Die 26. Skiflug-Weltmeisterschaft sollte ursprünglich vom 19. bis 22. März im slowenischenPlanica auf der Schanze Letalnica bratov Gorišek stattfinden und wurde wegen der COVID-19-Pandemie auf den 11. bis 13. Dezember 2020 verschoben.[1] Die Skiflug-Weltmeisterschaft wurde zum siebten Mal in Planica ausgetragen.
Die Weltmeisterschaft war zum Abschluss der Saison 2019/2020 geplant. Angesichts der COVID-19-Pandemie wurde Anfang März 2020 durch die slowenische Regierung entschieden, dass die Skiflug-WM ohne Zuschauer stattfinden wird.[2] Infolge des vorzeitigen Saisonabbruchs wurde die Skiflug-WM am 12. März 2020 offiziell von der FIS abgesagt.[3]
Das Organisationskomitee von Planica plante zunächst eine Verlegung der Weltmeisterschaft in die zweite Dezemberhälfte des Jahres.[4] Schließlich wurde der 10. bis 13. Dezember als neuer Termin festgelegt und die WM somit in der Saison 2020/2021 nachgeholt.
Einziger Bewerber für die Ausrichtung war Planica, welches sich auch für die Nordische Skiweltmeisterschaften 2021 beworben hatte. Die detaillierten Konzepte der Bewerber mussten bis zum 1. September 2015 vorgelegt werden.[5] Die Wahl des Austragungsortes führte die Fédération Internationale de Ski am 9. Juni 2016 auf dem 50. FIS-Kongres in Cancún durch. Planica wurde als Ausrichter bestimmt, Oberstdorf erhielt den Zuschlag für die Nordischen Skiweltmeisterschaften.[6]
Aus Sicherheitsgründen ist es Athleten grundsätzlich nicht gestattet, außerhalb des FIS-Rahmens auf Skiflugschanzen zu trainieren. Da allerdings auch beim Skifliegen auf Vorspringer nicht verzichtet werden kann, wird in Planica traditionell einen Tag vor der Qualifikation eine Testreihe der Vorspringer durchgeführt. Mit dabei waren in diesem Jahr die nicht-berücksichtigten Slowenen Cene Prevc und Lovro Kos, wobei letzterer mit 225 Metern den weitesten Flug erzielte.[8] Insgesamt nahmen 16 Springer am Vorspringer-Training teil. Bei einer Skiflug-Weltmeisterschaft gelten andere Nationenquoten als bei Wettbewerben des Weltcups, sodass mit Ausnahme der Nation des Titelverteidigers lediglich vier Athleten pro Verband startberechtigt sind, insofern die Sportler die FIS-Kriterien zum Skifliegen erfüllt haben. Dennoch reisten einige Teams mit bis zu sechs Athleten nach Planica, um erst vor Ort nach dem Training entscheiden zu müssen, welche Springer bei der Qualifikation an den Start gehen dürfen. In der folgenden Tabelle der teilnehmenden Nationen und Sportler werden auch diejenigen Athleten aufgeführt, die lediglich im Training eingesetzt wurden. Um hervorzuheben, welche Sportler ihr jeweiliges Land beim Einzelfliegen vertreten haben, werden diese fettgedruckt dargestellt. Darüber hinaus werden diejenigen kursiv abgebildet, die beim Teamfliegen eingesetzt wurden.
Nachdem der Schweizer Cheftrainer Ronny Hornschuh am Qualifikationstag positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet wurde, verzichteten die Sportler aus Infektionsschutzgründen auf eine Teilnahme.[9] Da sie jedoch in der Startliste für die Qualifikation gelistet wurden, werden sie auch hier als offiziell Teilnehmende fettgedruckt.
Im ersten Durchgang starteten alle Athleten aus der Startluke zwölf, hatten also die gleiche Anlauflänge. Der Wind verursachte zwar keine Pausen, doch schwankte er zwischen Auf- und Rückenwind. Während Gregor Schlierenzauer 9,4 Punkte gutgeschrieben bekam, wurden Michail Nasarow 8,6 Punkte abgezogen. Nach den Trainingsleistungen war bereits erwartet worden, dass Karl Geiger und Michael Hayböck eine vordere Platzierung würden erreichen können, doch war mit Jewgeni Klimow auf dem dritten Rang nicht zu rechnen. Nach dem ersten Durchgang wurde das Teilnehmerfeld auf 30 reduziert.
Auch im zweiten Durchgang sprangen alle Athleten von der zwölften Startluke. Nach dem Flug von Eisenbichler auf 247 Meter veranlasste der norwegische Cheftrainer Alexander Stöckl per Trainerentscheid eine Verkürzung des Anlaufs um eine Luke für Halvor Egner Granerud. Allerdings dauerte der Umbau des Startbalkens unter anderem aufgrund eines Objekts in der Spur deutlich länger als angenommen, sodass der Wind sich in Zwischenzeit von Auf- zu Rückenwind drehen konnte. Daher zog Stöckl die Anlaufverkürzung zurück, was von der Wettkampfleitung akzeptiert wurde.[10] Während Jewgeni Klimow nach seinem zweiten Sprung zurückgefallen war, konnte sich Karl Geiger auf dem ersten Platz behaupten: „Mein erster Sprung war erste Sahne. Es freut mich extrem, dass ich mithalten kann. Dass ich zur Halbzeit in Führung liege, hätte ich nicht erwartet und natürlich will ich morgen voll angreifen“, so der 27-Jährige.[11] Eine enttäuschende Performanz war von den Slowenen zu beobachten, die ihre Medaillenhoffnungen bereits zur Halbzeit ad acta legen mussten. Seinen Frust über die Leistungen äußerte Timi Zajc über die Plattform Instagram: „Traurigerweise ist heute alles in sich zusammengebrochen. Ich habe den ganzen Sommer über trainiert, um über die letzte Linie hinaus zu fliegen. Ich denke, dass die Trainer einen Großteil der Verantwortung dafür auf sich nehmen müssen“, so der 20-Jährige.[12] Der Rücktrittsaufforderung an Cheftrainer Gorazd Bertoncelj schlossen sich unter anderem auch Domen Prevc und Tilen Bartol an. Die Kritik hatte den Ausschluss Zajcens durch den slowenischen Sportdirektor Gorazd Pogorelčnik[13] sowie den Rücktritt Bertonceljs noch vor dem dritten Durchgang am Samstag zur Folge.[14] Ein weiteres Malheur der Slowenen hatte zur Folge, dass sich die Zusammensetzung des slowenischen Teams für das Teamspringen nicht mehr verändern konnte. Da Peter Prevc und Žiga Jelar am Freitag als Vorspringer eingesetzt wurden, Vorspringer laut dem COVID-19-Protokoll aber nicht mehr bei Wettkämpfen an den Start gehen dürfen, sollten beide Springer vorzeitig aus Planica abreisen.[15] In Zusammenhang mit dem Rauswurf von Timi Zajc war es der slowenischen Mannschaft daher eigentlich nicht möglich, am Teamfliegen teilzunehmen. Aus diesem Grund richtete der slowenische Verband eine Anfrage an die Wettkampfleitung und den internationalen Skiverband, um eine Lösung zu erwirken.[16] Letztlich genehmigte die FIS eine Ausnahme, sodass Slowenien am Teamwettbewerb teilnehmen konnte. Bereits abgereist waren der verletzte Stefan Kraft sowie der Pole Aleksander Zniszczoł, wodurch beide auch am Teamspringen nicht mehr teilnehmen konnten.
Der dritte Durchgang begann am Samstag, dem 12. Dezember um 16 Uhr aus Startluke zwölf. Nach den Ereignissen im slowenischen Team ging Timi Zajc nicht an den Start. Den weitesten Sprung zeigte der Führende Karl Geiger mit 240,5 Metern.
↑Planica: Planica 2020. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020; abgerufen am 30. Juli 2019 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.planica2020.si