Schwarzach bei Schwabach

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Schwarzach bei Schwabach
Kreisfreie Stadt Schwabach
Koordinaten: 49° 20′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 49° 19′ 59″ N, 11° 4′ 1″ O
Höhe: 315 (312–320) m ü. NHN
Einwohner: 27 (31. Jul. 2014)
Postleitzahl: 90126
Vorwahl: 09122
Wasserrad in Schwarzach, Blick von Norden (2010)
Wasserrad in Schwarzach, Blick von Norden (2010)
Verbreitung germanischer Stämme um 50 n. Chr.
Reichsstädtisches Landgebiet von Nürnberg 1505–1806

Schwarzach bei Schwabach (fränkisch: Schwoadsa[1]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Schwabach (Mittelfranken, Bayern).[2] Schwarzach liegt in der Gemarkung Großschwarzenlohe.[3]

Geographische Lage

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Das Dorf Schwarzach liegt etwa zwölf Kilometer südlich von Nürnberg, zwei Kilometer östlich von Schwabach und direkt am Zusammenfluss von Rednitz und Schwarzach. Die Staatsstraße 2239 tangiert den Ort südlich. Sie führt zu einer Anschlussstelle der Bundesstraße 2 (0,1 km südwestlich) bzw. nach Neuses (1,1 km nordöstlich).[4]

Frühgeschichte

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Das Schwarzachtal wurde bereits in der Steinzeit regelmäßig von Menschen begangen, aber nicht dauerhaft besiedelt, wie mehrere Bodendenkmäler von Freilandstationen belegen. Erste frühe Siedlungsspuren und einige bronzezeitliche Gräber befinden sich nur wenige Kilometer flussaufwärts und datieren auf circa 1600 bis 1300 v. Chr. Es sind bisher etwa 20 Bodendenkmäler aus mesolithischer, neolithischer, sowie aus der Latènezeit qualifiziert.[5]

Zur Zeitenwende galt das gesamte Flusssystem der Regnitz als das Ausbreitungsgebiet der Narisker (siehe Karte 1). Um das Jahr 650 stießen boirische Siedler aus Südosten in das Schwarzachtal vor, diese wurden allerdings etwa 725 von den aus Westen kommenden Franken wieder zurückgedrängt. Urkundlich erstmals erwähnt werden die Nachbarorte Schwabach 1117, und Königshammer um 1200.

Im Jahr 1793 wurde vom Schwabacher Nadelfabrikant Jakobi auf der Gemarkung von Schaftnach eine Mühle errichtet, die zur Herstellung von Nadeln genutzt wurde. Daneben gab es ein Arbeiterwohnhaus.[6][7] Bis 1840 hieß die Mühle „Nadelfabrik“, 1861 „Schwarzacher Nadelfabrik“, von 1871 bis 1900 „Schwarzach“ und ab 1925 schließlich „Schwarzach bei Schwabach“. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Gewässernamen ab, der „Schwarze Ache“ bedeutet.

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Schwarzach dem Steuerdistrikt Großschwarzenlohe (I. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Großschwarzenlohe zugeordnet.[8]

Im Zweiten Weltkrieg gab es in Schwarzach eine Flakstellung mit Munitionsbunker in tiefen Felsenkellern. Eine völlige Zerstörung des Ortes und die bereits befohlene Sprengung der nahegelegenen Rednitzbrücke konnten trotz der am 18. April 1945,[9] tobenden Schlacht um Nürnberg und der Bombardierung Schwabachs durch die bedingungslose Kapitulation am 19. April 1945 gerade noch abgewendet werden.

Am 1. Mai 1978 wurde Schwarzach bei Schwabach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Schwabach eingegliedert.[8]

Jüngste Geschichte

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Schwarzach wurde im ausgehenden 20. Jahrhundert eingekesselt zwischen der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 2, der Bundesautobahn 6, der Staatsstraße 2239, dem Main-Donau-Kanal, einer Mülldeponie und einem flächenintensiven neu gebauten Industriegelände. Die hohe Verkehrsbelastung der umliegenden Verkehrsadern und die allgegenwärtige Licht- und Lärmverschmutzung haben den Ort inzwischen trotz der landschaftlich reizvollen Lage unattraktiv werden lassen. Hinzu kommt die immer wiederkehrende Geruchsbelästigung von den unmittelbar nördlich angrenzenden Mülldeponien die zu Neuses gehören. Aktuell werden am Ort noch ein Immobilienbüro und ein Elektro-Installationsunternehmen betrieben; vier baureife Grundstücke und die ehemalige Mühle sind zum Verkauf ausgeschrieben. Auf den Dächern sind solarelektrische Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 18 Kilowatt errichtet. Ein ehemaliges Freizeitheim der evangelischen Kirche am südlichen Ortseingang wurde nach massiven Protesten der Einwohner, ernsthaften Bedenken der Grünen und einigen Schmierereien von Sympathisanten des Freien Netz Süd 2013 zu einer kleinen Heimstätte für Asylanten umgewidmet.[10]

  • drei Wasserräder von 1897

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahl von Schwarzach ist seit einigen Jahren stark rückläufig. Die Restbevölkerung ist deutlich überaltert. Während im Bundesdurchschnitt die einwohnerstärkste Gruppe jene der 37- bis 47-Jährigen ist, so sind es in Schwarzach die über 65- bis 75-Jährigen. Mehr als ein Drittel der Einwohner sind über 55 Jahre alt.

Jahr 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002010 002012 002013 002014
Einwohner 39 52 67 42 51 31 33 54 51 45 35 33 40 27
Häuser[11] 4 2 2 3 2 8 15
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21]

Der Ort ist evangelisch-lutherisch geprägt und in die Stadtkirche St. Johannes und St. Martin (Schwabach) gepfarrt. Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[19][22]

Wochentags wird Schwarzach tagsüber von der VGN-Linie 678 bedient. Es bestehen regelmäßige Verbindungen nach Schwabach und Feucht. Nachts, samstagnachmittags sowie an Sonn- und Feiertagen findet keine Abfertigung im ÖPNV statt.

  1. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 72. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šwǫɘdsɒ.
  2. Gemeinde Schwabach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Denkmalsliste Wendelstein Seiten 20–22.
  6. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 300.
  7. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 72.
  8. a b F. Eigler: Schwabach, S. 472 f.
  9. Pfarrer Pleschs Kriegstagebuch, abgerufen am 9. Januar 2015 (Memento des Originals vom 10. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museum-schwanstetten.de
  10. Flüchtlingsunterkunft Schwarzach Seite 4
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1840 wurden diese als Häuser bezeichnet und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 234 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1251, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1124 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 324 (Digitalisat).
  22. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 4. Juni 2023.