Sintra

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sintra
Wappen Karte
Sintra (Portugal)
Sintra (Portugal)
Basisdaten
Region: Lisboa
Unterregion: Metropolregion Lissabon
Distrikt: Lissabon
Concelho: Sintra
Koordinaten: 38° 48′ N, 9° 23′ WKoordinaten: 38° 48′ N, 9° 23′ W
Einwohner: 9342 (Stand: 30. Juni 2011)[1]
Fläche: 12,24 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 763 Einwohner pro km²
Höhe: 317 m
Postleitzahl: 2714
Politik
Bürgermeister: Basílio Horta (PS/Partido Social Democrata
Kreis Sintra
Flagge Karte
Flagge von Sintra Position des Kreises Sintra
Einwohner: 385.606 (Stand: 19. April 2021)[3]
Fläche: 319,23 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 1208 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 11
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Sintra
Largo Virgílio Horta, 4
2714-501 Sintra
Präsident der Câmara Municipal: Basílio Horta PS)
Website: www.cm-sintra.pt
Kulturlandschaft Sintra
UNESCO-Welterbe

Vertragsstaat(en): Portugal Portugal
Typ: Kultur
Kriterien: ii, iv, v

Fläche: 946 ha
Referenz-Nr.: 723

UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1995  (Sitzung 19)

Sintra ist eine Kleinstadt (Vila) in Portugal etwa 25 km westlich von Lissabon. Sie gehört zum gleichnamigen Município. Bekannt ist der Ort vor allem durch seine zum Teil jahrhundertealten Paläste, die Touristen aus aller Welt anlocken. Seit 1995 ist die Kulturlandschaft Sintra Weltkulturerbe der UNESCO.[4]

Der Palácio Nacional da Pena

Spuren der frühesten menschlichen Besiedlung führen hier bis in die Altsteinzeit, etwa die Funde von Penha Verde. Unter den jungsteinzeitlichen Funden ist die nahe dem Castelo dos Mouros ausgegrabene Siedlung São Pedro de Canaferrim zu nennen. Das Kuppelgrab von Monge stammt aus der Kupferzeit. In der Serra de Sintra finden sich weitere Spuren vorgeschichtlicher Besiedlung, bis zur Bronzezeit und bis zur Ankunft des Römischen Reiches. Aus römischer Zeit stammt u. a. der Staudamm Barragem romana de Belas, in Belas und die Römerstraße Calçada na Catribana. Aus den arabischen Aufzeichnungen nach der Landnahme durch die Mauren ab 711 wird eine bedeutendere Ortschaft namens Xintara oder Shantara erwähnt. So beschrieb der arabische Geograph Al-Bacr im 11. Jahrhundert den Ort als eine am Meer gelegene befestigte Siedlung, die Lissabon unterstand. Andere Quellen aus dem al-Andalus nannten den Ort als den nach Lissabon bedeutendsten in der Region.

Sintra erlebte seit dem 8. Jahrhundert eine Reihe christlicher Eroberungen und arabischer Rückeroberungen, bis Portugals erster König Dom Afonso Henriques nach der Belagerung von Lissabon den Landstrich 1147 endgültig einnahm. 1154 erhielt Sintra erste Stadtrechte durch Dom Afonso Henriques. Im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts entstanden im Kreis Sintra eine Reihe Klöster, angelockt durch die ertragreichen Böden. Die Europa im 14. Jahrhundert heimsuchende Pestepidemie des Schwarzen Todes erreichte 1348 auch Sintra.

König Dom Manuel I. nahm ab dem Ende des 15. Jahrhunderts weitreichende Neugestaltungen in der Stadt Sintra vor. Ab dem 16. Jahrhundert nahm die Beliebtheit Sintras bei den Oberschichten zu, und adlige Familien errichteten im Kreis Sintra einige Herrenhäuser. Das Erdbeben von Lissabon 1755 rief auch in Sintra erhebliche Zerstörungen hervor, denen in der Folge umfangreiche Arbeiten des Wiederaufbaus folgten. Ende 18. Jahrhundert entstand mit der Textildruckerei und -färberei Fábrica de Estamparia de Rio de Mouro die erste industrielle Einrichtung im Kreis.[5]

Sintra wurde insbesondere seit dem 19. Jahrhundert auch zunehmend Ziel für Großbürger, insbesondere internationale Künstler und Industriellenfamilien suchten die Gegend auf. Schriftsteller wie Lord Byron, Eça de Queiroz oder Hans Christian Andersen haben ihre Begeisterung für Landschaft, Klima und Architektur Sintras literarisch festgehalten.[6] Byrons „Lo! Cintra’s glorious Eden“ von 1812[7] ist noch heute präsent und dient fast als inoffizielles touristisches Motto Sintras.[8]

Vom 3. bis 6. Juni 1999 fand in Sintra die 47. Bilderberg-Konferenz statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am Palácio de Monserrate

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kreis Sintra befindet sich auch Cabo da Roca, das Kap ist der westlichste Punkt des europäischen Festlandes. Wanderwege sind im Kreis angelegt, darunter auch Rundgänge und Parkwanderungen, etwa durch den Parque da Pena.

Der Lissaboner Aquädukt Aqueduto das Águas Livres beginnt in Belas, im Kreis Sintra.

  • Das Museu de Arte Moderna ist in einem 1920 errichteten Casino untergebracht und zeigt eine umfangreiche Sammlung moderner Kunst
  • Im Museu Anjos Teixeira sind die Sammlungen der beiden Bildhauerbrüder Anjos Teixeira zu sehen
  • An den römischen Ruinen Ruínas de São Miguel de Odrinhas ist auch ein Museum eingerichtet
  • Im Centro Cultural Olga Cadaval werden, neben Veranstaltungen in den Sälen, auch Ausstellungen gezeigt
  • Luftfahrtmuseum Museu do Ar (siehe den Abschnitt zum Militärflugplatz)
  • Das Wissenschaftsmuseum Centro Ciência Viva de Sintra (dt.: Zentrum lebendiger Wissenschaft von Sintra)
  • Das NewsMuseum beschäftigt sich mit der Rolle der Medien und vermittelt Informationen zu ihren Auswirkungen und Akteuren[10]

Die Damenmannschaft des am 1. Dezember 1880 gegründeten Fußballvereins Sociedade União 1º Dezembro ist Rekordmeister des Campeonato Nacional, der höchsten Spielklasse des Frauenfußballs in Portugal. Die Herrenmannschaft der SU 1º Dezembro spielte in der Saison 2013/14 in der dritten Liga, in der Série G des Campeonato Nacional de Seniores. Das Heimstadion des Vereins ist der Campo Conde de Sucena mit 1.500 Plätzen.[11]

Der Fußballverein Sport União Sintrense wurde 1911 gegründet und spielte in der Saison 2013/14 mit dem Lokalrivalen SU 1º Dezembro in der dritten Liga, ebenfalls in der Série G des Campeonato Nacional de Seniores. Das vereinseigene Stadion Estádio do Sport União Sintrense fasst 2.800 Zuschauer.[12] Weitere Fußballvereine im Kreis, die sämtlich in Ligen des Distriktverbandes spielen, sind Atlético Clube do Cacém, Clube Atlético Pêro Pinheiro, der Real Sport Clube aus Queluz, der Sporting Clube de Lourel, und der Mem Martins Sport Clube, der sich zudem durch eine Vielfalt praktizierter Sportarten auszeichnet.

Zu erwähnen ist auch der Rollhockey-Verein Hockey Clube de Sintra.

1999 fand im Kreisgebiet das internationale Golfturnier Estoril Open statt.

Portugiesische Kommunalwahl 2009
Organ PSD PS PCP-PEV BE
Câmara Municipal 6 4 1 0
Assembleia Municipal 28 19 4 2
davon: direkt gewählt 15 12 4 2

Sintra ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) im Distrikt Lissabon. Am 19. April 2021 hatte der Kreis 385.606 Einwohner auf einer Fläche von 319,2 km²[3].

Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Mafra, Loures, Amadora, Oeiras und Cascais. Im Westen grenzt der Kreis Sintra an den Atlantik.

Das Rathaus (Câmara Municipal) von Sintra

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 20 auf elf verringerte.[13]

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Sintra:

Kreis Sintra
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Algueirão-Mem Martins 68.649 16,00 4.292 111102
Agualva e Mira Sintra 41.323 5,98 6.910 111122
Almargem do Bispo, Pêro Pinheiro e Montelavar 17.262 64,07 269 111123
Cacém e São Marcos 39.683 4,44 8.930 111124
Casal de Cambra 13.347 2,17 6.152 111115
Colares 7.746 33,37 232 111105
Massamá e Monte Abraão 47.804 3,09 15.492 111125
Queluz e Belas 52.414 26,47 1.980 111126
Rio de Mouro 49.489 16,49 3.000 111108
São João das Lampas e Terrugem 17.993 83,60 215 111127
Sintra (Santa Maria e São Miguel, São Martinho e São Pedro de Penaferrim) 29.896 63,55 470 111128
Kreis Sintra 385.606 319,23 1.208 1111

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerzahl im Kreis Sintra (1801–2011)
1801 1849 1900 1930 1960 1981 1991 2001 2011
12.486 17.129 26.074 37.986 79.964 226.428 260.951 363.749 377.837

Kommunaler Feiertag

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 29. Juni

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Marokko: El Jadida, Marokko (seit 1988)
  • Kap Verde: Vila Nova Sintra, Kap Verde (seit 1995)
  • Angola: Lobito, Angola (seit 1997)
  • Brasilien: Petrópolis, Brasilien (seit 1997)
  • Guinea-Bissau: Bissau, Guinea-Bissau (seit 1997)
  • Sao Tome und Principe: Trindade, São Tomé und Príncipe (seit 1997)
  • JapanJapan: Ōmura, Japan (seit 1997)
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten: Honolulu, USA (seit 1998)
  • Mosambik: Namaacha, Mosambik (seit 1999)
  • Kuba: Havanna, Kuba (seit 2000)[14]
  • Marokko: Asilah, Marokko (seit August 2006)
Die Fabrik der Galucho, einem Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen

Zu den hier ansässigen Unternehmen zählt die Hauptverwaltung des Papierkonzerns Inapa, das international tätige Stadion-Bauunternehmen Lusoarenas, die Maschinenfabrik Galucho, u. a. Eine Vielzahl Stiftungen haben dazu im Kreis Sintra ihren Sitz. Auch der Fremdenverkehr ist von Bedeutung.

Der Bahnhof von Sintra ist Endstation der Linha de Sintra, einer Linie des S-Bahn-ähnlichen Vorortzugsystems von Lissabon (beginnend an der Estação Rossio). Die Linha de Sintra bedient noch den Bahnhof Portela de Sintra innerhalb des Stadtgebietes.[15]

Vom Omnibusbahnhof am Bahnhof Portela de Sintra fahren Linienbusse z. B. in ca. 30 Minuten nach Estoril. Die Scotturb (Sintra-Cascais-Oeiras Transportes Terrestres Urbanos) betreibt über 70 regionale Buslinien, daneben bieten weitere Verkehrsgesellschaften Verbindungen an.

Die städtische Straßenbahn Sintra führt an die Atlantikküste zum Strand von Praia das Maçãs; es werden offene und geschlossene Wagen eingesetzt. Im Fahrplan 2016 (22. Juni bis 4. September) sind 6 Fahrtenpaare etwa im Stundentakt enthalten, jedoch nur mittwochs bis sonntags.[16]

Mit der rund 7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Haltestelle Mira-Sintra-Meleçâs der Linha do Oeste ist Sintra an das Eisenbahnnetz des Landes angeschlossen.

Die Autobahnen A16 und A37 führen aus dem Großraum Lissabon nach Sintra. Die Nationalstraße N375 führt von Sintra weiter in Richtung Küste.

Militärflugplatz Sintra

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Militärflugplatz Sintra existiert bereits seit 1920. Hier befindet sich auch das Museum der portugiesischen Luftstreitkräfte, das Museu do Ar.

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Sintra – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sintra – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence, Sex and Age; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  4. UNESCO World Heritage Centre: Cultural Landscape of Sintra. Abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  5. www.verportugal.net, abgerufen am 27. Oktober 2013.
  6. Lydia Hohenberger, Jürgen Strohmaier: Portugal. 2. Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2009, S. 170.
  7. In: Childe Harold’s Pilgrimage. Canto I, XVIII. Byrons Portugalreise fand im Juli 1809 statt.
  8. Quintessential Portugal. The Sunday Times, 28. August 2005.
  9. Hubertus Fischer: Quinta da Ribafria. Ein portugiesischer Landsitz des 16. Jahrhunderts. In: Die Gartenkunst 2022/1, S. 165–189.
  10. NewsMuseum. Website des Museums.
  11. Der Campo Conde de Sucena auf www.europlan-online.de, abgerufen am 27. Oktober 2013.
  12. Das Estádio do Sport União Sintrense auf www.soccerway.com, abgerufen am 27. Oktober 2013.
  13. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014.
  14. www.anmp.pt, abgerufen am 27. Oktober 2013.
  15. The Sintra Line of Portuguese Railways (CP): Linha de Sintra. Part One. (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
  16. Seite zur Straßenbahn (engl.) auf der Website der Stadtverwaltung, abgerufen am 26. Juli 2016.
← Vorhergehender Ort: Lissabon Jakobsmuschel Jakobsweg „Camino Portugués“ Nächster Ort: Mafra