Schwickershausen (Bad Camberg)

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Schwickershausen
Ehemaliges Gemeindewappen von Schwickershausen
Koordinaten: 50° 19′ N, 8° 18′ OKoordinaten: 50° 18′ 48″ N, 8° 17′ 43″ O
Höhe: 266 (242–520) m ü. NHN
Fläche: 2,76 km²[1]
Einwohner: 567 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 65520
Vorwahl: 06434
Blick auf Schwickershausen
Kuhbett, von Nordosten gesehen
Pfarrkirche St. Georg, im Vordergrund der Friedhof

Schwickershausen ist ein Stadtteil von Bad Camberg im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Schwickershausen ist mit rund 550 Einwohnern der zweitkleinste Stadtteil Bad Cambergs.

Geographische Lage

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Schwickershausen liegt rund drei Kilometer nordöstlich des Zentrums von Bad Camberg im Dombachtal, einem Seitental des Goldenen Grundes am Fuß des Kuhbetts im östlichen Hintertaunus. Die Kreisstadt Limburg an der Lahn liegt rund 18 Kilometer nordwestlich.

Die Gemarkung ist in Südwest-Nordost-Richtung gestreckt. Sie grenzt im Norden an Erbach und im Süden an die Kernstadt Bad Camberg sowie am Kuhbett im Nordosten an einem Punkt an Hasselbach und damit an den Hochtaunuskreis. Die Gemarkungsfläche wird von etwas Wald und vor allem landwirtschaftlicher Fläche eingenommen. Nahe am Kuhbett erreicht es bis zu 520 Meter, im Westen der Gemarkung rund 320 Meter. Die Ortschaft Schwickershausen selbst liegt auf 266 Metern Höhe. Geologisch wird das Gelände von schieferhaltiger Grauwacke mit Quarzgängen dominiert.

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahr 1276 als „Swikirhusin“. Die Nennung erfolgte in einer auf den 18. September 1276 datierten Urkunde, in der Theoderich, der Abt des Klosters Maria Laach festlegte, dass das Dorf Schwikirhusin dem Kloster Seligenstatt im Westerwald 30 Malter Getreide zu liefern habe. Im Zentrum des alten Ortskerns liegt das ehemalige Hofgut. Einen zweiten Siedlungskern stellen Mühle und Kirche auf der gegenüberliegenden Seite des Dombachs dar.

Die ersten Anordnungen der Verhütung eines Brandes im Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten in Textform im Kurfürstentum Trier vom 9. Mai 1721 führten auch in Schwickershausen zu erheblichen Verbesserungen der Bauweise der Gebäude.[3]

Im Jahr 1835 erhielt der Ort ein eigenes Schulhaus, in dem bis 1968 unterrichtet wurde. 1840 bildete Schwickershausen zusammen mit Dombach eine eigenständige katholische Pfarrei. Zum 1. Januar 2012 wurde die Doppelpfarrei Dombach-Schwickershausen in die neue Pfarrei St. Peter und Paul integriert,[4] die alle heutigen Bad Camberger Stadtteile umfasst.

Im Jahr 1891 wurde die in das Dorf führende Straße zur Durchgangsstraße in das Weiltal verlängert. 1904 erhielt das Dorf eine zentrale Wasserversorgung.

In den 1960er Jahren entstanden zwei Neubaugebiete. 2001 wurde das Dorfgemeinschaftshaus saniert und erweitert.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Die Eingemeindung als Stadtteil nach Bad Camberg erfolgte zum 1. Juli 1974 im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz.[5][6] Für den Stadtteil wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Schwickershausen angehört(e):[1][8]

Einwohnerentwicklung

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Schwickershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
301
1840
  
304
1846
  
323
1852
  
390
1858
  
464
1864
  
384
1871
  
326
1875
  
370
1885
  
363
1895
  
331
1905
  
324
1910
  
332
1925
  
330
1939
  
313
1946
  
509
1950
  
468
1956
  
376
1961
  
369
1967
  
435
1970
  
465
1987
  
536
1998
  
553
2005
  
585
2011
  
567
2016
  
565
2019
  
567
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; ab 1970: Stadt Camberg[9][2]; Zensus 2011[10]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schwickershausen 565 Einwohner. Darunter waren 18 (3,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 102 Einwohner unter 18 Jahren, 237 zwischen 18 und 49, 114 zwischen 50 und 64 und 114 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 249 Haushalten. Davon waren 66 Singlehaushalte, 84 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 168 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 03 (= 0,83 %) evangelische, 360 (= 99,17 %) katholische Einwohner[1]
• 1961: 33 evangelische (= 8,94 %), 336 katholische (= 91,06 %) Einwohner[1]

In Schwickershausen befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Georg, die zum Bistum Limburg gehört.

Für Schwickershausen besteht ein Ortsbezirke (Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schwickershausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet.[7] Bei der Kommunalwahl in Hessen 2021 wurde kein Ortsbeirat für Schwickershausen gebildet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Schwickershausen verfügt neben der Freiwilligen Feuerwehr e. V. über einen eigenen Karnevalsverein, den Carnevalsverein Schwickershausen, und mit dem TuS Grün-Weiß Schwickershausen auch über einen eigenen Sportverein. Im Stadtteil befindet sich das Schwicki-Theater. Ferner besteht der Gesangverein „Liederkranz 1885“ und der „Kulturkreis Schwickershausen“.

  • Der TuS Grün-Weiß Schwickershausen hat derzeit drei Abteilungen (Tischtennis, Frauenturnen und Fußball). Der Verein wurde 1970 gegründet um die Tradition des 1912 gegründeten Turnvereins Einigkeit fortzuführen. Der Verein verfügt über einen Sportplatz und ein im Jahr 1978 errichtetes Sportheim.
  • Das Schwicki-Theater zeigt seit 1991 Komödien. Es handelt sich um ein Amateurtheater, welches Mitglied des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e. V. ist.
  • Gesangverein Liederkranz 1885, gegründet 1885, Träger der Zelterplakette, bestehend aus drei Chören, nämlich einem gemischten Chor, der sich der Kirchenmusik verschrieben hat, einem Kinderchor (gegründet 1987) und einem Projektchor, der als Gospelchor fungiert und sich Anfang 2006 zusammengefunden hat. Der Verein ist Träger des Kulturpreises der Stadt Bad Camberg des Jahres 2004/2005.
  • Die Lebenskünstler Schwickershausen e. V., gegründet 2008, verfolgt das Ziel der Erfassung der Dorfgeschichte, der Pflege und Dokumentation der einheimischen Mundart. Auch die Erhaltung und Pflege der Streuobstbestände sowie die Verkostung der aus diesen Beständen gewonnenen Produkte gehört zu den Aufgaben. Der Verein verfügt über ein eigenes Gelände am östlichen Rand des Dorfes, auf dem verschiedene Streuobstsorten angepflanzt werden.
Mariengrotte am Dombach

Südwestlich von Schwickershausen, allerdings auf Bad Camberger Gemarkung, befindet sich die 1681/83 erbaute Kreuzkapelle, eine frühbarocke Wallfahrtskirche. Sehenswert sind ferner die Schwickershäuser Mühle, das Feldkreuz, die alte Schule und die Pfarrkirche St. Georg. An der Stelle der Kirche stand spätestens 1337 eine Kapelle. Für 1526 ist das Georgs-Patronat verbürgt. 1787 wurde die jetzige Kirche im barocken Stil erbaut. 1965 erfolgte ein Anbau an der westlichen Seite, und 2001 eine Sanierung. Die Wallfahrt zur nahe gelegenen Mariengrotte am Ufer des Dombachs ist seit 1785 verbürgt.

Der abwehrende Brandschutz und die allgemeine Hilfe des Ortes wird seit ihrer Gründung im Jahr 1957 durch die Freiwillige Feuerwehr Schwickershausen, die ab dem 10. November 1973 eine Jugendfeuerwehr führt, sichergestellt.

Commons: Schwickershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Idstein) bis 1854.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Idstein) und Verwaltung.
  8. Am 1. Juli 1974 als Stadtteil nach Bad Camberg eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Schwickershausen, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Schwickershausen. In: Webauftritt. Stadt Bad Camberg, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  3. Franz-Josef Sehr: Brandschutz im Heimatgebiet vor 300 Jahren. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2022. Limburg 2021, ISBN 3-927006-59-9, S. 223–228.
  4. Der nächste Schritt zu einer Pfarrei. Nassauische Neue Presse, 22. Dezember 2011, archiviert vom Original am 5. Mai 2016; abgerufen am 28. Juni 2012.
  5. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 174 4B) § 6. In: Webauftritt. Stadt Bad Camberg, abgerufen im Dezember 2021.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. 1998; 2005; 2016:Statistische Daten. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. Februar 2021.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 58, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.