Schweizer Truppen in österreichischen Diensten

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Banner des Heiligen Römischen Reiches
(Moderne Rekonstruktion)

Es befanden sich 1690–1801 sechzehn Schweizer Truppen in österreichischen Diensten, darunter eine Schweizergarde.

Sie dienten, teilweise fremdfinanziert, den Habsburgern, neben zahlreichen Schweizer Söldnern, im Spanischen, im Polnischen und im Österreichischen Erbfolgekrieg sowie in deren schier endlosen Auseinandersetzungen mit Frankreich.

Schweizer Truppen in fremden Diensten hiess der von Behörden der Schweizer Eidgenossenschaft mit Staatsverträgen geregelte Solddienst von geführten, ganzen Truppenkörpern im Ausland.

Diese Verträge enthielten ein Kapitel, das die militärischen Angelegenheiten regelte: die sogenannte Kapitulation (oder Privatkapitulation, wenn einer der Vertragspartner ein privater Militärunternehmer war).

Übersicht der Schweizer Truppen in österreichischen Diensten

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Erzherzogtum Österreich
1453–1806
#aus Bezeichnung Jahr
Graf Sigismund von Tirol 1427–1496
Titularerzherzog von Österreich 1477–1496
Regent von Oberösterreich 1439–1490
Heiliges Römisches Reich
962–1705
Erzherzog Maximilian I. 1493–1519
Herzog iure uxoris von Burgund 1477–1482
Römisch-deutscher König 1486–1508
Römisch-deutscher Kaiser 1508–1519
Erzherzog Ferdinand I. 1521–1564
Römisch-deutscher Kaiser 1558–1564
Erzherzog Leopold I. 1657–1705
Römisch-deutscher Kaiser 1658–1705
1 Regiment Bürkli 1691–1699
2 Regiment Erlach 1702–1717
3 Regiment Nideröst 1702–1717
4 Bataillon Buol 1704–1708
Heiliges Römisches Reich
1705–1745
#aus Bezeichnung Jahr
Erzherzog Joseph I. 1705–1711
Römisch-deutscher Kaiser 1705–1711
5 Regiment Buol 1708–1714
Erzherzog Karl VI. 1711–1740
Römisch-deutscher Kaiser 1711–1740
6 Regiment Schauenstein 1734–1739
7 Regiment Schmid 1734–1736
8 Regiment Nideröst 1734–1736
Erzherzogin Maria Theresia 1740–1780
9 Regiment Sprecher 1743–1749
Heiliges Römisches Reich
1745–1806
#aus Bezeichnung Jahr
Erzherzogin Maria Theresia 1740–1780
Römisch-deutsche Kaiserin 1745–1765
Herzog Franz I. Stephan
Herzog von Lothringen 1729–1736
Großherzog der Toskana 1736–1765
Römisch-deutscher Kaiser 1745–1765
10 Kompanie Hundertschweizer 1745–1767
Erzherzog Franz II. 1792–1835
Römisch-deutscher Kaiser 1792–1806
11 Emigranten-Regiment Rovéréa 1799–1801
12 Emigranten-Regiment Bachmann 1799–1801
13 Emigranten-Regiment Salis 1799–1801
14 Emigranten-Regiment Paravicini 1799
15 Emigranten-Bataillon Courten 1800–1801
16 Freikorps Managhetta 1799–1801

Verdrängung aus den alten Stammlanden

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Habsburgische Stammlande
(Karte von 1880)

1474 beendete Herzog Sigismund von Tirol einen langen Konflikt mit den Eidgenossen.

Er vereinbarte mit den Acht Orten und ihren Zugewandten ein Bündnis, die «Ewige Richtung». Darin verzichtete er auf die habsburgischen Stammlande in der Eidgenossenschaft und sicherte sich deren Beistand gegen Sold.

Die Kapitulation der Eidgenossen von 1480 mit Frankreich, und besonders dessen finanzielle Möglichkeiten, verhinderten jedoch längere Zeit eine militärische Annäherung.

1557 wurde die «Ewige Richtung» von Kaiser Ferdinand I. mit den nun Dreizehn Orten erneuert (bestätigt alle 10 Jahre).

Zwar hatten unter den Landsknechten Maximilians I. auch eine grosse Anzahl Schweizer Söldner in Burgund, in den Niederlanden und in Italien gekämpft: 1496 hatten ihm Bern und Uri die Werbung von 4'000 und 1516 alle Dreizehn Orte von 15'000 Mann bewilligt.

Es dauerte aber bis nach dem Angriff Frankreichs Ludwig XIV. 1672 auf die Niederlande und dem Stimmungsumschwung in der Eidgenossenschaft, bis der streng katholische Kaiser Leopold I. mit den Eidgenossen eine Kapitulation mit Truppenaushebung erreichte.

Spanischer Erbfolgekrieg

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1690 waren die Dreizehn Orte endlich bereit, mit dem Kaiser eine Kapitulation für eine Schweizer Truppe in österreichischen Diensten abzuschliessen. 1702, nach Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges, doppelten sie nach. 1704 folgte Graubünden.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(1aus) Regiment Bürkli[1][2] 1691–1699
Johann Heinrich Bürkli
Jahr,
Vertragspartner
1690, Kapitulation der Dreizehn Orte mit Nikolaus Graf von Lodron, Botschafter von Kaiser Leopold I.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'700 Mann in 10 Kompanien, die Uniform grauweiss mit roter Weste und roten Aufschlägen.
Herkunft Kader,
Truppe
Zürich, Bern, Luzern, Basel, Schaffhausen, Freiburg und der Fürstabt von St. Gallen, Cölestin Sfondrati[3], stellten je eine ganze sowie Uri, Schwyz, Obwalden, Zug, Appenzell-Innerrhoden und Glarusreformiert[A 1] je eine halbe Kompagnie. Es handelte sich um eine religiös gemischte, gesamteidgenössische Truppe mit 5½ katholischen und 4½ reformierten Kompanien.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Johann Heinrich Bürkli[4] von Trüllikon (Zürich).
Einsatz,
Ereignisse
Besatzungsdienst in den Städten Waldshut, Laufenburg, Säckingen, Rheinfelden, Konstanz, Bregenz und weiteren Orten.

Bürkli wurde gar zum Gouverneur der Waldstädte in Vorderösterreich ernannt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(2aus) Regiment Erlach[1][2] 1702–1717
Hieronymus von Erlach ca. 1715
Jahr,
Vertragspartner
1702, Kapitulation der Dreizehn Orte mit Franz Ehrenreich Graf von Trauttmannsdorff[5], Botschafter von Kaiser Leopold I.
Bestand,
Formation
1 reformiertes Regiment von 1'080 Mann in 3 Bataillonen mit 4 Kompanien zu 90 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus Bern 6, Basel 2, Glarus 1, Schaffhausen 1, Freiburg 1 und Appenzell-Ausserrhoden 1 Kompanie.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1702, Hieronymus von Erlach[6] aus Bern (1734 wurde bekannt, dass er, von Ludwig XIV. wegen Bigamie erpresst, während des Spanischen Erbfolgekrieges als Informant Frankreichs unter dem Decknamen Baron d'Elcin wesentlich zu dessen Sieg beigetragen hatte); 1715, Johann Franz Tillier[7] aus Bern.
Einsatz,
Ereignisse
Einsatz meist in Vorderösterreich und in Freiburg i/B, selten in den Waldstädten. Es zeichnete sich aus in der Sicherung von Konstanz gegen die Bayern und in der Verteidigung von Breisach, Altbreisach und Freiburg i/B gegen die Franzosen.

Das Regiment soll über eine «Banda» von 8–10 Hautboisten verfügt haben.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(3aus) Regiment Nideröst[1][2] 1702–1717
Jahr,
Vertragspartner
1702, Kapitulation der Dreizehn Orte mit Franz Ehrenreich Graf von Trauttmannsdorff, Botschafter von Kaiser Leopold I.
Bestand,
Formation
1 katholisches Regiment von 720 Mann in 2 Bataillonen von 4 Kompanien zu 90 Mann.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus Schwyz 3, Obwalden 1, Freiburg 2 und vom Fürstabt von St. Gallen, Leodegar Bürgisser[8], 2 Kompanien.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1702, Franz Leodegar von Nideröst[9] aus Schwyz gemeinsam mit François Romain de Diesbach[10] aus Freiburg; 1712, François Romain de Diesbach aus Freiburg allein.
Einsatz,
Ereignisse
Einsatz in den Waldstädten und Vorderösterreich.

Das Regiment nahm an der Verteidigung von Neuenburg a/R und Säckingen gegen Frankreich teil.

Die Truppen der Eidgenossenschaft konnten nur defensiv in Vorderösterreich verwendet werden. Graubünden hingegen bewilligte 1704 Einheiten, die auch ausserhalb der Waldstädte und offensiv eingesetzt werden durften.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(4aus) Bataillon Buol[1][2] 1704–1708
Jahr,
Vertragspartner
1704, Kapitulation von Graubünden mit Franz Ehrenreich Graf von Trauttmannsdorff, Botschafter von Kaiser Leopold I.
Bataillon Buol: Soldaten (Säbel, Steinschlossflinte, Bajonett), Offizier (Degen, Sponton), grauweisse Uniform (Weste und Aufschläge rot).
Bestand,
Formation
1 Bataillon von 680 Mann in 1 Leibkompanie zu 160 und 4 Kompanien zu 130 Mann, gebildet in Meran.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus Graubünden.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1704, Johann Anton Buol von Rietberg und Strassberg aus Parpan (Graubünden).
Einsatz,
Ereignisse
Einsatz in der Oberpfalz und in Italien.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(5aus) Regiment Buol[1][2] 1708–1714
Jahr,
Vertragspartner
1708, Kapitulation von Graubünden mit Franz Ehrenreich Graf von Trauttmannsdorff, Botschafter von Kaiser Leopold I.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'600 Mann in 12 Kompanien.
Herkunft Kader,
Truppe
Das Bataillon Buol ergänzt mit einem zweiten Bataillon aus Graubünden.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1708, Johann Anton Buol von Rietberg und von Strassberg (* 1671, † 1717 Wien, im Duell getötet, 1708 Ernennung zum Obersten durch Kaiser Leopold I., 1708 Landrichter und Haupt des Oberen Bundes, wurde zuletzt Generalmajor und k. k. Generalfeldwachtmeister) aus Parpan (Graubünden).
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment diente unter dem österreichischen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen in Spanien.

Nachdem im Rastatter Friede 1714, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, die Lombardei wieder dem österreichischen Habsburger Kaiser Karl VI. zugesprochen worden war, gelang es diesem 1726, die vom spanischen Habsburger Philipp IV. 1639 mit Graubünden abgeschlossene Mailänder Konvention zu erneuern.

Aus dem im Dom zu Mailand beidseitig feierlich beschworenen Bündnis folgten die Aushebungen[11] in Graubünden von 1734 und 1743.

Polnischer Thronfolgekrieg

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Der Polnische Thronfolgekrieg wurde in Polen, am Rhein und in Italien, wo Österreich seine Position zu behaupten hatte, ausgetragen. Der Kaiser verstärkte sein Heer auch mit Schweizer Truppen. Spätestens nach dem Friedensschluss von Wien 1738 wurden sie wieder entlassen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(6aus) Regiment Schauenstein[1][2] 1734–1739
Jahr,
Vertragspartner
1734, Kapitulation von Graubünden mit Johann Anton Graf von Prié, Botschafter von Kaiser Karl VI.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 1'600 Mann in 2 Bataillonen. Von den 12 Kompanien war die Oberstenkompanie 170 Mann, die restlichen 11 130 Mann stark. Das Regiment wurde in Feldkirch und Meran gebildet.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus Graubünden.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
Thomas Franz von Schauenstein[12] aus Trin (Graubünden).
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment kam im Tirol und als Besatzung in Mantua zum Einsatz. Es wurde 1739 in Cremona entlassen.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(7aus) Regiment Schmid[1][2] 1734–1736/(1740)
Jahr,
Vertragspartner
1734, Kapitulation der Dreizehn Orte und von Bern zusätzlich mit Johann Anton Graf von Prié, Botschafter von Kaiser Karl VI.
Bestand,
Formation
1 reformiertes Regiment von 12 Kompanien von 90 bzw. 130 Mann für den Friedens- bzw. Kriegsfall.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus Bern 3, Zürich 3, Basel und Schaffhausen je 2 und Glarusreformiert sowie Appenzell-Ausserrhoden je 1 Kompanie.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1734, Oberst Kaspar Schmid von Goldenberg (1636 durch Kaiser Karl VI. zum k. k. Generalfeldwachtmeister ernannt) aus Zürich.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment lag in Garnison in Konstanz, Freiburg i/B, Laufenburg, Rheinfelden, Waldshut und in den Waldstädten ohne Feindkontakt. Es wurde 1736 abgedankt, wobei die drei Berner Kompanien noch bis 1740 in kaiserlichen Diensten verblieben.
Bezeichnung,
Einsatzdauer
(8aus) Regiment Nideröst[1][2] 1734–1736
Jahr,
Vertragspartner
1734, Kapitulation der Dreizehn Orte mit Johann Anton Graf von Prié, Botschafter von Kaiser Karl VI.
Bestand,
Formation
1 katholisches Regiment von 12 Kompanien von 90 bzw. 130 Mann für den Friedens- bzw. Kriegsfall.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus den katholischen Kantonen Luzern 2, Schwyz 2, Zug 3, Uri, Obwalden, Nidwalden, Solothurn und vom Fürstabt von St. Gallen, Joseph von Rudolphi[13], je 1 Kompanie.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1734, Franz Anton Nideröst[14] von Schwyz, Sohn des Kommandanten des Regiments von 1702.
Einsatz,
Ereignisse
Einsatz in den Waldstädten, in Freiburg i/B, im Breisgau und in Konstanz ohne Feindberührung.

Österreichischer Erbfolgekrieg

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Als 1740 auch der letzte österreichische Habsburger, Kaiser Karl VI., 1740 ohne männlichen Erben starb, hatte sich seine gemäss der Pragmatischen Sanktion vorgesehene Nachfolgerin und Tochter, Maria Theresia, gegen gleich drei weitere Bewerber um sein Erbe zu behaupten. Im Frieden von Aachen 1748 musste Österreich jedoch schliesslich einzig Schlesien Preussen überlassen und Maria Theresia hatte sich als Erbin durchgesetzt. Sie wurde dabei auch von einem Bündner Regiment unterstützt.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(9aus) Regiment Sprecher[1][2] 1743–1749
Jahr,
Vertragspartner
1734, Kapitulation von Graubünden mit Johann Anton Graf von Prié, Botschafter von Kaiser Karl VI.
Bestand,
Formation
1 Regiment von 2'300 Mann in 3 Bataillonen mit 5 Kompanien von 140 Mann sowie 2 Grenadier-Kompanien mit 100 Mann. Es wurde in Feldkirch und in Meran aufgestellt.
Herkunft Kader,
Truppe
Aus Graubünden.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1743, Salomon Sprecher von Bernegg[15] von Chur.
Einsatz,
Ereignisse
Das Regiment kämpfte im Österreichischen Erbfolgekrieg in Mittelitalien und in Oberitalien erfolgreich gegen den König beider Sizilien.

Bereits 1736 hatte Maria Theresia den Herzog Franz Stephan von Lothringen geheiratet. Dieser brachte dabei seine lothringische Schweizergarde, mit Zustimmung der katholischen Orte[2], nach Wien mit.

Franz Stephan hatte zu Gunsten der Heirat mit Maria Theresia auf das Herzogtum Lothringen und Bar verzichtet.

Er erhielt als Apanage dabei die Anwartschaft auf das Grossherzogtum Toskana, das er ein Jahr später, nach dem Tod des letzten Medici, in habsburgischer Sekundogenitur übernahm. Ab 1739 lebte das Paar in Wien; das Grossherzogtum Toskana wurde von Beamten als eine seiner Finanzquellen verwaltet.

Als Karl VI. 1740 starb, ging der Kaiserthron an den kurbayrischen Wittelsbacher Karl VII.

Franz Stephan, Grossherzog der Toskana, wurde zum Mitregenten von Maria Theresia. Als Erbtochter Karls VI., war sie nun Erzherzogin von Österreich sowie Königin von Ungarn und Böhmen und damit zur Herrscherin über die Habsburgischen Erblande geworden.

Damit nicht genug: Als 1745 Karl VII. bereits starb, wurde Franz Stephan in Frankfurt am Main zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt. Er war also in nur neun Jahren vom einfachen Herzog zum mächtigsten Kaiser Europas und Begründer der Dynastie Habsburg-Lothringen aufgestiegen.

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(10aus) Kompanie Hundertschweizer 1745–1767
Jahr,
Vertragspartner
siehe Schweizer Truppen in lothringischen Diensten.
Bestand,
Formation
1760 bestand die Kompanie Hundertschweizer aus 141 Mann: 1 Hauptmann, 2 Leutnants, 1 Fähnrich, 3 Wachtmeister, 1 Schreiber, 1 Fourier, 1 Arzt, 1 Profos, 3 Tambouren, 1 Pfeifer, 5 Korporale und 121 Gardisten.
Herkunft Kader,
Truppe
Nominell aus den katholischen Kantonen der Schweiz mit Schwergewicht aus Luzern, die Offiziere beinahe immer aus (der Stadt) Luzern.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
1745, Hauptmann Alphons Franz Pfyffer von Altishofen; 1753, Oberleutnant Fridolin Leonz Hartmann.
Einsatz,
Ereignisse
Die Schweizer Garde begleitete Franz Stephan 1737 von Nancy nach Florenz und 1745 von da nach Wien.

Sie nahm an seiner Kaiserkrönung in Frankfurt am Main teil und führte in Wien, im Schweizertrakt der Hofburg untergebracht, ein geruhsames Leben mit Wachtdienst und als Repräsentationstruppe an Paraden und zeremoniellen Anlässen.

Wiener Hofburg mit Schweizertrakt, Schweizertor (ganz rechts) und Statue Kaiser Franz II. (Mitte)

Erst nach dem Tode von Kaiser Franz I. im Jahr 1765 wurde sie von seinem Sohn und Nachfolger Joseph II., einem Anhänger des aufklärerischen Absolutismus mit reformorientiertem Geist, 1767 endgültig aufgelöst.

Maria Theresia setzte sich für die Weiterbeschäftigung oder Entschädigung der Entlassenen, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen ein.

Als sie 1780 starb, wurden die noch laufenden Pensionen gekürzt, was in der Schweiz noch zu einigen diplomatischen Nachwehen mit Österreich führte

Koalitionskriege

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1797 beendete der Frieden von Campo Formio den Ersten Koalitionskrieg des revolutionären Frankreich gegen das militärisch geschlagene Österreich.

Da entstand 1798 unter der Leitung des österreichischen leitenden Ministers Franz von Thugut am kaiserlichen Hof in Wien ein Plan[A 2], der schliesslich zur Finanzierung von mehreren Schweizer Emigranten-Regimentern im österreichischen Heer in englischem Solde führte[16].

Bezeichnung,
Einsatzdauer
(11aus) Emigranten-Regiment Rovéréa 1799–1801[2][16][17]
(12aus) Emigranten-Regiment Bachmann 1799–1801[2][16][17]
(13aus) Emigranten-Regiment Salis 1799–1801[2][16][17]
(14aus) Emigranten-Regiment Paravicini 1799[2][16][17]
(15aus) Emigranten-Bataillon Courten 1800–1801[2][16][17]
(16aus) Freikorps Managhetta 1799–1801[2][16][17]
Jahr,
Vertragspartner
1798, Plan Thugut[A 2].
Bestand,
Formation
4 Regimenter und 1 Bataillon zwischen 300 und 1'300 Mann sowie ein Freikorps von schwankender Grösse.
Herkunft Kader,
Truppe
Mehrheitlich Emigranten und Milizen aus der Schweiz.
Besitzer,
Kommandant,
Namensgeber
  • 1799, Oberst Ferdinand Isaak de Rovéréa[18] (siehe Weblinks) aus Vevey.
  • 1799, Generalmajor Niklaus Franz von Bachmann (ex sardinisch-piemontesischer Dienst)[19] aus Näfels Kanton Glarus.
  • 1799, Generalleutnant Anton von Salis-Marschlins[20] von Igis in Graubünden als Besitzer. Er führte, auslandabwesend, das Regiment nicht selber. Oberstleutnant Josef Vinzenz von Salis-Samaden hatte das Kommando.
  • 1799, Emil Paravicini[21] aus Glarus.
  • 1800, Oberstleutnant Eugène de Courten[22] aus Siders.
  • 1799, Der kaiserlich-königliche Rittmeister Managhetta von Lerchenau aus einem Adelsgeschlecht aus Niederösterreich.
Einsatz,
Ereignisse
Der Rückzug nach Windischgraz

Diese Schweizer Truppen in englischem Sold in österreichischen Diensten kämpften ab 1799 im Zweiten Koalitionskrieg, der die Schweiz zum weitflächig verheerten Kriegsschauplatz werden liess, als Teil der alliierten Streitkräfte in der Ersten und Zweiten Schlacht bei Zürich dann allerdings vergeblich gegen die französische Besetzung des Landes.

Der Friede von Lunéville 1801 liess die Schweiz trotzdem als «helvetische» französische Tochterrepublik zurück.

Die Geschichte der Regimenter Rovéréa, Bachmann, Salis und Paravicini, des Bataillons Courten und des Freikorps Managhetta endete weit von der Schweiz entfernt.

Der Vertrag von Lunéville verlangte den Rückzug der kaiserlichen Truppen weit nach Osten: für die Schweizer Verbände hiess das in die Untersteiermark, wo sie entlassen wurden.

Der Marsch dorthin war eine extreme Leistung, mit entsprechenden Verlusten durch Krankheit, Wundbrand, Tod durch Erschöpfung und Desertion. Zu guter Letzt brach noch eine Typhusepidemie aus. Frankreich hatte gesiegt.

Wer heimkehren wollte, bekam in Maribor seine Entlassungspapiere, die Offiziere und Unteroffiziere eine anständige Abgangsregelung.

Diese Emigranteneinheiten waren die letzten Schweizer Truppen in österreichischen Diensten.

  1. Glarus war ein religiös weitgehend paritätischer Kanton. Die Staatsgewalt jedoch teilte sich. Es gab drei Landsgemeinden: je eine der Angehörigen der beiden Glaubensgruppen und die gemeinsame.
  2. a b Der nach Augsburg emigrierte letzte Schultheiss von Bern, Niklaus Friedrich von Steiger, hatte über den britischen Legationssekretär James Talbot mit dem Aussenminister Grossbritanniens, Lord Grenville, eine Verbindung geknüpft. Er hatte auch die wichtigsten Schweizer Emigranten in Süddeutschland zusammengeführt. Er gehörte zur illustren Gruppe, die sich in Wien zusammenfand. Er gewann dabei den leitenden Minister Österreichs, Johann Amadeus Franz von Thugut, weitere wichtige Persönlichkeiten und die führenden Schweizer Emigranten gegen Napoleon und die Helvetische Verfassung für folgenden Plan:
    1. Das englische Kabinett liefert die nötigen Mittel für die Agitation in der Schweiz und - bei Ausbruch des Krieges - genügende Subsidien für die Aufstellung schweizerischer Truppen;
    2. Österreich nimmt die Schweizer Truppen, die unter eigener Fahne zur Befreiung ihres Vaterlandes sich erheben, in seine Dienste;
    3. Schultheiss Niklaus Friedrich von Steiger reist nach Berlin, um Preussen zum Anschluss an Osterreich zu bringen und, durch Vermittlung des russischen Gesandten in Berlin, Fürst Nikolai Wassiljewitsch Repnin, die österreichisch-russischen Annäherungsversuche zu unterstützen;
    4. Koadjutor Karl Theodor von Dalberg vertritt die Sache der Schweiz bei den deutschen Reichsständen;
    5. Fürstabt Pankraz Vorster von St. Gallen stellt seine Geistlichen für die Agitation in der Ostschweiz zur Verfügung und erhält selbst die Verbindung mit Franz von Thugut aufrecht;
    6. General Friedrich von Hotze, in Verbindung mit dem kaiserlichen Geschäftsträger in Chur, Anton von Cronthal (siehe Weblinks), veranlasst vorsichtig die Graubündner zu einem Hilfegesuch an den Kaiser;
    7. Isaak de Rovéréa übernimmt die Leitung der Agitation, welche nach allgemein genehmigten Bestimmungen geführt werden soll.
  • Beat Emmanuel May (von Romainmôtier)[23]: Histoire Militaire de la Suisse et celle des Suisses dans les differents services de l’Europe. Tome VIII, J. P. Heubach et Comp., Lausanne 1788, OCLC 832583553.
  • Felix Burckhardt: Die schweizerische Emigration 1798-1801, Dissertation Universität Basel, Verlag von Helbing & Lichtenhahn, Basel 1908.
  • Moritz von Wattenwil: Die Schweizer in fremden Kriegsdiensten. Separatdruck aus dem Berner Tagblatt, Bern 1930, OCLC 72379925.
  • Ferdinand Schramm-Schiessl von Perstorff: Die Schweizer und Bündner Regimenter in kaiserlich-österreichischen Diensten von 1691–1750. Artikel, Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde 1691–1699, Heft 1, 1937.
  • Paul de Vallière[24], Henry Guisan, Ulrich Wille: Treue und Ehre, Geschichte der Schweizer in fremden Diensten (übersetzt von Walter Sandoz). Les éditions d’art ancien, Lausanne 1940, OCLC 610616869.
  • René Chartrand: Émigré and Foreign Troops in British Service (1): 1793–1802, Osprey Publishing, ISBN 978-1-85532-766-5, Oxford 1999.
  • Marc Höchner: Selbstzeugnisse von Schweizer Söldneroffizieren im 18. Jahrhundert (= Herrschaft und soziale Systeme in der frühen Neuzeit, Band 18). V & R Unipress, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8471-0321-9 (Diss. Universität Fribourg, 2013, 284 S.).
  • Hubert Foerster: Erfolg trotz Misserfolg: Der Aufstand und der Befreiungskrieg 1799 in der Schweiz; Ein Beitrag zu den antihelvetischen Bewegungen. Schriftenreihe der Eidgenössischen Militärbibliothek und des Historischen Dienstes, Nr. 48, Bern 2012, ISBN 3-906969-47-9.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Ferdinand Schramm-Schiessl von Perstorff: Die Schweizer und Bündner Regimenter in kaiserlich-österreichischen Diensten von 1691–1750. Artikel, Bündnerisches Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde 1691–1699, Heft 1, 1937.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Heinrich Türler, Victor Attinger, Marcel Godet: Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, Vierter Band, Neuenburg 1927.
  3. Lorenz Hollenstein: Sfondrati, Cölestin. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. Martin Lassner: Bürkli, Hans Heinrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. Rolf Stücheli: Trauttmansdorff, Franz Ehrenreich von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  6. Barbara Braun-Bucher: Erlach, Hieronymus von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Thomas von Graffenried: Tillier, Johann Franz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  8. Werner Vogler: Bürgisser, Leodegar. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  9. Franz Auf der Maur: Nideröst, Franz Leodegar von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  10. Benoît de Diesbach Belleroche: Diesbach, François Romain de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  11. Franz Gall: Militärische Beziehungen zwischen der Schweiz und Österreich, Artikel ASMZ, Band 133, 1967.
  12. Peter Conradin von Planta: Schauenstein (von). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  13. Peter Erhart: Rudolphi, Joseph von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  14. Franz Auf der Maur: Nideröst, Franz Anton von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  15. Kurt Wanner: Sprecher, Salomon (von Bernegg). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  16. a b c d e f g Felix Burckhardt: Die schweizerische Emigration 1798-1801, Dissertation Universität Basel, Verlag von Helbing & Lichtenhahn, Basel 1908.
  17. a b c d e f René Chartrand: Émigré and Foreign Troops in British Service (1): 1793–1802, Osprey Publishing, ISBN 978-1-85532-766-5, Oxford 1999.
  18. Sébastien Rial: Rovéréa, Ferdinand Isaak de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  19. Hans Laupper: Bachmann, Niklaus Franz von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  20. Silvio Färber: Salis, Anton von (Marschlins). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  21. Veronika Feller-Vest: Paravicini, Emil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  22. Frédéric Giroud: Courten, Eugène de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  23. Karin Marti-Weissenbach: May, Beat Emmanuel (von Romainmôtier). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  24. Olivier Meuwly: Valliere, Paul de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.