Siedlungsgesellschaft Niederbarnim
Die Siedlungsgesellschaft Niederbarnim mbH war ein Wohnbauunternehmen, das besonders im Brandenburgischen Kreis Niederbarnim tätig war. Sie bestand von 1920 bis 1934 und war verantwortlich für die Gründung und Entwicklung von zahlreichen Siedlungen im Umland von Berlin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 21. Dezember 1918 gründete der Kreis Niederbarnim unter Beteiligung des preußischen Ministeriums für Volkswohlfahrt und der Stadt Berlin eine eigene Siedlungsgesellschaft.[1] Nach dem Ersten Weltkrieg und inmitten der stiegenden Inflation sollte so die Bauwirtschaft wieder angetrieben werden. An der SNB waren auch AEG und Borsig beteiligt. In den Inflationsjahren baute die SNB rund 800 Wohnbauten in den Gemeinden Birkenwerder, Borgsdorf, Dahlwitz, Erkner, Feldheim, Hohen Neuendorf, Klein Schönebeck, Hermsdorf und Rüdersdorf Wohnungen im Rahmen der Erbwerbslosen-Fürsorge. Im Inflationsjahr 1923 wurde als Tochter der SNB die Niederbarnimer Baustoffwerke GmbH gegründet, um einfacher an Baustoffe zu gelangen.[2] Insgesamt erbaute die SNB in den nächsten Jahren rund 6.500 Wohnungen im Kreis Niederbarnim, Potsdam und Frankfurt. 1928 hatte die Siedlungsgesellschaft Schulden in Höhe von über 4 Millionen Reichsmark angesammelt.[3]
Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die SNB hatte in den Berliner Ortsteilen Hermsdorf und Schulzendorf, den Potsdamer Ortsteilen Templiner Vorstadt und Neubabelsberg und zahlreichen Niederbarnimer Gemeinden Liegenschaften entwickelt und Wohngebäude errichtet.
Cecilienhöhe (Potsdam)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Templiner Vorstadt von Potsdam baute die SNB von 1923 bis 1925 die Siedlung "Cecilienhöhe". In der Leiter- und der Ulrich-von-Hutten-Straße entstanden Häuser nach Plänen des Architekten Robert Brodersen.[4]
Germendorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1921 bis 1922 baute die SNB in Germendorf 30 Ein-Familien-Häuser.[5]
Niederheide (Hohenneuendorf)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Niederheide östlich der Havel bei Hohen Neuendorf baute die SNB die Siedlung "Niederheide" auf. Ein Großteil dieser Gebäude entstand von 1922 bis 1923 mitten in der Inflation.
Paddenpfuhl (Woltersdorf)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im äußersten Westen der Gemeinde Woltersdorf erwarb die SNB 1924 ein größeres Gelände. Dort legte sie mit zehn Häusern gleicher Bauart den Grundstein für die heutige Nachbarschaft Paddenpfuhl in der Umgegend von Schönblick. Später kamen weitere Gebiete hinzu und das Gelände gehörte zusammen mit den Liegenschaften in Vogelsdorf und Schönwalde zur Konkursmasse der SNB.[6]
Waldsiedlung (Rüdersdorf)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1921 bis 1923 baute die SNB in Rüdersdorf zwölf Zwei-Familien- und zwei Vier-Familien-Häuser in der sogenannten "Waldsiedlung" am Kalksee.[7]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Denkschrift über die Lage der Siedlungsgesellschaft Niederbarnim m. b. H. In: Staatliche Kreditaktion für den Kreis Niederbarnim. DFG Viewer, 1928, abgerufen am 6. Januar 2024.
- ↑ Dr. Fromm: Bitte des Kreises Niederbarnim um Gewährung eines staatlichen Kredits. In: Staatliche Krediaktion für den Kreis Niederbarnim. DFG-Viewer, 25. April 1928, abgerufen am 6. Januar 2024.
- ↑ Denkschrift 1928, S. 14
- ↑ Vermerk. In: Staatliche Kreditaktion für den Kreis Niederbarnim. DFG-Viewer, 11. November 1927, abgerufen am 6. Januar 2024.
- ↑ Verzeichnis der aus Mitteln der produktiven Erwerbslosen-Fürsorge gewährten Darlehen. In: Staatliche Kreditaktion für den Kreis Niederbarnim. DFG-Viewer, 1927, abgerufen am 6. Januar 2024.
- ↑ Vermerk 1927, S. 24
- ↑ Verzeichnis 1927, S. 87