Schwärzdorf (Mitwitz)
Schwärzdorf Markt Mitwitz
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Koordinaten: | 50° 16′ N, 11° 12′ O |
Höhe: | 307 m ü. NHN |
Einwohner: | 109 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Eingemeindet nach: | Neundorf |
Postleitzahl: | 96268 |
Vorwahl: | 09266 |
Feuerwehrhaus
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Schwärzdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Mitwitz im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt etwa drei Kilometer nördlich von Mitwitz an der Landesgrenze zu Thüringen. Im Osten fließt die Föritz, ein linker Zufluss der Steinach, vorbei. Die Föritzau ist ein Naturschutzgebiet. Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft zur Staatsstraße 2208 (0,5 km westlich) bzw. an Anger- und Dickenwustung vorbei und wird jenseits der thüringischen Grenze als Kreisstraße K 8 nach Sichelreuth (3,4 km nordöstlich) fortgeführt. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neundorf zur Kreisstraße KC 14 (1,3 km südöstlich).[3][Anmerkung 1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname geht wohl auf den Namen des Gründers „Suerzger“ zurück. Die Erstnennung war 1151, als der Bamberger Bischof Eberhard II. von Otelingen die Grafen von Henneberg im Tausch von Gütern unter anderem in „Suerzegeresdorf“ belehnte.[4][Anmerkung 2] Die nächste Nennung war 1154, als Eberhard II. von Otelingen dem Kloster Michelsberg fünf Mansen schenkte.[4] Der Ort gehörte in der Frühen Neuzeit zum Halsgericht Mitwitz. Im Dreißigjährigen Krieg litten Mitwitz und seine Nachbarorte unter wiederholten Plünderungen und Morden.
Die ersten Wustungen, Siedlungen in der Einöde, im Mitwitz-Rotheuler Wustungsgebiet sind im Bereich des bayerischen Distrikts entlang der heutigen Grenze zu Thüringen im 15. Jahrhundert entstanden. Wirtschaftliche Grundlage der Einödhöfe war anfangs die Landwirtschaft auf einem durch Rodung urbar gemachten Stück Land. Ab dem 18. Jahrhundert ersetzte das Handwerk verstärkt die Landwirtschaft. Der nährstoffarme Sandboden bedingte große Blockfelder als Parzellenformen. Benannt wurden sie oft nach dem Namen der Besitzer.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schwärzdorf 14 Anwesen (4 Güter, 1 Fronsölde, 6 Sölden, 2 Tropfhäuser, 1 Haus) und 1 Schäferei. Das Hochgericht übte das Halsgericht Mitwitz aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft hatte die Herrschaft Mitwitz inne.[6]
Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses kam Schwärzdorf im Jahr 1806 zum Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Schwärzdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Neundorf zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Schwärzdorf, zu der Angerwustung, Bätzenwustung, Bohlswustung, Dickenwustung, Hüttenwustung und Reuterwustung gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Mitwitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). 1849 wurde das Herrschaftsgericht aufgelöst und Schwärzdorf dem Landgericht Kronach zugewiesen. Ab 1862 gehörte Schwärzdorf zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1880 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[7] Die Gemeinde hatte bis in den 1950er Jahren eine Fläche von 3,131 km²,[8] die sich danach auf 3,339 km² vergrößerte.[9]
Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Schwärzdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Neundorf eingegliedert,[10] das am 1. Januar 1974 nach Mitwitz eingemeindet wurde.[11]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Bayerischen Denkmalliste sind zwei Baudenkmäler aufgeführt:
- Haus Nr. 10: Kleinbauernhaus
- Haus Nr. 19: Gasthaus
Das folgende Haus listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit seiner ursprünglichen Hausnummer als Kunstdenkmal auf.
- Haus Nr. 3 (ursprüngliche Hausnummerierung): Zweigeschossiger Wohnstallbau mit Frackdach, das auf der herabgeschleppten Seite in der Art eines Mansarddaches gebrochen ist. Das Erdgeschoss besteht aus Sandsteinquadern, der Sturz der Wohnungstür ist mit „Ch. Fischer B. H. 1854“ bezeichnet. Das Obergeschoss ist aus Fachwerk, zum Teil verputzt, zum Teil verschiefert.[12] Der Denkmalschutz ist aufgehoben, das Objekt wurde evtl. abgerissen.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Schwärzdorf
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Ort Schwärzdorf
Jahr | 1813 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 100 | 111 | 121 | 121 | 124 | 109 | 130 | 180 | 127 | 108 | 109 |
Häuser[Anmerkung 3] | 23 | 19 | 22 | 22 | 22 | 23 | 25 | 26 | |||
Quelle | [7] | [14] | [16] | [19] | [21] | [23] | [8] | [9] | [24] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakob (Mitwitz) gepfarrt.[6] Die katholische Minderheit war zunächst in die Schlosskuratie in Mitwitz gepfarrt.[8]
Die evangelische Bekenntnisschule befand sich ursprünglich in Mitwitz.[16] Seit 1912 war die zuständige evangelische Schule in Neundorf.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 239.
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 605–606.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsblatt 1853
- Schwärzdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 22. Oktober 2020.
- Schwärzdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. Oktober 2020.
- Schwärzdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. Oktober 2020.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Entfernungsangaben gemessen, jeweils Luftlinie.
- ↑ Eventuell bezieht sich die Urkunde auf Schwärzdorf bei Föritz.
- ↑ a b c Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 wurden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 311 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Mitwitz, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Oktober 2023.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2023.
- ↑ a b Rudolf Pfadenhauer und Heinz Köhler: 750 Jahre Mitwitz, Dokumentation zur Geschichte von Mitwitz und Neundorf. Markt Mitwitz 2016, S. 21.
- ↑ Thomas Schwämmlein: Landkreis Sonneberg (= Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmale in Thüringen 1). E. Reinhold Verlag, Altenburg 2005, ISBN 3-937940-09-X, S. 319–322.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 506.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 599.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 942 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 693 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 500.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 689 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 239
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1007 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1092 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 159 (Digitalisat).