Siedengrieben
Siedengrieben Gemeinde Beetzendorf
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Koordinaten: | 52° 42′ N, 11° 7′ O | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,8 km²[1] | |
Einwohner: | 55 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Hohentramm | |
Postleitzahl: | 38489 | |
Vorwahl: | 039000 | |
Lage von Siedengrieben in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Siedengrieben
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Siedengrieben ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Siedengrieben liegt 2 Kilometer östlich von Beetzendorf und 17 Kilometer südlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Südosten erhebt sich der 51,2 Meter hohe Wahrsberg.[3]
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Audorf | Käcklitz | Stapen |
Beetzendorf | Hohentramm | |
Hohentramm |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siedengrieben war ursprünglich ein Sackgassendorf.
Siedengrieben wurde erstmals im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 urkundlich genannt. Griben, Gryben gehörte den von der Schulenburg. Das Hufenland des Dorfs umfasste 18 abgabenpflichtige Hufen. Für diese zahlten die Vollbauern 19 Pfund und 4 Schilling an Leichten Pfennig. Von der Bede waren sie befreit.[4]
Der Historiker Peter P. Rohrlauch weist darauf hin,[1] dass die von Wilhelm Zahn aufgeführten früheren Erwähnungen von 1140 und 1184 nicht zutreffen.[5]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jürgen Udolph führt den Ortsnamen Grieben auf das slawische Wort „grib“ für „Pilz“ zurück. „Sieden“ stammt vom mittelniederdeutschen „side“ für „niedrig“ ab.[6]
Heinrich Sültmann nennt eine weitere Deutung für Grieben, die slawischen Worte „hriby, griben“ für „Kamm, Höhenrücken“ und übersetzt den Ortsnamen zu „Steilhang“.[7]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siedengrieben gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es ab 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Siedengrieben in die Gemeinde Hohentramm eingemeindet.[8] Nach der Eingemeindung von Hohentramm in Beetzendorf am 1. Januar 2009 wurde Siedengrieben ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Siedengrieben, die früher zur Pfarrei Beetzendorf gehörte,[12] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dorfkirche Siedengrieben, ein kleiner, dreiteiliger Bau (Schiff, Chor, Apsis) mit aufgesetztem Turm, ist gegen Ende des 12. Jahrhunderts, spätestens zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden. Die Feldsteinkirche aus unbearbeiteten Lesesteinen zeigt ein unregelmäßiges Mauerwerk, das mit der klaren architektonischen Struktur kontrastiert. Die spätromanischen Formen (vor allem die kleinen, hoch stehenden, rundbogigen Fenster) blieben größtenteils erhalten. Das Apsis-Dach besteht noch teilweise aus Mönchs-und-Nonnen-Ziegeln. Die Rankenmalerei im Inneren schafft eine feierliche Stimmung.[14][6]
Sage – Siedengriebener Butterstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adalbert Kuhn berichtete 1843 aus örtlicher mündlicher Überlieferung. In der Nähe von Grieben stritten einmal zwei Bauern um ein Stück Acker und jeder behauptete, es gehöre ihm. Einer der beiden sprang schließlich auf einen großen Stein, rief: „So soll dieser Stein gleich zu Butter werden, wenn der Acker nicht mir gehört“, und siehe da! augenblicklich wurde der Stein so weich, dass er ganz tief mit dem Fuße einsank, und sein Meineid klar an den Tag kam.[15] Es gibt noch zwei weitere Sagen zum Stein.[16]
Der Stein, ein rötlichgrauer Granitfindling mit natürlichen schalenförmigen Vertiefungen, lag bis vor 100 Jahren auf der Feldmark zwischen Beetzendorf und Siedengrieben. Heute liegt er unweit der Ruine der alten Burg im Schlosspark Beetzendorf.[16]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 346, 149. Siedengrieben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (außer Begleittexten auf Lateinisch), S. 405 uni-potsdam.de ( vom 22. März 2019 im Internet Archive)
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe). Siedengrieben wnw Klötze, S. 846–849.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siedengrieben im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 846–849, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Equitatura terre Soltowedel foris Portam Buchornighe. Griben, S. 405, uni-potsdam.de ( vom 22. März 2019 im Internet Archive)
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 127 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 502–506.
- ↑ Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 15.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
- ↑ a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- ↑ a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Beetzendorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 13. Mai 2023.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 447.
- ↑ Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 27, Der Fußstapfen im Stein (Digitalisat ).
- ↑ a b Lothar Mittag: Sagenhafte Steine. Großsteingräber, besondere Steine und Steinkreuze in der altmärkischen Sagenwelt (= Schriften zur Regionalgeschichte der Museen des Altmarkkreises Salzwedel. Band 5). 2006, ISBN 3-00-020624-8, S. 66–68.