Sirnitz (Schwarzwald)

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Sirnitz

Blick vom Sirnitzköpfle über die Almgaststätte Kälbelescheuer auf die Sirnitz

Höhe 1114,4 m ü. NHN
Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Gebirge Schwarzwald
Dominanz 0,65 km → Weiherkopf
Schartenhöhe 12,7 m
Koordinaten 47° 48′ 7″ N, 7° 46′ 3″ OKoordinaten: 47° 48′ 7″ N, 7° 46′ 3″ O
Topo-Karte 8112 Staufen
Sirnitz (Schwarzwald) (Baden-Württemberg)
Sirnitz (Schwarzwald) (Baden-Württemberg)
Gestein Buntes Konglomerat
pd4
fd2
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/TOPO-KARTE

Die Sirnitz, auch Sirnitzkopf oder Hohe Sirnitz, ist ein 1114,4 m ü. NHN[1] hoher Berg im Südschwarzwald in Baden-Württemberg.

Lage und Charakteristik

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Das Sirnitzköpfle mit der Almgaststätte Kälbelescheuer

Die Sirnitz liegt zwischen Freiburg im Breisgau und Basel auf den Gebieten der Städte Müllheim im Markgräflerland (Gebietsexklave östlich von Badenweiler) und Sulzburg sowie der Gemeinde Münstertal im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Sie liegt im Bereich des Gebirgskammes zwischen den markanteren Bergen Belchen (1414,2 m ü. NHN[1]) und Blauen (1165,4 m ü. NHN[1]). Die Sirnitz ist zwar nur ein Nebengipfel des Weiherkopfs, erscheint aber aus dem Klemmbach-Tal und dem Sulzburger Tal heraus als prägnanter für die jeweilige Bergumrahmung.

Die Sirnitz bildet mit dem einen Kilometer weiter östlich gelegenen Hauptgipfel Weiherkopf (1143,3 m ü. NHN[1]) einen Doppelgipfel (Sirnitzmassiv), der nach Süden, zum Sirnitzpass und zum Wohnplatz Sirnitz im Klemmbachtal hin, moderat abfällt, dessen Hänge aber nach Norden, zum Talbecken von Münsterhalden hin, zunächst deutlich steiler sind, bevor auch sie in den kuppigen Wiesenhang der Streusiedlung Münsterhalden übergehen. Von der Sirnitz aus verläuft dort hinab der Sirnitzgrund. Früher gab es hier, im Untermünstertal, auch einen Ort namens Sirnitz.[2] Die Sirnitz hat im Norden mit dem Sirnitzköpfle einen weiteren Nebengipfel. Im Sattel dorthin liegt die Almgaststätte Kälbelescheuer. Nach Süden hin verläuft ein weiterer Sirnitzgrund mit der Häusergruppe Sirnitz, von der das Berggebiet seinen Namen hat.

Aus einer ab dem 15. Jahrhundert bestehenden Köhlersiedlung entwickelte sich Sirnitz zu einer Gruppe von Meierhöfen; später fungierten die Gebäude auch als Station für den Zug- und Tragtierwechsel beim Transport von Holzkohle aus dem Münstertal zu den Eisenwerken in Oberweiler und Kandern. Bis zum Ende der 1950er Jahre wurde dort ein Gasthaus betrieben.

Gesteine und Vegetation

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Die Sirnitz besteht im Wesentlichen aus Buntem Konglomerat. Das Sirnitzköpfle und höhere Teile der Südwesthänge am Sirnitzgrund bestehen aus Granitporphyr-Gängen. Weiter hangabwärts zum Klemmbachtal hin folgen vulkanische Gesteine und Granite.[3] Im Norden haben die pleistozänen Vergletscherungen kleine karartige Nischen hinterlassen. Der Sattel an der Kälbelescheuer war noch vom Eis überströmt.[4]

Die natürliche Vegetation eines hochmontanen Fichten-Tannen-Buchenwaldes ist nur noch in den Steillagen vorhanden und ansonsten zumeist Fichtenforsten gewichen. Im Westen des Berges ist der Fichtenwald mit Laubmischwaldinseln durchsetzt. Im Osten dominieren Weideflächen das Landschaftsbild; sie sind teilweise artenreich und mit Kleingehölzen durchsetzt.[5]

Die Sirnitz ist vor allem durch den (von Münsterhalden aus anfahrbaren) Almgasthof Kälbelescheuer ein touristisches Ziel. Mehrere Wanderwege durch die Sirnitz kreuzen sich an diesem Sattel. Von dort oft begangen ist ein Rundweg um den Weiherkopf, der über das Heubronner Eck und den Sirnitzkopf selbst verläuft.

Der Weiherkopf liegt im Landschaftsschutzgebiet Markgräfler Hügelland und angrenzender westlicher Südschwarzwald.

Entlang der Bergkette Dreispitz – Schnelling – Sirnitz und der Gemeindegrenze zwischen Müllheim und Sulzburg sind derzeit fünf große Windkraftanlagen in Planung.[6]

Der Name der für den Berg namengebenden Häusergruppe Sirnitz hat wohl den gleichen, sich auf einen Wasserlauf beziehenden keltischen Ursprung wie der 30 Kilometer südwestlich gelegene elsässische Ort Sierentz.[7] Nach dem Sprachwissenschaftler Friedrich Vogt wird durch einen Namensbestandteil etia typischerweise das hier basierende, einen Wasserlauf bezeichnende sar auf einen Landstrich bezogen. Somit sei Sirnitz aus einer Form „Sarunetia“ mit der Bedeutung Wiesengrund am kleinen Wasserlauf hervorgegangen.[8] Unter den alten Schreibungen (1428: Sirniz) entspricht Sirnz im Übrigen der mundartlichen Aussprache.[9]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Abfluss-BW – ein Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (Hinweise)
  2. Leo-BW, Ortslexikon des Landesarchivs Baden-Württemberg: Sirnitz aufgegangen, abgerufen am 15. Juli 2024
  3. Mapserver des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) (Hinweise)
  4. Gilbert Rahm: Geologie und morphologische Entwicklung des Belchengebiets seit der Neuzeit der Erdgeschichte. In: Der Belchen. Geschichtlich-naturkundliche Monographie des schönsten Schwarzwaldberges, Hrsg.: Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe 1989, ISBN 978-3-88251-136-9
  5. Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)
  6. Region im Blick: badenova plant fünf Windkraftanlagen auf der Sirnitz, abgerufen am 19. Juli 2024
  7. Gerhard Koß: Namenforschung: eine Einführung in die Onomastik. Germanistische Arbeitshefte Bd. 34, Tübingen 2002, ISBN 3-484-25134-4, ISSN 0344-6697, abgerufen am 19. Juli 2024
  8. Friedrich E. Vogt: Vordeutsche Geländenamen um Badenweiler. Die Markgrafschaft: Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes, Jg. 8, H. 4, Müllheim 1956, Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., abgerufen am 19. Juli 2024
  9. Johannes Helm: Die Sirnitz in ihrem Wandel vom Meierhof zum Ausflugsziel. Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur, Bd. 24, H. 2, Schopfheim 1962, Digitalisat der Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., abgerufen am 19. Juli 2024