Schwyz (Gemeinde)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Schwyz SZ)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schwyz
Wappen von Schwyz
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk: Schwyz
BFS-Nr.: 1372i1f3f4
Postleitzahl: 6423 Seewen
6430 Schwyz
6432 Rickenbach
6438 Ibach
UN/LOCODE: CH SWN (Seewen)
CH SCZ (Schwyz)
CH XZX (Ibach)
Koordinaten: 692370 / 208488Koordinaten: 47° 1′ 16″ N, 8° 39′ 13″ O; CH1903: 692370 / 208488
Höhe: 516 m ü. M.
Höhenbereich: 441–1895 m ü. M.[1]
Fläche: 53,18 km²[2]
Einwohner: i16'181 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 304 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
21,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Peppino Beffa (Die Mitte)[5]
Website: www.gemeindeschwyz.ch
Schwyz von Morschach aus, rechts die Mythen
Schwyz von Morschach aus, rechts die Mythen
Lage der Gemeinde
Karte von SchwyzÄgeriseeLauerzerseeLimmerenseeKlöntalerseeSihlseeVierwaldstätterseeWägitalerseeZugerseeUfenauLützelauZürichseeKanton GraubündenKanton GlarusKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton St. GallenKanton UriKanton ZugKanton ZürichBezirk EinsiedelnBezirk GersauBezirk HöfeBezirk KüssnachtBezirk MarchAlpthalArth SZIllgauIngenbohlLauerzMorschachMuotathalOberibergRiemenstaldenRothenthurm SZSattel SZSchwyz (Gemeinde)Steinen SZSteinerbergUnteriberg
Karte von Schwyz
{w

Schwyz ([ʃviːts]; französisch Schwytz[7] oder Schwyz, italienisch Svitto, rätoromanisch Sviz/?) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Kantons Schwyz sowie des gleichnamigen Bezirks.

Da sich der Name des erstmals 924/960 als in Suuites bezeugten[8] Ortes Schwyz weder aus dem Alemannischen noch aus dem Romanischen erklären lässt, muss er aus vorrömischer Zeit stammen. Eine sichere Deutung liegt jedoch bis heute nicht vor. Am wahrscheinlichsten ist eine Herleitung von der indogermanischen Wurzel *sueid- «glänzen, schimmern» oder *sweit- «sengen, brennen», womit es sich beim Ortsnamen Schwyz entweder um einen Gewässernamen (ursprünglich für die Muota?) mit der Bedeutung «die hell Leuchtende»[8] oder um einen vorlateinischen Rodungsnamen handeln würde, der als «Lichtung» oder «Brandrodung» zu deuten wäre.[9]

Der Ortsname Schwyz wurde früh auf den ganzen Kanton übertragen; der Kanton Schwyz gab schliesslich der Schweiz ihren Namen.

Chronisten des 15. und 16. Jahrhunderts berichten, das Volk der Schwyzer sei zur Zeit einer grossen Hungersnot vom Norden her eingewandert. Die Sage erzählt von Suit (Swit), der seinen Bruder Scheijo im Zweikampf besiegt habe und darum dem neubesiedelten Land den Namen geben durfte. In seiner 1554 veröffentlichten Schwytzer Chronica berichtet Johannes Stumpf folgende – von ihm auf das Jahr 99 v. Chr. datierte – Geschichte aus der Zeit der Kimbernkriege über die Entstehung des Namens:

«Die Cimbrier zugend über das Trientisch gebirg in Italiam schlugend O. Luctatium Catul den Landpfläger der inen den wäg verhalten solt in gewaltige flucht. Die Cimbrier wurdend von Mario und Catulo den Römische väldherrn in einem näbel angriffen, gschlagen und bey nach grundtlich vertilckt, ire künig Lugius und Baiorich blibend tod, Claodicus und Genferich wurdend gefangen, weyb und kind weertend sich bis in tod, erwürgtend sich zeletst selbs. Die überblibnen Cimbrier in kleiner anzal liessend sich nider im Alpgebirg bey ire pundsgnossen den Tigurine und Tuginern mit iren hauptleüten. Schwyter und Tschey satztend sich mit irem völckli den Cimbriern im Zürychg in das gebirg bey dem grossen see, sübertend und bauwtend das land, das ward dem hauptmann nachbenennt Schwytz.»

„Die Kimbern zogen über das trientische Gebirge nach Italien, schlugen O. Luctatium Catulum, der ihnen den Weg verstellen sollte, in die Flucht. Die Kimbern wurden von Gaius Marius und Catulus, den römischen Feldherren, in einem Nebel angegriffen, geschlagen und beinahe gründlich vernichtet, ihre Könige Lugius und Baiorich blieben tot zurück, Claodicus und Genferich wurden gefangen, Weib und Kind wehrte sich bis in den Tod, erwürgte sich schliesslich selbst. Die übriggebliebenen Kimbern liessen sich in kleiner Anzahl im Alpgebirge bei ihren Bundesgenossen den Tigurinern und Tuginern mit ihren Hauptleuten nieder. Schwyter und Tschey liessen sich mit ihrem Völkchen den Kimbern im Zürichgau in das Gebirge bei dem grossen See nieder, säuberten und bebauten das Land, welches nach dem Hauptmann Schwytz benannt wurde.“

Johannes Stumpf: Schwytzer Chronica[10]
Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1963

Der Dorfplatz von Schwyz liegt auf 516 m ü. M. am Südhang am Fuss der Mythen zwischen Lauerzersee und Vierwaldstättersee.

Die Gemeinde Schwyz setzt sich aus den Ortsteilen Schwyz, Rickenbach, Ibach und Seewen zusammen. Die Ortschaft Schwyz selber wird auch Flecken Schwyz genannt, da der Ort zwar über das Markt-, nicht aber das Stadtrecht verfügte. Die drei übrigen Ortsteile werden auch als Filialen bezeichnet, also Filiale Ibach, Filiale Seewen und Filiale Rickenbach. Diese Filialen führen, obwohl sie heute miteinander verwachsen sind, ein dörfliches Eigenleben, besitzen auch ihre eigenen Kirchen sowie Wappen. Daneben gibt es noch Weiler, die jeweils einem der Ortsteile zugewiesen werden: Auf Iberg, Haggenegg, Hesisbol, Holzegg, Oberschönenbuch, Perfiden, Ried-Haggen und Tschütschi.

Fläche

  • Gesamtfläche: 5317,4856 ha
    • Gebäude: 82,7173 ha
    • Höfe, Gärten, Anlagen: 202,5706 ha
    • Äcker, Wiesen: 1959,0092 ha
    • Riedland: 202,3382 ha
    • Weiden: 979,8214 ha
    • Wald: 1377,2768 ha
    • Weidwald: 52,6501 ha
    • Bahnen, Strassen, Wege: 146,8840 ha
    • Gewässer: 125,4892 ha
    • Unkultiviertes Gebiet: 188,7288 ha

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kath. Pfarrkirche St. Martin

Die Einwohnerzahl hat sich in Schwyz wie folgt entwickelt:

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 5'432 7'398 10'259 11'007 12'194 12'100 12'723 13'763 14'423

Die Bevölkerung ist mit 70 % mehrheitlich römisch-katholisch, während 6 % der evangelisch-reformierten Kirche angehören (Stand 2019).[11]

Zahlen zu weiteren Religionsgemeinschaften in Schwyz wurden letztmals bei der Volkszählung im Jahr 2000 erhoben. Damals gehörten 3 % der Bevölkerung einer anderen christlichen Konfession (weder katholisch noch evangelisch-reformiert) an, 4 % waren muslimischen Glaubens und 1 % bekannte sich zu einer anderen Religion. 3 % waren konfessionslos und weitere 3 % machten keine Angabe zu ihrer Religion.[12]

Bei den Nationalratswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Schwyz:[13]

SVP CVP FDP SP glp GPS
30,1 % 25,4 % 19,8 % 17,7 % 3,4 % 3,2 %

Schulen und Bildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kantonsschule Kollegium Schwyz

Die Primarschulstufe ist in Schwyz auf die Ortsteile verteilt. In Schwyz sind dies die Schulhäuser Herrengasse und Lücken, in Seewen das Schulhaus Seerüti und das Krummfeld, in Ibach das Schulhaus Muota und das Christophorus und in Rickenbach das Schulhaus Mythen. Die Oberstufe findet zentral im Schulhaus Rubiswil im Ortsteil Ibach statt.

Schwyz besitzt eine eigene Kantonsschule, die sich Kantonsschule Kollegium (schweizerdeutsch Kollegi) nennt. Dazu besitzt Schwyz eine Musikschule und eine Kaufmännische Berufsfachschule.

Zu erwähnen sind bekannte Unternehmen wie die Victorinox AG als Hersteller des Schweizer Taschenmessers, das Einkaufszentrum Mythen Center, die seit 1908 ebenfalls in Ibach ansässige Max Felchlin AG als Hersteller von Schweizer Schokolade und weiteren Confiserie-Produkten.

Sehenswürdigkeiten, Kultur und Brauchtum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ital-Reding-Hofstatt Schwyz
Haus Bethlehem (1287)

In Schwyz befindet sich das Bundesbriefmuseum mit dem Bundesbrief von 1291 und anderen alten Urkunden und Bannern der alten Eidgenossenschaft. Die Hauptfassade wird von einem Wandbild des Urner Malers Heinrich Danioth geschmückt.

Reich ausgestattet ist das Wohnmuseum im Ital-Reding-Haus. Zu besichtigen ist auch das alte Haus Bethlehem aus der Zeit der Gründung der Schweiz sowie der Schwyzer Schatzturm.

Einen Kontrapunkt setzt das moderne Forum der Schweizer Geschichte. Hier findet die Geschichte nicht in der blossen Rückwärtsbetrachtung statt, sondern wird zur lebendigen Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

1991 wurde mit dem «Mythenspiel» ein neuer Ansatz für die dramaturgische Inszenierung der Gründungsgeschichte gewagt. Alte Bräuche wie das Chlefelen und in der Fasnacht mit dem rhythmischen Narrentanz der historischen «Maschgraden-Figuren» werden u. a. durch die «Schwyzer Nüssler» gepflegt.

Das markanteste sichtbare Kennzeichen von Schwyz sind die Felspyramiden über dem Talkessel: der Grosse und der Kleine Mythen. Insbesondere der Grosse Mythen ist ein Ziel für Wanderer.

Bemerkenswert sind auch die katholische Pfarrkirche St. Martin mit Rokoko-Altären und Kanzeln aus Marmor und Stuckmarmor des Altarbauers Carlo Andrea Galetti aus San Fedele Intelvi[14][15][16][17], das Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach, der Kerchel (Beinhaus) mit der Heiligkreuzkapelle und das Rathaus.

In Schwyz gibt es diverse Sportvereine. Der STV Schwyz von 1893 deckt den polysportiven Breitensport in allen Altersklassen ab. Im Fussball spielen die Frauen des SC Schwyz in der 1. Liga, die Herren in der 3. Liga. Der FC Ibach spielt in der 2. Liga interregional. Der EHC Seewen spielt Eishockey in der MySports League. Die Handballer der Mythen Shooters spielen in der 2. Liga und die Vipers Innerschwyz spielen Unihockey in der 1. Liga. Seit 2004 gibt es in Schwyz auch ein Flag-Football-Team, die Schwyz Rocks, welche mit vier Meistertiteln Rekordhalter in der Schweizer Flag-Football-Liga sind. Die Mythen Black Bulls spielen American Football und die Teams vom VBC Suito Schwyz Volleyball. Im Skisport gibt es den Skiclub Schwyz und den Skiclub Ibach, aus denen mehrere Profisportler hervorgingen, so den Olympiateilnehmer von 1936 Josef Lindauer. In Schwyz ist obendrein der Mythenverband beheimatet und stellt seit Jahren diverse Top-Schwinger.

Schienenverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der an der Gotthardlinie gelegene Bahnhof Schwyz befindet sich rund zwei Kilometer ausserhalb des Dorfes Schwyz im Gemeindeteil Seewen. Der Bahnhof wird von Interregios und S-Bahnen angefahren.

Bahnhof Schwyz

Erste Planungen der Schweizerischen Südostbahn sahen eine Linienführung der heutigen Bahnstrecke Biberbrugg–Arth-Goldau zum Bahnhof Brunnen anstatt zum Bahnhof Arth-Goldau vor. In diesem Fall hätte auch der Dorfkern von Schwyz einen Bahnhof erhalten – zunächst auf dem Kollegi-Fussballplatz, später im Steisteg.

Ganz im Südosten des Gemeindegebiets verkehrt seit 1933 die Standseilbahn Schwyz–Stoos vom Schlattli auf den Stoos. Sie wird im Dezember 2017 durch die neue Standseilbahn Schwyz–Stoos ersetzt, die zweitsteilste Standseilbahn der Welt.

Vom 6. Oktober 1900 bis zum 14. Dezember 1963 verbanden die Schwyzer Strassenbahnen den Bahnhof Schwyz mit dem Ortskern. Am 8. Mai 1915 wurde noch das Teilstück Schwyz–Brunnen See eröffnet[18] – es wurde am selben Tag stillgelegt wie die Linie Schwyz SBB–Schwyz. Ersetzt wurden die Tramlinien durch die Auto AG Schwyz, welche heute in den Kantonen Schwyz und Luzern 12 Buslinien betreiben.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Schwyz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schwyz – Reiseführer
Wiktionary: Schwyz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. https://www.gemeindeschwyz.ch/schwyzaktuell/1807892
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sz.ch
  7. Die Schreibweise mit tz wird vom Guide du Typographe romand verwendet und ist dementsprechend häufig anzutreffen.
  8. a b Viktor Weibel, unter Mitarbeit von Albert Hug: Schwyzer Namenbuch. Die Orts- und Flurnamen des Kantons Schwyz. 4. Band. Schwyz 2012, S. 402–408.
  9. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 819 f.
  10. Johannes Stumpf: Schwytzer Chronica. Aus der grossen in ein handbüchle zusamen gezogen in welcher nach der jarzal begriffen ist gemeiner loblicher Eydgnoschafft zeyt, harkummen, alte auch neüwe, besondere und gemeine thaaten unnd händel, bis auff das jar Christi 1546; darzu auch verzeichnet sind des Teütschen lands unnd Franckreychs namhaffte sachen sampt der zeyt und regierung aller Römischen Keiseren und Kündigen auch was gemeins in anderen Chronicken begriffen ist. 2. Buch. Zürich 1554, S. 19–20.
  11. Gemeinde in Zahlen. Gemeinde Schwyz, 2020, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  12. Schwyz: Wohnbevölkerung nach Hauptsprache, Religion, Nationalität und weiteren Merkmalen. (Excel) Bundesamt für Statistik, 9. Januar 2013, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  13. Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
  14. Galettis Seitenaltäre 1773–1775 (Foto)
  15. Galettis Kanzel 1775 (Foto)
  16. Galettis Taufstein 1776 (Foto)
  17. André Meyer: Pfarrkirche St. Martin Schwyz. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 148). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1974, ISBN 978-3-85782-148-6.
  18. Schwyzer Strassenbahn, 1900–1963 (Memento vom 11. Juni 2009 im Internet Archive)