Berg-Sesel
Berg-Sesel | ||||||||||||
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Seseli montanum | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Seseli montanum | ||||||||||||
L. |
Der Berg-Sesel[1] (Seseli montanum), auch Echter Bergfenchel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Bergfenchel (Seseli) innerhalb der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceae). Er ist in Nordwestafrika, Südeuropa sowie in Teilen Mitteleuropas verbreitet und wird selten als Zierpflanze genutzt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berg-Sesel ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern.[2] Die blau-grünen Stängel sind kahl, aufrecht oder bogig aufsteigend und tragen wenige Blätter.[2]
Die grundständig und wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattstiele der bläulich-grünen Grundblätter sind oberseits rinnig.[3] Die Blattspreiten sind im Umriss meist länglich-eiförmig,[2] zwei- bis dreifach gefiedert mit zusammenneigenden, linealischen Fiederabschnitten. Die Endabschnitte sind meist kürzer als 10 Millimeter und maximal 1 Millimeter breit.[1][4]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September.[5][3] Der doppeldoldige Blütenstand besitzt meist 5 bis 12, selten bis 15 Doldenstrahlen. Die Doldenstrahlen sind kantig, fast gleich lang und ihre Innenseite ist flaumig.[2] Eine Hülle fehlt oder sie ist zwei- bis dreiblättrig. Die zahlreichen Hüllchenblätter sind sehr schmal hautrandig und nicht verwachsen.[6][1]; sie sind schmal lanzettlich, behaart und gewimpert.[2]
Die Blüten sind weiß, erscheinen aber oft durch purpurfarbene Fruchtknoten leicht rosafarben, vor allem am Rande der Döldchen. Die Kronblätter sind bei einer Länge von etwa 0,6 Millimetern breit-eiförmig und besitzen am oberen Ende ein eingeschlagenes Läppchen.[2] Das Griffelpolster ist stumpf-kegelförmig; die Griffel sind zuletzt etwa so lang wie das Griffelpolster.[2]
Die 3 bis 4 Millimeter langen, eiförmigen im Querschnitt achteckigen Früchtchen sind gerillt und fein kurz behaart.[1][3][2]
Chromosomensatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 11; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 22 vor.[1][7][3]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Blütenboden des Berg-Sesels endet in einer Scheibe mit freiliegendem Nektar. Zu den Bestäubern gehören Käfer, Fliegen, Schwebfliegen, Wespen und mittelrüsselige Bienen. Die Laubblätter bieten Nahrung für den Nachtfalter Bibernell-Bergwieseneule.[1]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Berg-Sesel gibt es Fundortangaben für Marokko, Algerien, Tunesien, Spanien, Südfrankreich, Italien, Deutschland und in der Schweiz.[8] In Schweden gilt er als eingebürgert.[8] In Deutschland kommt der Berg-Sesel selten im Niedersächsischen Höhenzug Weper vor. Ein früherer Bestand im östlichen Rheinland-Pfalz bei Bad Dürkheim ist erloschen.[3][1]
Der Berg-Sesel besiedelt magere, kalkreiche, submediterrane Trocken- und Halbtrockenrasen (Xerothermrasen) und warme Trockengebüschsäume (Blutstorchschnabel-Säume). Er ist eine Charakterart der Ordnung Brometalia erecti und kommt hauptsächlich in Pflanzengesellschaften des Verbands Geranion sanguinei vor.[3][1] Auf der Iberischen Halbinsel kommt Seseli montanum in Höhenlagen von 0 bis 2800 Metern vor.[9]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. (2010) in der Schweiz sind: Feuchtezahl = 2 (mässig trocken), Reaktionszahl = 4 (neutral bis basisch (pH = 5,5–8,5)), Nährstoffzahl = 2 (nährstoffarm), Lichtzahl = 4 (hell), Temperaturzahl = 4+ (warm-kollin), Kontinentalitätszahl = 4 (subkontinental).[10]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Seseli montanum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 259.[11][12] Der artspezifische Namensteil montanum bedeutet „auf Bergen heimisch“. Homotypische Synonyme für Seseli montanum sind Marathrum montanum (L.) Link und Oreotelia montana (L.) Raf.
In Abhängigkeit von der Quelle gibt es von Seseli montanum mehrere Unterarten:[8]
- Seseli montanum subsp. granatense (Willk.) C.Pardo (Syn.: Seseli granatense Willk.): Sie ist feinflaumig behaart, die Wuchshöhen von 9–25 Zentimetern erreicht. Die Laubblätter sind zweifach gefiedert. Die länglichen, verkehrt-eiförmigen Blattzipfel sind 2 bis 5 Millimeter lang und 0,5 bis 1 Millimeter breit. Ihre Spitze ist abgerundet. Manchmal besitzen sie aber auch eine aufgesetzte Spitze. Die Doppeldolden besitzen fünf oder sechs Doldenstrahlen, die nicht länger als 5 Millimeter lang und rundherum feinflaumig behaart sind. Es sind 0 bis 1 Hüllblätter vorhanden. Die Hüllchenblätter sind miteinander verwachsen, häufig bis zu ihrer Mitte. Die Kronblätter sind weiß oder rosa und auf ihrer Rückseite fein behaart. Die eiförmigen Früchte sind dicht feinflaumig behaart.[13][14] Diese Unterart kommt in Spanien vor und wächst auf Kalksteinfelsen.[13][15]
- Seseli montanum L. subsp. montanum (Syn.: Seseli nanum Dufour, Seseli montanum subsp. nanum (Dufour) O.Bolòs & Vigo[16]): Die linealischen bis linealisch-lanzettlichen Blattzipfel sind 5 bis 50 Millimeter lang und 0,5 bis 1 Millimeter breit. Die Doppeldolden besitzen 5 bis 12(–14) Doldenstrahlen. Die Früchte sind kahl oder feinflaumig behaart. Die Längsrippen der Früchte sind schmal, an ihren Kanten spitz zulaufend und schmaler als die sich zwischen den Längsrippen befindenden Tälchen (valleculae).[13][17][14] Diese Unterart kommt in Spanien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Deutschland, Kroatien, Marokko, Algerien und Tunesien vor. In Schweden ist sie ein Neophyt.[18]
- Seseli montanum subsp. peixotoanum (Samp.) M.Laínz: Wie die Unterart Seseli montanum subsp. granatense (Willk.) C.Pardo aber mit 20 bis 75 Zentimeter hohen Stängeln. Diese sind bis auf ihre feinflaumig behaarte Basis kahl. Die schmal-linealischen Blattzipfel sind 5 bis 20 Millimeter lang und etwa 0,5 Millimeter breit. Die 3 bis 6 Doldenstrahlen sind nicht mehr als 6 Millimeter lang. Auf ihrer Innenseite sind sie dicht feinflaumig behaart und auf ihrer Außenseite sind sie wenig behaart.[13][14] Diese Unterart kommt in Spanien und Portugal vor und wächst normalerweise auf Serpentin.[13][19]
- Seseli montanum subsp. tommasinii (Rchb. f.) Arcang.: Wie die Unterart Seseli montanum subsp. montanum aber mit drei bis neun Doldenstrahlen und kahlen Früchten, die breite, abgerundete Längsrippen besitzen, wobei diese breiter als die Tälchen sind.[13] Sie kommt in Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Griechenland, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien, dem Kosovo und Slowenien vor.[20]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berg-Sesel eignet sich gut als Zierpflanze für trockenwarme Standorte in naturnahen Gärten, beispielsweise zusammen mit der Großen Fetthenne und Blaugräsern. Die Blütezeit ist lang, da sich die äußeren Verzweigungen der Blütenstände erst allmählich entwickeln.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Gaskell Tutin, Vernon H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, 1968, ISBN 0-521-06662-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 858.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.
- Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos von Thomas Meyer bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Fotos von Seseli montanum L. subsp. montanum In: PhotoFlora.
- Fotos von Seseli montanum subsp. nanum (Dufour) O.Bolòs & Vigo In: PhotoFlora.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Seseli montanum L. (Berg-Sesel). auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f g h Albert Thellung: Umbelliferae. S. 1238–1240. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965.
- ↑ a b c d e f Frank Müller, Christiane M. Ritz, Erik Welk, Karsten Wesche (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 22., neu überarbeitete Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-61010-7, S. 766.
- ↑ Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos von Thomas Meyer bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- ↑ a b Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 858.
- ↑ Rita Lüder, Frank Lüder: Doldenblütler von Pastinakengemüse bis Schierlingsbecher – Essbare Doldengewächse und ihre Verwechslungsmöglichkeiten. Zweite Auflage. kreativpinsel Verlag, Neustadt 2019, ISBN 978-3-9814612-5-1, S. 95.
- ↑ Seseli montanum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b c Datenblatt mit Verbreitungskarte für Seseli montanum In: The Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Datenblatt bei Flora Vascular.
- ↑ Seseli montanum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ Carl von Linné: Species plantarum: exhibentes plantas rite cognitas ad genera relatas, cum diferentiis specificis, nominibus trivialibus, synonymis selectis, locis natalibus, secundum systema sexuale digestas, Band 1, 1753, S. 259–260. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Seseli montanum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. Januar 2024.
- ↑ a b c d e f Thomas Gaskell Tutin, Vernon H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, 1968, ISBN 0-521-06662-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ a b c PDF zur Gattung Seseli L. in Spanien In: Flora Iberica (Illustration und Beschreibung (spanisch) der Unterarten der in Spanien vorkommenden Unterarten des Berg-Sesels (S. 206, 208–210); illustrierte Gegenüberstellung der Unterarten Seseli montanum subsp. peixotoanum, montanum und granatense (S. 209)).
- ↑ Datenblatt mit Verbreitungskarte für Seseli montanum subsp. granatense In: The Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Datenblatt zu Seseli montanum subsp. nanum mit Beschreibung, Foto und Verbreitungskarte für Frankreich bei Tela Botanica.
- ↑ Datenblatt zu Seseli montanum subsp. montanum mit Beschreibung, Foto und Verbreitungskarte für Frankreich bei Tela Botanica.
- ↑ Datenblatt mit Verbreitungskarte für Seseli montanum subsp. montanum In: The Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Datenblatt mit Verbreitungskarte für Seseli montanum subsp. peixotoanum In: The Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Datenblatt mit Verbreitungskarte für Seseli montanum subsp. tommasinii In: The Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.