Schwarzbach (Hofbieber)

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Schwarzbach
Gemeinde Hofbieber
Koordinaten: 50° 37′ N, 9° 54′ OKoordinaten: 50° 36′ 30″ N, 9° 54′ 3″ O
Höhe: 431 m
Einwohner: 508 (31. Dez. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36145
Vorwahl: 06684
Karte
Schwarzbach

Schwarzbach ist ein 431 m hoch gelegener Ortsteil der Gemeinde Hofbieber im osthessischen Landkreis Fulda.

Geographische Lage

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Der Ort liegt ca. 4,6 km nordöstlich vom Ortsteil Hofbieber (Ortsteil) und grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an, die Ortsteile Gotthards (Gemeinde Nüsttal), Obernüst, Langenberg, Rödergrund-Egelmes und Morles (Gemeinde Nüsttal).

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Um 1490 wird eine Kapelle erwähnt, deren Patrozinium Maria war. Es war Dorf des fuldischen Amts Bieberstein. 1502 gehörte es zur Pfarrei Gotthards. Die Ersterwähnung von Schwarzbach erfolgte unter "Swarbach" in 1510. 1570 trotz großer Anhängerschaft innerhalb des Stiftsadels konnte sich die Reformation in der Fürstabtei Fulda nicht durchsetzen. Der Ort blieb katholisch. 1787 zählte es zur Fürstabtei Fulda, Amt Bieberstein 1812 wurde es zur Pfarrkirche erhoben. In 1821 mit dem Kurfürstentum Hessen wurde es der Provinz Fulda und zum Kreis Hünfeld zugeordnet. 1834 hatte Schwarzbach 408 Einwohner.

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Schwarzbach – zuvor im Landkreis Hünfeld gelegen – im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Gemeinde Hofbieber eingemeindet.[2][3] Wie für alle nach Hofbieber eingegliederten Gemeinden wurde auch für Schwarzbach ein Ortsbezirk gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Schwarzbach angehört(e):[5][6]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwarzbach 471 Einwohner. Darunter waren 3 (0,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 96 Einwohner unter 18 Jahren, 189 waren zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 60 und 96 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 183 Haushalten. Davon waren 51 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 114 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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  • 1812: 41 Feuerstellen, 342 Seelen[5]
Schwarzbach: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2023
Jahr  Einwohner
1812
  
41
1834
  
408
1840
  
419
1846
  
416
1852
  
402
1858
  
391
1864
  
407
1871
  
394
1875
  
386
1885
  
414
1895
  
391
1905
  
389
1910
  
403
1925
  
424
1939
  
446
1946
  
675
1950
  
627
1956
  
561
1961
  
499
1967
  
495
1970
  
482
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
471
2023
  
508
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Hofbieber[9]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 11 evangelische (= 2,70 %), 396 katholische (= 97,06 %), ein jüdischer (= 0,25 %) Einwohner[5]
• 1961: 6 evangelische (= 1,20 %), 493 katholische (= 98,80 %) Einwohner[5]
Die katholische Pfarrkirche

Nach den Urkunden der kirchlichen Archive gehörte Schwarzbach im Jahre 1093 zur Großpfarrei Margretenhaun als Tochterpfarrei. Das Gebiet und das Dorf wurde seelsorglich von Mönchen des Klosters Petersberg betreut. Die kirchliche Organisation erfolgte überwiegend durch das Kloster Fulda. Um 1490 wird eine Kapelle erwähnt. Die heutige römisch-katholische Pfarrkirche wurde 1912–1914 nach Entwürfen von Georg Kegel erbaut und ist der heiligen Maria vom Berg Karmel gewidmet.[10] Sie wird wegen ihrer für den kleinen Ort ungewöhnlichen Größe auch „Rhön-Dom“ genannt. Da sich die kleine Gemeinde ein so großes Gotteshaus nicht leisten konnte, mussten die Schwarzbacher ehrenamtlich aktiv werden und den Bau zum Beispiel durch kostenfreien Transport der Sandsteinblöcke unterstützen. Beim Bau der Kirche wurde der Turm der wesentlich älteren Vorgängerkirche in seiner ursprünglichen Form erhalten und in den Neubau integriert.

Für die Kirche St. Maria vom Berg Carmel hat die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen zweimal Glocken gossen. Im Jahre 1927 lieferte Otto vier Bronzeglocken, von denen drei im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen wurden. Nur eine Glocke überlebte den Krieg. Im Jahr 1952 wurden für Schwarzbach drei neue Glocken mit der Schlagtonreihe fis – a – h gegossen.[11][12]

Für Schwarzbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Schwarzbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[4] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 65,93 %. Alle Kandidaten gehörten der Bürgerliste an.[13] Der Ortsbeirat wählte Jürgen Herbst zum Ortsvorsteher.[14]

Persönlichkeiten

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Commons: Schwarzbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Justizamt Hünfeld) und Verwaltung.
  3. Infolge des Deutschen Krieges.

Einzelnachweise

  1. Hofbieber Admin: Zahlen - Daten - Fakten – Gemeinde Hofbieber – Willkommen in der Rhön. Abgerufen am 30. April 2024 (deutsch).
  2. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 395 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. a b Hauptsatzung. (PDF; 92K kB) § 7. In: Webauftritt. Gemeinde Hofbieber, abgerufen im September 2024.
  5. a b c d e Schwarzbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 10. Dezember 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Haushalt 2024. S. 37, archiviert vom Original; abgerufen im September 2024.
  10. Magnus Backes (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Hessen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1982, ISBN 3-422-00380-0, S. 795.
  11. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbesondere S. 530, 551.
  12. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 491, 507, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  13. Ortsbeiratswahl Schwarzbach. In: Votemanager. Gemeinde Hofbieber, abgerufen im September 2024.
  14. Ortsbeiräte der Gemeinde Hofbieber. In: Webauftritt. gemeinde Hofbieber, abgerufen im September 2024.