Schwarzer Lauch

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Schwarzer Lauch

Schwarzer Lauch (Allium nigrum)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Schwarzer Lauch
Wissenschaftlicher Name
Allium nigrum
L.

Der Schwarze Lauch (Allium nigrum, Syn: Allium multibulbosum), auch Dunkler Lauch[1] und Schwarz-Lauch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch (Allium) in der Unterfamilie der Lauchgewächse (Allioideae) innerhalb der Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die Pflanze ist eine mediterrane Lauchart, die zerstreut als Zierpflanze verwendet wird.

Laubblätter des Schwarzen Lauchs
Blüten des Schwarzen Lauchs
Samen des Schwarzen Lauchs

Vegetative Merkmale

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Der Schwarze Lauch ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 90 Zentimeter erreicht. Die 2,5 bis 3 Zentimeter breiten Zwiebeln sind eiförmig und besitzen eine membranartige Hülle.[1] Die Pflanze bildet kleine Horste mit drei bis vier Zwiebeln.[2] Die drei bis vier (selten bis sechs) einfachen, bis 50 Zentimeter langen, 2 bis 5 (selten bis 8) Zentimeter breiten, riemenförmigen bis breit lanzettlichen, mittelgrünen Laubblätter sind grundständig, nicht in Stiel und Spreite gegliedert, sondern umgeben den Stängel. Die Laubblätter sind zur Blütezeit meist noch vorhanden. Die Pflanze riecht nicht nach Knoblauch oder Lauch.[1][2]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit ist im Mai und Juni. Der Blütenstand ist eine gedrückte oder halbrunde, vielblütige Dolde, selten mit Brutzwiebeln, mit einem Durchmesser von 5 bis 10 Zentimetern auf einem runden, zylindrischen, aufrechten bis leicht überhängenden Stängel.[3][1] Das einteilige Hüllblatt bricht in drei zwei bis vier Zipfeln auf.[4]

Die Dolde umfasst 75 bis 100 sechszählige, becherförmige, zwittrige, sternförmige Einzelblüten mit grünen, 2,5 bis 4,5 Zentimeter langen Blütenstielen. Die 8 bis 11 Millimeter langen und 3 bis 4 Millimeter breiten Perigonblätter sind weiß bis hellviolett oder rosa mit grüner oder rosa Mittelader. Die Staubblätter sind kürzer als die Perigonblätter. Die Staubblätter sind am Grund zu einem Ring verwachsen, verschmälern sich abrupt und tragen gelbe Staubbeutel.[4][2] Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, gelappten, anfangs grünen, später dunkelgrünen bis schwarzen Fruchtknoten verwachsen, der eine bis 8 Millimeter große Kapsel mit braunschwarzen Samen bildet.[1]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 2x = 16 vor.[5]

Der Schwarze Lauch ist rund um das Mittelmeer in Südeuropa, Griechenland, Bulgarien, Türkei, in Ländern der Levante sowie in den nordafrikanischen Ländern Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen verbreitet.[6] Er besiedelt dort Brachland, Äcker, Olivenhaine und kalkreiche Bergregionen in Höhen zwischen 100 bis 2000 Metern.[3][1] In Großbritannien gilt er als eingebürgert.[6] In Deutschland gibt es sich etablierende (neophytische) Vorkommen auf der Schwäbischen Alb und am Erzgebirge.[7]

Die Erstveröffentlichung von Allium nigrum erfolgte 1762 durch Carl von Linné in Species Plantarum. 2. Auflage, S. 430.[8] Der artspezifische Namensteil nigrum bedeutet „schwarz“ und bezieht sich hier auf die auffälligen, mehr oder weniger dunklen, später schwarzen Fruchtknoten. Die Art wird zur Untergattung Melanocrommyum (Webb & Berth.) Rouy und darin zur Sektion Melanocrommyum Webb & Berth gezählt.[5] Neuere DNA-Analysen bestätigen diese Einordnung des Schwarzen Lauchs und auch des sehr ähnlichen Schwarzroten Lauchs in die Sektion Melanocrommyum.[9]

Pflanzen mit zahlreichen Brutzwiebeln in den Blütenständen wurden als Allium multibulbosum Ledeb., Allium nigrum var. multibulbosum (Jacq.) Rouy in G.Rouy & J.Foucaud und Allium nigrum subsp. multibulbosum (Jacq.) Holmboe beschrieben, die allerdings einige Autoren als eine eigene Art Allium multibulbosum Jacq. betrachten. Weitere Synonyme von Allium nigrum sind Allium bauerianum Baker, Allium magicum L. und Allium paniculatum Viv.[6]

Der Schwarze Lauch wird zerstreut als Zierpflanze verwendet. Die Pflanze eignet sich für Staudenbeete, Steppen- und Steingartenpflanzungen an sonnigen, sommertrockenen Stellen mit durchlässigem, möglichst basen- und schotterreichem Boden. Das Laub wird früh unansehnlich. Eine Kombination mit halbhohen Gräsern und Stauden kann hier Abhilfe schaffen, etwa eine Kombination mit Wiesen-Salbei oder Steppen-Salbei.[10] Der Schwarze Lauch ist auch unter dem Namen Allium multibulbosum im Handel. Er gilt als mäßig winterhart bis −18 °C (Zone 7), so dass etwas Winterschutz empfohlen wird.[11]

  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 47.
  • Dilys Davies: Allium (Zierlauch). Deutschsprachige Ausgabe, übersetzt von Marion Zerbst, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 1992, ISBN 3-8001-6439-6, S. 114.
Commons: Schwarzer Lauch (Allium nigrum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f David Burnie: Mediterrane Wildpflanzen. Deutschsprachige Ausgabe, übersetzt von Eva Dempewolf, Verlag Dorling Kindersley, München 2007, ISBN 978-3-8310-1014-1, S. 270.
  2. a b c Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos von Thomas Meyer und Michael Hassler bei Mittelmeer- und Alpenflora.
  3. a b Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 47.
  4. a b Dilys Davies: Allium (Zierlauch). Deutschsprachige Ausgabe, übersetzt von Marion Zerbst, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 1992, ISBN 3-8001-6439-6, S. 114.
  5. a b Nikolai Friesen, Reinhard M. Fritsch, Frank R. Blattner: Phylogeny and new intrageneric classification of Allium (Alliaceae) based on nuclear rDNA ITS sequences. In: J. T. Columbus, E. A. Friar, C. W. Hamilton, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson (Hrsg.): Monocots: Comparative Biology and Evolution I. In: Aliso. Band 22, 2006, S. 372–395, (PDF).
  6. a b c Datenblatt Allium nigrum L. bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  7. Allium nigrum L., Schwarzer Lauch. auf FloraWeb.de
  8. Linnaeus, Carl von. 1762. Species Plantarum 2: 430.
  9. Qin-Qin Li, Song-Dong Zhou, Xing-Jin He, Yan Yu, Yu-Cheng Zhang, Xian-Qin Wei: Phylogeny and biogeography of Allium (Amaryllidaceae: Allieae) based on nuclear ribosomal internal transcribed spacer and chloroplast rps16 sequences, focusing on the inclusion of species endemic to China. In: Annals of Botany. Volume 106, Issue 5, 2010, S. 709–733, doi:10.1093/aob/mcq177, PMC 2958792 (freier Volltext).
  10. Datenblatt Allium nigrum / Schwarzer Lauch bei galasearch.de.
  11. Frank M. von Berger: Taschenatlas Zwiebel- und Knollenplanzen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2014, ISBN 978-3-8001-8065-3, S. 21.