Secessionsbühne

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Eröffnungsplakat 1900

Die Secessionsbühne war ein junges Theaterensemble in Berlin von 1898 bis 1901.

1898 gründeten Martin Zickel, Paul Martin und weitere junge Schauspieler des Deutschen Theaters die Secessionsbühne als eigenes Ensemble. Die Absicht war es, ein neues avantgardistisches Theater zu schaffen, in dem künstlerische Aspekte im Schauspiel und bei der Gestaltung von Kostümen und Bühnenbild eine größere Bedeutung bekommen als in den bestehenden Berliner Bühnen. Der Name nahm Bezug zur Berliner Secession bildender Künstler, die ähnliche Ziele hatte.

Eine erste Spielstätte war das Urania-Theater in der Invalidenstraße 57–62 (nicht mehr vorhanden). Gespielt wurden Stücke junger Autoren wie Maurice Maeterlinck. Das Ensemble bekam Unterstützung von Persönlichkeiten wie Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, der bei einer Inszenierung die Einführungsrede hielt, und Rainer Maria Rilke, der an der Entwicklung Anteil nahm.[1][2] Auch Theaterkritiker wie Alfred Kerr standen dem Unternehmen wohlgesonnen gegenüber.[3] Am 10. Dezember 1899 erfolgte der Umzug an die neue Spielstätte im Neuen Theater am Schiffbauerdamm (jetzt Berliner Ensemble) mit der Uraufführung des Dramas von Frank Wedekind Der Kammersänger.[4]

Secessionsbühne am Alexanderplatz

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Rosa Bertens im Juli 1900 in Wien

Anfang 1900 wurde das Victoria-Theater am Alexanderplatz an der Alexanderstraße 40 angemietet. Es erfolgte eine Umgestaltung der Innenräume durch die Architekten Keller & Reiner. Das Haus war bisher als Unterhaltungstheater mit Schwänken und Operetten bespielt worden. Während dieser Zeit gab es eine Gastspielreise nach Budapest und Wien, an der Max Reinhardt mit ersten Regiearbeiten beteiligt war. In Budapest gab es jeweils stürmischen Applaus, in Wien waren die Reaktionen etwas verhaltener.[5][6][7] Die besten Kritiken erhielten Else Heims und Max Reinhardt als Schauspieler.

Am 15. September 1900 erfolgte die dann die Eröffnung des neuen Hauses am Alexanderplatz. Rainer Maria Rilke schickte ein Grußtelegramm. Die Inszenierung von Ibsens Komödie der Liebe wurde von den Theaterkritikern als enttäuschend beurteilt. Auch die Innengestaltung wurde bemängelt, der Theatersaal sei zu hoch, die Raumgestaltung zu wenig geschmackvoll, die ausgehängten Gemälde zu schlecht beleuchtet, die Garderobe zu eng mit nur drei Luken für bis zu tausend Besucher.[8]

In den folgenden Wochen wurden Stücke moderner zeitgenössischer Autoren gespielt. Die Inszenierungen von Maeterlincks Tod des Titangiles und Interieur, Hofmannsthals Der Tor und der Tod und Tschechows Komödien wurden noch am besten beurteilt. Auch die kreative Bühnengestaltung wurde gelobt. Das Hauptproblem blieb aber die mittelmäßige Qualität der Schauspieler. Max Reinhardt und die meisten anderen Teilnehmer des Sommergastspiels waren wieder an den renommierten Berliner Bühnen beschäftigt. Die Resonanz des Publikums blieb insgesamt zu niedrig. Erfolgreichstes Stück wurde ein Schwank von Lothar Schmidt, der letztendlich das Ende des ursprünglichen Konzeptes aufzeigte. Insgesamt machte sich bald Enttäuschung breit, dass die hohen Erwartungen, die das Ensemble geweckt hatte, nicht erfüllt werden konnten.[9][10][11]

Ende der Secessionsbühne

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Seit Anfang 1901 nutzte Ernst von Wolzogen mit seinem Kabarett Überbrettl die Secessionsbühne ebenfalls als Spielort. Bald wurden fast nur noch dessen Programme aufgeführt. Martin Zickel wirkte an einigen von ihnen noch mit. Er spielte seit Anfang 1901 auch mit Max Reinhardt und weiteren Akteuren in einem eigenen Kabarett Schall und Rauch, aus dem 1902 dann das Kleine Theater Unter den Linden erwuchs, das moderne Schauspielkunst auf hohem Niveau bieten konnte.

Repertoire (Auswahl)

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Neues Theater am Schiffbauerdamm

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Gastspiel Budapest und Wien

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Secessionsbühne am Alexanderplatz

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Persönlichkeiten

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Im Ensemble waren während seines Bestehens verschiedene Schauspieler beteiligt.[25]

Einzelnachweise

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  1. Erika Otto: Rainer Maria Rilke und das Theater. Vom Naturalismus zur Avantgarde. LIT Verlag, Berlin 2018. S. 130–134, S. 550f., und öfter
  2. Einige Theaterrezensionen von Rudolf Steiner Anthroposophie (unterer Abschnitt Rezensionen)
  3. Günther Rühle (Hrsg.): Alfred Kerr. "Ich sage, was zu sagen ist". Theaterkritiken 1893–1919. (=Werke, Band VII). S. Fischer, Frankfurt 1998, mit einigen Rezensionen von 1899 und 1900 zu Aufführungen der Sezessionsbühne
  4. Berliner Tageblatt vom 11. Dezember 1899, S. 2; auch andere Berliner Tageszeitungen wie die Vossische Zeitung
  5. Pester Lloyd vom 2. bis 14. Juli 1900, meist S. 7, über die Aufführungen in Budapest
  6. David Bach: Die Berliner Sezessionsbühne. In: Die Neue Zeit. 18, 1899/1900. Band 2, Heft 50. 1900. S. 727–732 (PDF), mit ausführlicher Besprechung der Aufführungen in Wien
  7. Karl Kraus: Die Fackel, Jahrgang 2, Nr. 48, Ende Juli, S. 7–16, zu den Aufführungen nur kurz, sonst viel Kritik an Wiener Rezensenten
  8. Berliner Tageblatt vom 16. September 1900, Morgenausgabe, S. 2, mit ausführlicher Besprechung der Aufführung und des Hauses
  9. Bühne und Welt, Nr. 3, 1900/1901, S. 216, mit Nennung einiger Aufführungen; auch Rilke äußerte sich ähnlich
  10. Monty Jacobs: Secessionsbühne, in: F. Arnold Mayer (Hrsg.): Jahrbuch für das gesammte Bühnenwesen. 1. Band. Leipzig und Wien 1902, S. 117f., mit kurzer Darstellung der Geschichte der Secessionsbühne
  11. Alfred Kerr: Das neue Drama (= Gesammelte Schriften, 1, 1) S. Fischer, Berlin 1917, S. 420, kurz
  12. Rudolf Steiner: L'Intérieur, Drama von Maurice Maeterlinck. In: Dramaturgische Blätter, 1899, Nr. 15, auch in Gesamtausgabe, Band 29, S. 342f. PDF (Rezensionen)
  13. Berliner Tageblatt vom 11. Dezember 1899, S. 2, Besprechung der Aufführung
  14. Emil Schering: Theater. "d'Annunzuio, Gioconda". In: Die Umschau, 1900, S. 113, Besprechung der Aufführung im Januar 1900 im Neuen Theater
  15. Pester Lloyd vom 3. Juli 1900, S. 3, positive Besprechung
  16. Pester Lloyd vom 5. Juli 1900, S. 7, mit begeisterter Besprechung, auch 6. Juli 1900, S. 7
  17. Pester Lloyd vom 8. Juli 1900
  18. Secessionsbühne in Budapest und Wien Ibsen Stage, vier Aufführungen von Ibsen-Dramen, nach Berichten im Pester Lloyd
  19. Budapest 13. Juli 1900 Ibsen Stage, mit Besetzung
  20. Wien 14. Juli 1900 Ibsen Stage, mit Besetzung
  21. Pester Lloyd vom 14. Juli 1900, S. 7, zum Abschied des Ensembles in Budapest
  22. David Bach: Die Berliner Sezessionsbühne. In: Die Neue Zeit. 18, 1899/1900. Band 2, Heft 50. 1900. S. 727–732 (PDF), ausführliche Besprechungen der Theateraufführungen in Wien
  23. Berliner Tageblatt vom 16. September 1900, Morgenausgabe, S. 2, ausführliche Besprechung mit enttäuschter Resonanz
  24. Erika Otto: Rainer Maria Rilke und das Theater. Vom Naturalismus zur Avantgarde. LIT Verlag, Berlin 2018. S. 551f., Termine einiger Aufführungen, die Rainer Maria Rilke besucht hat
  25. Das Berliner Tageblatt (meist S. 2) und die Vossische Zeitung, berichteten jeweils am Tage nach einer Erstaufführung über die Besetzung