Sender Höhbeck
Sender Höhbeck Funkübertragungsstelle Gartow
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Die bis 2009 bestehende Anlage aus Sendemast Gartow 1 (links) und dem heute noch in Betrieb befindlichen Sendemast Gartow 2 (rechts)
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Basisdaten | |||||||||||||||||
Ort: | Höhbeck | ||||||||||||||||
Land: | Niedersachsen | ||||||||||||||||
Staat: | Deutschland | ||||||||||||||||
Höhenlage: | 69 m ü. NHN | ||||||||||||||||
Koordinaten: 53° 3′ 55,7″ N, 11° 26′ 34,1″ O | |||||||||||||||||
Verwendung: | Fernmeldeanlage | ||||||||||||||||
Zugänglichkeit: | Sendeanlage öffentlich nicht zugänglich | ||||||||||||||||
Besitzer: | Deutsche Funkturm | ||||||||||||||||
Daten zur Sendeanlage | |||||||||||||||||
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Letzter Umbau (Sender): | August 2009 | ||||||||||||||||
Wellenbereich: | UKW-Sender | ||||||||||||||||
Sendetypen: | Richtfunk, Amateurfunkdienst, Windmessung | ||||||||||||||||
Positionskarte | |||||||||||||||||
Der Sender Höhbeck (interne Bezeichnung: Funkübertragungsstelle Gartow) ist eine Sendeanlage der Deutschen Telekom AG für Richtfunk sowie zur Verbreitung von UKW-Programmen. Sie befindet sich auf der bis zu 76 Meter über Normalnull hohen Erhebung des Höhbeck im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Als Antennenträger werden ein 344 Meter hoher abgespannter Stahlfachwerkmast und als Richtfunkturm ein 44 Meter hoher Stahlbetonturm verwendet. Die Einzelteile des großen Mastes wurden in einer Geesthachter Werft gefertigt, verzinkt und mit Farbe beschichtet. Diese Bauteile wurden dann auf dem Höhbeck auf Betonfundamente montiert.
Bis zum 1. Juli 2008 wurde von der Sendeanlage auch analoges Fernsehen ausgestrahlt. Der dazu verwendete 324 Meter hohe Funkmast Gartow 1 wurde am 20. August 2009 gesprengt.
Gartow 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 324 m hohe Funkmast Gartow 1 wurde 1963 in einer stabilen Bauweise von der Deutschen Bundespost errichtet und war zum Teil an doppelten Pardunen abgespannt. Er diente zur Realisierung von Überhorizont-Richtfunkverbindungen für die Telefonverbindungen nach West-Berlin und trug im oberen Teil mehrere viereckige Gitterstrukturen, die die Richtfunkantennen darstellten. Gegenstation war der Fernmeldeturm Berlin-Schäferberg. Mit Richtantennen und hohen Sendeleistungen nutzte man den Beugungseffekt der Radiowellen aus.
Zusätzlich wurde vom Sender Gartow auf Kanal 21 analog das ZDF-Fernsehprogramm und auf UKW (102,2 MHz) mit 94 kW der Deutschlandfunk ausgestrahlt. Die Fernsehsender für das rbb Fernsehen und das NDR Fernsehen wurden Ende 2006 bzw. Anfang 2007 mit der Einführung von DVB-T stillgelegt. Die Einstellung der ZDF-Ausstrahlung und damit des gesamten Fernsehsendebetriebs vom Standort Höhbeck wurde am 1. Juli 2008 mit der Einführung von DVB-T im nördlichen Sachsen-Anhalt vollzogen.
Kanal | Frequenz (MHz) |
Programm | ERP (kW) |
Sendediagramm rund (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
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21 | 471,25 | ZDF | 330 | ND | H |
35 | 583,25 | rbb Fernsehen (Brandenburg) | 200 | D | H |
45 | 663,25 | NDR Fernsehen (Niedersachsen) | 440 | ND | H |
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Funkmast Gartow 1
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Sprengung des Funkmastes Gartow 1, August 2009
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Fernmeldeturm Höhbeck
Sprengung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der funktionslos gewordene Stahlfachwerkmast wurde am 20. August 2009 gesprengt.[1] Als Sprengmittel kamen drei Kilogramm Semtex Razor 40 zum Einsatz. Das Sprengmittel bestand aus 16 Schneidladungen, die an acht Pardunenlaschen angebracht wurden. Die Pardunen, mit denen der Mast in nordöstlicher Richtung abgespannt war, wurden damit am Pardunenfundament getrennt. Der Funkmast war noch nach Nordwesten und Süden abgespannt und fiel dadurch in südwestlicher Richtung über die Straße zwischen Brünkendorf und der Schwedenschanze. Geplant war eine Fallrichtung von 244 Grad.[2]
Ursprünglich war eine Sprengung in der Silvesternacht 2008/2009 geplant. Der Funkmast enthielt jedoch einen hohen Anteil asbesthaltiger Substanzen, die zuvor entfernt werden mussten. Die Entfernung dauerte bis in das Frühjahr 2009 hinein. Dadurch entstand eine weitere Verzögerung, weil die Brut- und Setzzeit vom 1. März bis zum 15. Juli 2009 im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, in dem die Sendeanlage liegt, ebenfalls beachtet werden musste.[3]
Gartow 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 344 m hohe Funkmast Gartow 2 wurde von 1977 bis 1979 erbaut. Über ihn war ab Mai 1980 erstmals zum zeit- und baugleich errichteten Mast der Richtfunkanlage Berlin-Frohnau[4] eine (Quasi-)Sichtverbindung für eine störungsarme Funkverbindung zwischen West-Berlin und Westdeutschland realisierbar. Bis zur Inbetriebnahme dieser Anlage war dies über das Territorium der damaligen DDR hinweg nur mit Hilfe der aufwendigen Technik des Überhorizont-Richtfunks möglich, die hohe Sendeleistungen und empfindliche Empfangsanlagen benötigte. Da dieser Mast die Richtfunkantennen auf der Spitze trug, wurde er in besonders schwerer Ausführung errichtet. Er ist in vier Höhen von 60 m, 132 m, 216 m und 312 m teilweise an doppelten Pardunen abgespannt und enthält mehrere geschlossene Betriebsräume sowie einen Aufzug für sechs Personen.
Dieser Mast ist seit 1989 außerdem mit einer Windmessanlage ausgestattet. Im Abstand von 18 Metern werden die Windgeschwindigkeiten und -richtungen mit Anemometern und Windrichtungsgebern gemessen. Zusätzlich sind Dehnungsmessstreifen an den Eckstielen des Mastes und den Anschlüssen der Pardunen angebracht, um die Mastbeanspruchung infolge Wind zu messen. Die Messanlage Gartow wird vom Institut für Stahlbau der Technischen Universität Braunschweig betrieben.
Der Betriebsraum in 325 Metern Höhe stellt den höchsten geschlossenen Raum über dem Erdboden bei einem Bauwerk im EU-Gebiet dar.
Zusätzlich betreiben Funkamateure hier eine Relaisstation für Amateurfunk-Fernsehen. Außerdem trägt er Sendeantennen zur Abstrahlung des UKW-Programms Deutschlandfunk (DLF) auf 102,2 MHz mit 94 kW ERP. Eine zukünftige Nutzung zur Verbreitung von DVB-T-Programmen ist nach Montage einer entsprechenden Antenne auf der Spitze prinzipiell möglich, wurde aber aus Kostengründen nicht durchgeführt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günter Nitsche: Der Richtfunk zwischen Westberlin und Westdeutschland – Eine Brücke zur freien Welt von 1948 bis zur Wende (Juli 1989 bzw. Juli 1991), August 2002. PDF ( vom 14. Juli 2019 im Internet Archive) nebst Anhang mit Bildern ( vom 16. Juli 2019 im Internet Archive)
- Details zur Sprengung des Mastes in Gartow ( vom 29. Oktober 2016 im Internet Archive)
- Bildergalerie
- Bildergalerie ( vom 30. August 2009 im Internet Archive)
- Windmessanlage Gartow ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- Fernsehbericht im MDR über die Sprengung des Funkturmes, Video 6:41 min auf YouTube
- Bericht in der Tagesschau ( vom 31. August 2009 im Internet Archive) / 20 Uhr Hauptsendung
- Sprengung des Sendeturms "Höhbeck 1" am 20.8.2009 auf YouTube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Elbe-Jeetzel-Zeitung: In Sekunden Geschichte. Sendemast Gartow 1 planmäßig gesprengt – Zuschauer nahmen Souvenirs mit ( vom 30. August 2009 im Internet Archive), 20. August 2009. Abgerufen am 20. August 2009.
- ↑ Rudolf Pospischil: Informationen zur Sprengung des Funkturms in Gartow. Deutsche Funkturm, 19. August 2009, S. 31–47 (PDF (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven); 2,62 MB).
- ↑ Elbe-Jeetzel-Zeitung: Sprengung am 20. August. »Funkmast Gartow 1» wird nicht mehr benötigt – Arbeiten haben sich verzögert. ( vom 30. August 2009 im Internet Archive), 27. Juli 2009. Abgerufen am 20. August 2009.
- ↑ Peiner Sendemast Frohnau, Technische Information der Peiner Maschinen- und Schraubenwerke AG, Abt. Turmbau Steffens & Nölle des baugleichen Mastes in Berlin-Frohnau, auf richtfunkmast-frohnau.de, abgerufen am 31. Juli 2019