluss der Altmühl.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2246 bei Altengreuth (0,6 km nordöstlich) bzw. über die Ziegelhütte ebenfalls zur St 2246 (1,6 km westlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Leipoldsberg (0,1 km südlich) und zur Kreisstraße AN 34 (2 km östlich) zwischen Weihersmühle (0,5 km nördlich) und Hetzweiler (0,6 km südöstlich).[4]

Der Ort gehörte gemäß einer Auflistung von 1830 zu einem „die Brünst“ oder „die Brunst“ genannten, seit dem Mittelalter stellenweise gerodeten, umfangreichen Waldgebiet zwischen Leutershausen und Kloster Sulz mit dem Hauptort Brunst. Die Brünst war für ihre gute Rinderviehzucht bekannt; ihre 22 Dörfer galten als reich.[5]

Laut 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amts Brunst aus dem Jahr 1608 bildete Schorndorf mit Altengreuth eine Realgemeinde. Für Schorndorf wurden 12 Mannschaften verzeichnet, die alle das hohenlohischen Amt Schillingsfürst als Grundherrn hatten. Das Hochgericht übte das Amt Brunst aus.[6] Im 16-Punkte-Bericht des Amts Leutershausen aus dem Jahr 1681 sind für Schorndorf die Zahl der Mannschaften und die grundherrschaftlichen Verhältnisse unverändert. Das Hochgericht übte das Amt Leutershausen aus.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es im Ort 16 Untertansfamilien, die alle das hohenlohische Amt Schillingsfürst als Grundherrn hatten.[8]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Schorndorf mit der Ober- und Untermühle dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Stilzendorf zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Schorndorf im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Schillingsfürst eingegliedert.

  • Haus Nr. 6: eingeschossiges Wohnstallhaus mit zweigeschossigem Zwerchhaus, Fachwerk, frühes 19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 13: eingeschossiges Wohnhaus, Fachwerk, frühes 19. Jahrhundert

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 103 91 83 88 109 95 89 102 85 87 86
Häuser[9] 17 20 21 21 20 18 18 23
Quelle [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [1]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Wenzeslaus (Weißenkirchberg) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.[18]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 331 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Schillingsfürst, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. Juli 2023.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Friedrich Oechsle: Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in den schwäbisch-fränkischen Grenzlanden, Heilbronn 1830, S. 320, Fußnote.
    Friedrich Benedict Weber: Bemerkungen und Notizen über verschiedene Gegenstände der Landwirthschaft, Leipzig 1815, S. 194.
    Heinrich Wilhelm Bensen: Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt Rotenburg ob der Tauber, Erlangen 1856, S. 29.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 21/1, 22r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 717.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 22, 55. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 723.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 180.
  9. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“ und 1885 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 83 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 232 (Digitalisat). Schorndorf: 78 Einwohner, 18 Häuser; Obermühle: 5 E., 1 H.; Untermühle: 8 E., 1 H.
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1076, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1243, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Schorndorf: 78 Einwohner; Obermühle: 6 E.; Untermühle: 4 E.
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1178 (Digitalisat). Schorndorf: 97 Einwohner, 19 Wohngebäude; Obermühle: 6 E., 1 Wgb.; Untermühle: 6 E., 1 Wgb.
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1250 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1287 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1114 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 817 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).