Schwedisches Dialektalphabet
Das schwedische Dialektalphabet (schwedisch Landsmålsalfabetet) ist ein phonetisches Alphabet, das 1878 von Johan August Lundell geschaffen wurde und als Lautschrift für schwedische Dialekte verwendet wird. Die ursprüngliche Version bestand aus 89 Buchstaben; Carl Jakob Sundevall schlug 42 Buchstaben vor, die aus dem phonetischen Alphabet stammten.[1] Das schwedische Dialektalphabet ist seitdem auf über 200 Buchstaben angewachsen.[2] Darin werden lateinische Buchstaben um Symbole ergänzt, die aus anderen Sprachen entnommen wurden (darunter Modifikationen von þ und ð aus germanischen Alphabeten, γ und φ aus dem griechischen Alphabet und ы aus dem kyrillischen Alphabet) bzw. mit systematischen Verzierungen erweitert wurden.[1] Es existieren darüber hinaus verschiedene diakritische Zeichen, um Prosodie darzustellen.[2]
Das Alphabet wurde ausgiebig zur Beschreibung schwedischer Dialekte, sowohl in Schweden als auch in Finnland verwendet.[2] Es bildete außerdem den Ursprung einiger Symbole, die der schwedische Sinologe Bernhard Karlgren für seine Rekonstruktion des Mittelchinesischen verwendete.[3]
Drei der zusätzlichen Buchstaben (ⱸ, ⱹ sowie ⱺ) sind ebenfalls in der Unicode-Version 5.1.0 (U+2C78 bis U+2C7A) für den Gebrauch in einem Wörterbuch finnlandschwedischer Dialekte enthalten.[2] Ein Antrag auf Einbeziehung 106 weiterer Buchstaben wurde 2007 eingereicht.[4] Mit Stand Mitte 2024 steht diese Anfrage immer noch offen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manne Eriksson: Svensk ljudskrift 1878–1960. En översikt över det svenska landsmålsalfabetets utveckling och användning huvudsakligen i tidskriften Svenska Landsmål. 1961.
- Einar Haugen: Die skandinavischen Sprachen. Eine Einführung in ihre Geschichte (Übersetzung aus dem Englischen von Magnús Pétursson). Hamburg: Helmut Buske, 1984 (Erklärungen und Vergleichstabelle der Lautschrift von Lundell, IPA und zwei weiteren skandinavischen Systemen – Dania-Alphabet von Otto Jespersen sowie norwegisches System von Johan Storm – auf S. 594–599).
- Landsmålsalfabetet. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 15: Kromat–Ledvätska. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1911, Sp. 1044–1048 (schwedisch, runeberg.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erläuterungen zum Landsmålsalfabetet (PDF) sprakochfolkminnen.se (schwedisch)
- Übersicht zum Landsmålsalfabetet (schwedisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b J. A. Lundell: The Swedish dialect alphabet. In: Studia Neophilologica. 1. Jahrgang, Nr. 1, 1928, S. 1–17, doi:10.1080/00393272808586721.
- ↑ a b c d Therese Leinonen, Klaas Ruppel, Erkki I. Kolehmainen, Caroline Sandström: Proposal to encode characters for Ordbok över Finlands svenska folkmål in the UCS. (PDF) 2006, abgerufen am 31. Oktober 2015.
- ↑ David Prager Branner: The Chinese Rime Tables: Linguistic Philosophy and Historical-Comparative Phonology. Band 271. John Benjamins, Amsterdam 2006, ISBN 90-272-4785-4, Appendix II: Comparative transcriptions of rime table phonology, S. 265–302.
- ↑ Michael Everson: Exploratory proposal to encode Germanicist, Nordicist, and other phonetic characters in the UCS. ISO/IEC JTC1/SC2/WG2, 27. November 2008, abgerufen am 16. Februar 2013.