Sina Reisch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sina Reisch 2019 am Tagebau Vereinigtes Schleenhain

Sina Reisch (* 18. Oktober 1994 in Ulm) ist eine deutsche Klimagerechtigkeitsaktivistin und Podcasterin. 2019–2022 war sie eine der Pressesprecherinnen von Ende Gelände.

Reisch studierte bis 2020 Wirtschafts-, Politik- und Südostasienwissenschaften an der Universität Passau. Bevor sie in der Klimabewegung aktiv wurde, war sie nach eigenen Angaben in einem linken Zentrum aktiv und engagierte sich in der Flüchtlingshilfe.[1]

„Aktionstraining“ von Ende Gelände 2019 am Tagebau Garzweiler

Bei der Klimaschutzbewegung Ende Gelände setzt sie sich seit 2017 mit dem Mittel des zivilen Ungehorsams für Klimagerechtigkeit durch sozialen und wirtschaftlichen Wandel ein[2][3][4] und war dort von Ende 2018 bis 2022 Pressesprecherin.[5][6]

Seit September 2023 hostet sie mit Indigo Drau den Podcast „Geschichte der kommenden Welten“[7]. Zur Europawahl 2024 ist sie Erstunterzeichnerin der Kampagne Wir wählen links.[8]

Um das Problem der globalen Erwärmung „an der Wurzel an[zu]packen“, ist es nach Ansicht Reischs erforderlich, „ressourcengerecht zu wirtschaften statt wachstumsfokussiert“. Der deutsche Kohleausstieg sei mit Rücksicht auf die betroffenen wirtschaftlichen Interessen so gestaltet worden, dass die dafür bereits verplanten Profite noch erzielt werden können. An Stelle dieser Erwägungen müssten demokratische Entscheidungen im Umgang mit fossilen Ressourcen treten, die die Interessen der vom Klimawandel betroffenen Menschen berücksichtigen.[9]

Klimaschutz müsse „antirassistisch, antifaschistisch und feministisch sein“ und „verstehen, dass der Ursprung des Klimazusammenbruchs im Kapitalismus liegt“.[10] Reisch sieht sich „bereit, rechtliche Grenzen zu überschreiten, wenn es sich dabei um Gesetze handelt, die eine Unrechtssituation verstärken.“[1]

2024 veröffentlichte das Konzeptwerk Neue Ökonomie eine Studie von Sina Reisch und Lasse Thiele (FU Berlin), die die Ausgliederung des Braunkohlegeschäfts der EPH-Tochtergesellschaften LEAG und MIBRAG in eigene Körperschaften problematisiert. Nach Ansicht der Autoren liege der Verdacht nahe, dass so eine Strategie der beabsichtigten Insolvenz verfolgt werde, womit deren absehbare Kosten mehrheitlich durch die Allgemeinheit getragen würden.[11]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Marlene Halser: Wir haben Klima-Aktivistinnen gefragt, warum sie gegen RWE demonstrieren. In: Vice. 21. Juni 2019, abgerufen am 25. Mai 2020.
  2. Dana Hajek: Klimaprotest: „Nicht alles, was wir machen, ist legal“. In: i-D. 22. Oktober 2019, abgerufen am 22. Mai 2020.
  3. Tim Schulz: Ziviler Ungehorsam für das Klima: Kein Familienevent. In: Die Tageszeitung. 2. Dezember 2019 (taz.de [abgerufen am 22. Mai 2020]).
  4. Pia Ratzesberger: Demonstranten blockieren Straße in Münchner Innenstadt. In: Süddeutsche Zeitung. 9. September 2018, abgerufen am 22. Mai 2020.
  5. Katharina Schwirkus: SPD warnt vor „Ende Gelände“ als „gewalttätig“. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 22. Mai 2020.
  6. Michael Trammer: Klimabewegung Ende Gelände: Sommer, Sonne, Sachbeschädigung. In: Die Tageszeitung: taz. 13. August 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 28. September 2023]).
  7. Geschichte der kommenden Welten. Abgerufen am 10. Mai 2024.
  8. Wir wählen links! |. Abgerufen am 23. Mai 2024 (deutsch).
  9. Eichstätt: „I want you to panic“. In: Eichstätter Kurier. 15. Juli 2019, abgerufen am 22. Mai 2020.
  10. Sina Reisch: Es geht nicht nur ums Klima. In: Frankfurter Rundschau. 19. September 2019, abgerufen am 25. Mai 2020.
  11. Sina Reisch, Lasse Thiele: Braunkohlefolgen und Energiewende in Ostdeutschland. Sozialisierung der Kosten, Privatisierung der Gewinne? Konzeptwerk Neue Ökonomie, Juli 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024.