Schwarzenborn (Cölbe)
Schwarzenborn Gemeinde Cölbe
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Koordinaten: | 50° 54′ N, 8° 52′ O |
Höhe: | 270 (256–284) m ü. NHN |
Fläche: | 1,85 km²[1] |
Einwohner: | 120 (Mai 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Eingemeindet nach: | Schönstadt |
Postleitzahl: | 35091 |
Vorwahl: | 06427 |
Schwarzenborn ist ein Ortsteil der Gemeinde Cölbe im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Das Dorf liegt im Nordosten des Gemeindegebiets im Burgwald. Die Bundesstraße 3 verläuft am südlichen Ortsrand.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als villa Svarcinburne und villa Swarcinburgne weist in die Jahre 1211/16, als das Stift Wetter dort im Tausch mit Kloster Haina ein Gut erwarb.[1]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen genehmigte die Landesregierung mit Wirkung vom 31. Dezember 1970 den Zusammenschluss der Gemeinden Schwarzenborn und Schönstadt im damaligen Landkreis Marburg zu einer Gemeinde mit dem Namen Schönstadt.[3] Am 31. Dezember 1971 kam diese Gemeinde zu Cölbe.[4] Zum 31. Dezember 1971 erfolgte der Freiwillige Zusammenschluss mit der Gemeinde Cölbe, wodurch Schwarzenborn ein Ortsteil von Cölbe wurde.[5] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Cölbe wurden Ortsbezirke gebildet.[6]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Schwarzenborn angehört(e):[1][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Schönstadt (Gericht Schönstadt bestand aus den Orten: Kölbe, Bernsdorf, Bürgeln, Betziesdorf, Reddehausen, Schönstadt, Schwarzenborn und Bracht)[8]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Neuenstein
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Neuenstein
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
- 1807–1813: Rheinbund, Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Marburg[9]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg[10][Anm. 2]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Gemeinde Schönstadt[Anm. 3]
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Gemeinde Cölbe[Anm. 4]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Cölbe
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Cölbe
Gerichte seit 1821
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Schwarzenborn zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwarzenborn 120 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 21 Einwohner unter 18 Jahren, 48 zwischen 18 und 49, 27 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 42 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 24 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1577: | 11 (7 landgräflich) Hausgesesse |
• 1630: | 16 (12 landgräflich) Hausgesesse. 14 Ackerleute (10 landgräflich), 2 landgräfliche Einläuftige. |
• 1681: | 8 hausgesessene Mannschaften (nur landgräflich Anteil) |
• 1838: | 160 Einwohner (Familien: 13 nutzungsberechtigte Ortsbürger, 9 Beisassen) |
Schwarzenborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 152 | |||
1840 | 158 | |||
1846 | 161 | |||
1852 | 163 | |||
1858 | 148 | |||
1864 | 149 | |||
1871 | 130 | |||
1875 | 127 | |||
1885 | 123 | |||
1895 | 123 | |||
1905 | 143 | |||
1910 | 126 | |||
1925 | 111 | |||
1939 | 113 | |||
1946 | 178 | |||
1950 | 171 | |||
1956 | 125 | |||
1961 | 131 | |||
1967 | 117 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 120 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1861: | 146 evangelisch-lutherische, 2 evangelisch-reformierte Einwohner |
• 1885: | 122 evangelische (= 99,19 %), ein katholischer (= 0,81 %) Einwohner |
• 1961: | 118 evangelische (= 90,08 %), 10 katholische (= 7,63 %) Einwohner |
Historische Erwerbstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1744: | landgräflich: Erwerbspersonen: frei Ziegelbrenner, zwei Schneider, vier Leineweber (arbeiten nur für Eigenbedarf). |
• 1838: | Familien: 10 Ackerbau, 1 Gewerbe, 12 Tagelöhner |
• 1961: | Erwerbspersonen: 55 Land- und Forstwirtschaft, 16 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 5 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Schwarzenborn besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schwarzenborn.[6] Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 65,26 %. Alle Kandidaten gehörten der „Gemeinschaftsliste Ortsbeirat Schwarzenborn“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Nicolas Lier zum Ortsvorsteher.[15]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historisches Backhaus
-
Dorfgemeinschaftshaus
Verkehr und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es eine evangelische Kirche und ein Dorfgemeinschaftshaus.
Den öffentlichen Personennahverkehr stellt der Regionale Nahverkehrsverband Marburg-Biedenkopf mit der Buslinie MR-76 sicher.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulrich Reuling: Historisches Ortslexikon Marburg : ehem. Landkreis und kreisfreie Stadt. Elwert, Marburg 1979, ISBN 3-7708-0678-6, S. 277–278.
- Literatur über Schwarzenborn nach Register In: Hessische Bibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteil Schwarzenborn. In: Webauftritt. Gemeinde Cölbe
- Schwarzenborn, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Trennung von Justiz (Landgericht Marburg) und Verwaltung.
- ↑ Am 31. Dezember 1970 als Ortsteil zur Gemeinde Schönstadt.
- ↑ Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Cölbe.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Schwarzenborn, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 26 und 66, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Zusammenschluß der Gemeinden Schönstadt und Schwarzenborn im Landkreis Marburg zur Gemeinde Schönstadt vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 52, S. 2446, Punkt 2462 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 8,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 2,78 MB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Cölbe, abgerufen im September 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Georg Landau: Beschreibung des kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 100 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224 )
- ↑ Ergebnis der Ortsbeiratswahlen Schwarzenborn. In: Votemanager. Gemeinde Cölbe, abgerufen im September 2023.
- ↑ Ortsbeirat Schwarzenborn. In: Ratsinformationssystem. Gemeinde Cölbe, abgerufen im September 2023.