Weil (Lahn)

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Weil
Weilbach
Die Weilquelle am Großen und Kleinen Feldberg

Die Weilquelle am Großen und Kleinen Feldberg

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2586
Lage Taunus

Gießen-Koblenzer Lahntal


Hessen

Flusssystem Rhein
Abfluss über Lahn → Rhein → Nordsee
Weilquelle im Taunus, zwischen Großem- und Kleinem Feldberg, beim Kastell Kl. Feldberg, nahe Niederreifenberg
50° 13′ 36″ N, 8° 26′ 51″ O
Quellhöhe ca. 738 m ü. NHN[1]
Mündung bei Weilburg in die LahnKoordinaten: 50° 28′ 26″ N, 8° 15′ 50″ O
50° 28′ 26″ N, 8° 15′ 50″ O
Mündungshöhe 128 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied ca. 610 m
Sohlgefälle ca. 13 ‰
Länge 46,6 km[3]
Einzugsgebiet 247,9 km²[3]
Abfluss[3]
AEo: 247,9 km²
an der Mündung
MNQ 2015
MQ 2015
Mq 2015
261 l/s
2,317 m³/s
9,3 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Niedgesbach, Riedelbach, Cratzenbach, Bleidenbach, Weinbach
Rechte Nebenflüsse Lauterbach, Aubach, Laubach, Quadersbach, Wiesbach, Kuhbach, Ohmbach
Kleinstädte Weilburg
Karte
Karte

Die Weil im Taunus ist ein 46,6 km[3] langer, südlicher und orographisch linker Zufluss der Lahn in Hessen. Sie durchfließt den Hochtaunuskreis und den Landkreis Limburg-Weilburg.

Die Weil ist, bezogen auf den Messwert MQ, der wasserreichste Fluss im Taunus. Zugleich hat sie nach der Aar den zweitlängsten Flusslauf und sie legt den größten Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung zurück.

Der Name Weil ist wahrscheinlich vom lateinischen Wort villa (= Dorf) abgeleitet,[4] da sich nahe der Quelle das Kastell Kleiner Feldberg (Feldbergkastell) befand, dessen Grundmauern noch gut erhalten sind.

Die Weil ist Namenspate vieler Ortschaften am oder nahe dem Fluss. Dies gilt zunächst für Dorfweil, dann für drei Ortsteile von Weilrod, nämlich Altweilnau, Neuweilnau und Rod an der Weil, und schließlich für Weilmünster, die größte Ortschaft im Weiltal. Die Stadt Weilburg liegt nicht an der Weil, sondern nur in der Nähe der Weilmündung.

Gedenkstein zur Erstfassung (1911) und Erneuerung (1963) der Weilquelle durch den Taunusklub; nicht mehr an der Quelle, sondern im Hessenpark befindlich

Die Weil entspringt auf etwa 738 m ü. NHN im Hohen Taunus im Naturpark Taunus. Die Weilquelle liegt im Ostteil des Gemeindegebiets von Glashütten, von dessen gleichnamigen und weit abseits der Weil gelegenen Kernort sie 3,5 km entfernt ist, und 2 km südöstlich des Schmittener Gemeindeteils Niederreifenberg auf der gemeinsamen Nordwestflanke von Großem (ca. 879 m) und Kleinem Feldberg (825,2 m); sie befindet sich etwas nordwestlich der halben Luftlinie zwischen beiden Berggipfeln, die 1,4 km voneinander entfernt sind. Etwa 200 m westnordwestlich unterhalb der Quelle liegt die Ruine des Kastells Kleiner Feldberg. Ca. 400 m nordnordwestlich der Hauptquelle gibt es nahe der Kreuzung von Fuchstanzweg und Brunhildisweg eine weitere Quelle.

Die Weil verläuft überwiegend nordwestwärts. Nach kurzem Lauf durch die quellnahen Reifenberger Wiesen fließt sie durch Niederreifenberg und danach durch den Schmittener Kernort. Im weiteren Verlauf passiert sie unter anderem Alt- und Neuweilnau und verläuft zum Beispiel durch Rod an der Weil und Weilmünster.

Sie passiert noch Lützendorf, Ernsthausen und Essershausen und biegt bei Freienfels nach Nordwesten ab.

Schließlich mündet die Weil im Stadtgebiet von Weilburg, dessen Kernstadt abseits vom Fluss liegt, östlich vom Bahnhof Guntersau, auf ungefähr 128 m von links in den dort etwa von Norden kommenden Rhein-Nebenfluss Lahn.

Von Schmitten bis zur Mündung in die Lahn bei Guntersau ist das Weiltal meist sehr eng und von steilen Talhängen begleitet.[2]

Auf ihrem Weg von der Quelle zur Mündung durchläuft die Weil ungefähr 610 m Höhenunterschied, was einem mittleren Sohlgefälle von etwa 13 ‰ entspricht.

Das 247,9 km² große Einzugsgebiet der Weil gehört teils dem Hohen Taunus, teils dem Östlichen Hintertaunus an. Der Mündungsbereich gehört zum Weilburger Lahntal. Es wird von ihr über die Lahn und den Rhein zur Nordsee entwässert. Die Quelle und der Oberlauf der Weil liegen im Hochtaunuskreis, der Unterlauf und der Mündungsbereich im Landkreis Limburg-Weilburg. Der höchste Punkt des Einzugsgebietes ist der Große Feldberg mit etwa 880 m.

Ihr Einzugsgebiet grenzt

  • im Nordosten an das des kleinen Lahnzuflusses Rauschenbach und des Grundbachs, ebenfalls ein Zufluss der Lahn
  • im Osten an das des Iserbachs und das des Solmsbachs, die beide in die Lahn münden
  • im Südosten an das der Usa, die über die Wetter und die Nidda dem Main zufließt, und an das des Niddazuflusses Urselbach
  • im Süden an das des Mainzuflusses Liederbach
  • im Südwesten und Westen an das des Lahnzuflusses Emsbach
  • und im Nordwesten an das des kleinen Lahnzuflusses Leistenbach.

Diagramm der Zuflüsse ab 5 km (von der Quelle zur Mündung)


Tabelle Zuflüsse der Weil (Eine Auswahl der Zuflüsse von der Quelle zur Mündung)
Stat.
in km
Name GKZ[Z 1] Lage Länge
in km
EZG
in km²
MQ
in l/s
Mün­dung Mündungs­höhe
in m ü. NHN
Naturraum


042,900 Kellerborn[Z 2] 2586-112 rechts 001,6000   nördlich von Oberreifenberg 51000000 Pferdskopf-Taunus
041,700 Niedbach[Z 3] 2586-116 links0 000,8000   östlich von Seelenberg 46700000 Pferdskopf-Taunus
040,100 Lauterbach 2586-12 rechts 003,2000 0007,9000   in Schmitten im Taunus 43400000 Pferdskopf-Taunus
039,500 Leistenbach 2586-132 links0 001,4000   nordöstlich von Schmitten 42400000 Pferdskopf-Taunus
038,250 Struthbach[Z 4] 2586-136 rechts 001,0000   in Dorfweil 40900000 Pferdskopf-Taunus
037,500 Aubach 2586-14 rechts 005,0000 0005,4000   südlich von Brombach 40100000 Feldberg-Taunuskamm
Pferdskopf-Taunus
034,600 Hasselbach[Z 5] 2586-1918 links0 000,8000   westlich von Hunoldstal 37600000 Pferdskopf-Taunus
033,200 Meerpfuhlbach 2586-1992 rechts 002,2000   östlich der Landsteiner Mühle 34800000 Hasselbacher Hintertaunus
Pferdskopf-Taunus
032,800 Niedgesbach 2586-2 links0 005,8000 0008,7000 0099,0000 westlich der Landsteiner Mühle 34200000 Pferdskopf-Taunus
029,500 Riedelbach 2586-32 links0 004,1000 0006,2000   nördlich von Neuweilnau 30300000 Pferdskopf-Taunus
Hasselbacher Hintertaunus
029,000 Wohbach[Z 6] 2586-332 links0 001,6000   nordwestlich von Neuweilnau 29900000 Pferdskopf-Taunus
Hasselbacher Hintertaunus
027,200 Cratzenbach 2586-334 links0 002,5000   östlich von Rod a. d. Weil 28000000 Pferdskopf-Taunus
Hasselbacher Hintertaunus
026,050 Eichelbach 2586-34 links0 003,4000 0009,7000   in Rod a. d. Weil 26800000 Pferdskopf-Taunus
Hasselbacher Hintertaunus
025,000 Welsbach[Z 4][Z 7] 2586-3? links0 000,8000   in Rod a. d. Weil 26500000 Hasselbacher Hintertaunus
024,200 Hirtenbach 2586-3912 rechts 001,2000   nördlich von Rod a. d. Weil 25400000 Hasselbacher Hintertaunus
023,500 Grünbach 2586-3914 links0 001,5000   zwischen Rod a. d. Weil und Emmershausen 25300000 Hasselbacher Hintertaunus
022,300 Emmershäuser Bach 2586-3916 links0 003,9000   in Emmershausen 25100000 Hasselbacher Hintertaunus
022,000 Bettenbach[Z 8] 2586-3918 links0 001,1000   bei Emmershausen 24200000 Hasselbacher Hintertaunus
021,000 Laubach 2586-4 rechts 008,0000 0028,5000 0275,5000 bei der Etzauer Mühle 23000000 Hasselbacher Hintertaunus
020,250 Quadersbach 2586-512 rechts 001,7000   südöstlich der Runkelsteiner Mühle 22900000 Hasselbacher Hintertaunus
018,850 Rimpelbach[Z 4][Z 7] 2586-51? links0 000,6000   in Winden 21500000 Hasselbacher Hintertaunus
018,200 Leistenbach 2586-52 links0 003,4000 0004,5000   westsüdwestlich des Utenhofs 21200000 Hasselbacher Hintertaunus
016,000 Langenbach 2586-594 links0 002,7000   östlich des Rosenhofs 20300000 Hasselbacher Hintertaunus
015,600 Wiesbach 2586-6 rechts 012,1000 0034,5000 0279,5000 südlich von Audenschmiede 19800000 Hasselbacher Hintertaunus
Weilburger Hintertaunus
013,900 Lichterbach 2586-7114 rechts 003,0000   bei Dianenstein 19100000 Weilburger Hintertaunus
012,0(?)0 Hambach[Z 9] 2586-71162 links0 000,9000   Südrand von Weilmünster 19900000 Hasselbacher Hintertaunus
011,800 Adamsbach 2586-7192 rechts 001,9000   in Weilmünster 18000000 Weilburger Hintertaunus
011,450 Eppenbach 2586-7194 rechts 002,1000   in Weilmünster 17700000 Weilburger Hintertaunus
011,200 Bleidenbach[Z 10] 2586-72 links0 006,4000 0013,9000 0058,6000 in Weilmünster 17500000 Hasselbacher Hintertaunus
010,600 Vorderster Höllgraben[Z 4][Z 7] 2586-7312 links0 001,0000   südlich von Lützendorf 17200000 Hasselbacher Hintertaunus
010,500 Vogelsbach[Z 4][Z 7] 2586-73? rechts 001,0000   südlich von Lützendorf 17200000 Weilburger Hintertaunus
010,300 Hinterster Höllgraben[Z 4][Z 7] 2586-73? links0 000,8000   südlich von Lützendorf 17100000 Hasselbacher Hintertaunus
09,800 Lützenbach 2586-7316 rechts 002,0000   westlich von Lützendorf 17000000 Weilburger Hintertaunus
08,700 Steingrabenbach[Z 4][Z 9] 2586-73182 rechts 000,6000   in Ernsthausen 17000000 Weilburger Hintertaunus
08,250 Riedwiesbach 2586-7392 rechts 002,6000   in Ernsthausen 17000000 Weilburger Hintertaunus
07,800 Laimbach 2586-7394 rechts 002,2000   westlich von Ernsthausen 16900000 Weilburger Hintertaunus
07,100 Leimbach 2586-7396 rechts 001,3000   zwischen Ernsthausen und Essershausen 16300000 Weilburger Hintertaunus
06,600 Ratsbach 2586-7398 links0 003,0000   ostsüdöstlich von Essershausen 15900000 Hasselbacher Hintertaunus
06,400 Sternbach 2586-7912 links0 001,8000   östlich von Essershausen 15900000 Hasselbacher Hintertaunus
06,000 Gundersbach 2586-7914 rechts 003,0000   in Essershausen 15900000 Weilburger Hintertaunus
05,000 Grabenbach 2586-7918 rechts 001,1000   südlich von Edelsberg 15900000 Weilburger Hintertaunus
04,200 Halbach 2586-7992 rechts 001,7000   zwischen Freienfels und Edelsberg 15500000 Weilburger Hintertaunus
04,000 Ronsbach[Z 11] 2586-7994 links0 001,6000   östlich von Freienfels 15500000 Hasselbacher Hintertaunus
03,500 Weinbach 2586-8 links0 009,9000 0022,0000 0130,7000 in Freienfels 14900000 Hasselbacher Hintertaunus
02,500 Kuhbach[Z 12] 2586-92 rechts 004,6000   westnordwestlich von Freienfels 14300000 Weilburger Hintertaunus
01,600 Ohmbach 2586-94 rechts 001,7000   westsüdwestlich von Kubach 14300000 Weilburger Hintertaunus
00,000 Weil[Z 13] 2586 046,6000 0247,9000 2252,3000 bei Weilburg 12800000 Hoher Taunus
Östlicher Hintertaunus
Weilburger Lahntal

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Weil steht.
  2. Bezeichnung nach den Flurnamen Kellerbornswiesen und Kellerbornsfeld auf der Liegenschaftskarte des Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  3. Bezeichnung nach dem Flurnamen Niedbach auf der Liegenschaftskarte
  4. a b c d e f g Bezeichnung nach der Liegenschaftskarte
  5. Bezeichnung nach dem Flurnamen In der Hasselbach auf der Liegenschaftskarte
  6. Auf der Liegenschaftskarte: Wobach
  7. a b c d e Eigenmessung auf dem Hessenviewer
  8. Auch Struthgraben genannt
  9. a b Mündet in einen Nebenarm
  10. Länge 5,3 km (mit Eschbach 6.4 km)
  11. Abschnittsname: Bornbach
  12. Abschnittsname: Pfaffenhäuser Bach
  13. Die Daten der Weil zum Vergleich

Ein Konzept der Weiltalsperre zur Wasserversorgung wurde in den 1950er und 1960er Jahren entworfen. Dabei war ein Stausee mit Lage bei Altweilnau und Neuweilnau mit einem Absperrbauwerk oberhalb von Rod an der Weil vorgesehen. Er wäre etwa fünf km lang geworden und hätte 20 bis 25 Millionen Kubikmeter Wasser fassen können. In den 1970er Jahren wurde die Idee für einen Stausee erneut aufgegriffen, nun jedoch nicht mehr als Wasserreservoir, sondern als touristische Attraktion; später war nur noch die Einrichtung eines Feuchtbiotops erdacht. Unter anderem aus Finanzmangel wurde keines der Projekte umgesetzt.

Gewässerökologie

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Über die Weil existieren gewässerökologische Studien, ebenso wird seit langem untersucht, aus welchen Gründen die Weil im Sommer abschnittweise völlig trockenfällt. Ein Sanierungsprogramm soll Auf- und Abstiegshindernisse vor allem für wandernde Fischarten beseitigen.

Im Oktober 2017 wurde die Weil durch einen Gülle-Unfall massiv geschädigt und viele Fische starben.

Die Orte im Weiltal sind von der Quelle bis zur Mündung, von Niederreifenberg bis Guntersau, durch die Landesstraße 3025 miteinander verbunden. Zwischen Weilburg und Weilmünster verkehrte die im Jahr 1969 stillgelegte und inzwischen abgebaute eingleisige Weiltalbahn, die ab Weilmünster das Weiltal in Richtung Grävenwiesbach verließ.

Das Weiltal ist für Wanderer sowie Fahrrad- und Motorradfahrer ein beliebtes Ausflugsziel.

Durch die Quellregion des Flusses führt der Rundweg Feldbergkastell mit mehreren Informationstafeln. Entlang des Flusses verläuft der Weiltalweg, eine Rad- und Wanderroute, die die Gebiete der Gemeinden Schmitten im Taunus, Weilrod, Grävenwiesbach (alle Hochtaunuskreis), Weilmünster, Weinbach und Weilburg (alle Landkreis Limburg-Weilburg) berührt. Sie wurde vom Umlandverband Frankfurt (jetzt Planungsverband Frankfurt) eingerichtet und wird vom Naturpark Taunus unterhalten.

Der Weiltalbus befördert im Sommerhalbjahr Radfahrer und ihre Fahrräder an Wochenenden und Feiertagen von Bad Homburg vor der Höhe bzw. Oberursel-Hohemark auf den Sandplacken und bis nach Weilburg. Dadurch ersparen sich die Radfahrer, den steilen Anstieg auf den Taunuskamm per Rad zu fahren.

Commons: Weil – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. a b Topografische Karte 1:25.000
  3. a b c d Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  4. Rudi H. Kaethner: Geschichte. Gemeinde Weilrod, abgerufen am 16. Februar 2020.